Читать книгу Ein Leben für die Einschlussforschung – ein Freiberger Mineraloge erzählt - Rainer Thomas - Страница 8

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Geburtsort und frühe Kindheit

Oppach, 1336 erstmals urkundlich erwähnt, als Waldhufendorf angelegt, konnte man in meiner Kindheit als Industriedorf bezeichnen. Das ehemalige Siemens-Schuckert-Werk II (1928–1947), zur DDR-Zeit VEB IKA Elektroschaltgeräte Oppach und später VEB Elektroschaltgeräte Werk Oppach (ESGO), dominierte den Ort. Hinzu kamen noch größere Webereien, Spinnereien und Steinschleifereien. In den letzteren wurde Material (Granodiorit, Lamprophyr) aus den umliegenden Steinbrüchen verarbeitet.

In strengen Wintern wurde der Schulunterricht auch mal in die Weberei Lange verlegt. Dabei lernten wir so nebenbei die damalige Industrietechnik kennen. Eingeprägt hat sich das Bild der großen Transmissionsriemen in der Maschinenhalle.

Seit der Wende liegt die gesamte Industrie brach. Geblieben ist nur die 1991 gegründete Oppacher Mineralquellen GmbH & Co. KG, die ihre Wurzeln in der 1886 gegründeten Destillation und Obstkelterei sieht.

Das Oppacher Schloss, 1790 errichtet, wurde 1844 für den sächsischen Innenminister Eduard Gottlob von Nostitz und Jänckendorf umgebaut. Nach 1945 diente es vorübergehend als Unterkunft für Flüchtlinge und Vertriebene und ab 1950 als Kindergarten, den ich auch kurzzeitig besuchte. In lebhafter Erinnerung ist die große Linde mit einem Umfang von 6,5 m im Park, unmittelbar hinter dem Schloss, geblieben – für uns Kinder ein außergewöhnlicher Kletterbaum, der durch kräftige Eisenringe zusammengehalten wurde. Arthur von Nordstern besang 1835 diese Linde noch als stark und kerngesund. Nordstern, eigentlich Gottlob Adolf Ernst von Nostitz und Jänkendorf, geboren 1765 in See bei Niesky, ist am 15. Oktober 1836 in Oppach gestorben. Viele der Angehörigen der Familie von Nostitz und Jänkendorf sind auf dem Oppacher Friedhof beigesetzt, so auch sein Sohn Eduard Gottlob von Nostitz und Jänkendorf (31. März 1791 in Bautzen geboren, gestorben am 8. Februar 1858 in Dresden und am 18. Februar in Oppach beigesetzt). Er trat 1813 in preußische Dienste und diente als Offizier im Lützowschen Korps. Als Kämpfer der Körnerschen Freischar half er, den schwer verwundeten Theodor Körner (1791–1813) aus dem Gefecht zu tragen und im Forst von Rosenow bei Gadebusch zu begraben. Im Übrigen war Theodor Körner 1808 auch Student an der Bergakademie Freiberg.

Gegenwärtig ist das Oppacher „Schloss“ leerstehend und sanierungsbedürftig.

Persönlichkeiten, die im Ort geboren wurden, sind der Dirigent Hermann Zumpe (1850–1903) und Carl Adalbert Förster (1853–1925), Textilfabrikant und Mitglied des Deutschen Reichstags, sowie Rolf Herzog (1919–2006), ein deutscher Ethnologe, bis zu seiner Emeritierung Professor für Völkerkunde an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Emil Hans Willi Hennig (1913–1976) besuchte von 1921 bis 1927 die Volksschule in Oppach, etwas früher als mein Vater. Er war ein deutscher Biologe und gilt als Begründer der phylogenetischen Systematik, die heute auch unter dem Namen Kladistik bekannt ist. Mit seinen Arbeiten zur Evolution und Systematik revolutionierte er die Sichtweise auf die natürliche Ordnung der Lebewesen. Daneben war er vor allem Spezialist für Zweiflügler. Im Jahr 2013 wurde die Grundschule Oppach anlässlich seines 100. Geburtstages in „Willi-Hennig-Grundschule“ umbenannt

Geboren wurde ich im Dritten Reich, am Donnerstag, den 13. August 1942 um 215 Uhr früh in der Siemens-Siedlung, Fichtestraße 18 in Oppach als zweites Kind von Gerhard (1915–1994) und Anna Thomas (1920–1993), geb. Schäfer, aus Cunewalde.

