Читать книгу Leben - Ralf Glahel - Страница 4
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ОглавлениеEine Nachricht, besser, die Telefonnummer einer hübschen Frau zugesteckt zu bekommen ist wahrlich eine Besonderheit. Umso mehr freut sich Benedikt ob dieses unerwarteten Ereignisses. Es geschah völlig unvermittelt.
Er sitzt wie so oft gedankenverloren im Resselpark, lässt die Füße in dem künstlich angelegten Teich baumeln und studiert die Karlskirche. Derart in Gedanken versunken hat er weder seine attraktive Sitznachbarin registriert noch weiß er, wie lange sie schon neben ihm sitzt. Als er kurz den Blick von der barocken Fassade ablässt, fesselt ihn schon dieses bezaubernde Lächeln. Völlig ungeniert und ungefragt blättert sie in seinen Skizzen.
„Du bist talentiert“, sagte sie plötzlich. Benedikt weiß nichts zu erwidern. „Malst du nur Fassaden oder auch Menschen?“. Noch immer kann er keinen klaren Gedanken fassen, geschweige denn einen formulieren. „Du malst offensichtlich besser als du kommunizierst. Gefällt mir. Es wird ohnehin viel zu viel geredet. Leider kann ich deine Antwort nicht abwarten, aber sowie du eine hast, kannst du mich ja gerne anrufen“, sagt sie, drückt ihm einen Zettel mit einer Nummer darauf in die Hand und verlässt ihn in Richtung U-Bahn Abgang.
Seine Neugierde ist definitiv geweckt – ist es wirklich ihre Nummer? Oder erlaubten sich seine Freunde gerade einen Scherz? Benedikt blickt sich um. Weit und breit scheint niemand zu sein, der ihn beobachtet, von seinen Freunden definitiv keine Spur.
Hätte Benedikt geahnt, welch unheilvolle Ereigniskette er mit diesem einen Anruf auslöst … aber wahrscheinlich hätte er trotzdem angerufen.
„Ja?“.
„Hallo, spreche ich mit der jungen Dame die gerade neben mir gesessen hat?“
„Du klingst lustig – aber ja, ich bin die junge Dame. Und?“
„Was und?“
„Die Antwort auf meine Frage – wie lautet sie?“
Benedikt ist überfordert. „Ja, nein, im Grunde kann ich natürlich schon“.
„Ich sehe, du bist Anfänger. Süß. Ruf mich wieder an, wenn du dich an zwei, drei Aktmodellen probiert hast, ja“, sprach sie und legte auf.