Читать книгу Irland Reiseführer Michael Müller Verlag - Ralph Raymond Braun - Страница 13

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County Fingal

Hier wird man keinen ganzen Urlaub verbringen, doch für Ta­ges­aus­flüge raus aus dem Trubel der Hauptstadt sind die Küstenorte ein gutes Ziel. See­luft schnuppern, auf den Klippen spazieren, am Strand kleine Krabben ja­gen, vielleicht ein Picknick mit den Möwen - da finden auch gestresste Groß­stadtmenschen zur Ruhe und wieder zu sich selbst.

Fingal zählt nicht zu den alt­ehr­wür­di­gen Grafschaften Irlands, sondern wur­de erst 1994 mit der Aufteilung des Coun­tys Dublin geschaffen. Seinen Na­men, er bedeu­tet so viel wie „fremdes Volk“, hat es von den Wikingern, die im Früh­mittelalter hier an der Küste nörd­lich von Dublin ihre Stützpunkte hat­ten. Die gesamte Region ge­hört heute zum Bal­lungsraum Dublin. Die über­bau­ten Flächen sind in den Boom­jah­ren rasant gewach­sen, doch tagsüber sind die meisten Siedlungen men­schen­leer, denn die Leute fah­ren zum Ar­beiten in die Hauptstadt oder in die In­dustrie­gebiete um den Flughafen Dub­lin.

Verwaltungshaupt­stadt ist die tou­ris­tisch nicht weiter bemerkenswerte Klein­stadt Swords. Auf ihrer Gemar­kung steht mit dem Flughafen auch das wirt­schaftliche Zen­t­rum des Coun­tys. Fin­gal gilt als Dublins Ge­mü­segarten, et­wa die Hälfte des iri­schen Gemüses reift hier, oft unter dem schützenden Dach großer, doch nicht un­be­dingt groß­artiger Gewächs­häu­ser. Das Städt­chen Howth hat nicht nur eine im­po­nie­rende Marina für die Sport- und Frei­zeitboote der Rei­chen und Super­rei­chen, sondern ist auch immer noch der wichtigste Fischereihafen der iri­schen Ost­küste. Ob am Imbissstand oder im Edel­res­tau­rant, frischer als hier be­kommt man Fisch und Meeres­früch­te kaum irgendwo serviert.


Highlights

◊ Howth - Fischkutter und schicke Jachten dümpeln einträch­tig im Hafen. Ma­chen Sie eine Klippenwanderung und besuchen Sie an­schließend eines der Fischlokale, die für dicke wie dünne Geld­beutel passende An­gebote ha­ben.

Malahide Castle - natürlich geistert zwischen all den Stilmöbeln in Ir­lands am längsten bewohnten Schloss auch ein Ge­spenst umher. Der Gar­ten und ein groß­zügiger Schlosspark be­geis­tern die Liebhaber exotischer Pflanzen.

Skerries - an diesem tollen Strand soll Sankt Patrick erstmals iri­schen Bo­den betreten haben. Bei Ebbe kann man zur Insel She­nicks hinüber wan­dern.

Howth

Gerade neun Bahnminuten von Dublin vermittelt die Halbinsel Howth mit ih­rem Berg, den Steilklippen, der Burg, dem Kloster und frischem Fisch in den Restaurants einen Vorgeschmack auf den Rest der Grünen Insel.

Ab 1807 war Howth für einige Jahre der Post- und Passagierhafen von Dublin. Mit dem Bau einer Chaussee in die Stadt und der Umstellung auf Dampf­schif­fe konnte eine Nach­richt binnen 7 Std. von Holyhead nach Dublin gelan­gen. Doch da die Ha­fen­bucht zu­se­hends ver­san­de­te, wurden 1833 neue Kais in Dun Laog­haire angelegt. Heu­te ist die schon auf der Weltkarte des Pto­le­maios ver­zeich­nete Halbinsel ein No­bel­vorort. Der „Pub“ entpuppt sich als ein geschlecktes Res­taurant, und im frü­he­ren Fischer­hafen lie­gen Segel­yach­ten. Mit seinen Hügeln ist Howth auch ein be­lieb­tes Ziel für sportlich am­bi­tio­nierte Dubliner, die hier am frü­hen Abend mit dem Fahr­rad ihr Limit su­chen.

Für ein bisschen Romantik sorgt die Ruine der St Mary’s Abbey über dem Hafen. Der Be­sucher muss sich da­ran nicht stören. Der innere Teil der Halb­in­sel ist Natur­schutz­ge­biet und auto­frei. „Der einzige Ort nahe der Stadt mit Fel­dern gelben Stech­ginsters und Flä­chen wilder Myrte, ro­ten Heidekrauts und Farnen“ - Os­car Wil­des 1876 ge­schri­e­be­ne Zeilen gel­ten heute noch. Wa­gen oder Fahr­rad lässt man am ­Sum­mit Car Park ste­hen, wo sich bei ent­sprechendem Wet­ter ein herrli­cher Son­nen­un­ter­gang genießen lässt.


Howth aus der Vogelschau - im Hafen treffen sich Jachten und Fischerkähne

Sehenswertes

Howth Castle ist noch immer im Besitz der Nachkommen jenes Almeric Tris­tram, der es 1177 vom König erworben hatte. Das Haus wurde vor allem zu Be­ginn des 20. Jh. grundlegend umgebaut. Um auf der früher kahlen Insel einen Gar­ten anle­gen zu können, wurde kör­be­weise Mutterboden ausgebracht, auf dem heute präch­ti­ge Palmen, Azaleen und Rhododendren gedeihen. Hier sie­delt Joyce die Schluss­sze­ne seines Ulys­ses an. Anders als das Schloss ist der Garten immer zugänglich und be­son­ders zur Blütezeit (Mai/Juni) einen Be­such wert.

Im National Transport Museum, einer übervollen Lagerhalle, kann der Be­sucher alte Busse, Feuerwehrautos und Stra­ßen­bahnen aus Dublin sowie vom Giant’s Causeway bewundern. Eine der Tram­bah­nen, die bis 1959 zwi­schen Howth und Dublin pendelten, wird gerade wie­der fahrbereit ge­macht.

♦ Sa/So 14-17 Uhr; Eintritt 4 €. www.nationaltransportmuseum.org.

Martello-Turm

Martello-Türme wurden ab 1804 an den Küsten der Britischen In­seln zur Ver­tei­digung gegen die erwartete napoleonische Landung er­richtet, später auch von anderen Nationen auf mehreren Kon­ti­nen­ten (von Quebec bis zur Ad­ria, dort hei­ßen sie „Maximilians-Tür­me“). Ihr Vorbild war ein Turm am Kap Mortella (sic!) in Kor­si­ka, der die Briten 1794 mächtig beeindruckte, weil sie ihn trotz meh­re­rer Anläufe von der See her nicht einnehmen konn­ten. Das Kap Mortella heißt Mor­tella, weil dort viele Myrteln (italienisch: „mor­tella“) wachsen. „Martello“ ist also ein verballhorntes „mor­tel­la“. Bei der Verballhornung standen die „Torri da Mar­tello“ Pate, Rund­türme an den ita­lienischen Küsten, in denen bei der An­nä­he­rung von Piraten mit dem „mar­tello“ (= Hammer) auf einer Glocke Alarm geschlagen wurde.

