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2.3 Freiheit in der Forschung

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Wir müssen uns die Frage stellen, wie eine ganzheitliche Wissenschaft aussehen muss, um uns der wirklichen Wirklichkeit fernab von irgendwelchen Weltbildern oder religiösen Ansichten anzunähern. Das wichtigste Fundament einer solchen Wissenschaft ist für mich die Freiheit. Jeder Wissenschaftler sollte die Freiheit haben, jede Frage stellen zu dürfen, jede Theorie zu entwickeln, jede Hypothese aufzustellen, zu verifizieren oder zu falsifizieren, sich ohne Angst vor Konsequenzen mit seinen Erkenntnissen der Öffentlichkeit zu stellen. Doch was hier so selbstverständlich klingt, entspricht leider nicht der gängigen Praxis in unserer Welt. Die Freiheit der Forschung wird von einem materialistischen Dogmatismus in Ketten gehalten. Wissenschaft und Forschung sollten immer alle begründbaren Möglichkeiten zunächst einmal zulassen dürfen. Durch Falsifikation können dann die Unwahrheiten entdeckt und als mögliche Erklärungen verworfen werden. Wenn aber das unter den Naturwissenschaftlern vorherrschende materialistische Weltbild von vornherein die Menge der möglichen Lösungen ideologisch eingrenzt, dann stellt sich die Frage, welche Art von Realität die Wissenschaftler denn entdecken wollen. Gerade bei diesem Thema, Wissenschaftlern die Freiheit zu geben, ganzheitlich zu forschen, also für gewisse Phänomene auch geistige, übersinnliche Realitäten und subjektives Erleben zuzulassen und mit guten Argumenten auch Ideologien und Weltbilder ins Wanken zu bringen, entsteht durch unsere aktuelle Hochschul- und Forschungslandschaft ein starker Gegenwind. Ich selbst habe als Wissenschaftler beim Fraunhofer-Institut in verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsprojekten intensiv mitgewirkt und möchte hier ein Bild davon vermitteln, wie die Forschung heutzutage größtenteils funktioniert. Bevor man überhaupt beginnen kann zu forschen, muss als Erstes die Finanzierung gesichert sein. Also werden Forschungsanträge in größter Akribie geschrieben und schließlich beim BMBF oder einer ähnlichen Institution eingereicht, in der Hoffnung, aus dem Geldtopf einen Teil abzubekommen. Wird der Antrag schließlich bewilligt, stehen in der Regel Gelder für drei Jahre Projektlaufzeit zur Verfügung. Die meisten Wissenschaftler erhalten befristete Jahresverträge, und der Erfolg eines Forschungsantrags ist somit von existenzieller Bedeutung, sichert er doch zumindest kurzfristig den Lebensunterhalt. Wer einmal selbst einen solchen Forschungsantrag gelesen oder – wie ich –sogar geschrieben hat, wird vom Aufwand und Umfang regelrecht erschlagen. Bis ins kleinste Detail werden Ressourcen, Abläufe, Strategien, Methoden und Verwertung geplant und erläutert. Wer in einem solchen Forschungsantrag hineinschriebe, dass geistige oder übersinnliche Realitäten eine Rolle spielen könnten, bekäme den Antrag von seinem Vorgesetzten oder Institutsleiter um die Ohren gehauen, denn damit würde man sich selbst sofort aus dem Rennen um die zu verteilenden Gelder schießen. Solche Realitäten werden insbesondere in unserer Hochschul- und Bildungslandschaft schon aus ideologischen Gründen als derart abwegig angesehen, dass man geradezu als verrückt abgestempelt wird. Die Dogmatiker sitzen nicht nur in den Kirchen, sondern auch in den Universitäten und Forschungseinrichtungen. Ben Stein ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Moderator, Autor und langjähriger Journalist beim Wall Street Journal und bei der New York Times. Mit seinem eindrücklichen Dokumentationsfilm Expelled über die aktuelle Forschungslandschaft zeigt er, wie erstklassige Wissenschaftler von ihren Universitäten und Arbeitgebern der Lächerlichkeit preisgegeben und aus ideologischen und politischen Gründen gefeuert wurden, nur weil sie über den Tellerrand der materialistischen Naturwissenschaft hinausblickten.33 Im Mittelalter landete man mit Erkenntnissen, die das vorherrschende Weltbild veränderten, auf dem Scheiterhaufen. Heute verliert man seine Reputation, seine Karriere und seinen Job. Wer diese Fälle und auch die Diskussionen in den sozialen Netzwerken ein wenig verfolgt, wird entdecken, dass dieses Thema höchst emotional belegt ist. Das scheint mir auch der Grund dafür zu sein, dass anscheinend niemand aus dem Lager der glaubenstreuen Materialisten auch nur den Hauch eines Anreizes empfindet, sich mit den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen dieser Forscher auseinanderzusetzen, denn es würde ja womöglich das eigene Weltbild ins Wanken bringen, und das wird unter keinen Umständen zugelassen.

