Читать книгу Einfach nur Spurensuche - Rainer Jaeckle - Страница 13
Onkel Emil
ОглавлениеIch fand alte Blätter mit skizzierten Stammbäumen in der Unterlagen meines Vaters. Namen mit Geburts- und Sterbedatum. Die Nachnamen bekannt, bei den Vornamen komme ich ins Grübeln. Ab und zu ein Treffen. Ich sehe ein Gesicht vor mir.
Mein Cousin Gunter klärte mich jüngst über einen Verwandten auf. Sein Gesicht hatte ich gleich vor mir. Es geht um Emil. Er ist der Verwandtschaftsseite unseres Opas Johann zuzuordnen sei. Wahrscheinlich ist Emil ein Neffe ersten oder zweiten Grades von Opa und aufgrund dessen ist Emil unser gemeinsamer Onkel. Wieder etwas dazugelernt.
Emil studierte in Karlsruhe, wurde Ingenieur und arbeitete später bei Dual in St. Georgen. Seinen Eltern fiel es damals sehr schwer, sein Studium zu finanzieren. Sie lebten in sehr ärmlichen Verhältnissen von Kartoffeln und Brot. Später heiratete Emil seine große Liebe Emma, eine Tochter des Eisen-Henninger. Das Geschäft der Henningers war damals stadtbekannt und lag an der Straße, die nach Schramberg führte. Er soll in der Firma irgendwann bei meinem Opa „angeeckt“ sein, da er sich mit der Verwandtschaft zu Johann Jäckle brüstete.
So was mochte unser Großvater nicht, dass passte nicht zu einer anerkannten Respektperson! Mein Onkel Emil wechselte dann auch von Dual in den Eisen- und Kohlenhandel und trat in das Geschäft seines Schwiegervaters Henninger ein. Erwähnenswert ist auch, dass er ein leidenschaftlicher Schachspieler war.
Mein Opa hatte auch einen älteren Bruder, der Friedrich hieß. Dieser stand dem Nationalsozialismus kritisch gegenüber und machte auch keinen Hehl daraus. Das war in der damaligen Zeit riskant, insbesondere da er auch Staatsdiener und verbeamtet war.
Er tat seine Dienst bei der Bahn. Schließlich kam es so, wie es eigentlich kommen musste, er wurde denunziert und verhaftet, kam aber zur Überraschung aller bald wieder frei. Friedrich hatte auch einen Sohn, der Pharmazie studierte, im zweiten Weltkrieg war, und der leider in einem Gefecht schwer verletzt wurde und seither gelähmt im Rollstuhl saß.