Ye Olde Hurdy Gurdy Museum im Martello-Turm ist das Lebenswerk sei­nes Kura­tors Pat Herbert, der hier eine um­fangreiche Sammlung zur elek­tro­mag­netischen Nach­richten­über­mitt­lung ausstellt (Morsetaster, Radio­appa­ra­te, alte Funkgeräte). Nach­dem bereits 1903 der amerikanische Radiopionier Lee de Forest im Turm mit draht­losem Funk experimentierte, pflegen in Pats Mu­seum seit einiger Zeit auch Ama­teur­funker ihr Hobby und lassen sich da­bei über die Schulter schauen.

♦ Mai-Okt. tägl. 11-16 Uhr, Nov.-April Sa/So 11-16 Uhr, Eintritt 5 €. www.hurdygurdyradiomuseum.wordpress.com.

Wandern auf Howth

Die Sackgasse östlich des Hafens mün­det in einen Rund­wander­weg, der auf den Klippen um die Halbinsel führt. Im Nor­den erkennt man im Dunst Ire­land’s Eye. Auf dem kahlen Fel­sen woh­nen viele Seevögel, statt Bäu­men ra­gen ei­ne Klos­terruine und ein Mar­tel­lo-Turm in den Himmel. Unten am Was­ser zan­ken krei­schend Mö­wen um die Beute, Seehunde recken ihre schwar­zen Köpfe neu­gierig aus den Wel­len. Durch die Spalte im Puck’s Rock, so weiß die Le­gen­de, fuhr der Teu­fel zur Hölle, als der Inselheilige Nes­san eine Bibel nach ihm schleu­der­te. Nach dem Baily Light­house, wo 1997 der letzte irische Leucht­turm­wärter in Pen­sion ging, wird die Küste sanfter und weniger im­po­sant, sodass man ge­trost den Rück­weg einschlagen kann. Ge­hen Sie dazu den vom Leucht­turm kom­men­den Fahr­weg berg­auf und am Ende nach rechts. An der Straßen­kreu­zung beim Sum­mit Shop mar­kie­ren drei Absperr­pfosten einen breiten Weg, der, einst für eine Straßen­bahn an­ge­legt, sanft abfallend quer über die Insel zum Bahnhof hin­unterführt.

♦ Gehzeiten: Vom East Pier zum Ende der Stra­ße 15 Min., weiter zur Leuchtturmkreuzung 40 Min., zum Summit Shop 15 Min., Tramweg 35 Min. Sie können auch über den Summit-Park­platz abkürzen und am Summit Shop in den Bus steigen.


Übernachten

1 King Sitric 5 B&B Glean-na-Smol

Essen & Trinken

1 King Sitric 2 Il Panorama Cafe 3 Beshoff Bros 4 The House 6 O’Connells

Praktische Infos

Verbindung Von Dublin alle 30 Min. mit der DART-Bahn. Mit Bus Nr. 31/a ab Lower Ab­bey St via Howth Hafen bis zur Summit Area. Über­fahr­ten nach Ireland’s Eye mit Doyle & Sons, Os­tern bis Sept. tägl. 11 Uhr, Juli/Aug. auch öfter, für 15 € vom East Pier. Tel. 086 845 9154, www.islandferries.net.

Übernachten King Sitric 1, wer nach dem Ga­la­dinner den Heimweg scheut, kann sein Haupt in den Fremdenzimmern des ört­lichen No­bel­lo­kals direkt am Hafen betten. DZ 160-220 €. East Pier, Tel. 01 832 5235, www.kingsitric.ie.

B&B Glean-na-Smol 5, die kleinen, in Blau­tö­nen gehaltenen Zimmer mit dünnen Wän­den und weichen Betten vermietet ein auf­ge­schlos­sener Hausherr mit Deutsch­lan­d­er­fahrung. DZ 90 €. Nashville Rd/Ecke Kill­rock St, Tel. 01 832 2936, www.gleann-na-smol.com.

Essen & Trinken King Sitric 1, serviert wer­den Genüsse wie Sashimi, roher Fisch auf ja­panische Art, oder Lammzunge in Port­wein­soße. Reiche Auswahl an Elsässer Weiß­weinen. Ge­die­gene Kleidung er­wünscht. Seafood-Menü 35-45 €. Res­tau­rant Mi-Sa ab 18, So 13-16 Uhr; Bar mit Bar­food tägl. ab 12 Uhr. East Pier, Tel. 01 832 5235, www.kingsitric.ie.

Bio/Regional O’Connells 6, Gastropub mit Meer­blick und Außenplätzen. Gemüse und Kräu­ter kom­men aus dem eigenen Garten, das Fleisch lie­fert Dorfmetzger Ray, und der Fisch kommt frisch aus dem Hafen. Haupt­ge­richt 15-25 €. Tägl. ab 12 Uhr. 4 Main St, Tel. 01 839 5087, www.oconnellshowth.com.

The House 4, kreative irische Küche (auch ve­ge­tarische Optionen) in gemütlicher Wohn­zim­meratmosphäre mit wechselnden Kunst­aus­stellungen. Auf einer Schie­fer­tafel sind die ak­tuellen Tagesge­richte an­ge­schrie­ben. Haupt­ge­richt mittags bis 15 €, abends um die 20 €. Mo-Fr ab 9, Sa/So ab 10 Uhr, montag- und diens­tagabends geschlos­sen. 4 Main St, Tel. 01 839 6388, www.thehouse-howth.ie.

Beshoff Bros 3, der Geruch von Fritten und ge­bratenem Fisch weist den Weg zu die­sem an­sprechend ein­ge­rich­te­ten und mit alten Fo­tos dekorierten Imbiss - nicht zu ver­wech­seln mit Bes­hoff’s Fish Mar­ket na­he­bei. 12 Har­bour Rd, www.beshoffbros.com.

Il Panorama Cafe 2, italienische Cafébar mit irischem Früh­stück, Panini, mediterra­nen Vor­spei­sen und Pizza. An Som­mer­aben­den gut für ein Glas Haus­wein zum Son­nenuntergang. Tägl. ab 9 Uhr. Harbour Rd. www.ilpanoramacafe.com.

Malahide und Umgebung

Der Villenort mit Dünenstrand liegt am Rande der Dubliner Agglo­me­ration. Se­hens­wert ist der Schlosspark mit einem botanischen Gar­ten und dem Schloss selbst.

Neben dem Bahnhof besuchen Eisen­bahn­fans das reetgedeckte Ma­la­hi­de Ca­sino, ein ro­manti­sches Sommerhaus der Schlossherren im Stil des Cot­ta­ge orné. Hier hat die früher in einem Mu­se­um im Schlosspark aus­gestellte Mo­dell­eisenbahnanlage Fry Model Rail­way eine neue Heimat gefunden.


Rose Talbot mit Bruder und Mutter

Malahide Castle

Fast jede Generation der Talbots, in deren Besitz das von einem groß­zü­gi­gen Park um­gebene Schloss von 1185-1976 war, hat das mittelalterliche Ge­mäuer durch Um- und Anbauten ver­än­dert. Innen ist es vollgestopft mit Mö­beln und Acces­soires der ver­schie­de­nen Epochen. Als Rose Talbot (1915-2009), die Letz­te der Dynas­tie, ihre Erb­schaftssteuer nicht bezahlen konn­te, wurde das An­wesen samt Inven­tar bei Sotheby’s versteigert. Das County Fin­gal erwarb zwar Schloss und Park, doch ein Gutteil der wertvollen Ein­rich­tung ging an Sammler in aller Welt.