Statt sich mit einer argumentativen Sachlichkeit einer öffentlichen wissenschaftlichen Diskussion zu stellen, stößt man auf eine völlig inakzeptable, auf Vorurteilen und Unwissenheit basierende, hasserfüllte Bösartigkeit. Es wird nahezu jedem Wissenschaftler, der nicht artig mit dem materialistischen Weltbild konform geht, von vornherein der Versuch einer theokratischen Unterwanderung der Gesellschaft, Kreationismus und religiöser Fanatismus vorgeworfen. Um sämtlichen sich mir gegenüber anbahnenden Anschuldigungen zuvorzukommen, möchte ich mich an dieser Stelle von jeglicher Religion oder Glaubensgemeinschaft strikt distanzieren. Ich stamme aus einer säkularen Familie und bin aus der Kirche ausgetreten. Selbst an Heiligabend gehe ich mit meiner Familie in den Wald und nicht in die Kirche. Ich lasse mich weder durch eine Religion noch durch Weltbilder in meiner Sicht beschränken. Ich denke, wir würden alle gut daran tun, wenn wir den Hass überwinden und uns darauf einigen würden, dass wir einfach dem Weg der besten Argumente, Beweise und größten Wahrscheinlichkeiten folgen, unabhängig davon, zu welchem Weltbild er uns führt. Leider laufen viele Wissenschaftler den Weg genau falsch herum, ohne es zu bemerken.

Ich halte es für sehr wichtig, einige mutige, fast schon rebellische Wissenschaftler, die im Namen der wahren Werte der Wissenschaft ihre Karriere riskierten, hier kurz vorzustellen, um auch der Authentizität gerecht zu werden.

Dr. Günther Bechly

– Doktor der Paläontologie

– Universitätsstudium der Biologie, Zoologie, Parasitologie und Paläontologie

– Über 150 wissenschaftliche Publikationen

– Er hat über 160 neue Tierarten beschrieben

– Zehn Tiergruppen sind von anderen Wissenschaftlern nach ihm benannt worden

– Von seinem langjährigen Arbeitgeber, dem Naturkundemuseum Stuttgart, wurde ihm eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses nahegelegt, weil er die Freiheit der Forschung lebte. »Mir wurde ganz eindeutig gesagt, dass ich ein Störfaktor bin, ein Risikopotenzial habe und die Glaubwürdigkeit des Hauses untergrabe.«34

Dr. Richard von Sternberg

– Doktor der Biologie

– Doktor für Systemwissenschaften (theoretische Biologie)

– Über 30 Veröffentlichungen in von Experten begutachteten wissenschaftlichen Büchern und Publikationen

– Gefeuert vom Smithsonian National Museum of Natural History in Washington D.C., weil er dem Thema Intelligent Design Glaubwürdigkeit schenkte. Sein Abteilungsleiter bezeichnete ihn als »intellektuellen Terroristen«.35

Prof. Dr. Brian Josephson

– Professor für Physik an der Universität von Cambridge

– Erhielt 1973 den Nobelpreis für Physik für die Entdeckung des Josephson-Effekts (Tunneleffekt der Quantenphysik)

– Beschäftigte sich später mit der Geist-Materie-Wechselwirkung und unterstützte die Forschung für Parapsychologie. Seine ehemaligen Kollegen distanzierten sich von ihm mit den Worten: »Josephson spinnt doch.« Fachzeitschriften wie Nature haben seine Beiträge schließlich nicht mehr veröffentlicht.36

Ich finde es sehr beängstigend, dass die Wissenschaft offensichtlich nicht mehr Wissenschaft sein darf. Das sind aus meiner Sicht ganz besorgniserregende Zustände. Die Freiheit der Wissenschaft ist in existenzieller Gefahr, und unsere Gesellschaft nimmt das traurigerweise einfach so hin. Der amerikanische Physiker Julius Robert Oppenheimer hat den Freiheitsgedanken der Wissenschaft sehr treffend formuliert:

»Der Wissenschaftler muss die Freiheit besitzen, jede Frage zu stellen, jede Behauptung anzuzweifeln, nach jedem möglichen Beweis zu suchen und alle Fehler zu korrigieren.« 37

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