Читать книгу Irland Reiseführer Michael Müller Verlag - Ralph Raymond Braun - Страница 13
ОглавлениеCounty Fingal
Hier wird man keinen ganzen Urlaub verbringen, doch für Tagesausflüge raus aus dem Trubel der Hauptstadt sind die Küstenorte ein gutes Ziel. Seeluft schnuppern, auf den Klippen spazieren, am Strand kleine Krabben jagen, vielleicht ein Picknick mit den Möwen - da finden auch gestresste Großstadtmenschen zur Ruhe und wieder zu sich selbst.
Fingal zählt nicht zu den altehrwürdigen Grafschaften Irlands, sondern wurde erst 1994 mit der Aufteilung des Countys Dublin geschaffen. Seinen Namen, er bedeutet so viel wie „fremdes Volk“, hat es von den Wikingern, die im Frühmittelalter hier an der Küste nördlich von Dublin ihre Stützpunkte hatten. Die gesamte Region gehört heute zum Ballungsraum Dublin. Die überbauten Flächen sind in den Boomjahren rasant gewachsen, doch tagsüber sind die meisten Siedlungen menschenleer, denn die Leute fahren zum Arbeiten in die Hauptstadt oder in die Industriegebiete um den Flughafen Dublin.
Verwaltungshauptstadt ist die touristisch nicht weiter bemerkenswerte Kleinstadt Swords. Auf ihrer Gemarkung steht mit dem Flughafen auch das wirtschaftliche Zentrum des Countys. Fingal gilt als Dublins Gemüsegarten, etwa die Hälfte des irischen Gemüses reift hier, oft unter dem schützenden Dach großer, doch nicht unbedingt großartiger Gewächshäuser. Das Städtchen Howth hat nicht nur eine imponierende Marina für die Sport- und Freizeitboote der Reichen und Superreichen, sondern ist auch immer noch der wichtigste Fischereihafen der irischen Ostküste. Ob am Imbissstand oder im Edelrestaurant, frischer als hier bekommt man Fisch und Meeresfrüchte kaum irgendwo serviert.
Highlights
◊ Howth - Fischkutter und schicke Jachten dümpeln einträchtig im Hafen. Machen Sie eine Klippenwanderung und besuchen Sie anschließend eines der Fischlokale, die für dicke wie dünne Geldbeutel passende Angebote haben.
◊ Malahide Castle - natürlich geistert zwischen all den Stilmöbeln in Irlands am längsten bewohnten Schloss auch ein Gespenst umher. Der Garten und ein großzügiger Schlosspark begeistern die Liebhaber exotischer Pflanzen.
◊ Skerries - an diesem tollen Strand soll Sankt Patrick erstmals irischen Boden betreten haben. Bei Ebbe kann man zur Insel Shenicks hinüber wandern.
Howth
Gerade neun Bahnminuten von Dublin vermittelt die Halbinsel Howth mit ihrem Berg, den Steilklippen, der Burg, dem Kloster und frischem Fisch in den Restaurants einen Vorgeschmack auf den Rest der Grünen Insel.
Ab 1807 war Howth für einige Jahre der Post- und Passagierhafen von Dublin. Mit dem Bau einer Chaussee in die Stadt und der Umstellung auf Dampfschiffe konnte eine Nachricht binnen 7 Std. von Holyhead nach Dublin gelangen. Doch da die Hafenbucht zusehends versandete, wurden 1833 neue Kais in Dun Laoghaire angelegt. Heute ist die schon auf der Weltkarte des Ptolemaios verzeichnete Halbinsel ein Nobelvorort. Der „Pub“ entpuppt sich als ein geschlecktes Restaurant, und im früheren Fischerhafen liegen Segelyachten. Mit seinen Hügeln ist Howth auch ein beliebtes Ziel für sportlich ambitionierte Dubliner, die hier am frühen Abend mit dem Fahrrad ihr Limit suchen.
Für ein bisschen Romantik sorgt die Ruine der St Mary’s Abbey über dem Hafen. Der Besucher muss sich daran nicht stören. Der innere Teil der Halbinsel ist Naturschutzgebiet und autofrei. „Der einzige Ort nahe der Stadt mit Feldern gelben Stechginsters und Flächen wilder Myrte, roten Heidekrauts und Farnen“ - Oscar Wildes 1876 geschriebene Zeilen gelten heute noch. Wagen oder Fahrrad lässt man am Summit Car Park stehen, wo sich bei entsprechendem Wetter ein herrlicher Sonnenuntergang genießen lässt.
Howth aus der Vogelschau - im Hafen treffen sich Jachten und Fischerkähne
Sehenswertes
Howth Castle ist noch immer im Besitz der Nachkommen jenes Almeric Tristram, der es 1177 vom König erworben hatte. Das Haus wurde vor allem zu Beginn des 20. Jh. grundlegend umgebaut. Um auf der früher kahlen Insel einen Garten anlegen zu können, wurde körbeweise Mutterboden ausgebracht, auf dem heute prächtige Palmen, Azaleen und Rhododendren gedeihen. Hier siedelt Joyce die Schlussszene seines Ulysses an. Anders als das Schloss ist der Garten immer zugänglich und besonders zur Blütezeit (Mai/Juni) einen Besuch wert.
Im National Transport Museum, einer übervollen Lagerhalle, kann der Besucher alte Busse, Feuerwehrautos und Straßenbahnen aus Dublin sowie vom Giant’s Causeway bewundern. Eine der Trambahnen, die bis 1959 zwischen Howth und Dublin pendelten, wird gerade wieder fahrbereit gemacht.
♦ Sa/So 14-17 Uhr; Eintritt 4 €. www.nationaltransportmuseum.org.
Martello-Turm
Martello-Türme wurden ab 1804 an den Küsten der Britischen Inseln zur Verteidigung gegen die erwartete napoleonische Landung errichtet, später auch von anderen Nationen auf mehreren Kontinenten (von Quebec bis zur Adria, dort heißen sie „Maximilians-Türme“). Ihr Vorbild war ein Turm am Kap Mortella (sic!) in Korsika, der die Briten 1794 mächtig beeindruckte, weil sie ihn trotz mehrerer Anläufe von der See her nicht einnehmen konnten. Das Kap Mortella heißt Mortella, weil dort viele Myrteln (italienisch: „mortella“) wachsen. „Martello“ ist also ein verballhorntes „mortella“. Bei der Verballhornung standen die „Torri da Martello“ Pate, Rundtürme an den italienischen Küsten, in denen bei der Annäherung von Piraten mit dem „martello“ (= Hammer) auf einer Glocke Alarm geschlagen wurde.
Ye Olde Hurdy Gurdy Museum im Martello-Turm ist das Lebenswerk seines Kurators Pat Herbert, der hier eine umfangreiche Sammlung zur elektromagnetischen Nachrichtenübermittlung ausstellt (Morsetaster, Radioapparate, alte Funkgeräte). Nachdem bereits 1903 der amerikanische Radiopionier Lee de Forest im Turm mit drahtlosem Funk experimentierte, pflegen in Pats Museum seit einiger Zeit auch Amateurfunker ihr Hobby und lassen sich dabei über die Schulter schauen.
♦ Mai-Okt. tägl. 11-16 Uhr, Nov.-April Sa/So 11-16 Uhr, Eintritt 5 €. www.hurdygurdyradiomuseum.wordpress.com.
Wandern auf Howth
Die Sackgasse östlich des Hafens mündet in einen Rundwanderweg, der auf den Klippen um die Halbinsel führt. Im Norden erkennt man im Dunst Ireland’s Eye. Auf dem kahlen Felsen wohnen viele Seevögel, statt Bäumen ragen eine Klosterruine und ein Martello-Turm in den Himmel. Unten am Wasser zanken kreischend Möwen um die Beute, Seehunde recken ihre schwarzen Köpfe neugierig aus den Wellen. Durch die Spalte im Puck’s Rock, so weiß die Legende, fuhr der Teufel zur Hölle, als der Inselheilige Nessan eine Bibel nach ihm schleuderte. Nach dem Baily Lighthouse, wo 1997 der letzte irische Leuchtturmwärter in Pension ging, wird die Küste sanfter und weniger imposant, sodass man getrost den Rückweg einschlagen kann. Gehen Sie dazu den vom Leuchtturm kommenden Fahrweg bergauf und am Ende nach rechts. An der Straßenkreuzung beim Summit Shop markieren drei Absperrpfosten einen breiten Weg, der, einst für eine Straßenbahn angelegt, sanft abfallend quer über die Insel zum Bahnhof hinunterführt.
♦ Gehzeiten: Vom East Pier zum Ende der Straße 15 Min., weiter zur Leuchtturmkreuzung 40 Min., zum Summit Shop 15 Min., Tramweg 35 Min. Sie können auch über den Summit-Parkplatz abkürzen und am Summit Shop in den Bus steigen.
Übernachten
1 King Sitric 5 B&B Glean-na-Smol
Essen & Trinken
1 King Sitric 2 Il Panorama Cafe 3 Beshoff Bros 4 The House 6 O’Connells
Praktische Infos
Verbindung Von Dublin alle 30 Min. mit der DART-Bahn. Mit Bus Nr. 31/a ab Lower Abbey St via Howth Hafen bis zur Summit Area. Überfahrten nach Ireland’s Eye mit Doyle & Sons, Ostern bis Sept. tägl. 11 Uhr, Juli/Aug. auch öfter, für 15 € vom East Pier. Tel. 086 845 9154, www.islandferries.net.
Übernachten King Sitric 1, wer nach dem Galadinner den Heimweg scheut, kann sein Haupt in den Fremdenzimmern des örtlichen Nobellokals direkt am Hafen betten. DZ 160-220 €. East Pier, Tel. 01 832 5235, www.kingsitric.ie.
B&B Glean-na-Smol 5, die kleinen, in Blautönen gehaltenen Zimmer mit dünnen Wänden und weichen Betten vermietet ein aufgeschlossener Hausherr mit Deutschlanderfahrung. DZ 90 €. Nashville Rd/Ecke Killrock St, Tel. 01 832 2936, www.gleann-na-smol.com.
Essen & Trinken King Sitric 1, serviert werden Genüsse wie Sashimi, roher Fisch auf japanische Art, oder Lammzunge in Portweinsoße. Reiche Auswahl an Elsässer Weißweinen. Gediegene Kleidung erwünscht. Seafood-Menü 35-45 €. Restaurant Mi-Sa ab 18, So 13-16 Uhr; Bar mit Barfood tägl. ab 12 Uhr. East Pier, Tel. 01 832 5235, www.kingsitric.ie.
Bio/Regional O’Connells 6, Gastropub mit Meerblick und Außenplätzen. Gemüse und Kräuter kommen aus dem eigenen Garten, das Fleisch liefert Dorfmetzger Ray, und der Fisch kommt frisch aus dem Hafen. Hauptgericht 15-25 €. Tägl. ab 12 Uhr. 4 Main St, Tel. 01 839 5087, www.oconnellshowth.com.
The House 4, kreative irische Küche (auch vegetarische Optionen) in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre mit wechselnden Kunstausstellungen. Auf einer Schiefertafel sind die aktuellen Tagesgerichte angeschrieben. Hauptgericht mittags bis 15 €, abends um die 20 €. Mo-Fr ab 9, Sa/So ab 10 Uhr, montag- und dienstagabends geschlossen. 4 Main St, Tel. 01 839 6388, www.thehouse-howth.ie.
Beshoff Bros 3, der Geruch von Fritten und gebratenem Fisch weist den Weg zu diesem ansprechend eingerichteten und mit alten Fotos dekorierten Imbiss - nicht zu verwechseln mit Beshoff’s Fish Market nahebei. 12 Harbour Rd, www.beshoffbros.com.
Il Panorama Cafe 2, italienische Cafébar mit irischem Frühstück, Panini, mediterranen Vorspeisen und Pizza. An Sommerabenden gut für ein Glas Hauswein zum Sonnenuntergang. Tägl. ab 9 Uhr. Harbour Rd. www.ilpanoramacafe.com.
Malahide und Umgebung
Der Villenort mit Dünenstrand liegt am Rande der Dubliner Agglomeration. Sehenswert ist der Schlosspark mit einem botanischen Garten und dem Schloss selbst.
Neben dem Bahnhof besuchen Eisenbahnfans das reetgedeckte Malahide Casino, ein romantisches Sommerhaus der Schlossherren im Stil des Cottage orné. Hier hat die früher in einem Museum im Schlosspark ausgestellte Modelleisenbahnanlage Fry Model Railway eine neue Heimat gefunden.
Rose Talbot mit Bruder und Mutter
Malahide Castle
Fast jede Generation der Talbots, in deren Besitz das von einem großzügigen Park umgebene Schloss von 1185-1976 war, hat das mittelalterliche Gemäuer durch Um- und Anbauten verändert. Innen ist es vollgestopft mit Möbeln und Accessoires der verschiedenen Epochen. Als Rose Talbot (1915-2009), die Letzte der Dynastie, ihre Erbschaftssteuer nicht bezahlen konnte, wurde das Anwesen samt Inventar bei Sotheby’s versteigert. Das County Fingal erwarb zwar Schloss und Park, doch ein Gutteil der wertvollen Einrichtung ging an Sammler in aller Welt.
Der Besucher wird in einem Visitor Centre im früheren Wirtschaftsgebäude empfangen. Man findet hier neben einer interaktiven Ausstellung zum Schlossgarten auch einen Tearoom und einen Laden der Avoca-Kette, die irische Mode und Wohnaccessoires verkauft.