Am 13. August sind eine ganze Reihe sehr unterschiedlicher Personen geboren worden. Zu nennen sind hier beispielsweise: August Bebel 1871, Richard Willstätter 1872 (Nobelpreis für Chemie 1915), Alfred Hitchcock 1899, Fidel Castro 1926, Frederik Sanger 1918 (Nobelpreise in Chemie 1958 und 1980) und eine Reihe weiterer Personen. Zu eben den letztgenannten gehört auch Wolfgang Kramer (13. August 1939), ein Freiberger Mineraloge, der meinen Weg seit dem Studium in Freiberg und meiner Zeit in Potsdam immer wieder tangierte.

Für den 13. August 1942 findet man Meldungen im Internet, die nicht kontrastreicher sein könnten. In den U.S.A. wurde Walt Disneys „Bambi“ uraufgeführt, am gleichen Tage kam Bernard Montgomery, der spätere Bezwinger von Feldmarschall Rommel, in Afrika bei der 8. Armee in Ägypten an, die Altstadt von Mainz wurde bei Luftangriffen der Royal Air Force fast vollständig zerstört und Hitlers 4. Panzerarmee rückte auf Elista, die Hauptstadt der Teilrepublik Kalmückien im Süden Russlands vor und besetzte diese Stadt am nämlichen Tag.

Später ist dieses Datum, der 13. August 1961, durch den Mauerbau unrühmlich in die Geschichte eingegangen und hatte für viele Menschen aus Ost und West einschneidende Konsequenzen.

Persönlich sind wenige Erinnerungen aus den letzten Kriegsjahren geblieben. Das schreckliche Ansetzen der Gasmaske bei Fliegeralarm und der Aufenthalt im Luftschutzkeller haben sich tief in mein Gedächtnis eingeprägt. Am Rand der Siemens-Siedlung befand sich das Barackenlager für die Zwangsarbeiter des Siemens-Werkes. Das rhythmische Klappern ihrer Holzpantinen, wenn sie bewacht als Kolonne ins Siemenswerk marschierten, ist in meiner Erinnerung geblieben. Sicherlich war es ein kleines Lager inmitten des Ortes, aber es war alltagsbegleitend und gehörte zu den über 30 000 Arbeitslagern, die die Enzyklopädie des Schreckens unter Leitung von Geoffrey Megargee zu erfassen versucht.

Oder die Flugzeuggeschwader, die in großer Höhe den Ort ostwärts überflogen und denen wir Kinder hinterher sahen. Nachhaltig hat sich auch der Bombenangriff auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 eingeprägt. In Richtung Westen, wo Dresden lag, war den ganzen Tag über der Horizont blutrot und am 14. Februar regnete es teilweise verkohlte Papierfetzen vom Himmel.

Uns Kindern wurde eingeschärft, auf keinen Fall von Flugzeugen abgeworfene Spielsachen aufzuheben, es könnte sich um getarnte Explosivkörper handeln.

Oppach hat nur einen Bombenangriff erlebt – er galt dem Siemens-Werk. Die Bomben schlugen aber weit entfernt im Wald ein – dem Stellplatz für die Arbeiter des Siemens-Werkes. Aber an diesem Tag sind die Arbeiter im Werk geblieben. Zufall?

Auch der Tag der Kapitulation hat sich verschwommen in die Erinnerung eingegraben. Dem Hören nach wurde der Ort ohne Gegenwehr von einem sowjetischen Reiter eingenommen, obwohl Vorkehrungen getroffen wurden, den Ort bis zum Letzten zu verteidigen. Später hat mir unser Chemielehrer Hans Beck den detaillierten Verteidigungsplan von Oppach gezeigt – das war einfach Wahnsinn. Alle kleinen Brücken im Dorf sollten gesprengt werden. Beherzte Oppacher haben die Sprengladungen entfernt. Überall waren auch Geschütze positioniert – aber es fehlte glücklicherweise an der Munition.