Der Besucher wird in einem Visitor Centre im früheren Wirtschaftsge­bäu­de emp­fangen. Man findet hier neben einer interaktiven Ausstellung zum Schloss­garten auch einen Tearoom und ei­nen Laden der Avoca-Kette, die iri­sche Mo­de und Wohnaccessoires ver­kauft.

Die Schlosstour beginnt in einem er­drü­ckend-düsteren, mit schwarz ge­beiz­tem Ei­chen­holz getäfelten Raum. Das anschließende orangerosafarbene Zimmer ist trotz der kitschigen Farbe geradezu eine Erleichterung. An seinen durch­bro­che­nen Tür­gie­beln dürften selbst Kunstbanausen unschwer das Ro­koko erkennen. Im grü­nen Zim­mer be­darf eine an einem Ständer befestigte Ta­fel der Erklärung. Damit schütz­ten die Herr­schaften ihre ge­puderten und ge­schminkten Ge­sich­ter vor der Wärme des Ka­min­feu­ers - sonst wäre die Mas­ke­rade zur Gri­masse verlaufen.

Vom Spielzeug der Talbot-Spröss­lin­ge konn­ten die meisten ihrer Alters­ge­nos­sen noch nicht einmal träumen, weil sie solche Schätze nie zu Gesicht be­kamen: ein Drei­rad, Blech­ei­sen­bah­n­en, Designerpuppen, eine Mo­del­lvi­l­la. Kör­perpflege wurde groß­ge­schrie­ben, des­halb hatten die Kinder au­ßer ei­nem Nacht­topf en miniature so­gar Hy­gie­ne­köf­ferchen für die Reise. In der Gro­ßen Halle blicken die Ahnen wür­de­voll-düster von der Wand. Ein Mo­nu­men­tal­ge­mälde, die „Battle of the Boyne“, hält das Ereignis fest, bei dem 14 Fa­mi­lien­mit­glieder umkamen. Das Schloss­ge­spenst Puck war klug ge­nug, zu Hause zu bleiben, und so kann es auch heute noch spu­ken.

Herz des Schlossparks ist der nach dem Zwei­ten Welt­krieg von Lord Milo Tal­bot (1912-1973) angelegte bo­ta­ni­sche Gar­ten. Hier wachsen vor al­lem Sträu­cher der süd­li­chen He­misphäre und be­son­ders aus Tas­ma­nien, wo die Tal­bots ein zweites Ma­la­hide besaßen, näm­lich eine riesige Farm mit Schaf­zucht. Aller­dings be­kommen das Kli­ma und der stark alkalische Boden von Ma­la­hide nicht allen Pflan­zen, sodass der gärt­nern­de Lord auch viele Miss­erfolge erleben musste. Ein Denk­mal setz­te er sich als Fi­nanzier der sechs­bän­di­gen Endemic Flora of Tas­ma­nia, die mit ihren wun­der­baren Zeich­nun­gen nicht nur Botaniker, son­dern auch Kunst­liebhaber an­spricht.

♦ Tägl. 9.30-17.30 Uhr, Einlass bis 16.30 Uhr. Eintritt Garten und Schmetterlingshaus 8 €, mit Schloss 14 €. Bus 42 oder Zug. Vom Bahnhof über die Brücke und dann gleich links, man läuft ca. 20 Min. www.malahidecastleandgardens.ie.


Malahide Castle, Stammsitz der Talbots

Model Railway Museum

Im früheren Sommerhaus der Talbots, ei­nem reetgedeckten Cottage nahe dem Bahn­hof, ist nun Irlands größte Mo­dell­eisenbahnanlage zu bestaunen. Von einem Leitstand aus per Compu­ter und mit Videohilfe gesteuert, rasen alle mög­lichen Nachbildungen irischer Schie­nenfahrzeuge durch eine 200 m² gro­ße Kunstlandschaft. An den Wän­den hän­gen Fotos der Originale. Wirk­lich originell erscheint angesichts des iri­schen Wetters die Straßenbahn mit dem offenen Aussichtsdeck. Verbli­che­ne Aufnahmen wecken Neugier auf die Mono­rail, die im Original wieder auf einem (!) Schienen­strang als Mu­se­ums­bahn durchs County Kerry balan­ciert.

♦ April-Okt. Mo 13-18, Di-Fr 9.30-18 Uhr, Einlass bis 16.30 Uhr; Nov.-März Di-Fr 10-17, Sa/So 10.30-17 Uhr, Einlass bis 16 Uhr. Eintritt 8 €. Malahide Casino, beim Bahnhof. www.modelrailwaymuseum.ie.

Praktische Infos

Verbindung Bus Nr. 42 von Dublin Tal­bot St. Bahn (Drogheda Line) von Du­blins Con­nolly Station.

Übernachten B&B Oakleigh, in einer Sack­gasse wenige Schritte vom Meer, mit Blick auf einen Park; mit dem Auto ist man schnell am Flughafen. Einfach ein­ge­rich­te­te Zim­mer mit TV, herzliche Gast­ge­ber. DZ 80 €. 30 Dew­berry Park, Port­marnock, Tel. 01 880 2143, aileenlynch@eircom.net. ♦ Lesertipp

Essen & Trinken Avoca Malahide Castle Foodstore & Cafe, am Castle, wird un­ge­ach­tet der Kantinenatmosphäre auch von Ein­hei­mi­schen gern zum Lunch be­sucht. Mit Glück er­gattert man einen der we­nigen Außen­plätze. Haupt­ge­richt bis 15 €, nach­mit­tags Kaffee und Ku­chen. Tägl. bis 17 Uhr. www.avoca.ie.

Swords

Swords eignet sich hervorragend als letz­te Station vor dem Rückflug, denn es liegt nur 10 Autominuten vom Flug­ha­fen entfernt. Die Stadt mit dem sprö­den Char­me ei­nes Arbeitervororts ver­fügt über eine Burg mit gepflegtem Park, bie­tet ansonsten aber nicht viel. Da­für ist man schnell in Malahide oder in Port­mar­nock, wo ein schö­ner Strand zum Spa­ziergang mit Blick auf Howth ein­lädt.

Übernachten Premier Inn, das Hotel steht auf der grünen Wiese neben einem Ein­kaufs­zen­trum und hat von den preis­wer­te­ren Airport-Hotels das beste Preis-Leis­tungs-Ver­hält­nis. Zum Flughafen pen­delt ein Shuttlebus. DZ 70-100 €. Airside Re­tail Park, an der N 1 zwi­schen Flughafen-Kreisel und Swords, Tel. 01 895 7777, www.premierinn.com.

B&B Rathview House, von Lesern empfoh­len, kleine Zimmer, doch sauber und gut in Schuss gehalten, freundliche Wirtin. DZ 90 €. 3 Rath­beale Court, Rathbeale Rd, Tel. 01 840 4443, www.rathview.com. ♦ Lesertipp

Donabate

Eine flache Lagune mit vielen Was­ser­vö­geln trennt Malahide vom Nach­bar­ort Dona­bate, der nächsten DART-Sta­tion. Perle des Pendlerdorfs ist das 1740 für Charles Cobbe, später Erzbischof von Dublin, gebaute Newbridge House. Au­ßen grau­braun und nüchtern, über­rascht das Schlösschen innen mit fei­nen Stuckarbei­ten und der originalen, über die Jahrhunderte angesammelten Ein­richtung. Cobbes Nachkommen ver­mach­ten Haus und Park 1985 dem Staat, wohnen aber noch immer in ei­nem Teil des Gebäudes. Die Führung um­fasst auch das Ku­rio­si­tä­ten­kabi­nett der Familie, dazu gibt es im Park einen Bau­ernhof mit historischem Nutzgar­ten und allerlei Viehzeugs.