Die Schlosstour beginnt in einem erdrückend-düsteren, mit schwarz gebeiztem Eichenholz getäfelten Raum. Das anschließende orangerosafarbene Zimmer ist trotz der kitschigen Farbe geradezu eine Erleichterung. An seinen durchbrochenen Türgiebeln dürften selbst Kunstbanausen unschwer das Rokoko erkennen. Im grünen Zimmer bedarf eine an einem Ständer befestigte Tafel der Erklärung. Damit schützten die Herrschaften ihre gepuderten und geschminkten Gesichter vor der Wärme des Kaminfeuers - sonst wäre die Maskerade zur Grimasse verlaufen.
Vom Spielzeug der Talbot-Sprösslinge konnten die meisten ihrer Altersgenossen noch nicht einmal träumen, weil sie solche Schätze nie zu Gesicht bekamen: ein Dreirad, Blecheisenbahnen, Designerpuppen, eine Modellvilla. Körperpflege wurde großgeschrieben, deshalb hatten die Kinder außer einem Nachttopf en miniature sogar Hygieneköfferchen für die Reise. In der Großen Halle blicken die Ahnen würdevoll-düster von der Wand. Ein Monumentalgemälde, die „Battle of the Boyne“, hält das Ereignis fest, bei dem 14 Familienmitglieder umkamen. Das Schlossgespenst Puck war klug genug, zu Hause zu bleiben, und so kann es auch heute noch spuken.
Herz des Schlossparks ist der nach dem Zweiten Weltkrieg von Lord Milo Talbot (1912-1973) angelegte botanische Garten. Hier wachsen vor allem Sträucher der südlichen Hemisphäre und besonders aus Tasmanien, wo die Talbots ein zweites Malahide besaßen, nämlich eine riesige Farm mit Schafzucht. Allerdings bekommen das Klima und der stark alkalische Boden von Malahide nicht allen Pflanzen, sodass der gärtnernde Lord auch viele Misserfolge erleben musste. Ein Denkmal setzte er sich als Finanzier der sechsbändigen Endemic Flora of Tasmania, die mit ihren wunderbaren Zeichnungen nicht nur Botaniker, sondern auch Kunstliebhaber anspricht.
♦ Tägl. 9.30-17.30 Uhr, Einlass bis 16.30 Uhr. Eintritt Garten und Schmetterlingshaus 8 €, mit Schloss 14 €. Bus 42 oder Zug. Vom Bahnhof über die Brücke und dann gleich links, man läuft ca. 20 Min. www.malahidecastleandgardens.ie.
Malahide Castle, Stammsitz der Talbots
Model Railway Museum
Im früheren Sommerhaus der Talbots, einem reetgedeckten Cottage nahe dem Bahnhof, ist nun Irlands größte Modelleisenbahnanlage zu bestaunen. Von einem Leitstand aus per Computer und mit Videohilfe gesteuert, rasen alle möglichen Nachbildungen irischer Schienenfahrzeuge durch eine 200 m² große Kunstlandschaft. An den Wänden hängen Fotos der Originale. Wirklich originell erscheint angesichts des irischen Wetters die Straßenbahn mit dem offenen Aussichtsdeck. Verblichene Aufnahmen wecken Neugier auf die Monorail, die im Original wieder auf einem (!) Schienenstrang als Museumsbahn durchs County Kerry balanciert.
♦ April-Okt. Mo 13-18, Di-Fr 9.30-18 Uhr, Einlass bis 16.30 Uhr; Nov.-März Di-Fr 10-17, Sa/So 10.30-17 Uhr, Einlass bis 16 Uhr. Eintritt 8 €. Malahide Casino, beim Bahnhof. www.modelrailwaymuseum.ie.
Praktische Infos
Verbindung Bus Nr. 42 von Dublin Talbot St. Bahn (Drogheda Line) von Dublins Connolly Station.
Übernachten B&B Oakleigh, in einer Sackgasse wenige Schritte vom Meer, mit Blick auf einen Park; mit dem Auto ist man schnell am Flughafen. Einfach eingerichtete Zimmer mit TV, herzliche Gastgeber. DZ 80 €. 30 Dewberry Park, Portmarnock, Tel. 01 880 2143, aileenlynch@eircom.net. ♦ Lesertipp
Essen & Trinken Avoca Malahide Castle Foodstore & Cafe, am Castle, wird ungeachtet der Kantinenatmosphäre auch von Einheimischen gern zum Lunch besucht. Mit Glück ergattert man einen der wenigen Außenplätze. Hauptgericht bis 15 €, nachmittags Kaffee und Kuchen. Tägl. bis 17 Uhr. www.avoca.ie.
Swords
Swords eignet sich hervorragend als letzte Station vor dem Rückflug, denn es liegt nur 10 Autominuten vom Flughafen entfernt. Die Stadt mit dem spröden Charme eines Arbeitervororts verfügt über eine Burg mit gepflegtem Park, bietet ansonsten aber nicht viel. Dafür ist man schnell in Malahide oder in Portmarnock, wo ein schöner Strand zum Spaziergang mit Blick auf Howth einlädt.
Übernachten Premier Inn, das Hotel steht auf der grünen Wiese neben einem Einkaufszentrum und hat von den preiswerteren Airport-Hotels das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Zum Flughafen pendelt ein Shuttlebus. DZ 70-100 €. Airside Retail Park, an der N 1 zwischen Flughafen-Kreisel und Swords, Tel. 01 895 7777, www.premierinn.com.
B&B Rathview House, von Lesern empfohlen, kleine Zimmer, doch sauber und gut in Schuss gehalten, freundliche Wirtin. DZ 90 €. 3 Rathbeale Court, Rathbeale Rd, Tel. 01 840 4443, www.rathview.com. ♦ Lesertipp
Donabate
Eine flache Lagune mit vielen Wasservögeln trennt Malahide vom Nachbarort Donabate, der nächsten DART-Station. Perle des Pendlerdorfs ist das 1740 für Charles Cobbe, später Erzbischof von Dublin, gebaute Newbridge House. Außen graubraun und nüchtern, überrascht das Schlösschen innen mit feinen Stuckarbeiten und der originalen, über die Jahrhunderte angesammelten Einrichtung. Cobbes Nachkommen vermachten Haus und Park 1985 dem Staat, wohnen aber noch immer in einem Teil des Gebäudes. Die Führung umfasst auch das Kuriositätenkabinett der Familie, dazu gibt es im Park einen Bauernhof mit historischem Nutzgarten und allerlei Viehzeugs.
♦ April-Sept. tägl. 10-17 Uhr; Okt.-März Di-So 11-16 Uhr. Haus 8 €, mit Hof 10 €. www.newbridgehouseandfarm.com.
Skerries
Im Hafen dümpeln Fischerkähne, die schon bessere Tage gesehen haben. Dass die Fische weniger werden und trotzdem der Preis fällt, daran seien nur die Brüsseler Machenschaften schuld, weiß man im Pub. In Skerries soll St Patrick zuerst irischen Boden betreten haben. Glaubt man der Legende, wurde er hier aber alles andere als freundlich empfangen: Die Bewohner klauten ihm seine Ziege und schlachteten sie. Die Haut spannten sie über einen Rahmen und erfanden so die Bodhrán, die irische Halbtrommel. Zur Rede gestellt, fiel ihnen keine bessere Ausrede ein, als dass sie mit der Ziegenhaut wenigstens etwas Nützliches angefangen hätten.
Hauptattraktion des Städtchens sind die Skerries Mills, nämlich eine Wassermühle und zwei Windmühlen, gerade 10 Gehminuten vom Bahnhof. Der Fischerort hat zudem einen weitläufigen Strand, über den man bei Ebbe hinüber zur Insel Shenicks wandern kann. Wer zu spät kommt, den bestraft die Flut. Eine sicherere Alternative ist der Spaziergang vom Südende des Strands über die Klippen zur Loughshinny Bay. Etwas außerhalb, auf halbem Weg nach Balbriggan, thront Ardgillan Castle auf einer Anhöhe über der Küste. Das 1738 erbaute Schloss ist im alten Stil eingerichtet und birgt eine Dauerausstellung alter Landkarten. Sehenswert ist auch der Park mit seinem viktorianischen Gewächshaus. Auf Lady’s Stairs, der Fußgängerbrücke zwischen Park und Strand, soll von Zeit zu Zeit eine weiße Frau herumgeistern.
♦ Mills: Tägl. 10.30-17.30 Uhr (Okt.-März bis 16.30 Uhr); Eintritt 9 €, www.skerriesmills.ie. Castle: Haus Führungen tägl. 11, 13, 15 Uhr, Juli/Aug. auch Sa/So 16 Uhr. Führung 7 €. Garten tägl. 9-21, Winter bis 17 Uhr, Eintritt frei. Zu erreichen mit Bus 33 ab Skerries. ardgillancastle.ie.
County Louth
Touristischer Höhepunkt in Irlands kleinstem County ist das mittelalterliche Städtchen Carlingford, das mit seinen guten Wandermöglichkeiten auch einen längeren Aufenthalt lohnt. Ausländer trifft man kaum, die meisten Urlauber sind katholische Iren aus dem Norden.
Das frühere Waschhaus der Zisterzienserabtei Mellifont
Highlights
◊ Mellifont - eine eindrucksvolle Klosterruine mit Kapitelsaal, romanischen Rundbögen und Waschhaus.
◊ Monasterboice - Bilder in Stein erzählen auf Hochkreuzen die biblische Geschichte.
◊ Spirit Store - bierselige Gemütlichkeit in Dundalks bestem Pub; und beim Rockkonzert geht die Post ab.
◊ Ghan House - irische Kochkunst als Gourmetmenü oder Wochenendseminar.
◊ Táin Trail - aussichtsreicher Rundwanderweg auf der Cooley-Halbinsel.
Das County Louth (sprich: Lauth), zu dem die Küste nördlich von Dublin überwiegend gehört, ist eine republikanische Hochburg. Unter der Teilung Irlands hat gerade die kleinste irische Provinz besonders gelitten, und umso größer sind die Hoffnungen, die entlang der Achse Dublin - Belfast mit der politischen Entspannung in Ulster verbunden sind.
Drogheda
Vom Aschenputteldasein eines tristen Industrieorts hat sich das 40.000 Einwohner zählende Drogheda (sprich: Droreda) zu einer schmucken Einkaufsstadt gemausert.
Gerade eine halbe Zugstunde von Dublin entfernt, profitiert Drogheda von den vielen Pendlern, die hier zu deutlich günstigeren Preisen wohnen und das in der Hauptstadt verdiente Geld ausgeben. Viel getan hat sich besonders am Fluss, wo neue Parkhäuser und Einkaufszentren entstanden, allen voran das avantgardistisch schräge Scotch Hall Shopping Centre. Noch nicht entdeckt ist dagegen das Viertel auf dem Millmount Hill, das mit ein wenig Farbe und ein paar Bäumen ein schmuckes Wohnquartier abgeben könnte. Außer den Shopping Malls lockt vor allem der Funtasia Waterpark Jung und Alt. Das Spaßbad zwischen Stadt und Autobahnausfahrt Nr. 9 hat über Wasserspiele hinaus auch Kletterwände und einen Hochseilgarten (www.funtasia.ie).
Stadtgeschichte
Die Stadt wurde 910 von den Wikingern gegründet, denen es keine Probleme bereitete, mit ihren nach heutigen Maßstäben kleinen Schiffen den Boyne noch einige Meilen flussauf zu fahren. Deshalb liegt die Stadt nicht unmittelbar am Meer, sondern 5 km landeinwärts an einer Furt, an der der Handelsweg zwischen Ulster und Meath den Boyne durchquerte. Die Normannen errichteten eine Brücke, dehnten die Siedlung auch auf das Südufer aus und befestigten sie. Bald war Drogheda eine der größten Städte des Landes. Wäre es seit dem 15. Jh. nicht nur am Rande des englischen Einflussgebietes gelegen und immer wieder von den eingesessenen irisch-katholischen Fürsten aus Ulster bedroht worden, könnte es heute die Stelle von Dublin einnehmen.
1649 überzog Cromwell, so berichtet es wenigsten die dem Diktator wenig gewogene Überlieferung, das gerade eroberte Drogheda mit einem blutigen Massaker, bei dem 3300 Bürger von den marodierenden Soldaten getötet wurden. Andere ließ er als Sträflinge auf die Zuckerplantagen nach Barbados verschleppen. Auch im Zwist zwischen Wilhelm von Oranien und Jakob II. setzte die Stadt auf die falsche, nämlich katholische Seite und wurde dafür nach der Schlacht am Boyne wiederum geplündert. Die heute leeren und nutzlosen Lagerhäuser am Kai zeugen von einem kleinen Wirtschaftswunder in der viktorianischen Zeit, als in Droghedas Eisengießereien die Funken stoben und in den Textilmanufakturen die Webstühle klapperten. Das 1855 erbaute Eisenbahnviadukt ist das auffälligste der damaligen Industriearchitektur. Heute ist der größte Betrieb ein Zementwerk. An berühmten Persönlichkeiten schmückt sich Drogheda mit dem Supermarktmagnaten Ben Dunne, der hier seine Karriere als Lehrling in einem Textilgeschäft begann.
Sehenswertes
Highlanes Gallery: Die in der behutsam umgebauten Kirche des früheren Franziskanerklosters eingerichtete städtische Galerie zeigt anspruchsvolle Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst sowie gelegentlich auch Werke aus dem eigenen Fundus, einer bis ins 18. Jahrhundert zurückreichenden Gemäldesammlung. Das angeschlossene Tagescafé wirkt einladend, die warme Küche konnte bei satten Preisen aber nicht überzeugen.