Hans Beck diente unter Generalfeldmarschall Erwin Rommel (1891–1944) im Afrikakorps und kam in Ägypten in englische Gefangenschaft. In der Schulzeit, im Erdkundeunterricht, hat er uns viele spannende Geschichten aus Afrika und seiner Gefangenschaft erzählt. In der sechsten oder siebten Klasse erhielt unsere Klasse Zuwachs: Monika Liebscher. Ihr Vater hatte mit Hans Beck in der gleichen Einheit gedient. Von nun an hörten wir keine Geschichten mehr. Es stellte sich nämlich heraus, dass er maßlos übertrieben hatte, aber eigentlich ein Feigling war. Das hatte er einmal auch selbst vorgeführt. In einer Chemiestunde im Klassenraum 9 unter dem Dach der Oppacher Schule verbrannte er im Rahmen eines Demonstrationsversuches ein relativ großes Stück weißen Phosphor unter Beachtung und Erläuterung aller Gefahren und den nötigen Sicherheitsvorkehrungen. Mit einer langen Lunte zündete er dann den Phosphor an, rief „ich zünde“ und rannte aus dem Zimmer, uns Schüler dem „Schicksal“ selbst überlassend.

Anfang Mai 1945 waren in unserer Wohnung Russen für einen Tag und eine Nacht einquartiert. Eingeprägt hat sich das Bild der Maschinenpistolen am Kopfende des elterlichen Bettes. Die Russen waren recht freundlich und haben Schokolade an die Kinder ausgeteilt, die meine Schwester Ingrid in die Aschetonne warf und ich sie wieder herausgeholt habe. Von meinem Vater haben sie das Fernglas mitgenommen und ich glaube auch die Fahrräder, weshalb für lange Zeit keine Fahrräder für uns Kinder vorhanden waren.

Am 9. oder 10. Mai 1945 wurden in der Siemens-Siedlung die Keramik-Hakenkreuze schräg über den Hauseingängen von den Bewohnern herausgemeißelt. Daran kann ich mich noch genau entsinnen. Noch viele Jahre waren dann diese runden und frisch verputzten Stellen zu sehen.

Von 1931 bis 1938 arbeitete mein Vater als Kontorbote in der Deutschen Großeinkaufs-Gesellschaft Hamburg, Weberei und Färberei Oppach und vom Januar 1939 an bis zum Kriegsende als Bürohilfskraft, Telefonist und kaufmännischer Angestellter im Siemens-Schuckert-Werk, Schaltgerätewerk II in Oppach. Als wehrunwürdig war er nicht im Krieg. Er hatte sich bei der Musterung gegen die Rekrutierung für die Legion Condor ausgesprochen. Er wurde dennoch im November 1937 zum aktiven Wehrdienst in Bautzen eingezogen (4. Infanterie-Regiment Bautzen). Nach kurzer Krankheit fasste er den Entschluss, sich dem Wehrdienst zu entziehen und täuschte eine Krankheit vor. Daraufhin wurde er unter strenger Beobachtung und Kontrolle in die Militärstrafanstalt Dresden eingeliefert und nach 10 Monaten Haft als wehrunwürdig am 29.8.1938 entlassen. Bis Ende des Krieges stand er daraufhin unter strenger Polizeiaufsicht. Um sich und die Familie zu schützen, ist er deshalb der NSDAP beigetreten. Das war uns Kindern nahezu unbekannt. Nur ich habe sein Mitgliedsbuch beim „Schnüffeln“ in seinem Schreibtisch gefunden. Nach dem Krieg, am 1. November 1945, wurde er als Neulehrer in der Grundschule Taubenheim, zunächst probeweise als Laienkraft mit 20 Wochenstunden, eingestellt. Nach der erfolgreich absolvierten ersten und zweiten Lehrerprüfung wurde er als Lehrer übernommen. Als Kuriosum fand ich in seinem Studiennachweis für Neulehrer eine detaillierte Aufzählung der besuchten Veranstaltungen für die Weiterbildung mit der Aufführung der Tagungen, Konferenzen, Arbeitsgemeinschaften, Kurse, der selbstgehaltenen Referate, Arbeiten und der durchgearbeiteten fachwissenschaftlichen und pädagogischen Werke. Darunter war u. a. von Raoul Heinrich Francé (1874–1943) „Das Leben der Pflanzen“ in 8 Bänden. Neben seinen beiden praktizierten Hauptfächern Geschichte und Chemie ist das lebenslange Interesse an der Botanik auf diese Zeit zurückzuführen. Viel später hat er noch im Fernstudium in seinem eigentlichen Fach Chemie an der pädagogischen Hochschule Halle 1971 sein Diplom abgelegt.

