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Taten der Liebe und das Gebet

Matthäus 6,1-15

[no image in epub file]Erklärungen zum Text

Jüdische Frömmigkeit umfasste drei Schwerpunkte: beten, fasten und Almosen geben. Jesus greift nicht deren Ausübung an, sondern den Missbrauch. Wer heuchelt, meint weder den Bedürftigen noch sucht er Gott, sondern hat nur sich selbst im Blick (2.5.16). Heuchler war im Griechischen ursprünglich die Bezeichnung für Darsteller im Theater. Jesus spricht jedoch über das schlechte Vorbild von führenden Juden (Matthäus 23,13.15.23). Wir müssen den Vater im Gebet nicht wortreich zu etwas überreden (7). Ebenso wenig ist es notwendig, ihn über Sachverhalte oder unser Ergehen zu informieren. Die Bitte ist gegenüber einem allwissenden Gott Ausdruck einer gelebten Beziehung mit ihm (8).

So sollt ihr beten besagt, dass Jesus ein Muster vorgibt und keine starre Formulierung im Sinne von „das sollt ihr beten“ (9): Gottes Angelegenheiten sollen Priorität haben (9-10). Danach unsere grundlegende Versorgung mit allem Lebensnotwendigen (11); das Zurechtbringen bei eigener und fremder Schuld (12) sowie Beistand und Schutz für alle Zeit (13). Bei der Wenn-dann-Regel fällt der Umgang mit Vergebung auf uns selbst zurück (14-15).

[no image in epub file]Fragen zum Text

1 Wie vermeiden moderne Bibelübersetzungen den inzwischen abschätzig belegten Begriff „Almosen“ (2-4)? Seine ursprünglich positive Bedeutung erkennen Sie hier: Lukas 12,33; Apostelgeschichte 9,36; 10,2.31.

2 Welchen Stellenwert haben von der Öffentlichkeit unbemerkte Hilfen (4; Matthäus 25,37)?

3 Was erfahren wir über Gottes Aufenthaltsort? Vergleichen Sie die Aussage von Vers 6 mit der in Vers 9.

[no image in epub file]Übertragung ins Leben

Wiederholt hörte ich, wie Reisende in Nordafrika Muslime für ihre konsequente Gebetspraktik bewundern. Ganz gleich ob im Straßenverkehr, auf dem Markt oder im Park: Wenn der Muezzin ruft, packen Gläubige ihren Gebetsteppich aus und verrichten das rituelle Gebet. Weniger spektakulär beten Christen bei Mahlzeiten an Konferenzen, bei geselligem Zusammensein oder in Gaststätten: oft verstohlen oder bisweilen gar nicht. Ich vermute dahinter Feigheit vor dem Bekenntnis zu Christus, wenn ich mal von mir selbst ausgehe. Jedes Mal muss ich mich deshalb bewusst zum Gebet bei Tisch entscheiden. Aber ich kenne auch die Kehrseite. Wo ich bei mir allzu stark die Motivation erkenne, den anderen zum Zeugnis zu beten, verkneife ich es mir. Heuchelei? Sie muss nicht auch noch sein!

[no image in epub file]Gesprächsimpulse

1 Welche Bedeutung haben bei Ihnen Mildtätigkeit, Spenden und das Gebet: Was fällt Ihnen leicht, was weniger?

2 Welche Rolle spielt bei Ihnen persönlich bzw. in Ihrer Gemeinde das Vaterunser?

3 Welche Bitten des Vaterunsers verstehen Sie möglicherweise nicht?

4 Wem müssen Sie endlich vergeben?

5 Wie wirkt sich fromme Heuchelei aus? Was hilft, auf sie zu verzichten?

Das Matthäus-Evangelium

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