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Veränderung ist schnellund mühelos möglich

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»Gut Ding will Weile haben.« »Mach langsam, laß dir Zeit, dann machst du keine Fehler.« Das sind populäre Lebensweisheiten, die uns von Kindheit an begleiten und zu der Überzeugung führen, daß man eine Sache besser macht, wenn man sich Zeit läßt. Die harte Wirklichkeit zeigt uns aber meist sehr schnell, daß an diesen Lehren etwas nicht stimmen kann.

Das fängt schon in der Schule an. Schüler, die sich bei einer Klassenarbeit zu viel Zeit lassen, um besonders gründlich zu arbeiten, kommen in der Regel mit der vorgegebenen Zeit nicht aus und erhalten eine schlechte Note. Akkordarbeiter sollen schnell und gut arbeiten. Wer zu langsam arbeitet, ist in den meisten Berufen bald weg vom Fenster. Denn Zeit ist ein Kostenfaktor.

Ständig wird von uns also gefordert, daß wir schnell und doch richtig arbeiten, lernen oder andere Dinge tun. Ist es dann verwunderlich, daß viele Menschen dieses verlangte und gelernte Verhalten auch auf andere Bereiche ihres Lebens übertragen? Sie fahren schnell Auto, auch wenn es nicht notwendig wäre. Sie packen ihre Freizeit mit Aktivitäten voll, hetzen im Urlaub von Ort zu Ort ...

Aber irgendwo ruht da doch noch dieser Satz: »Gut Ding will Weile haben.« Und eigenartigerweise setzt sich diese Weisheit gerade dort durch, wo Schnelligkeit segensreich und auch möglich wäre.

Da hat jemand ein seelisches Problem, mit dem er nicht fertig wird. Ein junger Mann kann sich nicht vom Elternhaus lösen. Die Eltern wären froh, wenn er endlich sein eigenes Leben leben würde. Er sieht das durchaus ein und will es ja eigentlich auch tun. Aber eine unbekannte Kraft hält ihn fest. Bei seinen Eltern fühlt er sich noch als Kind, und das ist ein schöner Zustand der Geborgenheit. Auf Vorhaltungen reagiert er meist sehr aggressiv, darauf folgen dann Phasen der Depression.

Wenn die Eltern genug Geld haben, landet er mit großer Wahrscheinlichkeit beim Therapeuten. Und der hat auf Grund seiner Ausbildung den tiefverwurzelten Glauben, hinter dem ohne Zweifel auch ökonomische Gründe stehen, daß solche wichtigen Veränderungen langsam stattfinden müssen. Vielleicht müssen sie sogar leidvoll sein. Auf jeden Fall aber braucht solch ein Fall viel Zeit. Es beginnt die Suche nach den Ursachen, irgendwann dann möglicherweise auch der Versuch, eine Loslösung von den Eltern zu erreichen. Manchmal löst sich das Problem von selbst, wenn die Eltern sterben, bevor die Therapie zu Ende ist. Aber dann gibt es noch Schuldgefühle ... Damit will ich nicht sagen, daß alle Veränderungen schnell erfolgen müssen. Es gibt Veränderungen, die Zeit brauchen. Thies Stahl schrieb dazu: »Mit Hilfe von NLP habe ich mehr als in allen anderen Therapieformen begriffen, daß es wichtig ist, sich Zeit zu lassen; manche Veränderungen lassen sich nicht über’s Knie brechen. Vielleicht war diese Einsicht gerade durch die schnellen Veränderungen möglich, die ich mit Hilfe des NLP erlebt habe und andere habe durchlaufen sehen. Bei allem Anspruch auf ›Wunderheilung‹, manche Vorbereitung, die als Anpassung an die neue Art des Daseins nötig ist, braucht vielleicht ein paar Monate oder Jahre ... Wenn ich nicht riskieren will, daß ich irgend etwas sehr Wichtiges verliere, meistens Beziehungen zu mir wichtigen Menschen, lasse ich mir Zeit.«42

In einer ganzen Reihe von Fällen aber sind Veränderungen schnell möglich, viel schneller, als es die meisten Menschen für möglich halten. Unser Gehirn lernt schnell, nicht langsam, und deswegen haben Menschen eine erstaunliche Lernfähigkeit. Gerade diese Lernfähigkeit ist ja die Ursache vieler Probleme. Am deutlichsten wird dies am Beispiel der Phobie, einer irrationalen Angst.

Andrea war als Fünfjährige vor einer Schlange tödlich erschrocken, auf die sie bei einer Wanderung plötzlich getreten war. Die Schlange hatte ihr nichts getan, denn es handelte sich um eine ungiftige Ringelnatter. Als aber ihre Mutter, die hinter ihr ging, sah, wie Andrea auf die Schlange trat, schrie sie vor Entsetzen auf. Sie ergriff einen Stock und schlug in panischer Angst auf das unschuldige Reptil ein.

Das Erschrecken, der Schrei, die Angst ihrer Mutter prägten sich in der kindlichen Seele unauslöschlich ein. Seit diesem Augenblick hatte Andrea ihr ganzes Leben lang Angst vor Schlangen. Selbst wenn sie einen Gegenstand sah, der einer Schlange entfernt ähnelte, jagte sie blindlings davon.

Ein einmaliges Erlebnis hatte genügt, um einen dauerhaften negativen Lernerfolg zu erzielen! Auch als ihr klar wurde, daß die Angst ihrer Mutter ihre eigene Angst mitverursacht hatte, änderte dies nichts an ihren Reaktionen. Sie kamen ohne ihr Zutun, und bald hatte sie es aufgegeben, sich dagegen zu wehren. Erst mit Unterstützung eines NLP-Therapeuten verlernte sie die Phobie genau so schnell, wie sie sie gelernt hatte. Ein intensiver Reiz oder eine starke Motivation können also dazu führen, daß Lernen sehr schnell erfolgt. Worauf es ankommt, ist die Art und Weise, wie der Lernvorgang vor sich geht. Ein Schüler, der lustlos Vokabeln paukt, erbringt den scheinbaren Beweis, daß unser Gehirn langsam lernt und viele Wiederholungen braucht. Der gleiche Schüler erfaßt das, was ihn interessiert, in Sekunden und behält es für immer.

Wer einmal beobachtet hat, wie sich achtjährige Knirpse über Computer und Programme unterhalten, der weiß, daß es einen Königsweg zum effektiven Lernen geben muß. Ein Weg, der in unseren Schulen leider nur selten bekannt ist. Ich betone noch einmal: Unser Gehirn lernt schnell. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, welche ungeahnten Konsequenzen sich daraus ergeben, wenn diese Aussage stimmt. Jeder Lernprozeß kann wesentlich schneller erfolgen, als es üblich ist, wenn man die richtige Methode kennt.

Auch eine Veränderung des Verhaltens ist ein Lernprozeß. Wenn man zum Beispiel einen Kunden davon überzeugen will, daß er eine bestimmte Ware kaufen soll, so ist das ein Lernvorgang. Das gleiche trifft zu, wenn man einen Mitarbeiter, der mit seinen Kollegen nicht auskommt, dahingehend beeinflussen will, daß er sich im eigenen Interesse ändern muß.

Zu wissen, daß jedes Verhalten schnell geändert werden kann, ist wichtig. Ebenso wichtig, wenn nicht noch wichtiger, ist es, den Weg zu kennen, auf dem dies geschieht.

Der Frosch auf der Butter - NLP - Die Grundlagen des Neuro-Linguistischen Programmierens

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