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2.

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Neumünster. Zwei Tage zuvor.

Penetrante Pieptöne zerrissen die nächtliche Stille. Jana Feldens Hand tastete zuerst nach dem Wecker. Es dauerte einige Sekunden, ehe sie begriff, dass das Telefon sie aus dem Schlaf geschreckt hatte.

War etwas mit ihren Eltern? Oder mit Lisa? Sie wankte in den Flur und griff nach dem Hörer. Ihr ganzer Körper zitterte, was nicht an der nächtlichen Kühle lag.

„Hallo Jana“, meldete sich eine Männerstimme. „Du hast doch nicht etwa schon geschlafen?“

Jana schaute aufs Display der Digitaluhr, die auf dem Telefonschränkchen stand. Es war fast ein Uhr.

„Arbeitende Menschen schlafen gewöhnlich um diese Zeit“, giftete sie in den Hörer.

Sie hörte ein raues Lachen.

„Ist dieses Dreckschwein wieder bei dir?“, fragte die Stimme.

„Das geht Sie nichts an. Ein für alle Mal. Lassen Sie die Anrufe. Ich gehe sonst zur Polizei und zeige Sie an.“

Wieder das raue Lachen am anderen Ende der Leitung. Diesmal voller Hohn. Jana drückte die rote Taste. Sie ärgerte sich, dass sie offensichtlich einmal zu oft die Karte mit ihrer Festnetznummer weitergegeben hatte. Für eine Schauspielerin war es mitunter wichtig, einen Anruf zu bekommen. Von den richtigen Leuten allerdings und möglichst wegen eines Rollenangebots. Irgendjemand musste ihre Nummer an diesen Idioten weitergereicht haben, der sie regelmäßig mit seinen Anrufen belästigte. Spätnachts hatte der Stalker sie allerdings noch nie angerufen. Sein Ton wurde immer unverschämter, und die zunehmend hasserfüllten Bemerkungen über ihren Freund machten ihr langsam Angst.

Vorsorglich stellte sie das Telefon auf stumm. Dann schlurfte sie in die Küche. Aus dem Kühlschrank holte sie eine halbvolle Milchpackung und nahm zwei, drei Schluck. Kurz darauf lag sie wieder im Bett und dachte an die morgige öffentliche Generalprobe der Karl-May-Spiele Bad Espefeld. An der Seite des populären Jungschauspielers Branco Ilic würde sie auf der Bühne am Krähberg ihr Debüt als Ribanna geben. Dass ausgerechnet sie die Rolle von Winnetous heimlicher Geliebten spielte, sorgte für ein Rauschen im Blätterwald des Boulevards, denn Ilic und sie galten auch privat als Traumpaar.

Am Vorabend ihres großen gemeinsamen Auftritts schlief sie jedoch allein in ihrer Wohnung in Neumünster.

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