♦ April-Sept. tägl. 10-17 Uhr; Okt.-März Di-So 11-16 Uhr. Haus 8 €, mit Hof 10 €. www.newbridgehouseandfarm.com.

Skerries

Im Hafen dümpeln Fischerkähne, die schon bessere Tage gesehen haben. Dass die Fi­sche weniger werden und trotz­dem der Preis fällt, daran seien nur die Brüsseler Ma­chenschaften schuld, weiß man im Pub. In Skerries soll St Patrick zuerst iri­schen Boden be­tre­ten haben. Glaubt man der Le­gen­de, wur­de er hier aber alles an­dere als freund­lich empfangen: Die Bewoh­ner klau­ten ihm seine Ziege und schlach­te­ten sie. Die Haut spannten sie über ei­nen Rahmen und erfanden so die Bodhrán, die irische Halb­trom­mel. Zur Re­de gestellt, fiel ihnen keine bessere Aus­rede ein, als dass sie mit der Zie­gen­haut wenigstens etwas Nütz­liches angefangen hätten.

Hauptattraktion des Städtchens sind die Skerries Mills, nämlich eine Was­ser­müh­le und zwei Windmühlen, ge­ra­de 10 Geh­minuten vom Bahnhof. Der Fischer­ort hat zu­dem einen weit­läu­fi­gen Strand, über den man bei Ebbe hi­nü­ber zur Insel She­nicks wan­dern kann. Wer zu spät kommt, den bestraft die Flut. Eine sicherere Al­ter­na­tive ist der Spa­zier­gang vom Süd­ende des Strands über die Klippen zur Lough­s­hinny Bay. Etwas au­ßerhalb, auf hal­bem Weg nach Bal­brig­gan, thront Ard­gil­lan Castle auf einer An­höhe über der Küste. Das 1738 er­bau­te Schloss ist im al­ten Stil eingerichtet und birgt eine Dauerausstellung alter Land­kar­ten. Sehens­wert ist auch der Park mit sei­nem viktorianischen Ge­wächs­haus. Auf Lady’s Stairs, der Fuß­gänger­brü­cke zwi­schen Park und Strand, soll von Zeit zu Zeit eine weiße Frau he­rum­geis­tern.

♦ Mills: Tägl. 10.30-17.30 Uhr (Okt.-März bis 16.30 Uhr); Eintritt 9 €, www.skerriesmills.ie. Castle: Haus Führungen tägl. 11, 13, 15 Uhr, Juli/Aug. auch Sa/So 16 Uhr. Führung 7 €. Gar­ten tägl. 9-21, Winter bis 17 Uhr, Eintritt frei. Zu erreichen mit Bus 33 ab Skerries. ardgillancastle.ie.

County Louth

Touristischer Höhe­punkt in Irlands kleinstem County ist das mit­tel­al­ter­liche Städtchen Car­lingford, das mit seinen guten Wan­der­mög­lich­kei­ten auch einen län­ge­ren Auf­ent­halt lohnt. Ausländer trifft man kaum, die meisten Urlauber sind katholische Iren aus dem Norden.


Das frühere Waschhaus der Zisterzienserabtei Mellifont

Highlights

Mellifont - eine eindrucksvolle Klosterruine mit Kapitelsaal, roma­ni­schen Rundbögen und Waschhaus.

Monasterboice - Bilder in Stein erzählen auf Hochkreuzen die bib­lische Ge­schichte.

Spirit Store - bierselige Gemütlichkeit in Dundalks bestem Pub; und beim Rockkonzert geht die Post ab.

Ghan House - irische Kochkunst als Gourmetmenü oder Wo­chen­end­semi­nar.

Táin Trail - aussichtsreicher Rundwanderweg auf der Cooley-Halb­insel.

Das County Louth (sprich: Lauth), zu dem die Küste nördlich von Dublin über­wie­gend gehört, ist eine re­pu­bli­ka­nische Hochburg. Unter der Teilung Ir­lands hat ge­rade die kleinste irische Pro­vinz besonders gelitten, und umso grö­ßer sind die Hoff­nun­gen, die ent­lang der Achse Dublin - Belfast mit der poli­tischen Entspannung in Ulster ver­bun­den sind.

Drogheda

Vom Aschenputteldasein eines tristen Industrieorts hat sich das 40.000 Ein­woh­ner zählende Drogheda (sprich: Droreda) zu einer schmucken Ein­kaufs­stadt gemausert.

Gerade eine halbe Zugstunde von Dub­lin entfernt, profitiert Drogheda von den vie­len Pendlern, die hier zu deut­lich günstigeren Preisen wohnen und das in der Haupt­stadt verdiente Geld aus­geben. Viel getan hat sich besonders am Fluss, wo neue Parkhäuser und Ein­kaufs­zentren entstanden, allen voran das avantgardistisch schrä­ge Scotch Hall Shopping Centre. Noch nicht ent­deckt ist dagegen das Viertel auf dem Millmount Hill, das mit ein wenig Farbe und ein paar Bäumen ein schmu­ckes Wohnquartier abgeben könnte. Außer den Shopping Malls lockt vor allem der Fun­tasia Waterpark Jung und Alt. Das Spaß­bad zwischen Stadt und Auto­bahn­aus­fahrt Nr. 9 hat über Wasser­spie­le hinaus auch Kletterwände und einen Hochseil­gar­ten (www.funtasia.ie).

Stadtgeschichte

Die Stadt wurde 910 von den Wi­kin­gern gegründet, denen es keine Prob­le­me bereitete, mit ihren nach heutigen Maß­stäben kleinen Schiffen den Boy­ne noch einige Meilen flussauf zu fahren. Des­halb liegt die Stadt nicht unmittel­bar am Meer, sondern 5 km land­ein­wärts an einer Furt, an der der Han­dels­weg zwi­schen Ulster und Meath den Boyne durchquerte. Die Nor­man­nen errichteten eine Brücke, dehnten die Siedlung auch auf das Südufer aus und befestigten sie. Bald war Drogheda eine der größten Städte des Landes. Wä­re es seit dem 15. Jh. nicht nur am Ran­de des englischen Einflussgebietes ge­legen und immer wieder von den ein­ge­sessenen irisch-katholischen Fürsten aus Ulster bedroht worden, könnte es heu­te die Stelle von Dublin einnehmen.

1649 überzog Cromwell, so berichtet es wenigsten die dem Diktator wenig ge­wo­gene Überlieferung, das gerade eroberte Drogheda mit einem blutigen Mas­saker, bei dem 3300 Bürger von den marodierenden Soldaten getötet wur­den. Andere ließ er als Sträflinge auf die Zuckerplantagen nach Barbados ver­schleppen. Auch im Zwist zwischen Wilhelm von Oranien und Jakob II. setz­te die Stadt auf die fal­sche, näm­lich ka­tholische Seite und wurde dafür nach der Schlacht am Boyne wie­derum ge­plün­dert. Die heute leeren und nutz­lo­sen Lagerhäuser am Kai zeu­gen von einem klei­nen Wirtschaftswunder in der viktorianischen Zeit, als in Dro­ghe­das Eisen­gie­ße­reien die Funken stoben und in den Textilmanufakturen die Web­stühle klap­per­ten. Das 1855 erbau­te Eisenbahnviadukt ist das auffälligste der damaligen In­dustrie­ar­chitektur. Heu­te ist der größte Betrieb ein Ze­ment­werk. An berühmten Persön­lich­kei­ten schmückt sich Dro­ghe­da mit dem Su­per­marktmagnaten Ben Dunne, der hier seine Karriere als Lehr­ling in ei­nem Textilgeschäft begann.