♦ Mo-Sa 10.30-17 Uhr. Eintritt frei. Laurence St, www.highlanes.ie.
Highlanes Gallery: Kunst in der Kirche
St Peter’s Church: Das Wahrzeichen der Stadt. Das neugotische Bauwerk (1791) selbst ist kaum der Rede wert, birgt aber die Reliquien von Oliver Plunkett (1629-1681). Der 1975 heilig gesprochene Erzbischof von Armagh war das Opfer der englischen Angst vor „päpstlicher Verschwörung“ und endete nach dieser aus heutiger Sicht haltlosen Anklage in London am Galgen. Sein Kopf kam später nach Drogheda, der Körper ruht in der Nähe von Bath.
St Laurence Gate, das sich in der östlichen Verlängerung der West Street trutzig dem Autoverkehr in den Weg stellt, war das Vorwerk eines Tores der alten Stadtmauer. Mit seinen zwei Türmen ist es eine kleine Festung für sich.
Millmount Hill: Der Hügel auf dem Südufer mag ein vorgeschichtlicher Grabtumulus sein - er wurde nie näher erforscht. Auf seiner Spitze errichteten die Engländer 1808 einen Martello-Turm, der im Bürgerkrieg hart umkämpft wurde und dabei sein Oberteil verlor, doch auch als Stumpf noch ein guter Aussichtspunkt ist. Die angrenzende Kaserne beherbergt heute Restaurants, Läden und das Stadtmuseum.
Der geköpfte Martello-Turm von Drogheda
Millmount Museum: Mit seinen irgendwie und ohne Museumsdidaktik in die Räume gestellten Zufallsfunden gibt das Museum dennoch einen guten Eindruck vom Milieu der Stadt. Einen Ehrenplatz genießen die Banner der Zünfte. Die älteren Leinwände sind gut katholisch. „Prepare the way to heaven“ (Bereite den Weg zum Himmel) hieß beispielsweise die Parole der Schuster. Die neueren, um 1900 entstandenen Fahnen betonen Solidarität oder geben sich nationalistisch. Eine Fabrikordnung erinnert daran, unter welch unsäglichen Bedingungen auch unsere Urgroßväter noch arbeiten mussten, und wie nötig Gewerkschaften waren. Bestes Stück des Hauses ist ein Boot aus Leder, das über ein Gerippe aus Weidenholz gespannt war. Diese Curraghs, seit vorchristlicher Zeit in Irland benutzt, haben nur bei den Boyne-Fischern bis in unsere Tage überlebt. Kaum zu glauben, dass mit solchen Nussschalen sogar der Atlantik überquert werden konnte.
♦ Museum mit Turm: Mo-Sa 10-17.30, So 14-17 Uhr, Einlass bis 1 Std. vor Schließung. Eintritt 6 €. www.millmount.net.
Sonairte - The National Ecology Centre: Das Zentrum hat sich zum Ziel gesetzt, ökologisches Bewusstsein zu wecken und zu fördern. Die Bezeichnung „National“ führt allerdings in die Irre, denn es handelt sich weder um eine staatliche Einrichtung, noch besitzt sie landesweit Bedeutung. An einfachen Anlagen wird Strom- und Wärmegewinnung aus Sonnenlicht und Windkraft demonstriert, hinter dem Haus gibt es einen Mustergarten und einen am Fluss angelegten Wanderweg. In der Cafeteria bietet sich die seltene Gelegenheit, irischen Wein zu kosten.
♦ Mi-So (Juli/Aug. tägl.) 10.30-17 Uhr. Eintritt frei. Zwischen Laytown und Julianstown. www.sonairte.ie.
Die Schlacht am Boyne
Der zu einem Visitor Centre ausgebaute Landsitz Oldbridge, 4 km westlich von Drogheda, erinnert an die größte und blutigste Schlacht, die auf den Britischen Inseln je geschlagen wurde. Hier, im Knie des Flüsschens Boyne, trafen die katholischen und protestantischen Truppen aufeinander.
Man schrieb den 1. Juli 1690 - erst mit der Umstellung auf den Gregorianischen Kalender verlegten die nordirischen Protestanten ihren Orange Day, den Siegestag, auf den 12. des Monats. Wilhelms Soldaten lagerten auf Nordufer. Das Camp der Katholiken war auf dem Donore Hill, Jakob kommandierte seine Truppen von einer Kapelle auf dem Gipfel. Noch führten Könige ihre Heere persönlich in die Schlacht. Wie bekannt, verloren die Katholiken. Wilhelms Truppen hatten an zwei Stellen den Fluss überquert, den Gegner in die Zange genommen und vernichtend geschlagen. Zwar verwickelten einzelne Trupps katholischer Freischärler die siegreichen Oranier noch über ein weiteres Jahr hier und dort in Scharmützel, doch das Schicksal Irlands war zugunsten der Engländer entschieden. Jakob ging nach Frankreich ins Exil.
Das Visitor Centre im georgianischen Herrenhaus Oldbridge zeigt eine kleine Ausstellung und einen Film zur Schlacht. Im Wirtschaftshof hat man zur Freude der Kinder nachgebaute Kanonen und anderes Kriegsgerät aufgestellt. Vom Tea Room hat man einen schönen Blick auf den rekonstruierten viktorianischen Garten. Mächtige Eiben flankieren die Eingänge zum Oktogon mit einer Sonnenuhr im Zentrum. Auch einige Spazierwege durch die Umgebung des Hauses wurden neu angelegt. Im Sommer belebt am Wochenende „Living History“ - von Schauspielern nachgespielte Szenen - das Schlachtfeld.
♦ Visitor Centre Oldbridge: Tägl. Mai-Sept. 10-17 Uhr, Okt.-Febr. 9-16 Uhr, März/April 9.30-16.30 Uhr. Einlass bis 60 Min. vor Schließung; Eintritt 5 €. 3 km nördl. von Donore. www.battleoftheboyne.ie.
Übernachten
1 Scholars Townhouse 12 The D Hotel
Essen & Trinken
5 Moorland Café 7 Sorrento 10 Aisha's 13 Café Bia 14 Salt House
Nachtleben
2 Omniplex Kino 3 Gleeson's 4 Carberry's 6 Earth 9 Droichead Arts Centre 11 Arc Cinema
Sonstiges
Praktische Infos
Information Im Tholsel, mit interaktiver Ausstellung zur Geschichte von Stadt und Region. Mo-Fr (März-Sept. auch Sa) 9.30-17.30 Uhr; West St/Ecke Shop St, Tel. 041 987 2843, www.drogheda.ie.
Verbindung Bahn: Bahnhof an der Dublin Rd, Züge nach Dublin und Belfast; Zugauskunft, Tel. 041 983 8749. Vom Busbahnhof St John’s St nach Athlone (über Slane, Navan), Belfast, Dublin, Dundalk, Galway.
Fahrrad Quay Cycles 8, der Laden ist voll mit Memorabilien an Sean Kelly und andere Stars des irischen Radsports. Mo-Sa 9-17 Uhr. 11 North Quay, Tel. 041 983 4526.
Kino Omniplex 2, im Boyne Shopping Centre, www.omniplex.ie. Arc Cinema 11, Town Shopping Centre, West St, www.arccinema.ie.
Kunst Droichead Arts Centre 9, der übliche Veranstaltungsort für Gastspiele von Theater- und Musikgruppen, für Lesungen und Filme abseits des Mainstreams. Stockwell Lane, www.droichead.com.
Stadtführungen Mai-Sept. tägl. 15 Uhr ab Tourist Office.
Übernachten Weil Drogheda weder für Touristen noch für Geschäftsleute von Bedeutung ist, gibt es nur wenige, dafür relativ preiswerte Quartiere.
**** The D Hotel 12, modern und stylish ist das v. a. von Geschäftsleuten besuchte Hotel Teil der neuen Bebauung am Flussufer. Die Zimmer sind mit Plasma-TV, drahtlosem Internetanschluss und Minibar ausgestattet, ein Fitnessraum steht den Gästen kostenfrei zur Verfügung. DZ 90-150 €. Scotch Hall, Tel. 041 987 7700, www.thedhotel.com.
*** Scholars Townhouse Hotel 1, das 1867 als Konvent der Christian Brothers erbaute Stadthaus mit Buntglasfenstern und hohen Decken wurde geschmackvoll restauriert und modernisiert. Ausgestattet mit Restaurant und eigenem Parkplatz. DZ 120-160 €. King St, Tel. 041 983 5410, www.scholarshotel.com.
Essen & Trinken Salthouse 14, Café-Restaurant mit unaufdringlicher Einrichtung und einladender Terrasse am Fluss, irisch-internationale Küche (Hauptgericht um 20 €), Fr/Sa abends oft Session. Mo-Do 9-18, Fr/Sa 9-22, So 12-17 Uhr. 46 John St, Tel. 041 983 4426.
Sorrento 7, auf zwei Etagen hauptsächlich Pizza & Pasta (um 10 €), auch einige Fleischgerichte. Unkompliziert und für irische Verhältnisse preiswert. Di-So ab 17 Uhr. Shop St/Ecke West St.
Mein Tipp Aisha’s 10, unprätentiöses Bistro am Fluss mit libanesisch-mediterraner Küche vom Feinsten. Auch viele Angebote für Vegetarier und Veganer. Hauptgericht mittags um 10 €, abends bis 20 €. Mo-Fr ab 15, Sa/So ab 13 Uhr. Wellington Quay, Tel. 041 984 3472.
Café Bia 13, modernes, einfaches Restaurant mit offener Küche. Spezialität sind im Wok mit Gemüse gebratene Streifen vom Rind, Fleisch oder Geflügel. Hauptgericht bis 15 €. So-Mi 10-20, Do-Sa bis 21 Uhr. South Quay.
Moorland Café 5, bietet auf zwei Etagen hinter großen Schaufestern Kuchen und Torten, auch Burger und Pommes. 96/97 West St, mccloskeysbakery.ie.
Pubs/Ausgehen Carberry’s 4 („Ti Cairbre“), zwei Schwestern führen einen irischen Pub wie aus dem Bilderbuch. Di/Mi u. Fr-So Sessions mit Musik und Gesang, ab und an auch ein „gälischer Abend“, an dem die Gäste irisch sprechen sollen - so sie denn können. Ab 20.30 Uhr, Mo Ruhetag. North Strand.
Gleeson’s 3, hat billiges Bier und bunt gemischtes Publikum, meistens gut voll und erfreut Raucher mit einem großen Biergarten. 64 Westgate.
Earth 6, Do-So Disco, junges Publikum. Westcourt Hotel, West St, www.earthnightclub.ie.
Monasterboice
Das um 500 gegründete Kloster war neben Glendalough und Clonmacnoise seinerzeit das wichtigste Zentrum christlicher Gelehrsamkeit. Zu sehen sind ein Rundturm, ähnlich dem in Glendalough, und vor allem drei Hochkreuze, anhand derer die Priester den einfachen Gläubigen die biblische Geschichte erzählten.
Die Legende verbindet es mit dem heiligen Buithe, dessen Name später zu Boyne verballhornt wurde. Im 10. Jh. war es zeitweise in der Hand der Wikinger; wann es endgültig aufgegeben wurde ist unbekannt.
Wie sich der Sockelinschrift entnehmen lässt, ist das dem Eingang am nächsten stehende Hochkreuz dem Abt Muiredach (887-923) geweiht. Man muss es, beginnend mit der Ostseite, von unten her lesen. Über einem Tiermotiv reicht links Eva Adam den Apfel - der Sündenfall. Rechts erschlägt Kain seinen Bruder Abel, darüber streiten David und Goliath, Moses vollbringt sein Wasserwunder, dann kommen schon die Weisen aus dem Morgenland. Im Zentrum des Kreuzes steht das Jüngste Gericht. Christus als Weltenrichter ist von Musikanten umgeben, der Erzengel wiegt die Seelen, wonach die Guten (links) sich Jesus zuwenden, die Sünder (rechts) von spindeldürren Teufeln in die Hölle gestoßen werden. Auf der anderen Seite lauern bei der Sockelinschrift zunächst zwei Katzen. Es folgen, wieder von unten nach oben, die Gefangennahme Christi, der ungläubige Thomas, die Übergabe des Schlüssels an Petrus und des Buches an Paulus, in der Mitte dann die Kreuzigung. Ganz oben ist ein Kirchlein in den Stein gehauen, vielleicht eine von Muiredach gestiftete Kapelle.
Das Westkreuz ist ebenso üppig geschmückt, doch stärker verwittert. Es zählt über 50 Bildfelder und gehört mit 6,50 m Höhe zu den größten Kreuzen Irlands. Das einfache Nordkreuz wurde von Cromwells Soldaten zerschlagen und der untere Teil später ersetzt.
♦ Monasterboice liegt 10 km nördl. von Drogheda und ist jederzeit ohne Eintritt zugänglich.
Die biblische Geschichte in Stein: Hochkreuz von Monasterboice
Mellifont
Mellifont Abbey war die erste Zisterzienser-Abtei Irlands. Ein Modell im Visitor Centre zeigt die Gesamtanlage, von der im Original nur noch imposante Ruinen blieben. Besonders das Waschhaus ist eine beliebte Kulisse für Hochzeits- und Modefotos.
