Читать книгу Leben - Ralf Glahel - Страница 13

Sag, bin ich verrückt?

Verrückt? Wie kommst du darauf?

Wegen dir. Wegen uns. Wegen dieser beschissenen Kommunikation die wir hier führen!

Was stört dich daran?

Mich stört, dass das alles nicht real ist, dass du nicht real bist.

Spannend!

Spannend? Das ist alles was dir dazu einfällt?

Naja, ich könnte dich auch für verrückt erklären, aber spannend trifft es vielleicht besser, oder?

Was stimmt nicht mit mir?

Mit dir stimmt alles meine Liebe.

Aurinia lächelt verächtlich. Alles? Mit mir stimmt überhaupt nichts.

Aha.

Und das weißt du weil …

… weil du verdammt noch mal nicht real bist! Du bist ein Hirngespinst. Keine Ahnung weshalb ich mir dich einbilde. Keine Ahnung weshalb sich das alles so real anfühlt.

Weil es real ist!

Du bist nicht real verflucht noch einmal. Ich habe heute wirklich verdammt gut aufgepasst. Ich wusste bereits das du heute wieder aus dem nichts auftauchen wirst, ich wusste es und ich weiß auch, dass ich jetzt in dieser Sekunde gerade schlafe. Ich schlafe und führe dieses verrückte Gespräch mit dir.

Aha.

Ich habe mich in den letzten Tagen schlau gemacht. Ich habe Fachliteratur gelesen.

Fachliteratur? Spannend. Welche denn?

Über Psychosen. Genau genommen über Schizophrenie.

Schizophrenie? Du nimmst also an, dass du Schizophren bist?

Es spricht alles dafür. Dass es dich nur in meiner Phantasie gibt ist denke ich bewiesen. Ich bin jedes einzelne unserer Gespräche durchgegangen und im Grunde genommen zeichnen sich alle dadurch aus, dass ich mich nie daran erinnern kann wie, bzw. wo wir uns getroffen hätten. Wenn wir einander sprechen, dann bist du plötzlich hier und ebenso plötzlich bist du wieder weg. Ich weiß, dass ich niemals das Haus verlassen musste, oder jemals zurück gekehrt wäre. Weil ich es auch noch nie tat. Ich [Aurinias Stimme stockt] … ich bin verrückt.

Darf ich etwas dazu sagen?

Kann ich es denn verhindern?

Wahrscheinlich glaubst du mir nicht, wenn ich dir sage, dass du alles andere als verrückt bist. Du bist sogar eine der ganz wenigen mit sehr klarem und wachem Verstand. Einem brillantem Verstand sogar.

Klar das du das sagst. Du entspringst ja meiner Phantasie – und niemand würde sich selbst für verrückt erklären.

Du tust es doch gerade, oder?

Das ist der innere Kampf in mir und selbstverständlich wünsche ich mir, dass ich es nicht bin. Daher nimmst du jetzt diese Gegenposition ein und stärkst mich in meinem Zweifel, an den ich mich selbstverständlich wie ein Ertrinkender an einem Strohhalm fest klammere.

Was denkst du, wie können wir das Problem lösen?

Du verschwindest und kommst nie wieder wäre wahrscheinlich eine gute Idee.

Hmm, den Gefallen kann ich dir leider nicht tun.

Wieso nicht?

Du hast noch eine Aufgabe zu erfüllen.

Ahja, die Aufgabe. Die Aufgabe mit der alles begann. Die Aufgabe von der ich nicht einmal weiß was sie sein soll. Diese scheiß Aufgabe der ich alles unterordnen soll.

Diese so genannte scheiß Aufgabe bedeutet dir alles. Wirklich alles.

Ab morgen begebe ich mich in ärztliche Behandlung. Und danach wird das hier hoffentlich alles bald vergessen sein.

Was wenn ich dir einen Beweis liefere, dass du nicht verrückt bist?

Wie soll der aussehen?

Was wenn ich dir eine Information liefere, die du unmöglich kennen kannst. Wäre das dann Beweis genug, dass ich nicht deiner Phantasie entspringe?

Hmm.

Hmm? Ich hätte gerne eine konkrete Antwort.

Es wäre wahrscheinlich ein Anfang.

Ok. Also höre bitte gut zu. Ehe ich dich überzeuge nicht verrückt zu sein, stelle ich zwei Bedingungen:

a.) du redest mit niemanden darüber und b.) du setzt absolut keine Aktionen. Du wirst diese Information für dich behalten und zu gegebener Zeit werden wir sie gemeinsam bewerten. Und bis zu diesem Zeitpunkt wirst du keine Verrücktheiten anstellen und mit niemanden über uns sprechen. Einverstanden?

Könntest du es denn verhindern?

Nein. Und nur deshalb appelliere ich an deine Neugierde und deinen Verstand.

[Hierbei muss Aurinia nun schmuntzeln]. An meinen Verstand zu appellieren ist aktuell vielleicht nicht ratsam.

Also, haben wir einen Deal?

Ja!

Präge dir bitte die folgenden Zahlen ein und denke daran – du wirst keine Aktionen welcher Art auch immer setzen! JA

Ja! [klang nun schon sehr genervt]

3, 13, 27, 28, 29, 42  wiederhole bitte diese Zahlen

3, 13, 27, 28, 29, 42

Und denke daran, tu bitte nichts. Zu gegebener Zeit werden wir wieder miteinander reden und bis dahin tue NICHTS. Gar nichts! Verstanden!

Wie oft denn noch?