Meine Mutter war Hausfrau und war durch den allmählich größer werdenden Haushalt mehr als ausgelastet: meine drei Schwestern Ingrid, Angelika und Bettina wurden 1941, 1947 und 1952 geboren. Wir Kinder haben die Mutter so ziemlich auf Trab gehalten. Aber sie richtig aus der Ruhe zu bringen, gelang uns nur selten. Sie war gesundheitlich oft sehr angeschlagen. Offensichtlich hat sie alles abgefasst, was man so kriegen konnte. Ich erinnere mich an Gallen-, Nieren- und Blasensteine, einen großen Unterleibstumor und einen Armbruch bei einer ersten Fahrradtour bei schönstem Wetter nach dem Krieg mit Freundinnen. Mit ungefähr 40 hatte sie ihren ersten Herzinfarkt. Starke Luftdruckänderungen haben ihr sehr zu schaffen gemacht. Mein Vater hat dann über viele Jahre das Wetter verfolgt und aufgezeichnet. Initiiert wurde dieses Handeln durch die beiden Bände Bioklimatik von Manfred Curry, erschienen 1946 im American Bioclimatic Research Institute in Riederau/Ammersee. Bei sich ankündigenden starken Luftdruckeinbrüchen hat meine Mutter dann vorsorglich sogenannte Nitroglyzerin-Tropfen genommen, wodurch sie die Herzattacken abschwächen konnte. Am sechsten Herzinfarkt am 15. März 1993 ist sie dann gestorben. Sie war trotz ihrer vielen Handicaps uns Kindern eine gute Mutter, war ausgeglichen und hat nie gejammert. Es gab auch nie Streit. Was meine jüngste Schwester bemängelte, war der etwas lieblose Umgang mit uns Kindern. Dieser Meinung kann ich mich nicht so richtig anschließen. Wir wurden behütet, selten bestraft, wir konnten ohne Zwang unseren Weg gehen und hatten erhebliche Freiheiten. Aufgesetzte Gefühlsduselei gab es nicht. Dadurch sind Einzelheiten einfach im Nebel der Zeit untergegangen. Nur ich wurde in der frühen Kindheit gelegentlich mit Stubenarrest bestraft. Meist 14 Tage, die aber in der Regel nicht eingehalten wurden. Diese Strafe wurde zum Beispiel deshalb ausgesprochen, weil ich mit einer rostigen Blechbüchse Regenwasser aus einer Pfütze getrunken hatte und meine Spielkameraden mich anschließend bei den Eltern verpfiffen hatten. Das war aber für mich in keinem Fall eine echte Strafe. Ich nutzte diese Zeit sehr intensiv mit Lesen und Zeichnen. Vaters Bücherregal war für mich unerschöpflich. Auch das „Schnüffeln“ in seinem Schreibtisch gehörte einfach dazu.

Mein Eintritt ins Leben war von dunklen Schatten begeleitet. Ich litt unter starkem Asthma und Ekzem. Im Alter von 4 Jahren wurde ich einmal durch Dr. Sticherling mit einer Spritze ins Leben zurückgeholt. An diese Aktion kann ich mich noch gut entsinnen. Irgendwie erschien mir an diesem Tag alles sehr dunkel, gelbbraun, sehr bedrückend und irgendwie mittelalterlich. Im frühen Vorschulalter gab es eine erste Operation: in der linken Leistengegend hatte sich ein großzelliger, beweglicher Tumor entwickelt, den Dr. Nicolai ambulant mit örtlicher Betäubung herausoperierte. Er hatte dabei erstmals Penizillin eingesetzt. Ein solcher Tumor wurde mir dann später, während der Lehrzeit, aus dem rechten Zeigefinger im Bergarbeiterkrankenhaus in Zwickau bei Vollnarkose, damals noch mit Äther, entfernt.