Zu Anfang des 12. Jh. waren die meisten Klöster Irlands, nicht anders als auf dem Kontinent, zu Versorgungshäusern und Pfründen des Adels degeneriert. Kaum jemand hielt noch die Ordensregeln, wichtige Ämter wurden an den Meistbietenden verkauft. Malachius, Bischof von Down, hatte in Frankreich bei seinem Freund Bernhard von Clairvaux die Reformbewegung der Zisterzienser kennengelernt. Davon angetan, lud er die Mönche zu sich nach Irland ein, um hier einen neuen Anfang im Klosterleben zu setzen, die Klöster wieder stärker in die kirchliche Hierarchie einzubinden und dem Gehorsam des Papstes zu unterwerfen. So wurde 1152 noch vor der Weihe der Klosterkirche in Mellifont eine Synode veranstaltet, auf der alle Bischöfe und die weltlichen Fürsten Irlands unter der Aufsicht des päpstlichen Legaten zusammenkamen, neue Bistumsgrenzen zogen und sich bemühten, die kirchlichen Verhältnisse neu zu ordnen. Die weltlichen Herren erwiesen dabei dem neuen Kloster ihre Referenz, indem sie mit Geschenken geradezu wetteiferten - 60 Unzen Gold scheinen der Mindestbeitrag gewesen zu sein.
Kein Wunder, dass Mellifont ein Erfolg wurde und in den nächsten Jahren weitere Niederlassungen gründete. Das Ende kam wie bei den meisten irischen Klöstern unter Heinrich VIII. Die Abtei wurde säkularisiert und fiel an Edward Moore, den Stammvater der Earls of Drogheda, der sie zu einer Burg ausbaute.
Die Zisterzienser-Klöster wurden nach einem einheitlichen Bauplan errichtet. Alle Gebäude waren um einen rechteckigen Hof gruppiert; an der Nordseite die Kirche, ihr gegenüber das Kapitelhaus, Refektorium, die Küche und sicher auch die Wärmestube, der einzige beheizbare Raum des Klosters und zugleich Gästezimmer. Auf der Ostseite befanden sich die Zellen der Mönche. Augenfällig ist in Mellifont das achteckige Waschhaus vor dem Refektorium, das vom Fluss durch ein unter der Kirche hindurch geführtes Bleirohr mit Wasser gespeist wurde, in dem sich die Brüder den Dreck von der Feldarbeit abspülten.
♦ Juni-Aug. tägl. 10-18 Uhr; Eintritt 5 €. Im Winter bleibt das Visitor Centre geschlossen, doch sind die Ruinen dann ohne Eintritt zugänglich.
Anfahrt: 8 km nordwestl. von Drogheda und 1,4 km abseits der R 168. Keine reguläre Busverbindung, doch wird Mellifont im Rahmen der Éireann-Bus-Ausflugstouren ab Dublin angefahren.
Dundalk
In der Hafenstadt (35.000 Einwohner) auf halbem Weg zwischen Belfast und Dublin haben Kriege und Plünderungen von der historischen Substanz kaum etwas übrig gelassen - Dundalk lohnt für Besucher nur als Zwischenstopp auf der Reise zur Cooley-Halbinsel.
Der erste Eindruck ist freundlicher als in Drogheda. Roter Backstein sorgt für einige Farbtupfer. Doch zugleich sind da die vielen leer stehenden Läden und untergenutzten Einkaufszentren. Statt wie erhofft die Nordiren zum Shopping nach Dundalk zu locken, begünstigt das Auf und Ab der Wechselkurse seit geraumer Zeit die Einkaufsfahrt ins nordirische Newry.
Der Moyry-Pass im Norden Dundalks ist die natürliche Pforte zwischen Ulster und dem Süden Irlands. Schon in vorgeschichtlicher Zeit stand hier eine Festung, aus deren Namen Dún Dealgan, später Dundalk abgeleitet wurde. 1185 schenkte der englische König Johann das Land seinem Vasallen de Verdon, der an der Stelle der heutigen Stadtbücherei ein Augustiner-Kloster gründete (von dem noch ein Gewölbe erhalten ist), um das herum sich dann die Stadt entwickelte. Einen Besuch wert ist das Museum von Dundalk. Von hier führt ein ausgeschilderter Stadtrundgang (heritage trail) über 18 Stationen zur St Patrick’s Pro-Cathedral - eine Begleitbroschüre ist im Museum und bei der Touristinformation erhältlich.
Sehenswertes
Museum: Das County-Museum residiert im früheren Lagerhaus einer Tabakfabrik. Besonders die Ausstellung über die Geschichte der örtlichen Tabakindustrie ist sehenswert. Bezeichnenderweise wurde der Tabakanbau nicht deshalb aufgegeben, weil die Pflanzen nicht gediehen, sondern weil es im feucht-kühlen Klima zu teuer war, die geernteten Blätter zu trocknen. Ein etwa viertelstündiger Film gibt eine gute Einführung in die Sehenswürdigkeiten des Countys. Auch das Museumsgebäude verdient Anerkennung.
♦ Di-Sa 10-17 Uhr. Eintritt 2 €. Jocelyn St, www.fb.com/countymuseumdundalk.
Proleek-Dolmen: Der Dolmen mit seinem wohl 50 Tonnen schweren Deckstein ist heute als Naturdenkmal in den Golfplatz des Ballymascanlon Hotels integriert. Der Legende nach ist er das Grab eines schottischen Riesen, der sich mit einem irischen Kollegen anzulegen wagte. Die Kiesel auf dem Deckstein sind jüngeren Datums. Denn wer einen Stein hinauf wirft und sich dabei etwas wünscht, dessen Wunsch wird erfüllt. Dieser Brauch soll sich besonders für Liebeszauber bewähren.
♦ An der R 173 (Carlingford Rd), 6 km außerhalb.
Praktische Infos
Information Touristinformation, Mo-Fr 9.30-17.30 Uhr. Jocelyn St, Market Square. Tel. 042 935 2111, www.visitlouth.ie.
Verbindung Von der architekturpreisgekrönten Busstation hinter der Clanbrassil St etwa stündl. nach Dublin und Belfast (über Newry), seltener nach Carlingford. Tel. 042 933 4075.
Bahnhalt der Züge Belfast-Dublin. Auskunft Tel. 042 933 5521.
Fahrrad Cycle Centre, 44 Dublin St, gegenüber dem Einkaufszentrum, Tel. 042 933 7159, www.cyclecentre.com.
Übernachten B&B Krakow, in einem ruhigen Wohnviertel, 10 Gehminuten östlich des Zentrums, 3 Zimmer mit Bad, TV und Kaffeekocher, plüschiger Salon, eigener Parkplatz. DZ 65 €. 190 Ard Easmuinn, Tel. 042 933 7535, www.krakowbandb.com.
Ballymascanlon Hotel, 6 km außerhalb, ein Landhaus mit Pool, kleinem Golfplatz und anderen Sporteinrichtungen. DZ ab 160 €. Carlingford Rd, Tel. 042 935 8200, www.ballymascanlon.com.
Essen & Trinken The Townhouse, Restaurant mit Cocktailbar. Küche mit amerikanischem Touch in hohen, stilvollen Räumlichkeiten. Pizza, Pasta, Fleisch- und Fischgerichte. Hauptgericht 15-25 €. Di-Sa Lunch, Di-So Dinner. 15 Roden Place, Tel. 042 935 5467, www.townhousedundalk.ie.
Mein Tipp The Spirit Store, der Pub liegt 15 Gehminuten vom Zentrum entfernt direkt an der Wasserfront. Für manchen ist er das Beste, was Dundalk zu bieten hat. Bar und Lounge warten mit schöner Aussicht auf Meer und Berge auf; dazu trinkt man, lass raten: auch Spaten oder Erdinger Weißbier. Statt TV gibt’s Livemusik. Im Erdgeschoss spontan und zum Mitmachen, auf der Bühne im Obergeschoss dargeboten von irischen Spitzenmusikern. Manchmal auch Comedy und Lesungen. George’s Qay, www.spiritstore.ie.
Cooley-Halbinsel
Hier ist der Reisende noch Gast und gerne gesehen. Die Halbinsel ganz im Nordosten der Republik Irland ist ein Idyll der Schafherden und Heidekrautmatten und erhofft sich vom Tourismus bessere Zeiten.
Geographisch gehört das Hügelland zu den Mourne-Bergen und damit zu Ulster, von dem es aber durch den Meeresfjord Carlingford Lough abgeschnitten ist. Während der Kämpfe im Norden war Cooley ein grenznahes Rückzugsgebiet republikanischer Aktivisten, die hier auf die Sympathie der Bevölkerung rechnen konnten. Für Urlauber aus Ulster kam die Halbinsel deshalb nicht in Frage: Protestanten fühlten sich in Feindesland, Katholiken fürchteten, sich verdächtig zu machen. Für Gäste aus der Republik Irland lag Cooley hingegen zu nahe am von den „Troubles“ geplagten Newry.
Heute ist Cooley und besonders der Hauptort Carlingford ein beliebtes Ziel für Wochenendausflügler aus Nord und Süd. Am besten erkundet man die Halbinsel zunächst mit einer Umrundung per Fahrrad oder Auto, bevor man von Carlingford aus Wanderungen ins Innere unternimmt.
Der Rinderraub von Cooley
Das Nationalepos mit dem unaussprechlichen Namen Táin Bó Cúailgne ist für die Iren, was die Epen Homers für die Griechen sind. Die uralte, lange nur mündlich überlieferte Geschichte, die in einer Gesellschaft aristokratischer Krieger spielt, entstand wohl in der Eisenzeit und hat, wie die meisten Legenden, einen wahren Kern. Als der Übersetzer Thomas Kinsella die geographischen Angaben dieser im Yellow Book of Lecan niedergeschriebenen Geschichte überprüfte, war er imstande, eine genaue Karte des Kriegszuges der Königin Maeve zu zeichnen: von Rathcrogan im County Roscommon zur Cooley-Halbinsel und wieder zurück.
Doch zur Geschichte selbst. Ein weißer Stier ist der ganze Stolz von Ailill, dem König von Connaught. Seine Gattin Maeve, die gern ein noch schöneres Tier besessen hätte, erfährt, dass es in Ulster einen solchen Wunderstier geben soll. Sie rüstet ein Heer und zieht los, um seiner habhaft zu werden. Mit Hilfe ihrer Druiden belegt sie die Krieger von Ulster mit einem Zauber, der diese in tiefen Schlaf versinken lässt. Nur der Bursche Cúchulainn entgeht dem Bann und bleibt als einziger übrig, sein Land zu verteidigen. Er tötet die Feinde reihenweise, bis Maeve schließlich Ferdia, den Halbbruder und Freund Cúchulainns, gegen diesen in einen Zweikampf schickt. Auch Ferdia zeigt sich dem einstigen Gefährten nicht gewachsen und muss sterben. Das Heer zieht dann über die Cooley-Halbinsel, wo es immer wieder von Cúchulainn geplagt wird, während Maeve sich, zur Schande und zum Ärger ihres Gatten Ailill, hauptsächlich dem Krieger Fergus widmet. Cúchulainn schlägt schließlich die Invasoren vernichtend, kann den Raub des Ulster-Stieres aber trotzdem nicht verhindern, denn Maeve hat ihn mit ihren Zauberkräften auf die Burg der Connaughts entführt. Dort hat freilich niemand Freude an dem Tier. Es spießt zuerst den Stier Ailills auf, rast dann als wütender Berserker durch Connaught und zertrampelt alle, die ihm in die Quere kommen. Erst als der Stier vor Erschöpfung stirbt, versöhnen sich Maeve und Cúchulainn bzw. Connaught und Ulster wieder.
Carlingford
Das nette Städtchen mit viel Geschichte zu Füßen des Slieve Foye (587 m) wird an den Sommerwochenenden gerne von Gruppen trinkfreudiger Youngster heimgesucht. Zu anderen Zeiten ist es aber durchaus einen Besuch wert.
An der flachen Nordküste der Halbinsel stellt sich dem Reisenden unvermutet eine trutzige Ritterburg in den Weg. Wer hier von der überdimensionierten Landstraße abbiegt, betritt ein im Kern mittelalterliches Städtchen, dem auch die „Neubauten“ des 18. und 19. Jh. seinen Puppenstubencharakter nicht genommen haben. Die Bewohner sind sich ihres Schmuckstücks wohl bewusst, streichen die Häuser schön bunt und bewahren die Ruinen oder restaurieren sie sogar.
Carlingford ist Irlands Austernmetropole. 20 Millionen Schalentiere wachsen im Lough heran, um eines Tages von Feinschmeckern bei lebendigem Leibe verschlungen zu werden. Höhepunkt des Kultes ist das alljährlich Mitte August gefeierte Austern-Festival, zu dem fliegende Händler, Schausteller, Musikanten und vor allem Zuschauer nach Carlingford strömen - auch wer nicht am Austern-Wettessen teilnimmt oder die Muscheln überhaupt verschmäht, kann sich bei diesem Volksfest amüsieren.
König Johann verlieh der Wikinger-Siedlung 1210 das Stadtrecht und ließ das nach ihm benannte Castle errichten. Vielleicht wurden hier die ersten Zeilen der Magna Charta entworfen, als Johann einige Tage vor der Schlacht von Carrickfergus in Carlingford verweilte. Das Westtor der Burg ist mit Absicht so schmal gebaut, dass Reiter nur einzeln passieren können.
