Читать книгу Wenn etwas fehlt - Rachel Suhre - Страница 15

Kapitel 9

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Ellas Tag war zauberhaft verlaufen. Noch abends hätte sie am liebsten die ganze Welt umarmt. Ihr Frauenarzttermin am Nachmittag war sehr gut gewesen. Das Ultraschallgerät hatte berechnet, dass sie sich in der siebten Woche befand. Das kleine Herzchen ihres dritten Winzlings hatte geschlagen und sowieso war ihr jetzt gerade nicht so furchtbar übel wie morgens in der Früh. Die Frauenärztin hatte sie angewiesen einen Termin für in zwei Wochen zu vereinbaren. Vor der ersten Vorsorgeuntersuchung wollte sie nochmal einen Blick auf das Baby werfen, um dann nochmal zwei Wochen später die Vorsorgeuntersuchung durchzuführen und ihr einen zweiten Mutterpass auszustellen. Sie holte sich daher diese zwei Termine, verabschiedete sich glücklich von den netten Arzthelferinnen und verließ die Praxis.

Voller Endorphine war sie kurzentschlossen doch noch über den Wochenmark geschlendert, hatte ein paar Oliven, ein Stück Käse, natürlich aus pasteurisierter Milch, und zwei neue Päckchen Tee ergattert. Sie brauchte diese Seeligkeitsdinge ab und zu, um sich das Ende eines anstrengenden Tages zu versüßen.

Die Kinder lagen schon im Bett und sie und Sebastian hatten es sich in ihrem Garten in zwei Campingliegestühlen bequem gemacht.

Noch immer war sie hin und hergerissen. Sollte sie ihm von der Neuigkeit berichten? Einerseits hatte er ja schließlich ein Recht es genauso früh zu erfahren wie sie. Andererseits wollte sie ihn in drei Wochen zu ihrem Hochzeitstag mit dem geplanten Romantikdinner mit dieser Nachricht überraschen. Am Vormittag hatte sie sich ein Blatt Papier genommen und in großen Zahlen 2 + 2 = 5 drauf geschrieben. Jetzt überlegte sie, ob sie ihm den Zettel nicht einfach auf seinen Stuhl legen sollte. Er würde früher oder später mitbekommen, wie schlecht es ihr morgens ging. Lange würde sie das nicht vor ihm verbergen können. Zumindest keine drei Wochen.

Da fiel ihr ein, dass der Große vor kurzem seine erste Rechentafel mit RechenPerlen bekommen hatte. Sie sprang auf und lief ins Haus. Im Wohnzimmer neben der Tafel lagen die zwei geflochtenen Körbe, gefüllt mit allerlei Spielzeug. In dem einen befanden sich überwiegend Babyspielsachen und das ein oder andere kleine Matchboxauto. Daneben stand der Korb vom Großen. Hier drin befand sich eine große Kiste voller kleiner Autos, ein paar Geschicklichkeitsspiele und jede Menge Ritter-und Wikingerfiguren zum Bespielen von Ritterburg und Piratenschiff. Außerdem gab es da die Rechentafel.

Ellas Blick fiel direkt auf dieses Lernspielzeug. Sie hob es heraus und huschte zurück auf ihren Campingstuhl. Sie zog einen weiß lasierten Beistelltisch näher heran und positionierte die Rechenmaschine so, dass sie im dämmernden Licht, wenn man gerade aus dem hellerleuchteten Wohnzimmer trat, wie ein kleiner Fernseher aussah.

In dem Moment stand Sebastian auch schon in der Terassentür. In beiden Händen ein großes Glas Eis.

„Mmmh! Danke.“ schnurrte ihm Ella entgegen.

Er grinste verführerisch und zog die Terrassentür vorsichtig hinter sich zu. Als er sein Glas auf den Beistelltisch stellte und ihr das zweite kühle Glas reichte, sah er sie fragend mit seinen dunklen Augen an und zwinkerte ihr zu.

„Willst du mir das Rechnen nochmal neu beibringen.“

Sie schmunzelte. „Ja, vielleicht?“ Ihr Gesicht strahlte und sie spürte, wie sehr sie ihn liebte und wie sehr er sie liebte. Allein an seinem Blick in diesem Moment wurde ihr wieder einmal klar, wie glücklich sie sich schätzen konnte, mit einem Mann wie Sebastian durchs Leben zu gehen.

Klar, sie hatten auch schon ihre Krisenzeiten gehabt. Zeiten, in denen es nicht leicht war, sie viel Geduld und Liebe füreinander aufbringen mussten. Aber zum Großteil waren sie ein glückliches Paar, dass dabei war eine große Familie zu gründen. Wenn es ihnen vergönnt war.

„Zwei plus zwei macht vier.“ antwortete er skeptisch, stellte sich betont gerade vor seinen Campingstuhl, als wäre er der Schüler und sie die Lehrerin.

„Im Normalfall ganz richtig, Herr Jansen. Setzen.“ Verdutzt sah er sie an. Hatte er sich zuvor noch über das Rechenmaschinchen amüsiert, so wurde im jetzt klar, es ging nicht um den vor ihnen stehenden Schieber.