Zu Dr. Nicolai habe ich ein gutes Vertrauensverhältnis aufgebaut, das er geschickt einfädelte. Wegen Asthma musste ich mir von ihm eine Zeit lang fast täglich eine Spritze abholen – die Schachtel mit den Ampullen habe ich immer in seine Praxis mitgebracht – das war der einfache Trick einer Mitbeteiligung.

Die unmittelbare Nachkriegszeit hat wenig Spuren bei mir hinterlassen. Auch an Hunger kann ich mich nicht wirklich entsinnen, obwohl mein Vater häufig auf Tauschfahrt unterwegs war. Einmal brachte er nur einen Koffer voll Äpfel mit. Als Lehrer hat er eine Parzelle Bodenreformland erhalten, die mit Kartoffeln, eigentlich nur mit dicken Schalen, bestellt wurde. Kurz vor der Ernte haben sich andere bedient. Mein Vater war frustriert und hat das Land dann sofort abgegeben.

Durch die eingeschränkte Beweglichkeit mangels öffentlicher Verkehrsmittel war der Radius der kindlichen Erkundungen relativ klein. Nur eine Zugfahrt in der Vorschulzeit zu meiner Tante Elfriede Meschzan in Cottbus ist in Erinnerung geblieben. Tante und Onkel hatten drei Katzen: Himmel, Arsch und Zwirn. Das Spielen mit den Katzen bescherte mir aber eine kräftige allergische Reaktion. Seit dieser Zeit waren mir Katzen immer unsympathisch. Auf dieser Fahrt nach Cottbus beobachtete ich entlang der Bahnstrecke zuhauf zerstörtes Kriegsgerät – ausgebrannte Panzer, Geschütze und defekte Lkw.

Den ersten persönlichen Eindruck vom zerstörten Dresden gewann ich aber erst sehr spät, im Sommer 1957, anlässlich einer Fahrradtour mit Hansi (Hans-Jürgen) Seifert zu den Achaten und Amethysten von Oberschlottwitz, zur Altenberger Pinge, sowie zur mineralogischen Sammlung in Freiberg und den Halden am David-Schacht unmittelbar nach dem schrecklichen Hochwasser vom 22. zum 23. Juli. Von Pirna aus über Zuschendorf, Liebstadt, entlang der Seidewitz und dann von Schlottwitz entlang der Müglitz waren viele Straßen stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Elbe war weit aus ihrem normalen Flussbett getreten. Von den Auswirkungen hatten wir in Oppach kaum oder überhaupt nichts gehört. Anderenfalls hätten unsere Eltern uns überhaupt nicht fahren lassen. Damals hatte ich das erste Mal die vielen noch vorhandenen schwarzen, ausgebrannten Ruinen in Dresden gesehen. Selbst noch während der Lehrzeit in Zwickau von 1958 bis 1961 waren die Kriegsspuren in Dresden nicht zu übersehen. In Dresden musste ich stets auf dem Hauptbahnhof umsteigen und hatte oft genügend Zeit, die Prager Straße zu erkunden. Eingeprägt hat sich ein kleines, unzerstörtes Haus mit der Aufschrift „Dr. Oetker“ direkt im Bahnhofsgelände. Es stand dort ganz einsam und unzerstört für viele Jahre.

Bei meinen Zwischenstopps in Dresden besuchte ich immer den Foto-Kino-Optik-Industrieladen (ILAFOT) auf der Prager Straße in Dresden. Im ersten Stock gab es eine mich magisch anziehende Abteilung für Mikroskopie und Zubehör.

Ein Leben für die Einschlussforschung – ein Freiberger Mineraloge erzählt

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