Früher besaß Carlingford 32 befestigte Stadthäuser, von denen einige noch zu sehen sind: z. B. The Mint, ein Haus, in dem allerdings keine Münzen geprägt wurden, obwohl Carlingford seit 1467 auch das Münzrecht besaß. Rätselhaft ist, warum das Haus keinen Kamin hat. Auf den Fensterstöcken sind auffällige keltische Zierornamente angebracht. Taafe’s Castle ist eine ähnliche Kleinburg; sie grenzte früher direkt ans Wasser. Von der Stadtmauer steht noch der Tholsel, ein Torbau mitsamt dem städtischen Verließ. Auch der Turm der protestantischen Kirche war einmal in die Mauer integriert. Außerhalb befand sich die Dominikanerabtei (1305), die zeitweise auch den Franziskanern gehörte und ein Zankapfel zwischen beiden Orden war. Bevor das Dach endgültig einstürzte, wurde die Kirche als Lager und Werkstatt benutzt. Ein Monumentalpanorama der Stadt anno dazumal schmückt die Wand des Holy Trinity Heritage Centre. In der früheren protestantischen Kirche wird zudem eine Videoshow zur Stadtgeschichte gezeigt.
♦ Heritage Centre, Holy Trinity Church: Mo-Fr 10-12.30 und 13.30-16.30 Uhr; Eintritt frei, Spende wird erwartet. Churchyard Rd, www.carlingfordheritagecentre.com.
Information Im alten Bahnhof an der Bucht, Mo-Fr (im Sommer tägl.) 9-17 Uhr. Tel. 042 937 3033, www.carlingford.ie.
Verbindung Busse fahren Mo-Sa nach Dundalk, Omeath und Newry. Nach Nordirland auch mit Autofähre von Greenore nach Greencastle, tagsüber jeweils zur vollen Stunde, www.carlingfordferry.com.
Fahrrad Verleih bei On Yer Bike, Chapel Hill, Tel. 042 937 3793, www.onyerbike.ie.
Feste/Veranstaltungen Eine hier nicht erwartete Fülle an Spektakeln. Walking, Orientierungslauf, Triathlon und Sportevents beleben die von Ostern bis in den Oktober dauernde Saison. Höhepunkt im Festkalender ist das Austernfestival Mitte August.
Sport Carlingford Adventure Centre, Vermietung von Kanus, Kajaks, Surfbrettern und Segelbooten. Eigener Hochseilgarten. Tholsel St, Tel. 042 937 3100, www.carlingfordadventure.com.
Stadtführungen April-Sept. Mi-Sa 11, So 14 Uhr ab Touristoffice; 6 €.
Übernachten McKevitt’s Village Hotel, ein älteres, zweigeschossiges Haus direkt am Marktplatz. Unter den Teppichböden der gemütlichen Zimmer knarren die Dielen. Neue Bäder, gefrühstückt werden kann zwischen den Pflanzen im „Glashaus-Separée“ des Restaurants. Dinner 40 €. DZ 100-130 €. Market Sq, Tel. 042 937 3116, www.mckevitts.ie.
Ghan House, Paul und Joyce Caroll haben das georgianische Haus im Zentrum von Carlingford zu einem Gourmettempel entwickelt. Die insgesamt 12 Gästezimmer, im Haupthaus schöner noch als im Anbau, sind mit edlen Antiquitäten, Kunst und moderner Technik wie Hifi-Anlagen ausgestattet. Vom hohen Standard der Kochkunst kann man sich bei Menüs von 30 bis 55 € überzeugen. Restaurant nur nach Voranmeldung abends sowie So 12.30-16 Uhr. DZ 150-200 €. Old Qay Ln, Tel. 042 937 3682, www.ghanhouse.com.
Das Essen hat Sie schwer beeindruckt und Sie möchten Ihren Gästen auch einmal derart imponieren? Dann buchen Sie doch ein Wochenende an der Ghan’schen Kochschule. Bei den „Cooking Demonstrations“ lüften die Meisterköche ihre Küchengeheimnisse, bei den „Hands-on Cookery Classes“ arbeiten die Gäste selbst mit am Herd.
Grove House B&B, am Ortsrand, 1 km vom Zentrum. „Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und gut betreut. Das Haus entspricht m. E. mindestens dem Standard eines 3-Sterne-Hotels in Deutschland und ist sogar preiswert.“ DZ 90-110 €. Grove Rd, Tel. 042 937 3494, www.grovehousecarlingford.com. ♦ Lesertipp
Viewpoint B&B, am Ortsausgang Richtung Omeath, oberhalb der Straße, vom Garten schöne Aussicht über die Bucht. Die Zimmer (mit TV) in einem motelähnlichen Reihenbungalow, alle unterschiedlich dekoriert („japanisch“, „bieder“ usw.). Am Morgen gibt’s die von der Tochter des Hauses handgemalte Infomappe über den Ort. DZ 80-100 €. Omeath St, Tel. 042 937 3149, www.viewpointbandbcarlingford.com.
Camping Gyles Quay, auf einer Klippe über einem schönen Strand, die besten Plätze leider von Dauercampern belegt. Mit Snackbar und Pub. Geöffnet Mai-Aug. Greenore Rd, Tel. 042 937 6262, www.gylesquaycaravanpark.ie.
Essen & Trinken Carlingford Arms Pub, das Lokal am Marktplatz bietet als mehr als den üblichen Pubgrub und hat auch am Abend eine breite Auswahl an Hausmannskost, z. B. einen reichhaltigen Seafood Chowder. In der Bar gelegentlich Folkmusik. Newry St, www.carlingfordarms.com.
Wandern um Carlingford
Von Carlingford bieten sich vom kurzen Spaziergang bis zur mehrstündigen Wanderung eine ganze Reihe abwechslungsreicher Touren an. Das Gebiet wird von den Discovery-Series-Karten (1:50.000) 29 und 36 abgedeckt.
Am anspruchsvollsten ist der 40 km lange Táin Trail, ein markierter Rundwanderweg um den Slieve Foye und die Höhen östlich von Omeath. Details dazu auf dem Infoblatt 26 H von Bord Fáilte. Wenn man vom Marktplatz die Straße bergauf einschlägt, kreuzt der Trail nach etwa 5 Minuten. Folgt man ihm nach rechts, bietet sich bald eine wunderbare Aussicht auf die Bucht. Auf diesem Weg wird in einer halben Stunde auch der Slieve Foye Forest Park erreicht, ein Waldpark mit Naturlehrpfaden und Picknickplätzen.
Später führt der Weg streckenweise durchs Moor und erfordert wasserdichte Schuhe. Eine Attraktion an der Strecke, die aber auch auf der Straße erreicht werden kann, ist das Long Woman’s Grave, ein Grabtumulus am Windy Gap. Dort soll eine spanische Prinzessin bestattet sein. Von einem irischen Fürsten gefreit, soll sie aus Gram über das regnerische und kühle Wetter verstorben sein.
♦ Tipp: Ein Heftchen mit gut nachvollziehbaren Wandervorschlägen verkauft das Village Hotel.
Wanderwege sind gut markiert
County Meath
Mit den rätselhaften Steinzeitgräbern am Boyne, dem mythischen Königssitz Tara, dem Bankettsaal der Artus-Runde, der Normannenburg von Trim und den Hochkreuzen von Kells ist Meath ein Eldorado für Kulturreisende.
Gräber für die Ewigkeit: der Hügel Newgrange
Wer Landschafts- und Naturerlebnisse sucht, ist in Meath allerdings falsch. Saftige grüne Felder säumen die Straßen des Bauernlandes. Die fruchtbare Ebene vor den Toren Dublins, in die nur wenige Hügel als Tupfer eingestreut sind, ist für irische Verhältnisse dicht besiedelt. Nirgendwo gibt es so viele Burgen und Landsitze, in denen sich die Reichen unserer Tage hinter hohen Mauern verschanzen. Größere Städte fehlen, stattdessen gibt es umso mehr Dörfer und Weiler.
Highlights
◊ Newgrange - eine geheimnisumwitterte Kultstätte aus der Steinzeit.
◊ Tara - hier residierten die irischen Hochkönige.
◊ Loughcrew Gardens - Opern- und Operettenaufführungen in einem romantischen Schlosspark.
◊ Loughcrew Cairns - Landschaft und Steinzeitkunst auf den „Bergen der Mutter Erde im Wintergewand“.
◊ Trim - eine Normannenburg wie aus dem Bilderbuch und Bravehearts filmisches Zuhause.
Brú na Bóinne Newgrange/Knowth/Dowth
Das geheimnisumwitterte Gräberfeld in der Boyne-Schleife ist nach der Überlieferung der Friedhof der Könige von Tara oder gar die Wohnstatt heidnischer Götter.
Etwa 50 Anlagen sind bekannt, die drei größten, Dowth, Knowth und Newgrange, sind durch ihre Lage auf Anhöhen noch zusätzlich betont; nur Newgrange kann auch im Inneren besichtigt werden. Es handelt sich hier um Ganggräber, künstlich aufgeschüttete Rundhügel, in die ein beinahe waagrechter Gang führt. Dieser endet in einer Kammer, die etwa den Grundriss eines Kleeblattes hat und mit in der Art eines Bienenkorbes geschichteten Steinplatten überkuppelt ist. Gang und Kammer wurden zunächst aus großen Steinen als freistehende Strukturen aufgebaut, wie man sie ganz ähnlich auf Malta sehen kann. Anschließend errichtete man darum den Hügel (Cairn = Bruchstein) mit wechselnden Lagen aus Erde und Stein, wobei für die äußerste Schicht feiner weißer Quarz aus den Wicklow-Bergen herbeigeschafft wurde. Bei allen Hügeln liegt der Eingang im Südosten. Um einige zieht sich ein Steinkreis, wobei nicht immer klar ist, ob Steinkreis und Cairn gleichzeitig oder in verschiedenen Epochen gebaut wurden, also beispielsweise der Cairn in einen schon bestehenden Steinkreis hineingebaut wurde.
Nach dem Ende der Megalithkultur bezogen Menschen die bis heute regendichten Kammern; die Wikinger suchten vergeblich nach Schätzen, und seit dem Mittelalter schlachtete man die Cairns als Steinbrüche aus.
Visitor Centre: Das Zentrum erzählt die Geschichte der Gräber und stellt sie in einen kulturellen Zusammenhang, hilft ihren Aufbau zu verstehen, schildert die Lebensweise der Steinzeitmenschen und gibt Einblick in die Arbeit der Archäologen. Eine Geräuschkulisse aus Vogelgezwitscher und Insektensummen erinnert daran, dass unsere Ahnen zumindest akustisch ein ruhigeres Leben hatten. Moderne Kunst ist mit einem gespaltenen Granitblock vertreten, in dessen Inneren es geheimnisvoll funkelt. Die Wartezeit auf die Führungen durch die Gräber kann man sich, außer in der Ausstellung, auch im Tea Room, in der Buchhandlung oder mit Spaziergängen in der Umgebung vertreiben.
♦ Febr.-April & Okt. tägl. 9.30-17.30 Uhr; Sept. 9-18.30 Uhr; Mai-Aug. 9-19 Uhr; Nov.-Jan. 9.30-17 Uhr; Einlass bis 45 Min. vor Schließung. Eintritt 5 €.
Newgrange
Der Hügel hat einen Durchmesser von 90 m und ist heute noch 13 m hoch - früher dürfte er um einiges mehr aufgeragt haben, doch Wind und Wetter ebneten ihn allmählich ein. Auf der Spitze stand bis ins 17. Jh. als weithin sichtbare Landmarke ein gewaltiger Stein. Das gegenwärtige Äußere des Cairns ist Ergebnis der gründlichen Erforschung und Rekonstruktion. Den Cairn fasst ein Kranz von fast 100 liegenden, ungefähr 1,20 m hohen Steinen ein, der wohl verhindern soll, dass die „Torte“ von ihrem eigenen Gewicht an der Basis auseinanderquillt. Einige von ihnen sind auch auf der nicht sichtbaren Rückseite verziert, was zu vielerlei Spekulationen Anlass gibt.
In den drei Kammern im Inneren des Cairns fanden die Ausgräber in den Boden eingelassene Steinbecken und um diese herum Schalen mit Resten von Knochen und Leichenbrand. Bei den Grabungen kamen auch römische Münzen zutage - die Römer mögen als Touristen hier gewesen sein und den fremden Göttern ihren Obolus gebracht haben, oder irgendjemand hat vielleicht hier seinen Schatz vergraben.
Der Eingangsstein ist mit fünf Spiralen ziseliert, dazu Rhomben und Wellenlinien. Auch die Orthostaten (hochkant stehende Seitensteine) der Kammer sind üppig verziert. In die Decksteine von Gang und Kammer sind Rinnen eingemeißelt, die das Regenwasser nach außen ableiteten. Durch einen Lichtkasten über dem Eingang und weiter durch den Gang leuchtet die Sonne am 21. Dezember, dem Tag der Wintersonnenwende, kurz nach ihrem Aufgang für etwa eine Viertelstunde bis in die Kammer. Das Lichtspiel wird außer in der Ausstellung des Visitor Centre auch während der Besichtigung mit Lampen simuliert, weshalb Sie nicht unbedingt am 21. Dezember kommen müssen.
Eher auf einen Termin hoffen können Sie in der Woche vor und nach der Wintersonnenwende. Auch dann erreicht die Sonne, wenn auch etwas kürzer, das Innere des Cairns. Diese geringe Abweichung von der Idealachse - die Sonnenstrahlen erreichen am 21. erst vier Minuten nach dem Aufgang des Gestirns die Kammer, und sie reichen auch nicht ganz bis an deren Rückwand - ist keine Ungenauigkeit der steinzeitlichen Baumeister. Die Astronomen gehen davon aus, dass sich in den letzten Jahrtausenden die Erdachse leicht verschoben hat.