Sehenswertes

Highlanes Gallery: Die in der be­hut­sam um­ge­bauten Kirche des früheren Fran­zis­ka­ner­klosters eingerichtete stä­d­ti­sche Galerie zeigt anspruchsvolle Wech­selaus­stel­lungen zeitgenössischer Kunst sowie gelegentlich auch Werke aus dem eige­nen Fun­dus, einer bis ins 18. Jahr­hun­dert zu­rückreichenden Ge­mäl­de­samm­lung. Das angeschlossene Ta­ges­café wirkt ein­la­dend, die warme Küche konnte bei sat­ten Preisen aber nicht überzeugen.

♦ Mo-Sa 10.30-17 Uhr. Eintritt frei. Laurence St, www.highlanes.ie.


Highlanes Gallery: Kunst in der Kirche

St Peter’s Church: Das Wahrzeichen der Stadt. Das neugotische Bauwerk (1791) selbst ist kaum der Rede wert, birgt aber die Reliquien von Oliver Plunkett (1629-1681). Der 1975 heilig ge­spro­che­ne Erzbischof von Armagh war das Op­fer der engli­schen Angst vor „päpst­li­cher Verschwörung“ und endete nach die­ser aus heu­ti­ger Sicht haltlosen An­kla­ge in London am Galgen. Sein Kopf kam später nach Dro­g­heda, der Körper ruht in der Nähe von Bath.

St Laurence Gate, das sich in der öst­li­chen Verlängerung der West Street trut­zig dem Autoverkehr in den Weg stellt, war das Vorwerk eines Tores der al­ten Stadt­mauer. Mit seinen zwei Tür­men ist es eine kleine Festung für sich.

Millmount Hill: Der Hügel auf dem Süd­ufer mag ein vorgeschichtlicher Grab­tu­mu­lus sein - er wurde nie näher er­forscht. Auf seiner Spitze errichteten die Engländer 1808 einen Martello-Turm, der im Bürgerkrieg hart um­kämpft wurde und dabei sein Oberteil ver­lor, doch auch als Stumpf noch ein gu­ter Aussichtspunkt ist. Die an­gren­zen­de Kaserne beherbergt heute Res­tau­rants, Läden und das Stadtmuseum.


Der geköpfte Martello-Turm von Drogheda

Millmount Museum: Mit seinen ir­gend­wie und ohne Museumsdidaktik in die Räu­me gestellten Zufallsfunden gibt das Museum dennoch einen guten Ein­druck vom Milieu der Stadt. Einen Eh­ren­platz genießen die Banner der Zünf­te. Die älte­ren Leinwände sind gut ka­tho­lisch. „Prepare the way to heaven“ (Be­reite den Weg zum Him­mel) hieß bei­spielsweise die Parole der Schuster. Die neueren, um 1900 ent­stan­denen Fah­nen betonen Solidarität oder geben sich nationalistisch. Eine Fab­rik­ord­nung erinnert daran, unter welch un­säg­lichen Bedingungen auch unsere Ur­groß­väter noch arbeiten mussten, und wie nötig Gewerkschaften waren. Bes­tes Stück des Hauses ist ein Boot aus Leder, das über ein Gerippe aus Wei­denholz ge­spannt war. Diese Curraghs, seit vorchristlicher Zeit in Ir­land benutzt, haben nur bei den Boyne-Fi­schern bis in unsere Tage überlebt. Kaum zu glauben, dass mit solchen Nuss­schalen sogar der Atlantik über­quert werden konnte.

♦ Museum mit Turm: Mo-Sa 10-17.30, So 14-17 Uhr, Einlass bis 1 Std. vor Schließung. Ein­tritt 6 €. www.millmount.net.

Sonairte - The National Ecology Centre: Das Zentrum hat sich zum Ziel gesetzt, öko­lo­gisches Bewusstsein zu wecken und zu fördern. Die Bezeichnung „Na­tio­nal“ führt allerdings in die Irre, denn es han­delt sich weder um eine staat­liche Ein­rich­tung, noch besitzt sie lan­des­weit Be­deutung. An einfachen An­la­gen wird Strom- und Wärme­ge­win­nung aus Son­nen­licht und Windkraft de­monstriert, hin­ter dem Haus gibt es einen Mus­ter­gar­ten und einen am Fluss angelegten Wan­derweg. In der Cafe­teria bietet sich die seltene Gele­gen­heit, irischen Wein zu kosten.

♦ Mi-So (Juli/Aug. tägl.) 10.30-17 Uhr. Eintritt frei. Zwischen Laytown und Julianstown. www.sonairte.ie.

Die Schlacht am Boyne

Der zu einem Visitor Centre ausgebaute Landsitz Oldbridge, 4 km west­lich von Drogheda, erinnert an die größte und blutigste Schlacht, die auf den Briti­schen Inseln je geschlagen wurde. Hier, im Knie des Flüsschens Boyne, tra­fen die katholischen und pro­tes­tan­tischen Truppen aufeinander.

Man schrieb den 1. Juli 1690 - erst mit der Umstellung auf den Gre­goriani­schen Kalender verlegten die nordirischen Protestanten ihren Orange Day, den Siegestag, auf den 12. des Monats. Wilhelms Sol­daten lagerten auf Nord­ufer. Das Camp der Katholiken war auf dem Donore Hill, Jakob kom­man­dierte seine Truppen von einer Ka­pelle auf dem Gipfel. Noch führten Kö­nige ihre Heere per­sön­lich in die Schlacht. Wie bekannt, verloren die Ka­tholi­ken. Wil­helms Truppen hatten an zwei Stellen den Fluss überquert, den Geg­ner in die Zange genommen und vernichtend geschlagen. Zwar verwickel­ten einzelne Trupps katholischer Freischärler die sieg­reichen Ora­nier noch über ein weiteres Jahr hier und dort in Schar­mützel, doch das Schick­sal Irlands war zugunsten der Eng­län­der entschieden. Jakob ging nach Frank­reich ins Exil.

Das Visitor Centre im georgianischen Herrenhaus Oldbridge zeigt eine klei­ne Aus­stellung und einen Film zur Schlacht. Im Wirt­schafts­hof hat man zur Freu­de der Kinder nachgebaute Kanonen und anderes Kriegsgerät aufge­stellt. Vom Tea Room hat man einen schö­nen Blick auf den rekon­struierten vik­to­ria­ni­schen Garten. Mäch­tige Eiben flankieren die Eingänge zum Ok­to­gon mit einer Son­nenuhr im Zentrum. Auch einige Spazierwege durch die Um­ge­bung des Hau­ses wurden neu angelegt. Im Sommer belebt am Wo­chen­ende „Living His­tory“ - von Schauspielern nachgespielte Sze­nen - das Schlachtfeld.

♦ Visitor Centre Oldbridge: Tägl. Mai-Sept. 10-17 Uhr, Okt.-Febr. 9-16 Uhr, März/April 9.30-16.30 Uhr. Einlass bis 60 Min. vor Schließung; Eintritt 5 €. 3 km nördl. von Donore. www.battleoftheboyne.ie.


