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Einer der härtesten Arbeitsplätze der Welt

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Im Jahr 2005 erhielt ich die einzigartige Gelegenheit, eine komfortable Führungsrolle in einem sicheren Umfeld zu verlassen, unter Menschen, die ich kannte, mochte und respektierte, und stattdessen für ein Jahr in die Wildnis der Antarktis zu gehen. Denjenigen unter Ihnen, die mein erstes Buch gelesen haben, Leading on the Edge, wird klar sein, dass dies zwar ein Experiment war, aber beileibe kein Zufall. Ich hatte schon ein Jahrzehnt lang an meinen Führungsqualitäten gearbeitet und brannte darauf, einmal eine Führungsrolle von wahrhaft schwierigen und abenteuerlichen Dimensionen übernehmen zu können.

Viel von dem, was ich im ewigen Eis erlebte, war dann auch so, wie ich es erwartet hatte – so, wie es in den Beschreibungen stand. Ja, es war eine kalte, trockene und raue Umgebung, die einen körperlich und geistig belastete. Ja, wir entwickelten starke Beziehungen untereinander in den 18 Monaten, die wir zusammen verbrachten. Und nein, ich würde das Ganze nicht noch einmal machen.

Es waren jedoch die unerwarteten Dinge, die mich herausforderten, und davon gab es jede Menge. In jeder Rolle (von Beruf über Familie bis zum sozialen Miteinander) bringen wir eine ganze Reihe grundlegender Fertigkeiten und Kenntnisse mit ein, auf die wir uns verlassen, und erwartbare Ereignisse tragen dazu bei, diese auszubauen und zu verfeinern sowie neue zu entwickeln.

Das erste unerwartete Ereignis für mich war, dass mir ein Team ”gestellt« wurde. Ich sollte keinerlei Anteil haben an Ermittlung, Auswahl, Rekrutierung und Einarbeitung der 120 Leute, die im Sommer an meiner Expedition teilnehmen sollten, und auch nicht derjenigen 17 Leute, die in den neun langen, kalten, dunklen Monaten des Winters mit mir in der Station verbleiben würden, in denen wir uns auf den neuen Trupp Expeditionsteilnehmer des kommenden Jahres vorbereiten sollten. Was würde ich daraus lernen? Welche Lehren würde ich aus der Aufgabe ziehen können, aus einem disparaten Trupp von Individuen ein leistungsstarkes Team zu formen?

Ich begann damit, dass ich schaute, wen wir dabei hatten, traf mich mit allen Teilnehmern persönlich, immer auf der Suche nach einem verbindenden Element zwischen uns. Damit scheiterte ich. Auf ganzer Linie. Wir hatten alle wenig bis gar nichts gemeinsam, abgesehen von der scheinbar verrückten Entscheidung, eine Saison lang in der Antarktis verbringen und arbeiten zu wollen.

Antarktis … Lassen Sie mich den Schauplatz kurz skizzieren:

 Kalt: Es ist der kälteste Kontinent der Erde, mit Temperaturen, die auf bis zu 80 Grad unter null fallen können.

 Trocken: Der Großteil der Antarktis erlebte den letzten Regen vor der letzten Eiszeit.

 Windig: Kalte Winde fegen mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h oder mitunter sogar über 300 km/h die Berge der Antarktis hinunter.

 Öde: Auf dem ganzen Kontinent gibt es nicht einen einzigen Baum.

 Gefährlich: Überall gibt es verborgene Schneebrücken über tiefen Spalten im Eis, und es kann tödlich enden, den herrschenden Bedingungen ausgesetzt zu sein.

Und das sollte nun unser Arbeitsplatz und unser Zuhause werden.

Gemäß den Bestimmungen des Antarktisvertrags haben die Länder, die ”Ansprüche« an der Antarktis haben, dort Forschungsstationen errichtet, in denen sie wissenschaftliche Experimente durchführen, die von Klimabeobachtung über Seismologie bis hin zu Meteorologie reichen (Meteore sind überall in der Antarktis leicht zu finden, da sie sich von dem weißen Schnee und Eis gut abheben). Üblicherweise liegen diese Stationen im Küstenbereich, da sie dort am leichtesten zu versorgen sind.

Australien unterhält drei solche Stationen: Mawson, Casey und Davis. Ich wurde der Davis‐Station zugewiesen, der größten und am weitesten südlich gelegenen Station, die im Sommer auch den Hauptteil der wissenschaftlichen Arbeiten ausführt.

Ich stellte mir nun also die Frage: Was passiert wohl, wenn man einen Haufen Fremde ein Jahr lang unter extrem beengten Wohnverhältnissen und mit minimalem Kontakt zur Außenwelt an einen Arbeitsplatz in einer von Natur aus gefährlichen Umgebung versetzt? Wie bringt man sie als Team zusammen? Wie hält man sie davon ab, sich wegen kleiner Streitigkeiten gegenseitig zu erschlagen? Wie gewährleistet man die physische und psychologische Sicherheit, wenn es zu gefährlich ist, auch nur für einen kleinen Spaziergang nach draußen zu gehen, um ”etwas Dampf abzulassen«?

Ich setzte mich hin und fertigte mir eine Liste der möglichen Herausforderungen an, denen meine Expeditionsgenossen und ich nach meiner Vermutung im Laufe des kommenden Jahres ausgesetzt sein könnten.

Respekt schlägt Harmonie

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