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9.

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„Herr Wiesenloh, danke, dass Sie gekommen sind.“

Der Bürgermeister deutete auf einen der Sessel vor seinem Schreibtisch. Der Intendant der Karl-May-Spiele nahm Platz. Eine Weile sahen sich die beiden Männer schweigend an. Dann räusperte sich der Stadtchef und begann:

„Es war eine wirklich glanzvolle Premiere am Samstagabend. Es hätte vermutlich eine hervorragende Saison werden können. Und dann schießt ein feiger Mörder schon in der nächsten Vorstellung unseren Winnetou vom Pferd. Es tut mir leid für Sie und ihr Ensemble, dass Sie so um die Früchte ihrer Arbeit gebracht werden.“

Wiesenloh seufzte.

„Und natürlich diese Tragik um Branco Ilic. Ein aufstrebender Schauspieler, diese wunderbare, romantische Beziehung zu Jana Felden. Und nun mit einem Mal alles ausgelöscht.“

„Ja, für uns ist das nicht zu fassen.“ Wiesenloh fragte sich, warum der Bürgermeister ihn aufs Rathaus bestellt hatte. Doch sicher nicht, um Floskeln auszutauschen.

„Herr Wiesenloh. Ich war gestern vielleicht etwas zu voreilig, als ich sagte, dass wir die Spiele keineswegs fortsetzen können.“

Die Miene des Intendanten hellte sich bei dieser Bemerkung auf.

„Ich sagte ja gestern bereits, Herr Bürgermeister, dass …“

„Ich weiß, ich weiß. Gestern wollte ich nichts von Ihrem Plan B wissen. Jetzt, nach einer Nacht Schlaf, denke ich zumindest, dass man die Option wahren sollte. Solange die Polizei allerdings wegen des Mörders im Dunkeln tappt …“

„Das Ensemble wird nun der Reihe nach verhört. Man dachte ja zunächst, dass einer der Komparsen mit einer echten Waffe hantiert hätte.“

„Hatte Ilic denn Feinde?“

„Nicht, dass ich wüsste.“

„Wie gesagt, Herr Wiesenloh. Solange nicht feststeht, was hinter dem Mord steckt, werden wir schwerlich mit den Spielen weitermachen können, doch ich will Ihnen zumindest gestatten, die Fühler nach einem Winnetou-Ersatz auszustrecken.“

„Danke, Herr Bürgermeister. Ich denke, es wäre ganz im Sinne Branco Ilics, wenn wir …“

„Genau das erwarte ich von Ihnen zu hören, wenn wir vor die Presse treten und erklären, dass es im Theater am Krähberg weitergeht. Wir werden das für Branco tun.“ Der Bürgermeister lächelte.

Beide Männer standen auf und reichten sich die Hand. Wiesenloh verließ das Amtszimmer des Bürgermeisters hochzufrieden.

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