Übernachten

1 Scholars Townhouse 12 The D Hotel

Essen & Trinken

5 Moorland Café 7 Sorrento 10 Aisha's 13 Café Bia 14 Salt House

Nachtleben

2 Omniplex Kino 3 Gleeson's 4 Carberry's 6 Earth 9 Droichead Arts Centre 11 Arc Cinema

Sonstiges

8 Quay Cycles

Praktische Infos

Information Im Tholsel, mit interaktiver Aus­stel­lung zur Geschichte von Stadt und Region. Mo-Fr (März-Sept. auch Sa) 9.30-17.30 Uhr; West St/Ecke Shop St, Tel. 041 987 2843, www.drogheda.ie.

Verbindung Bahn: Bahnhof an der Dublin Rd, Züge nach Dublin und Belfast; Zugaus­kunft, Tel. 041 983 8749. Vom Busbahnhof St John’s St nach Athlone (über Slane, Na­van), Belfast, Dublin, Dundalk, Galway.

Fahrrad Quay Cycles 8, der Laden ist voll mit Memorabilien an Sean Kelly und andere Stars des irischen Radsports. Mo-Sa 9-17 Uhr. 11 North Quay, Tel. 041 983 4526.

Kino Omniplex 2, im Boyne Shopping Centre, www.omniplex.ie. Arc Cinema 11, Town Shop­ping Centre, West St, www.arccinema.ie.

Kunst Droichead Arts Centre 9, der übli­che Veranstaltungsort für Gastspiele von The­ater- und Musikgruppen, für Lesungen und Fil­me abseits des Mainstreams. Stock­well Lane, www.droichead.com.

Stadtführungen Mai-Sept. tägl. 15 Uhr ab Tou­rist Office.

Übernachten Weil Drogheda weder für Tou­ris­ten noch für Geschäftsleute von Bedeu­tung ist, gibt es nur wenige, dafür relativ preis­werte Quartiere.

**** The D Hotel 12, modern und stylish ist das v. a. von Geschäftsleuten besuchte Ho­tel Teil der neuen Bebauung am Flussufer. Die Zim­mer sind mit Plasma-TV, drahtlo­sem In­ter­net­anschluss und Minibar aus­ge­s­tattet, ein Fit­ness­raum steht den Gäs­ten kos­tenfrei zur Ver­fü­gung. DZ 90-150 €. Scotch Hall, Tel. 041 987 7700, www.thedhotel.com.

*** Scholars Townhouse Hotel 1, das 1867 als Konvent der Christian Brothers er­bau­te Stadthaus mit Buntglasfenstern und hohen De­cken wurde geschmackvoll res­tau­riert und mo­dernisiert. Ausgestattet mit Res­tau­rant und eigenem Parkplatz. DZ 120-160 €. King St, Tel. 041 983 5410, www.scholarshotel.com.

Essen & Trinken Salthouse 14, Café-Res­tau­rant mit unauf­dring­licher Einrichtung und ein­ladender Ter­ras­se am Fluss, irisch-inter­na­tio­nale Küche (Hauptgericht um 20 €), Fr/Sa abends oft Ses­sion. Mo-Do 9-18, Fr/Sa 9-22, So 12-17 Uhr. 46 John St, Tel. 041 983 4426.

Sorrento 7, auf zwei Etagen hauptsächlich Piz­za & Pasta (um 10 €), auch einige Fleisch­ge­rich­te. Un­kompliziert und für irische Ver­hält­nis­se preis­wert. Di-So ab 17 Uhr. Shop St/Ecke West St.

Mein Tipp Aisha’s 10, unprätentiöses Bistro am Fluss mit libanesisch-mediterraner Küche vom Feinsten. Auch viele Angebote für Vege­ta­rier und Veganer. Haupt­ge­richt mit­tags um 10 €, abends bis 20 €. Mo-Fr ab 15, Sa/So ab 13 Uhr. Wellington Quay, Tel. 041 984 3472.

Café Bia 13, modernes, einfa­ches Restau­rant mit offener Küche. Spezialität sind im Wok mit Ge­müse gebra­tene Streifen vom Rind, Fleisch oder Geflü­gel. Hauptgericht bis 15 €. So-Mi 10-20, Do-Sa bis 21 Uhr. South Quay.

Moorland Café 5, bietet auf zwei Etagen hin­ter großen Schaufestern Kuchen und Tor­ten, auch Burger und Pommes. 96/97 West St, mccloskeysbakery.ie.

Pubs/Ausgehen Carberry’s 4 („Ti Cair­bre“), zwei Schwes­tern führen einen irischen Pub wie aus dem Bil­derbuch. Di/Mi u. Fr-So Ses­sions mit Mu­sik und Gesang, ab und an auch ein „gäli­scher Abend“, an dem die Gäste irisch spre­chen sollen - so sie denn können. Ab 20.30 Uhr, Mo Ruhetag. North Strand.

Gleeson’s 3, hat billiges Bier und bunt ge­misch­tes Publikum, meistens gut voll und er­freut Raucher mit einem großen Bier­gar­ten. 64 West­gate.

Earth 6, Do-So Disco, junges Publi­kum. West­court Hotel, West St, www.earthnightclub.ie.

Monasterboice

Das um 500 ge­grün­dete Kloster war neben Glendalough und Clon­mac­noise seinerzeit das wich­tigste Zentrum christlicher Ge­lehr­sam­keit. Zu sehen sind ein Rund­turm, ähnlich dem in Glen­da­lough, und vor allem drei Hochkreuze, anhand de­rer die Priester den ein­fa­chen Gläu­bi­gen die biblische Geschichte er­zählten.

Die Le­gende verbindet es mit dem hei­li­gen Buithe, dessen Name später zu Boyne ver­ball­hornt wurde. Im 10. Jh. war es zeit­weise in der Hand der Wi­kin­ger; wann es end­gültig aufgegeben wurde ist unbe­kannt.

Wie sich der Sockelinschrift ent­neh­men lässt, ist das dem Eingang am nächs­ten ste­hende Hochkreuz dem Abt Mui­re­dach (887-923) geweiht. Man muss es, be­gin­nend mit der Ost­sei­te, von unten her le­sen. Über einem Tier­mo­tiv reicht links Eva Adam den Apfel - der Sün­den­fall. Rechts er­schlägt Kain sei­nen Bru­der Abel, da­rü­ber streiten Da­vid und Go­liath, Mo­ses vollbringt sein Was­ser­wunder, dann kom­men schon die Wei­sen aus dem Mor­genland. Im Zen­trum des Kreu­zes steht das Jüngs­te Ge­richt. Chris­tus als Wel­ten­rich­ter ist von Mu­si­kanten um­ge­ben, der Erzengel wiegt die Seelen, wo­nach die Guten (links) sich Jesus zu­wen­den, die Sünder (rechts) von spin­del­dür­ren Teu­feln in die Hölle ge­stoßen wer­den. Auf der an­deren Seite lauern bei der Sockelin­schrift zunächst zwei Kat­zen. Es fol­gen, wie­der von un­ten nach oben, die Ge­fan­gen­nahme Chris­ti, der un­gläu­bige Tho­mas, die Übergabe des Schlüs­sels an Pet­rus und des Buches an Pau­lus, in der Mitte dann die Kreu­zi­gung. Ganz oben ist ein Kirchlein in den Stein gehauen, viel­leicht ei­ne von Muire­dach gestif­tete Kapelle.

Das Westkreuz ist ebenso üppig ge­schmückt, doch stärker verwittert. Es zählt über 50 Bildfelder und gehört mit 6,50 m Höhe zu den größten Kreuzen Ir­lands. Das ein­fa­che Nordkreuz wurde von Cromwells Soldaten zerschlagen und der untere Teil später ersetzt.

