Читать книгу Indianertod - Rainer Buck - Страница 13
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Оглавление„Ja seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen? Wie konnte das passieren? Wir hatten von einem Unfall gesprochen, nicht von einem Mord“, kläffte die Stimme aus Wiesenlohs Handy. Der Intendant der Festspiel GmbH tupfte sich mit seinem Taschentuch Schweißtropfen von der Stirn.
„Ich weiß nicht, wer dahinter steckt. Ich hatte mir was ganz anderes ausgedacht und meinen Mann entsprechend instruiert“, beteuerte Wiesenloh und versuchte, den Anrufer zu beschwichtigen. „Wir wären doch bescheuert gewesen. Ilics Tod kann unseren Plan sogar völlig zum Kippen bringen. Der Bürgermeister geht wegen des Todesfalls davon aus, dass die Spiele für diese Saison gelaufen sind.“
„Was sagen Sie? Hören Sie mal her, Wiesenloh. Wenn mein Klient hier nicht spätestens nächste Woche am Start ist, wird eine Bombe hochgehen. Dann war es das für Sie. Und ich spreche nicht nur von Ihrem Job in Espefeld.“
Wiesenloh lief rot an. Wieder wischte er sich mit dem Taschentuch über die massive Stirn. Innerlich verfluchte er sich dafür, diesem Kraken die Hand gereicht zu haben. Dabei profitierte er von der ganzen Sache nur indirekt. Klar, die Vertragsverlängerung und das höhere Gehalt würden ihm sicher sein, wenn die nächste Saison einen neuen Zuschauerboom brächte. Der musste auf jeden Fall kommen mit einem frischgebackenen TV-Star auf der Bühne.
Hannes Wühlmann sollte zunächst hier in Bad Espefeld für Branco Ilic als Winnetou-Darsteller einspringen. Dann würde ihm die Rolle in der neuen Karl-May-Verfilmung nicht zu nehmen sein. Wühlmanns Manager Freddie Gerling hatte seine Verbindungen auch in die Filmwelt. Und nun sah es so aus, als könnten diese Pläne platzen.
Wiesenloh fühlte sich nach dem Anruf von Gerling eingeschüchtert. Außerdem fing er an, sich zu fragen, ob er nicht doch mitverantwortlich war an Ilics Tod. Konnte sein Auftragnehmer etwas missverstanden haben? Am liebsten hätte er zum Hörer gegriffen und ihn umgehend zur Rede gestellt, in gleicher Weise, wie ihm Freddie Gerling gerade eine Szene gemacht hatte. Doch entweder traf er damit den Falschen, oder dieser Kerl war gefährlicher, als er gedacht hatte. Ob er dann allerdings für so wenig Geld bei der Sache mitgemacht hätte?
Je mehr Wiesenloh nachdachte, desto mehr wuchsen seine Sorgen. Was, wenn sein Auftragnehmer die Prämie nur als Anzahlung verstand und ihn hinterher erpresste? Er spürte, dass er sich zu einer Sache hatte hinreißen lassen, der er nicht gewachsen war.
Im Grunde war es nicht die Aussicht auf die Vertragsverlängerung gewesen, nicht das höhere Gehalt, das ihn erwartete, und schon gar nicht das lächerliche Schmiergeld von Wühlmanns Manager. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, musste er sich eingestehen, dass der blanke Hass auf Ilic ihn getrieben hatte. Hass war offensichtlich kein guter Ratgeber.