Newgrange gehört zu den am meisten besuchten Monumenten Irlands. Kommen Sie also besser unter der Woche oder wenigstens früh am Morgen, denn die Teilnehmerzahl bei den Führungen ist begrenzt. In dem schmalen Gang ins Innere des Cairns streift man unwillkürlich an den Reliefs entlang, manche Besucher klauen Steine aus dem Grab, andere ritzen ihre Namen in die Wände der Kammer - eine Unsitte, der sogar der Archäologe McAllister gleich dreimal frönte.
♦ Geöffnet wie Visitor Centre; letzter Zubringerbus 1* Std. vor Schließung. Tour „Outside only“ mit Knowth und Visitor Centre 12 €, mit Besuch der Grabkammer 18 €.
Grabbeigabe aus Newgrange
Newgrange, Dowth und Knowth können nur vom Brú na Bóinne Visitor Centre aus besucht werden - die Wegweiser „Newgrange“ leiten dort hin. Vom Centre geht man, mit Eintrittskarte, über eine kleine Fußgängerbrücke auf das andere Flussufer, wo ein Kleinbus wartet, der die Besucher zu den Monumenten bringt.
Für das Innere des Newgrange-Cairns wird nur eine limitierte Anzahl Karten, vorrangig online, verkauft über brunaboinne.admit-one.eu. Für die besonders begehrten Tage um die Wintersonnenwende werden die Tickets verlost.
Rätsel der Steinzeit
Die meisten Forscher glauben, dass die Monumentalbauten von den Steinzeitmenschen vor 5000 Jahren als Gräber angelegt wurden. Sicher ist das nicht, und eine Minderheit billigt ihnen ein Alter von „nur“ 3000 Jahren zu. Wir wissen herzlich wenig über die Megalithkultur, die uns buchstäblich fast nur Steine hinterlassen hat (griech. megalos lithos = großer Stein). Die Aussagen der Wissenschaftler beruhen auf einer Kette von Indizien, Hypothesen und Plausibilitäten - ein Gedankengebäude aus vielen Steinen, aus dem man nicht einen wegnehmen darf, um nicht das ganze Haus zusammenbrechen zu lassen.
Steinzeitkunst in Newgrange
Nehmen wir das Alter der Cairns. Es wird mit der C14-Methode bestimmt, die sich zunutze macht, dass Pflanzen (wie alles Lebendige) zu Lebzeiten aus der Atmosphäre Kohlenstoff aufnehmen. Neben dem gewöhnlichen Kohlenstoff (C12) gelangt dabei über den Stoffwechsel auch das seltene Kohlenstoffisotop C14 in den Körper, Kohlenstoffatome, die im Kern zwei zusätzliche Neutronen haben. Diese C14-Kerne zerfallen über die Jahre unter Abgabe radioaktiver Strahlung. Aus dem noch vorhandenen Rest von C14-Atomen lässt sich das Alter von Knochen, Samen u. Ä. bestimmen.
Die C14-Analyse führt jedoch zu Ergebnissen, die sich nicht in das Zeitraster der Geschichtswissenschaft fügen. Eine andere Methode, die Altersbestimmung anhand der charakteristischen Jahresringe gefällter Bäume, liefert widersprechende Ergebnisse. Offenbar war der C14-Gehalt der Atmosphäre nicht immer und überall gleich. Die C14-Ergebnisse werden deshalb „kalibriert“, also nach einer von der Zunft akzeptierten Skala umgerechnet. Bei Steinen funktioniert weder die C14-Methode noch die Jahresringzählung. Man behilft sich damit, einen organischen Rest, beispielsweise gefundene Asche, in die gleiche Zeit wie den Stein zu datieren - eine zusätzliche Unsicherheitsquelle.
Ungeachtet der in den Cairns gefundenen Asche und Knochenreste ist es nicht zwingend, die Hügel als Gräber zu betrachten. Die von ihren Bauwerken her ganz ähnlichen Megalith-Kulturen des Mittelmeerraumes verbrannten ihre Leichen nicht. Die Hügel könnten auch Tempel gewesen sein, in denen Menschen rituell geopfert wurden. Möglicherweise haben erst spätere Völker hier ihre Toten bestattet. Doch wie gesagt - die Wissenschaft tappt bei der Erforschung der Megalithkulturen ziemlich im Dunkeln.
Knowth
Die Grabungen legten 1962 zunächst einen 35 m langen Gang frei, später eine zweite, von gegenüber in den Hügel führende Passage. Die Kammern am Ende der Gänge liegen ungefähr im Mittelpunkt des Cairns und so dicht beieinander, dass man Klopfgeräusche vom jeweils anderen Gang deutlich hört. Der Tumulus wurde in der Bronzezeit und darauf von den Kelten benutzt, im 9. Jh. wohnte hier die mächtige UiNeill-Familie und später sogar ein Großkönig.
♦ April bis Okt. geöffnet wie Visitor Centre, letzter Zubringerbus 1* Std. vor Schließung; Eintritt mit Führung und Visitor Centre 12 €.
Dowth
Von hier wurden die Steine für Dowth Castle und eine Kirche genommen, die ihrerseits schneller zerfallen sind als der geplünderte Tumulus. Oben auf dem Hügel stand lange Jahre ein Teehaus, in dem der örtliche Grundherr die Besucher für den Anblick der Burgruine abzocken ließ. Inzwischen haben die Archäologen den Cairn übernommen - Besucher können ihn nur von der Straße aus sehen.
Newgrange Farm
Billys Farm befindet sich ein paar hundert Meter westlich des Newgrange Cairns. Als pädagogisch wertvoll gilt besonders die Begegnung mit den Tieren: Hühner, Enten, Gänse, Pferde, Hund und Katz und natürlich viele Schafe. Mancher Dreikäsehoch findet freilich die Traktoren und anderen Landmaschinen interessanter. Ein besonderer Gag sind die Schafsrennen am Sonntagnachmittag. Als Jockeys wirken den Schafen aufgeschnallte Teddybären mit, und damit das Publikum ordentlich fiebert, wird jedes Kind symbolisch zum Besitzer eines der Rennschafe gemacht. Selbst Buchmacher sollen schon an der Rennstrecke gesichtet worden sein.
♦ Ostern bis Aug. tägl. 10-17 Uhr; Erw. 9 €, Familie ermäßigt. www.newgrangefarm.com. Anfahrt: Mit dem Auto über die N 51 am Nordufer des Boyne, Abzweigung zur Farm ausgeschildert. Vom Visitor Centre am Südufer kommt man nur zu Fuß oder per Rad zur Farm.
Praktische Infos
Information Im Visitor Centre, Tel. 041 988 0305, www.heritageireland.ie. Infos im Netz unter www.knowth.com.
Verbindung Bus: Ab Dublin mehrmals tägl. Fahrten via Drogheda zum Visitor Centre (Linie 163). Tel. 01 836 6111, www.buseireann.ie.
Rundfahrt Mary Gibbon’s Tours bietet im Sommer beinahe täglich fachkundig geführte und hoch gelobte Tagestouren ins Boyne Valley und nach Tara an. Abfahrt am Dublin Touristoffice, 45 €. Tel. 086 355 1355, www.newgrangetours.com.
Übernachten Rossnaree, das Gutshaus im palladianischen Stil des 18. Jh., halb Schlösschen halb Bauernhaus, steht am Ufer des Boyne. Ein mystisch-magischer Ort, an dem dereinst die nach Tara reisenden Hochkönige den Fluss überquert haben sollen und der Held Fionn, der 1690 in der Schlacht am Boyne eine Rolle spielte, durch den Genuss einer Forelle die ultimative Weisheit erlangte. Auf Vorbestellung wird abends gekocht (45 €). Hobbyangler können vom Grundstück aus nach Weisheit und Beute fischen. DZ 150-170 €. An der Straße von Donore nach Slane, 2 Meilen westlich des Visitor Centers, Tel. 041 982 0975, www.rossnaree.ie.
Daly’s Inn, etwa 3 km vom Visitor Centre entfernt. 9 Fremdenzimmer über dem Dorfgasthof. Ansprechend möbliert, relativ ruhig. DZ 90 €. Donore, Tel. 041 982 3252, www.dalysofdonore.com.
Newgrange Lodge, zwischen Donore und dem Visitor Centre. Bett mit einfachem Frühstück ab 20 €, Hostel mit dem Komfort eines Guesthouses. Zimmer von 2 bis 10 Betten, alle mit Bad. Die 2-Bett-Zimmer sind mit Sofa, Spiegeltisch, Kommode, Schrank und TV ansprechend eingerichtet. Gästecomputer, Fahrradverleih. DZ 65-85 €. Tel. 041 988 2478, www.anoige.ie.
Slane
Das Straßendorf schmiegt sich an einen Hügel und blickt auf den träge dahinfließenden Boyne - eine Idylle, wäre hier nicht auch die Kreuzung der Nationalstraßen 2 und 51: Lastwagen und der Ausflugsverkehr lassen die Fundamente der Häuschen erzittern.
Slane Distillery
Auf dem Dorfhügel, einem schönen Aussichtspunkt, findet man die Ruine einer Burg und eines Franziskaner-Klosters (16. Jh.). Am anderen Boyne-Ufer, an der Straße nach Navan, markiert eine verfallene Kapelle den Ort, an dem Earc, der erste Bischof von Slane, seine letzten Lebensjahre als Einsiedler verbrachte. Die Ruine auf dem Gelände des Conyngham-Gutes ist nur am 15. August öffentlich zugänglich. Das Ledwidge Museum (Drogheda Rd, www.francisledwidge.com, tägl. 10-17 Uhr, im Winter bis 15.30 Uhr; Eintritt 3 €) ist eine einfache Hütte mit Erinnerungsstücken an Francis Ledwidge, einen hier geborenen Dichter. Er fiel, gerade 29 Jahre jung, 1917 auf einem belgischen Schlachtfeld.
Sehenswertes
Slane Castle: Das Ende des 18. Jh. von den Meisterarchitekten James Gandon, James Wyat und Francis Johnston gebaute Schloss an der Navan Rd gehört dem Earl of Mount Charles, einem Spross der Conyngham-Dynastie. Lady Elisabeth, eine frühere Hausherrin, soll die Mätresse Georgs IV. gewesen sein - nur so vermochten die Zeitgenossen sich jedenfalls zu erklären, dass der König persönlich den Bau der schnurgeraden Straße veranlasste, die von Dublin auf kürzestem Weg nach Slane führt. Wer für seine Hochzeitsfeierlichkeiten fürstlich zu zahlen bereit ist, darf in jenem King’s Room nächtigen, wo schon Georg ...
Preiswerter ist die Castle Tour, auf der man viel über die Familie erfährt. Leider hat ein Feuer in den 1990ern große Teile der Einrichtung zerstört. So zeigen sich die Gemächer, in denen die seit dem Brand auf der andren Flussseite wohnenden Conynghams ihre Gäste unterbringen, heute als nicht immer stilsichere Mischung aus alt und neu, stehen Kaffeemaschine und Kühlschrank neben der viktorianischen Anrichte und ziert eine Liege im Tigerfelldesign den King’s Room. Die Hochzeitspaare oder Ehrengäste, die vom Fenster aus dem alljährlich neben dem Schloss veranstalteten größten Rockfestival Irlands beiwohnen, dürfte das nicht stören.
♦ Mai-Okt. tägl. 11-16.15 Uhr (Beginn letzte Führung). Eintritt 12 €. www.slanecastle.ie.
Slane Distillery: Außer mit Rockkonzerten, Schlossführungen und der Gastronomie verdienen die Conynghams auch mit Whiskey ihr Geld. Die vom Branchenriesen Brown-Forman („Jack Daniels“) geführte Brennerei bringt neues Leben in die zuvor verfallenen Stallungen, auch die angrenzenden Gärten wurden wieder aufgebaut. Der Preis für die „Slane Castle Whisky Tasting Tour“ ist nicht ohne, doch Irlands Whiskeyboom und das Markenimage bringen genug zahlungswillige Besucher. Nach dem einführenden Video (Lady Cunyngham höchstselbst stellt Slane und den Familiensitz vor) kann man die neue Brennerei samt einigen Showrooms besichtigen und bekommt die Besonderheiten des hier hergestellten Whiskeys erklärt, bevor es zur Verkostung geht. Noch ein Tipp für Hi-Fi-Enthusiasten: Der Souvenirladen der Distillery verkauft Vinylscheiben mit Songs von U 2, den Stones und vielen anderen Bands, die seit 1981 auf dem Slane Festival spielten.
♦ Tägl. 10-16 Uhr (Beginn letzte Führung). Eintritt 18 €. www.slaneirishwhiskey.com.
St Patrick ärgert den König
Auf dem Dorfhügel von Slane soll St Patrick im Jahre 433 das erste irische Osterfeuer entzündet haben. Der König geriet ins Toben, waren doch offene Feuer im Umkreis der königlichen Residenz Tara verboten. Zumal seine Druiden ihm prophezeiten: „Der das Licht entzündet hat, wird Könige und Prinzen überdauern.“ König Laoghaire ließ also den Heiligen zu sich bringen und mit den Druiden den neuen Glauben diskutieren. Der Heilige konnte seinen Gegnern dabei einen überzeugenden Beweis für die übernatürlichen Kräfte des Christentums liefern: Gott ließ während des Treffens zu Patricks Unterstützung die Erde beben. Zwar ließ sich Laoghaire nicht taufen, denn so ganz überzeugt war er nun auch nicht, er traute sich aber nicht, dem Heiligen ein Haar zu krümmen und ließ ihn in Frieden von dannen ziehen. Nur der Höfling Earc war so beeindruckt, dass er statt dem weltlichen nun dem himmlischen König dienen wollte und sich dem Heiligen anschloss. Earc wurde der erste Bischof von Slane.