♦ Monasterboice liegt 10 km nördl. von Droghe­da und ist jederzeit ohne Eintritt zu­gäng­lich.


Die biblische Geschichte in Stein: Hochkreuz von Monasterboice

Mellifont

Mellifont Abbey war die erste Zisterzienser-Abtei Irlands. Ein Modell im Visitor Centre zeigt die Gesamtanlage, von der im Original nur noch imposante Ruinen blieben. Besonders das Waschhaus ist eine beliebte Kulisse für Hochzeits- und Modefotos.

Zu Anfang des 12. Jh. waren die meis­ten Klöster Irlands, nicht anders als auf dem Kontinent, zu Versorgungshäusern und Pfründen des Adels degeneriert. Kaum jemand hielt noch die Ordens­re­geln, wichtige Ämter wurden an den Meist­bie­ten­den verkauft. Malachius, Bi­schof von Down, hatte in Frankreich bei sei­nem Freund Bernhard von Clair­vaux die Reformbewegung der Zister­zien­ser kennenge­lernt. Davon angetan, lud er die Mönche zu sich nach Irland ein, um hier ei­nen neuen Anfang im Klos­terleben zu setzen, die Klöster wie­der stärker in die kirchli­che Hierarchie einzubinden und dem Gehorsam des Papstes zu unterwerfen. So wur­de 1152 noch vor der Weihe der Klosterkirche in Mellifont eine Synode veranstal­tet, auf der alle Bischöfe und die weltlichen Fürsten Irlands unter der Auf­sicht des päpst­li­chen Legaten zusammenkamen, neue Bistumsgrenzen zogen und sich be­müh­ten, die kirchlichen Verhältnisse neu zu ordnen. Die weltlichen Herren erwie­sen dabei dem neuen Kloster ihre Referenz, indem sie mit Geschenken gera­dezu wetteiferten - 60 Unzen Gold scheinen der Mindestbeitrag gewesen zu sein.

Kein Wunder, dass Mellifont ein Er­folg wurde und in den nächsten Jahren wei­tere Nie­derlassungen gründete. Das Ende kam wie bei den meisten irischen Klös­tern un­ter Heinrich VIII. Die Abtei wur­de säkularisiert und fiel an Edward Moore, den Stammvater der Earls of Dro­gheda, der sie zu einer Burg aus­bau­te.

Die Zisterzienser-Klöster wurden nach einem einheitlichen Bauplan er­rich­tet. Alle Ge­bäude waren um einen recht­eckigen Hof gruppiert; an der Nord­seite die Kirche, ihr gegenüber das Ka­pitelhaus, Refektorium, die Küche und sicher auch die Wär­me­stube, der ein­zige beheizbare Raum des Klosters und zugleich Gästezim­mer. Auf der Ost­seite befanden sich die Zellen der Mön­che. Augenfällig ist in Melli­font das achteckige Waschhaus vor dem Refek­torium, das vom Fluss durch ein un­ter der Kirche hindurch geführtes Blei­rohr mit Wasser gespeist wurde, in dem sich die Brü­der den Dreck von der Feld­arbeit abspülten.

♦ Juni-Aug. tägl. 10-18 Uhr; Eintritt 5 €. Im Win­ter bleibt das Visitor Centre geschlos­sen, doch sind die Ruinen dann ohne Ein­tritt zu­gäng­lich.

Anfahrt: 8 km nordwestl. von Drogheda und 1,4 km abseits der R 168. Keine reguläre Bus­ver­bindung, doch wird Mellifont im Rah­men der Éireann-Bus-Ausflugstouren ab Dublin an­ge­fahren.

Dundalk

In der Hafenstadt (35.000 Einwohner) auf halbem Weg zwischen Belfast und Dublin haben Kriege und Plünderungen von der his­to­rischen Substanz kaum etwas übrig gelassen - Dundalk lohnt für Besucher nur als Zwischen­stopp auf der Reise zur Cooley-Halbinsel.

Der erste Eindruck ist freundlicher als in Drogheda. Roter Backstein sorgt für ei­ni­ge Farbtupfer. Doch zugleich sind da die vielen leer stehenden Läden und un­ter­ge­nutz­ten Einkaufszentren. Statt wie erhofft die Nordiren zum Shopping nach Dun­dalk zu locken, begünstigt das Auf und Ab der Wechselkurse seit geraumer Zeit die Ein­kaufsfahrt ins nordirische Newry.

Der Moyry-Pass im Norden Dun­dalks ist die natürliche Pforte zwi­schen Uls­ter und dem Süden Irlands. Schon in vorgeschichtlicher Zeit stand hier eine Fes­tung, aus de­ren Namen Dún Deal­gan, später Dundalk abge­leitet wurde. 1185 schenk­te der eng­li­sche König Johann das Land seinem Vasallen de Verdon, der an der Stelle der heuti­gen Stadtbücherei ein Augus­tiner-Kloster gründete (von dem noch ein Ge­wölbe erhalten ist), um das he­rum sich dann die Stadt ent­wickelte. Einen Besuch wert ist das Museum von Dundalk. Von hier führt ein aus­geschilderter Stadt­rund­gang (heritage trail) über 18 Sta­tio­nen zur St Pa­trick’s Pro-Cathedral - eine Be­gleit­bro­schüre ist im Museum und bei der Tou­rist­information erhält­lich.

Sehenswertes

Museum: Das County-Museum resi­diert im früheren Lagerhaus einer Ta­bak­fabrik. Be­sonders die Ausstellung über die Geschichte der örtlichen Ta­bak­industrie ist se­hens­wert. Be­zeich­nen­derweise wurde der Tabakanbau nicht deshalb aufgegeben, weil die Pflan­zen nicht gediehen, sondern weil es im feucht-kühlen Klima zu teuer war, die geernteten Blätter zu trocknen. Ein etwa viertelstündiger Film gibt eine gute Einführung in die Sehens­wür­dig­kei­ten des Countys. Auch das Muse­ums­ge­bäu­de verdient Anerkennung.

♦ Di-Sa 10-17 Uhr. Eintritt 2 €. Jocelyn St, www.fb.com/countymuseumdundalk.

Proleek-Dolmen: Der Dolmen mit sei­nem wohl 50 Tonnen schweren Deck­stein ist heute als Naturdenkmal in den Golf­platz des Ballymascanlon Hotels inte­griert. Der Le­gende nach ist er das Grab eines schottischen Riesen, der sich mit einem irischen Kollegen anzu­le­gen wagte. Die Kiesel auf dem Deck­stein sind jüngeren Datums. Denn wer einen Stein hinauf wirft und sich dabei etwas wünscht, dessen Wunsch wird er­füllt. Dieser Brauch soll sich beson­ders für Liebeszauber bewähren.

♦ An der R 173 (Carlingford Rd), 6 km außer­halb.

Praktische Infos

Information Touristinformation, Mo-Fr 9.30-17.30 Uhr. Jocelyn St, Market Square. Tel. 042 935 2111, www.visitlouth.ie.

Verbindung Von der architektur­preis­ge­krön­ten Busstation hinter der Clanbrassil St et­wa stündl. nach Dublin und Belfast (über New­ry), sel­tener nach Car­lingford. Tel. 042 933 4075.

Bahnhalt der Züge Belfast-Dublin. Aus­kunft Tel. 042 933 5521.

Fahrrad Cycle Centre, 44 Dublin St, ge­gen­über dem Einkaufszentrum, Tel. 042 933 7159, www.cyclecentre.com.