Betont beiläufig fuhr Ella mit ihren Erklärungen fort: „Wenn du die Zahlen durch Bilder ersetzen würdest. Die eine zwei mit einem Bild von uns beiden und die andere mit den Kids, dann müsstest du unter Umständen...“ Sebastian sprang von seinem Campingstuhl, auf den er sich gerade erst niedergelassen hatte, riss Ella an den Armen empor und hob sie mit Schwung in seine Arme.

Sie schrie kurz leise auf und hielt sich gleich die Hand vor den Mund, um nicht die Jungs aufzuwecken.

„Du bist...“

„Dann könnte die Zahl auch eine...“

„Fünf sein?!?“ Mit weit aufgerissenen vor Freude strahlenden Augen sah er sie an. Sie liebte es, wie er sich freuen konnte. Wie er sie an seiner Begeisterung und Vorfreude auf das neue gemeinsame Abenteuer teilhaben ließ.

Sie nickte wild mit dem Kopf und sie drückte ihre heißen Lippen auf seinen Mund. Nach einem langen intensiven Kuss, ließ Sebastian seine schwangere Frau von seinem Arm hinabgleiten, zog sie an ihre Hüften nah an sich heran und küsste sie erneut. Diesmal noch zärtlicher und leidenschaftlicher als zuvor.

Er nahm ihren Kopf in seine starken Hände und strich ihr eine ihrer lockigen Haarsträhnen aus dem Gesicht.

„Ich liebe dich. Und unsere Kinder, sie sind alle so wunderschön wie du.“

Ella errötete leicht. Neckend antwortete sie: „Was für ein Segen! Stell dir vor, sie kämen mit einem Bart wie deinem zur Welt. Dann...“

Ehe sie sich versah, hatte er sie wieder auf dem Arm genommen. Diesmal ähnelte sie eher einem über die Schulter geworfenen Sack als er mit ihr gemeinsam die drei Stufen in die weiche Wiese auf das Plantschbecken der Jungen zurannte.

„Du bist so unglaublich frech und vorlaut. Selbst als Schwangere!“

Geschickt ließ ihr sie in das warme Wasser mit den Grashalmen von der nachmittäglichen Plantscherei rutschen. Er wusste, sie würde sich das nicht gefallen lassen. Doch bevor er einen Schritt in Deckung gehen konnte, hatte sie ihre Beine um ihn geschwungen und er stolperte rücklings neben sie ins Wasser.

„Das verlangt nach Rache.“ Er wischte sich die Wassertropfen aus den Augen und drückte sie mit seinem Körper sanft zu Boden. Ella spürte wie erregt er war und küsste ihn im Nacken und an den Schultern. Sie mochte seine Haut und seinen Geruch. Tief atmete sie ihn ein. Da sie sich zuletzt dieses ovale Plantschbecken zugelegt hatten, hatte er noch ein wenig Platz, um sich an Ellas schön geformten Körper hinab zu schieben. An ihren Oberschenkeln hielt er kurz inne und übersah sie mit vielen weichen Küssen. Er begann sie zu streicheln und näherte sich Stück für Stück dem Zentrum ihrer Lust und dem Ort, der Ella aufstöhnen und seufzen lassen würde.

Langsam arbeitete er sich wieder nach oben und verharrte an ihrem Busen, der weich und rund war.

Ella beschwerte sich immer, dass sie nach der zweiten Schwangerschaft noch immer nicht allen überflüssigen Speck losgeworden war. Doch für ihn, für ihn war jeder Zentimeter ihres Körpers reine Lust.

Dass seine Frau das nicht begreifen konnte.

Sie lenkte seinen Kopf behutsam, aber bestimmt wieder in die Höhe ihres wunderschönen Gesichts.

„Was wenn die Nachbarn uns hier so entdecken.“

„Egal.“ wisperte er ihr ins Ohr und begann erneut, sie zu verführen.

Ella presste die Lippen aufeinander und lenkte seinen Kopf wieder nach oben.

„Lass uns rein gehen.“ Verführerisch küsste sie ihn auf den Mund und drückte ihren Unterleib gegen seine Shorts.

Er ließ sie nicht aus den Augen und stand auf. Mit Begierde hob er sie sich wieder auf die Arme und trug sie ins Haus. Diesmal verriegelte er die Tür, schob mit einem Arm ein paar Zeitschriften vom Esszimmertisch und bettete sie sanft auf die Tischplatte.

Die Blicke, die sie austauschten kamen ihr wie eine Ewigkeit vor. Sie sahen sich lange und intensiv an. Der eine den anderen nicht aus den Augen lassend. Erst ernst, dann mit einem liebevollen Ausdruck, der Ellas Herz erneut vor Glück schneller schlagen ließ. Doch bevor sie übereinander herfielen, wollten sie sich sehen. Tauschten die Liebe aus, die noch viel tiefer saß, als jeglicher Sex ausdrücken konnte. Dann verschmolzen ihre Lippen erneut miteinander. Sie streckte ihren Arm in Richtung des Lichtschalters und es wurde dunkel.

Wenn etwas fehlt

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