Praktische Infos
Information Ein Info-Point findet sich im Dorf an der zentralen Kreuzung. www.visitslane.ie.
Verbindung Bushaltestelle nahe der zentralen Kreuzung. Es halten die Busse der Linie 190 zwischen Dorgheda und Trim. Busauskunft: Tel. 01 836 6111.
übernachten B&B Castleview House, ein neueres Doppelhaus im Dorfzentrum, Solaranlage, Zimmer mit TV und akzeptabler Einrichtung, nette Wirtsleute. DZ 90 €. Main St, Slane, Tel. 041 982 4510, www.castleviewhouseslane.com.
Mein Tipp B&B Meadow View House, ob als Vorgarten oder hauseigenes Rugbyfeld, man blickt aus diesem komfortablen, leicht plüschig und mit viele Liebe zum Detail eingerichteten B&B wirklich auf gepflegte Rasenflächen. Gastgeberin Nora begrüßt ihre Gäste mit Tee und heißem Apfelkuchen. DZ 90 €. Slane Rd, Navan, Tel. 046 902 3904, www.meadowviewhouse.com.
Slane Farm Hostel, 2 km außerhalb von Slane ist das frühere Gut von Slane Castle inzwischen ein Bauernhof mit Kühen, Schafen und Pferden. Unterkunft in Family Rooms und Schlafsälen mit 6-12 Betten. Bett 25 €, DZ 70 €. Harlingston House, Navan Rd, Tel. 041 988 4985, www.slanefarmhostel.ie.
Essen & Trinken Inside Out Slane, pfiffige, fleischlastige Küche, serviert in irischem Landhausambiente. Do/Fr ab 17, Sa/So ab 12.30 Uhr. Chapel St, Tel. 041 988 4629, www.fb.com/insideoutslane.
George’s Patisserie & Deli, alle sind begeistert von Georg Heises Scones, Torten und seinem schmackhaften Brot. Ein paar Tischchen laden zur Kaffeepause ein. So-Di geschlossen. Chapel St (nördlich der Kreuzung), www.georgespatisserie.com.
Kells und Umgebung Ceannanas
Das reich illustrierte Book of Kells gilt als Buch der Bücher. Nahezu jeder Irland-Fan hat es einmal im Dubliner Trinity College bewundert. In Kells geblieben sind die biblischen Geschichten des kleinen Mannes - in Stein gehauen.
Außer seinen vier Hochkreuzen und einer alten Kirche hat Kells immerhin auch eine Kopie seines Buches, das derzeit im Tourist Office ausgestellt ist. Das Kloster, das den Ort berühmt machte, wurde um 550 von Columban dem Älteren gegründet, der in Irland unter dem Namen Columcille verehrt wird. Schon davor besaß der Ort Bedeutung, und König Cormac Mac Art soll hier seinen Alterssitz gehabt haben. Nachdem Iona, der Hauptsitz des kolumbianischen Ordens, um 800 mehrmals von Wikingern verwüstet worden war, flohen die Mönche nach Kells und brachten dabei auch das kostbare Buch mit. 1007, so berichten uns die „Annalen von Ulster“ wäre es beinahe für immer verschwunden. Doch die Diebe waren nur am goldenen Buchdeckel interessiert, der Inhalt fand sich später unter einer Erdscholle wieder. Für eine Ausstellung rund um das berühmte Buch fehlt der von der Finanzkrise gebeutelten Gemeinde das Geld. Das komplett eingerichtete Heritage Center in Francis Johnstons Court House (beim Market Cross) ist seit 2010 geschlossen.
Sehenswertes
Hochkreuze: Die größten Sights von Kells sind seine gut ein Jahrtausend alten Hochkreuze. Das Market Cross stand mitten in der Stadt am Beginn der Market St. An ihm erhängten die Briten 1798 die irischen Rebellen, immer paarweise, damit der Behelfsgalgen nicht umstürzte. Was die Briten vermieden, gelang 1997 einem Lkw-Fahrer: Er zerdepperte das Kreuz. Nach der Restaurierung wurde es auf einer Grünfläche an der von Navan kommenden Stadteinfahrt platziert. Drei andere Hochkreuze stehen in angemessenem Umfeld auf dem früheren Klosterfriedhof, leicht zu finden anhand seines Rundturms, der das Häusermeer überragt. Das Ostkreuz blieb unvollendet , an ihm kann man die Arbeitsschritte der Steinmetze nachvollziehen. Auch das Westkreuz ist ein Fragment, auf dem noch die Taufe Christi, der Sündenfall von Adam und Eva und das Urteil Salomons sowie, auf der anderen Seite, die Arche Noahs auszumachen sind.
Auf dem Klosterfriedhof von Kells
Das Südkreuz, dem Turm am nächsten stehend und sehr verwittert, gilt als ein Höhepunkt christlich-irischer Kunst. Die kaum noch lesbare Inschrift weiht es den Heiligen Patrick und Columban. Auf einen Fries mit Jagdszenen an der Ostseite des Sockels folgt ein dreifaches Band ineinander verschlungener Spiralen. Darüber der Sündenfall, Kain und Abel, eine Szene mit Daniel in der Löwengrube und die drei Männer im Feuerofen. Im Zentrum, wo man die Kreuzigung erwarten würde, hat der Künstler stattdessen ein geometrisches Muster eingemeißelt. Links davon das Opfer Abrahams, rechts die ägyptischen Mönchsväter Antonius und Paulus, dem der Rabe ein halbes Brot bringt. Oben schließlich die Speisung der Fünftausend und erst auf der der untergehenden Sonne zugewandten Rückseite die zentralen Themen Kreuzigung und Jüngstes Gericht.
Columcille’s House: Beim Verlassen des Friedhofs links die Straße hoch steht vielleicht jene Kirche, die die Mönche von Iona gleich nach ihrer Ankunft in Kells bauen ließen. Oder war es, wie andere meinen, die Schreibstube des Klosters? Der Innenraum ist mit einem steinernen Tonnengewölbe überdacht, das wiederum das aus Kragsteinen gelegte Spitzdach trägt. Zwischen Gewölbe und Dach bleibt Raum für eine Reihe rätselhafter Kammern.
♦ Juni-Sept. Sa/So 10-17 Uhr; Eintritt frei, Schlüssel bei Mrs. Carpenter, Lower Church View.
Spire of Lloyd: Obgleich viele Meilen weitab der Küste gelegen, besitzt Kells einen eigenen Leuchtturm. Draußen an der Oldcastle Road ließ der 1. Earl of Bective 1791 das hier völlig nutzlose Seezeichen zum Gedenken an seinen Vater errichten. Ein extravagantes Totenlicht, wenn man so will, dessen unmittelbare Nachbarschaft bei schönem Wetter als Picknickplatz geschätzt wird. Öffnungstage beim Tourist Office oder unter www.kahs.ie erfragen.
Praktische Infos
Information Im alten Rathaus beim Headfort Arms Hotel, Mo-Fr 10-13 und 14-17 Uhr. Old Courthouse, R 147 West, Tel. 046 924 7508, www.visitingkells.ie.
Verbindung Der Bus hält am Headfort Arms Hotel. Busse nach Navan - Dublin und Cavan. Busauskunft: Tel. 01 836 6111.
Übernachten Headfort Arms Hotel, das übliche Dorfhotel als gesellschaftlicher Mittelpunkt mit gutem Restaurant und Wellnessbereich. Am Wochenende Disco, und wer in Kells etwas auf sich hält, muss im Headfort auch seine Hochzeit feiern. DZ 120-160 €. Navan St, Tel. 046 924 0063, www.headfortarms.ie.
Essen & Trinken The Bective, ein Newcomer am zentralen Platz der Stadt bringt mit fernöstlicher Küche und irischen Steaks frischen Wind in die örtliche Gastroszene. Early menu 25 €, Hauptgericht 15-25 €. Mo-Sa ab 17, So ab 15 Uhr. Bective Square, Tel. 046 924 7780, www.thebective.ie.
Loughcrew Gardens
Der weitgehend im 19. Jh. angelegte Landschaftspark am Stammsitz der Naper-Familie birgt einen mittelalterlichen Schanzhügel, Turmburg, Kirche und natürlich künstliche Grotten, Springbrunnen, Aussichtspunkte (gazebos) und Scherzbauten (follies). Vom Temple of the Rains, einem klassizistischen Schloss, steht, einer griechischen Tempelruine gleich, gerade noch der Eingangsportikus einsam auf der grünen Wiese. Eine Wassermühle wurde restauriert. Hier lugt die Skulptur eines Fabelwesens aus dem Baum, dort balanciert eine Bronzefigur auf drei Radreifen - moderne Kunst.
♦ Mitte März bis Okt. tägl. 11-17 Uhr; Nov. bis Mitte März nur Sa/So 11-16 Uhr. Eintritt 7 €. www.loughcrew.com.
Anfahrt: Nur für Selbstfahrer. Von Kells westwärts auf der R 163 und später R 154 Richtung Oldcastle. In Patrickstown links halten Richtung Millbrook, dann sollte man das Schloss nicht verfehlen.
Loughcrew Cairns
Auf den „Bergen der Mutter Erde im Wintergewand“, den drei höchsten Erhebungen der Loughcrew-Kette (bis 27 m), findet man etwa 30 Cairns angelegt. Die Gräber weisen unterschiedliche Stadien des Zerfalls auf, nicht alle sind erschlossen. Insgesamt sollte man den Besuch eher unter dem Stichwort Wanderung in historischer Umgebung mit herrlicher Aussicht und nicht als Besichtigung begreifen. Am Parkplatz gibt es einen Plan, der die Orientierung erleichtert. Etwa eine Viertelstunde steigt man zum Aussichtspunkt Cairnbane East (194 m) mit Cairn T auf. Als größter der Loughcrew Cairns misst er 35 m im Durchmesser. Einige Steine sind mit spiralförmigen Mustern verziert, der Eingang weist nach Osten, sodass die Kammer zur Tag- und Nachtgleiche (im Frühjahr und im Herbst) von der aufgehenden Sonne illuminiert wird - ein Spektakel, dass dann zahlreiche Besucher an den sonst einsamen Ort lockt. Einem alten Aberglauben gemäß kann jeder, der auf dem „Hexenstuhl“ neben dem Grab Platz nimmt, mit der Erfüllung eines Wunschs rechnen. Auf Cairnbane West (206 m), eine halbe Wegstunde vom Parkplatz, ist Cairn L leidlich erhalten.
♦ Anfahrt: Wie Loughcrew House. Zwischen Patrickstown und Loughcrew House zweigt ein ausgeschilderter Feldweg ab, der zum Parkplatz am Cairnbane West führt. Die Stätten sind jederzeit zugänglich, Cairn L aber mit einem Gittertor verschlossen. Cairn T ist Juni bis Aug. tägl. 10-18 Uhr geöffnet. Außerhalb der Saison können Sie im Loughcrew Garden Coffee Shop nach dem Schlüssel fragen. www.heritageireland.ie.
Tara
Hier am Kultort der Göttin Maeve ist sozusagen der Nabel der irisch-keltischen Welt. Generationen heidnischer Priesterfürsten und ihre sechs christlichen Nachfolger residierten auf den Hügeln von Tara und herrschten über das Land, so weit das Auge reicht.
Die kultische Bedeutung Taras geht bis in die Jungsteinzeit zurück. In einem Hügel fand sich ein Ganggrab, ähnlich den Anlagen in Newgrange und von Brú na Boíne. In der Eisenzeit umfasste der Komplex gleich mehrere Ringforts in Tara und der unmittelbaren Nachbarschaft (Ráth Maeve, Skreen-Hügel). Die meiste Zeit beherrschten die Priesterfürsten von Tara, die ihren Aufstieg wohl Raubzügen nach Großbritannien verdankten, allerdings nur ein Kleinreich, das die Provinz Meath und später auch Leinster umfasste, und stritten mit den anderen Provinzfürsten von Connaught, Ulster und Munster um die Vorherrschaft in Irland. Historisch fassbar werden die Priesterkönige erst in der römischen Zeit. Cormac MacArt, der von 227-266 regierte, war mit seiner üppigen Hofhaltung vielleicht das Vorbild der Artus-Sage. Er soll die Gebäude Taras glanzvoll restauriert und jeden Herbst ein großes Fest gefeiert haben, bei dem im über und über bemalten Bankettsaal mehr als 1000 Gäste bewirtet wurden - Krieger, Höflinge, Druiden, Handwerker, Baumeister und Künstler. Für die Musik im Haus des Mets, wie es im Leinster Book heißt, sorgten Harfenspieler, während Barden die heroischen Taten der Gäste priesen.
