Читать книгу Das Matthäus-Evangelium - Ralf Mühe - Страница 15
ОглавлениеVergebung
Wer vergibt, entscheidet sich dafür, Böses aus der Vergangenheit loszulassen. Es betrifft nicht die Erinnerung daran. Aber den Schmerz, der damit verbunden ist. „Vergeben und vergessen“ kann schon deshalb nicht hilfreich sein, weil wir aus den Erfahrungen lernen und damit unser Verhalten ändern können. Wir bleiben nicht länger Opfer, sondern geben Raum für den Frieden, den Gott uns schenkt.
Sind Sie bereit? Vielleicht möchten Sie das folgende Gebet zu dem Ihren machen.
„Herr, ich vergebe zunächst aufrichtig mir selbst wegen meiner Sünden: dass ich meine Eltern verletzt habe; dass ich meine Gedanken und Fantasie durch Schund verunreinigt habe. Ich vergebe mir den Ehebruch, Schwangerschaftsabbruch, Diebstahl, das Lügen. Ich danke dir, dass du mir bereits vergeben hast.
Ich vergebe aufrichtig meiner Mutter, wo sie mich durch unbedachte Worte oder Strafen verletzt hat. Ich vergebe ihr, wo immer sie meine Geschwister mir vorgezogen hat. Ich vergebe ihr, dass sie mir gelegentlich gesagt hat, ich sei ungewollt, ein Unfall, ein Fehler oder nicht das Kind, das sie sich wünschte.
Ich vergebe meinem Vater: seine fehlende Liebe, seine ungenügende Zuwendung und mangelnde Aufmerksamkeit uns Kindern gegenüber. Ich vergebe ihm, dass er kaum Zeit für mich hatte; dass er mit meiner Mutter und uns Kindern stritt und uns auch schlug; dass er uns im Stich ließ und von zu Hause weggegangen ist.
Herr, ich beziehe in meine Vergebung auch meine Geschwister mit ein. Ich vergebe denen, die mich geärgert haben und versuchten, die Liebe der Eltern ganz für sich zu gewinnen. Ich vergebe ihnen.
Herr, ich vergebe meinem Ehepartner seinen Mangel an Liebe, Aufmerksamkeit, Rücksicht, Unterstützung, Gesprächsbereitschaft. Ich vergebe ihm seine Fehler und Schwächen und schlechten Gewohnheiten, Worte und Handlungen, die mich verletzt haben oder stören.
Jesus, ich vergebe meinen Kindern; ihren Mangel an Respekt, Gehorsam, Liebe, Aufmerksamkeit, Unterstützung, Herzlichkeit und Verständnis; ihre schlechten Angewohnheiten. Ich vergebe ihnen ihre Handlungen, mit denen sie mich verletzt haben.
Bitte hilf mir, meinen Verwandten zu vergeben, die sich über Gebühr in unsere Familienangelegenheiten eingemischt haben.
Jesus, hilf mir, meinen Kolleginnen und Kollegen zu vergeben, die unangenehm sind und mir das Leben schwer machen; die schlecht über mich reden. Ich vergebe ihnen.
Du weißt, dass ich gegenüber meinen Nachbarn bitter bin wegen ihres ständigen Lärms, ihrer Kleinlichkeiten, wegen ihres ungezogenen Hundes; dass sie den Müll nicht in die Mülltonnen bringen. Ich vergebe ihnen.
Ich will auch meinen Mitchristen vergeben. Du weißt wie stark mein Ärger ist wegen der geistlichen Enge, der steifen Traditionen oder wegen ihrer Haltung gegenüber mir und anderen, die die Bibel ernst nehmen. Ich will meinen Groll darüber ablegen, dass ich in unserer Gemeinde nicht meinen Gaben gemäß mitarbeiten kann. Ich vergebe ihnen heute.“
Formulieren Sie ergänzend in ähnlicher Weise Ihre Vergebung Ihrem Chef gegenüber, Ihren Lehrern, Freunden, Bekannten und allen, die Ihr Leben in irgendeiner Weise negativ beeinflusst haben, vor allem der einen Person, die Sie am meisten verletzt hat.
„Herr Jesus, ich will vergeben. Bitte hilf, dass sich auch meine Gefühle diesem Entschluss unterordnen und an Macht verlieren. Danke, dass es dein Wille ist, mich vom Übel des Nicht-vergeben-Wollens zu befreien. Lass es jetzt geschehen! Amen.“
Frei nach Roy Lawrence „How to pray when life hurts”, Scripture Union, 1993