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Aber: Den Alten geht der Nachwuchs aus

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Zwischen 1970 und 1990 waren die Menschen auf Okinawa bei allen Analysen des japanischen Gesundheitsministeriums immer jene mit der höchsten Lebenserwartung. Aktuell liegen die Männer aus Okinawa nur noch auf Platz 30! Ein Grund ist, dass andere Regionen Japans aufgeholt haben.

Vor allem aber hat die weltweit grassierende Epidemie der lebensstilbedingten Erkrankungen auch Okinawa erreicht, denn die jüngeren Menschen dort leben immer weniger auf die traditionelle Weise. Prof. Makoto Suzuki, der schon sein ganzes Leben die Langlebigkeit in Okinawa wissenschaftlich erforscht, bringt es auf den Punkt: Die jungen Leute gehen heute viel weniger zu Fuß, sie essen Fast Food oder Fertiggerichte aus der Mikrowelle und ziehen in die Stadt. Das Leben in Okinawa ist immer näher herangerückt an den westlichen Lebensstil der großen Industrienationen.

Eine Studie des Arztes Prof. Hidemi Todoriki von der Universität Ryukus zeigt, dass der Fettanteil der Ernährung in Okinawa von traditionell 10 Prozent auf über 30 Prozent angestiegen ist – das steht dem Fettgehalt der typischen westlichen Ernährung in nichts nach. Entsprechend hat heute fast jeder zweite Mann im Alter zwischen 20 und 70 Jahren auf Okinawa Übergewicht und um das Alter von 55 finden sich Krankheiten, die es früher dort überhaupt nicht gab. Besonders Leberschäden sind unter den Männern sehr verbreitet und auch Herz- oder Nierenversagen sowie das Auftreten von Diabetes sind rasant gewachsen.

Aktuell versucht die Regierung der Präfektur, diesen rasanten gesundheitlichen Verfall der Bürger mit Diätplänen in Schulen in den Griff zu bekommen. Prof. Suzuki bezweifelt allerdings den Erfolg: Es sei eben nicht nur das Essen, was sich verändert habe, sondern durch die Urbanisierung verschwänden auch viele andere Werte der traditionellen japanischen Lebensweise. Der hochgelobten Halbinsel der 100-Jährigen geht offensichtlich der Nachwuchs aus.

Damit steht Okinawa jedoch nicht allein: Ähnlich sieht es auch in Nicoya auf Costa Rica aus, in Bama, einer Region in der chinesischen Provinz Guangxi, oder im ecuadorianischen Vilcabamba.

Das sind nur einige der Langlebigkeitszentren, die den zunehmenden Wohlstand mit ihrer guten Gesundheit und ihrem langen Leben bezahlen: Die Kinder und Enkelkinder der 100-Jährigen altern schneller und früher als ihre Großeltern dank Fast Food, Autos und Co.!

SONDERFALL LIMONE

Wenn jemand gesund sehr alt wird, liegt das in der Regel nicht an seinen „guten Genen“, sondern an seinem guten Lebensstil. Anders verhält es sich bei den Bewohnern von Limone, einem kleinen italienischen Ort am Gardasee. Auch hier werden die Menschen sehr alt bei guter Vitalität. Aber durch einen Zufall fand man bei ihnen tatsächlich eine genetische Veränderung: Eine sehr große Zahl an Menschen in Limone zeigt eine genetische Besonderheit, die zum Auftreten von „Apolipoprotein A-1 Milano“ im Blut führt. Dieses „anormale“ Protein transportiert mit großer Geschwindigkeit „gefährliche“ Fette aus den Blutgefäßen zur Leber, von wo aus sie dann ausgeschieden werden. Damit hat der Körper der Limoneser eine außergewöhnlich wirksame Waffe gegen Atherosklerose und Herzinfarkt oder Schlaganfall entwickelt.

Die Gesundheitsformel der 100-Jährigen

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