Diese und andere Legenden sind dafür verantwortlich, dass Tara im Bewusstsein der Iren einen viel wichtigeren Platz einnimmt, als ihm einst tatsächlich zukam. Mit der Christianisierung verloren die Hochkönige und damit Tara an Macht - Columcille konnte sich einfach weigern, den Rechtsspruch des Hochkönigs anzunehmen, und St Ruadhan verfluchte kurzerhand den Herrscher samt Residenz. Trotzdem hat Tara seinen symbolischen Wert behalten. Immer wenn das Nationalgefühl der Iren geweckt werden sollte, bedienten sich die Propagandisten des Ortes. Brian Ború ließ sich hier 1002 zum Hochkönig ausrufen, bevor er gegen die Wikinger ins Feld zog. Daniel O’Connell veranstaltete hier am 15. August 1843 sein größtes Monster Meeting, auf dem über eine halbe Million Menschen für ein eigenes Parlament und gegen die englische Herrschaft demonstrierten. Man vermag sich heute kaum vorzustellen, was für eine gewaltige Stimme O’Connell gehabt haben muss, damit die Versammelten seine Rede verstehen konnten.
Sehenswertes
Die meisten Besucher sind eher enttäuscht. Außer einem Höhenrücken, künstlichen Hügeln, Gräben und Schanzen gibt es nämlich nichts zu sehen. Umso wichtiger ist der Besuch der Videoshow im Besucherzentrum. Erst die dort gezeigten Luftaufnahmen machen die gewaltigen Ausmaße der Anlage deutlich. Anschließend lassen die historisch sachkundigen und zugleich anekdotenreichen Führungen über das Gelände den Ort lebendig werden.
Im sogenannten Fort der Synoden, einem Hügel, der an das Visitor Centre und den protestantischen Friedhof angrenzt, fanden sich Spuren von Begräbnissen sowie Spuren einer mit Palisaden gesicherten Siedlung der Eisenzeit. Patrick soll hier seine ersten Versammlungen („Synode“) abgehalten haben. Grabungen brachten keltischen Goldschmuck und römische Münzen, Glas- und Tonwaren ans Tageslicht, die im Nationalmuseum ausgestellt sind. Der wüste Zustand des Hügels ist auch Ergebnis einer Grabung besonderer Art. Um 1890 hatte ein Brite die Vision, just hier sei die israelitische Bundeslade verborgen. Mit Helfern machte er sich daran, den Hügel zu durchsuchen, doch der Erfolg blieb aus. Als die Schatzgräber dann auch auf der anderen Straßenseite zu buddeln begannen, wurde es den zunächst eher belustigten Dörflern zu viel, und sie vertrieben die religiösen Schatzsucher.
Das mit einem Graben und Wall geschützte Fort der Könige besteht aus mehreren, wiederum mit Wällen und Gräben befestigten Hügeln. Der größte von ihnen, das Grab der Geiseln, ist das eingangs erwähnte steinzeitliche Ganggrab. Auch später wurde der Tumulus für Bestattungen benutzt. Die beiden anderen Schanzen innerhalb der Königsfestung sind Cormacs Haus, ein Ringfort mit Spuren eines Holzhauses, und der Forradh („Königssitz“), wiederum ein Grabhügel. In der Mitte von Cormacs Haus hat man den phallischen Lia Fáil aufgestellt, der neben dem Hügel der Geiseln gefunden wurde. Es gehörte zur Krönungszeremonie, dass sich der neue König auf den Krönungsstein stellte, der mit einem dreifachen Stöhnen den neuen Herrscher als rechtmäßig bestätigen musste. Ein weiterer Stein gedenkt der Toten des Aufstandes von 1798.
Im Fort des Königs Laoghaire, einer kleineren Anlage etwas südlich der Königsfestung, soll Patrick mit König Laoghaire gestritten haben. Der Heilige erklärte dem König und den Druiden die Dreifaltigkeit anhand eines Kleeblatts.
Das eigentümlichste Bauwerk von Tara ist der Bankettsaal, ein Rechteck von 237 x 27 m, dessen Achse genau auf den Forradh zielt. Das Book of Leinster (12. Jh.) und das Yellow Book of Lecan (15. Jh.) haben uns außer Gebäudebeschreibungen sogar Zeichnungen überliefert, dazu die genaue Sitzordnung der Gäste nach ihrem Rang und die ihnen dementsprechend zustehende Größe des Bratenstücks! Unter Wissenschaftlern gehen die Meinungen über den Bankettsaal auseinander. Für die einen ist er eine zum Eingang der Burg führende Rampe, für die anderen der Friedhof der Herrscher von Tara - was einen üppigen Leichenschmaus ja nicht ausschließt.
Gráinnes Fort und die „schiefen Gräben“: Die drei Hügel westlich des Bankettsaals waren wohl allesamt vorkeltische Gräber. Die Halbgöttin Gráinne, die Tochter Cormacs, war dem Krieger MacCool versprochen, liebte aber Diamuid. Als sie mit MacCool vermählt werden sollte, dessen Name heiße Liebesabenteuer verspricht, belegte sie Diamuid mit einem Zauber und ließ sich entführen - Gráinnes Fort soll die erste Station auf dieser Flucht gewesen sein. Die Sache schien gut zu gehen. Gráinne verführte den anfangs etwas zögerlichen Diamuid, und auf der Flucht hatten die beiden auch reichlich Gelegenheit zu Heldentaten, die wiederum Stoff für weitere Geschichten abgaben. Das Ende jedoch war tragisch: Diamuid tötet aus Versehen einen Menschen, der die Gestalt eines Wildschweins angenommen hatte, und muss dafür selbst sterben.
Praktische Infos
Verbindung Bus: Tara liegt nahe der Dublin Rd, 9 km von Navan. Wer im Bus Dublin - Navan dem Fahrer Bescheid sagt, wird an der Abzweigung Tara Cross rausgelassen und hat noch etwa 20 Min. zu laufen. „Um nach Dublin zurückzukommen, muss man sich ungefähr 5 Min. nach Busabfahrt in Navan an den Straßenrand stellen und dann winken. ,Expressway’ hält nicht.“ ♦ Lesertipp
Eintritt Besucherzentrum (in einer früheren Kirche): Mai bis Mitte Sept. tägl. 10-18 Uhr, Einlass bis 17 Uhr; Eintritt 5 €. Das Gelände von Tara ist jederzeit und ohne Eintritt zugänglich, doch wird die Teilnahme an einer Führung empfohlen, wie sie auch das Visitor Centre anbietet. Oft pfeift ein eisiger Wind über Tara - warme Kleidung ist angeraten. Tel. 046 902 5903, www.heritageireland.ie.
Audioguide Eine akustische Führung über das Gelände kann man für 4 € bei www.ingeniousireland.ie herunterladen - bislang leider nur in englischer Sprache.
Rundfahrt Mary Gibbons Tours bietet im Sommer fast tägl. fachkundig geführte und hoch gelobte Tagestouren von Dublin ins Boyne Valley und nach Tara für 45 €. Tel. 086 355 1355, www.newgrangetours.com.
Trim
Eine mächtige Normannenburg am Ufer des Boyne lockt Besucher in das Städtchen. Ein Spaziergang am Fluss führt zu einem imposanten mittelalterlichen Krankenhaus und zur einst größten Kirche der Insel.
Der Herzog von Wellington, der Napoleon die Niederlage von Waterloo bescherte, verbrachte seine Kindheit in Trim. Jonathan Swift, Autor von „Gullivers Reisen“, hatte hier eine Weile eine Vikarsstelle. Ihm zu Ehren veranstaltet Trim im Sommer ein Satirefestival.
Sehenswertes
Trim Castle: Von Trim Castle, gebaut 1172 bis ca. 1250, stehen außer dem massiven Donjon nur noch Teile der Außenmauer und Fundamente - eine echte Normannenburg mit acht schönen Rundtürmen in der Mauer, wie sie Heinrich II. und seine Nachfolger etwa auch im französischen Angers hinterlassen haben. 1647 wurde die Burg von den Katholiken ohne viel Anstrengung gestürmt, zwei Jahre später wiederum von Cromwell erobert und gründlich verwüstet. Angriffen mit Kanonen war die im Zeitalter der Armbrustschützen und Reiterheere gebaute Burg nicht gewachsen. Nachdem die weite, eingeebnete Rasenfläche des Burghofs lange als Filmkulisse (z. B. für „Braveheart“) und archäologisches Forschungsfeld diente, ist das Castle nun wieder für Besucher geöffnet. Auf der Führung durch den Turm werden anhand von Modellen die einzelnen Bauphasen erklärt. Nachhaltiger blieb mir in Erinnerung, dass der Kastellan in seinem Schlafzimmer den damals erheblichen Luxus eines Aborts genoss - ein Loch unmittelbar unter dem Fenster, von dem man sich erhoffte, der aufsteigende Gestank würde das Ungeziefer draußen halten.
♦ Mitte März bis Sept. tägl. 10-17 Uhr; Okt. tägl. 9.30-16.30 Uhr, Nov.-Jan. Sa/So 9-16 Uhr, Febr. bis Mitte März tägl. 9.30-16.30 Uhr. Eintritt Burggelände 2 €, mit Führung durch den Donjon 5 €.
Talbot Castle: Auf der anderen Flussseite überragt der Glockenturm von St Mary’s Abbey das Städtchen. Auf dem Gelände dieser Augustinerabtei baute John Talbot 1415 die zweite Burg Trims. Der Burgherr mit dem Beinamen „die Geisel Frankreichs“ war jedoch die meiste Zeit seines Lebens auf Feldzügen gegen die Franzosen unterwegs und hatte wenig Gelegenheit, sich seines Besitztums zu erfreuen. Shakespeare erwähnt ihn in Heinrich VI. als Inbegriff des Kriegsterrors. Im 17. Jh. wurde Talbot Castle für 65 Pfund von Esther Johnson erworben. Nur 18 Monate später verkaufte sie es für den dreifachen Preis an ihren vermutlichen Liebhaber Jonathan Swift (Geistlicher und Autor von „Gullivers Reisen“), der das Anwesen, wiederum mit Profit, an die Kirche verschacherte. Spekulanten gab es schon damals.
Peter & Paul Cathedral: Einen guten Kilometer flussabwärts der Burg steht im Newton-Friedhof die Ruine der größten mittelalterlichen Kirche Irlands. Sie zeigt den Übergang vom normannischen zum englischen Stil. Das Vorhaben von Simon de Rochefort, dem ersten englischen Bischof von Meath, mit Newtown eine konkurrierende Stadt zum Trim der Normannenritter aufzubauen, blieb letztlich erfolglos. Nach einem Brand im 14. Jh. wurde die Kathedrale nur notdürftig wiederhergerichtet.
Crutched Friary/Peters Bridge: Nebenan die romantischen Reste eines Klosters und auf der anderen Flussseite die Crutched Friary, ein Krankenhaus der Johanniter aus der Zeit der Kreuzzüge. Peter’s Bridge soll die zweitälteste Brücke Irlands sein, und Marcie Regan’s (nur abends geöffnet) am Brückenkopf der zweitälteste Pub der Insel.
Praktische Infos
Information Im Visitor Centre, Mo-Fr 9.30-17.30, Sa/So 12-17 Uhr. Die Broschüre „Trim Tourist Trail“ erklärt die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Castle St, Tel. 046 943 7227.
Verbindung Bushaltestelle vor der Burg. Trim wird von den Bussen zwischen Dublin und Athboy/Granard passiert, außerdem liegt es an der Strecke Athlone - Drogheda. Busauskunft Tel. 01 836 6111.
Übernachten Castle Arch Hotel, das familiäre Hotel mit gerade 20 tadellos eingerichteten Zimmern hält die Balance zwischen Stilmöbeln und Moderne. Vor allem Geschäftsleute steigen hier ab. DZ 110-160 €. Summerhill Rd, Tel. 046 943 1516, www.castlearchhotel.com.
Guesthouse Brogan’s, seit es in Trim keine Eisenbahn mehr gibt, hat das frühere Railway Hotel einen neuen Namen. Im Erdgeschoss des Hauses ist ein auch zum Essen empfehlenswerter Pub. Am Wochenende Livemusik. DZ 90-140 €. High St, Tel. 046 943 1237, www.brogans.ie.
Highfield House, das zweigeschossige Gebäude aus dem 18. Jh. liegt gerade 5 Gehminuten von der Burg, die man von einigen der 7 Gästezimmer aus im Blick hat. Schöner Garten. DZ 120 €. Maudlins Rd, Tel. 046 943 6386, www.highfieldguesthouse.com.
Essen & Trinken Franzini’s, empfohlen seien der Seafood Chowder mit Tomaten oder der Seeteufel. Ein dickes Lob verdient auch der Brauch, dem Gast mit jedem Gang frische Papierservietten zu bringen. Menü um 25 €. Di-Sa ab 17, So 13-21 Uhr. Castle St, am Parkplatz vor der Burg, Tel. 046 943 1002, www.franzinis.com.
Khan Spices, gediegene, etwas altbackene Einrichtung, ein aufmerksamer Chef, exzellente Küche mit vegetarischen und veganen Optionen bei gutem Preis-Leistungs-Verhältnis, auch Take-away. Hauptgericht 15-25 €. Mo-Sa ab 17, So ab 14 Uhr. Emmet St, Tel. 046 9437696, www.khanspicestrim.ie.
Pubs McCormack’s, für Fußballbesessene gibt es in der Bar gleich drei Fernsehschirme, während sich die weniger sportbegeisterte Jugend in der Lounge bei den jüngsten Hits amüsiert. Am Wochenende gelegentlich Livemusik. Castle St, gegenüber der Burg.
The Bounty, ein aufwendiges Modell des Seglers Bounty thront im Fenster, Spinnräder, ausgediente Regenschirme und weiterer alter Plunder beherrschen die Gaststube. Im Sommer ab und an irische Volksmusik. Bridge St.
Angriff auf St Mary’s Abbey