Übernachten B&B Krakow, in einem ruhigen Wohnvier­tel, 10 Gehminuten östlich des Zentrums, 3 Zimmer mit Bad, TV und Kaffeekocher, plü­schiger Salon, eigener Park­platz. DZ 65 €. 190 Ard Easmuinn, Tel. 042 933 7535, www.krakowbandb.com.

Ballymascanlon Hotel, 6 km außerhalb, ein Land­haus mit Pool, klei­nem Golfplatz und ande­ren Sport­ein­rich­tungen. DZ ab 160 €. Car­ling­ford Rd, Tel. 042 935 8200, www.ballymascanlon.com.

Essen & Trinken The Townhouse, Res­tau­rant mit Cock­tailbar. Küche mit ame­ri­kani­schem Touch in hohen, stilvollen Räum­lich­kei­ten. Pizza, Pasta, Fleisch- und Fisch­ge­richte. Haupt­gericht 15-25 €. Di-Sa Lunch, Di-So Dinner. 15 Roden Place, Tel. 042 935 5467, www.townhousedundalk.ie.

Mein Tipp The Spirit Store, der Pub liegt 15 Geh­minuten vom Zentrum entfernt di­rekt an der Wasserfront. Für manchen ist er das Bes­te, was Dundalk zu bieten hat. Bar und Lounge war­ten mit schöner Aus­sicht auf Meer und Ber­ge auf; dazu trinkt man, lass raten: auch Spaten oder Erdinger Weißbier. Statt TV gibt’s Live­mu­sik. Im Erd­ge­schoss spon­tan und zum Mit­ma­chen, auf der Bühne im Obergeschoss dar­ge­bo­ten von irischen Spit­zenmusikern. Manch­mal auch Comedy und Lesungen. George’s Qay, www.spiritstore.ie.

Cooley-Halbinsel

Hier ist der Reisende noch Gast und gerne gesehen. Die Halbinsel ganz im Nord­osten der Republik Irland ist ein Idyll der Schaf­herden und Heide­krautmat­ten und erhofft sich vom Tourismus bessere Zeiten.

Geographisch gehört das Hügelland zu den Mourne-Bergen und damit zu Uls­ter, von dem es aber durch den Mee­res­fjord Carlingford Lough abge­schnitten ist. Wäh­rend der Kämpfe im Norden war Cooley ein grenznahes Rück­zugs­ge­biet repu­bli­ka­ni­scher Akti­vis­ten, die hier auf die Sympathie der Bevöl­ke­rung rechnen konn­ten. Für Urlauber aus Ulster kam die Halbinsel deshalb nicht in Frage: Protestanten fühl­ten sich in Feindesland, Katholiken fürch­te­ten, sich verdächtig zu ma­chen. Für Gäs­te aus der Republik Irland lag Coo­ley hingegen zu nahe am von den „Troub­les“ ge­plagten Newry.

Heute ist Cooley und besonders der Haupt­ort Carling­ford ein be­lieb­tes Ziel für Wochenendausflügler aus Nord und Süd. Am besten erkundet man die Halb­insel zunächst mit einer Um­run­dung per Fahr­rad oder Auto, bevor man von Carlingford aus Wanderungen ins Innere unter­nimmt.

Der Rinderraub von Cooley

Das Nationalepos mit dem unaussprechlichen Namen Táin Bó Cúailgne ist für die Iren, was die Epen Homers für die Griechen sind. Die uralte, lange nur mündlich überlieferte Geschichte, die in einer Gesellschaft aristokrati­scher Krieger spielt, entstand wohl in der Eisenzeit und hat, wie die meisten Le­genden, einen wahren Kern. Als der Übersetzer Thomas Kinsella die geo­gra­phischen An­ga­ben dieser im Yellow Book of Lecan niedergeschriebenen Ge­schichte überprüfte, war er imstande, eine genaue Karte des Kriegszuges der Königin Maeve zu zeichnen: von Rathcrogan im County Roscommon zur Cooley-Halbinsel und wieder zurück.

Doch zur Geschichte selbst. Ein weißer Stier ist der ganze Stolz von Ailill, dem König von Connaught. Seine Gattin Maeve, die gern ein noch schöne­res Tier besessen hätte, erfährt, dass es in Ulster einen solchen Wunderstier ge­ben soll. Sie rüstet ein Heer und zieht los, um seiner habhaft zu werden. Mit Hilfe ihrer Drui­den belegt sie die Krieger von Ulster mit einem Zauber, der diese in tiefen Schlaf versinken lässt. Nur der Bursche Cúchulainn ent­geht dem Bann und bleibt als einziger übrig, sein Land zu ver­teidigen. Er tö­tet die Feinde reihenweise, bis Maeve schließ­lich Ferdia, den Halbbruder und Freund Cúchulainns, gegen die­sen in einen Zwei­kampf schickt. Auch Fer­dia zeigt sich dem eins­tigen Gefährten nicht gewachsen und muss ster­ben. Das Heer zieht dann über die Cooley-Halbinsel, wo es immer wieder von Cúchulainn geplagt wird, während Maeve sich, zur Schande und zum Är­ger ihres Gat­ten Ailill, hauptsächlich dem Krieger Fer­gus widmet. Cúchu­lainn schlägt schließlich die Invasoren ver­nichtend, kann den Raub des Uls­ter-Stieres aber trotzdem nicht verhindern, denn Maeve hat ihn mit ih­ren Zau­berkräften auf die Burg der Connaughts ent­führt. Dort hat freilich nie­mand Freu­de an dem Tier. Es spießt zuerst den Stier Ailills auf, rast dann als wü­tender Berserker durch Connaught und zertrampelt alle, die ihm in die Que­re kommen. Erst als der Stier vor Er­schöp­fung stirbt, versöhnen sich Maeve und Cúchulainn bzw. Connaught und Ulster wieder.

Carlingford

Das nette Städtchen mit viel Ge­schich­te zu Füßen des Slieve Foye (587 m) wird an den Sommer­wochen­enden ger­ne von Gruppen trink­freudiger Young­s­ter heimgesucht. Zu anderen Zeiten ist es aber durchaus einen Besuch wert.

An der flachen Nordküste der Halb­in­sel stellt sich dem Reisenden un­ver­mu­tet eine trut­zige Ritterburg in den Weg. Wer hier von der über­di­men­sio­nier­ten Landstraße ab­biegt, betritt ein im Kern mittelalterliches Städtchen, dem auch die „Neubauten“ des 18. und 19. Jh. seinen Puppenstubencharakter nicht genommen haben. Die Be­woh­ner sind sich ihres Schmuckstücks wohl be­wusst, streichen die Häuser schön bunt und bewahren die Ruinen oder res­taurieren sie sogar.

Carlingford ist Irlands Austern­metro­pole. 20 Millionen Schalentiere wach­sen im Lough heran, um eines Ta­ges von Feinschmeckern bei lebendi­gem Leibe verschlun­gen zu werden. Höhe­punkt des Kultes ist das all­jähr­lich Mitte August gefeierte Aus­tern-Fes­tival, zu dem fliegende Händler, Schau­steller, Musikanten und vor al­lem Zuschauer nach Carlingford strö­men - auch wer nicht am Austern-Wett­essen teil­nimmt oder die Mu­scheln überhaupt verschmäht, kann sich bei diesem Volks­fest amüsieren.

König Johann verlieh der Wikinger-Sied­lung 1210 das Stadtrecht und ließ das nach ihm benannte Castle er­rich­ten. Vielleicht wurden hier die ersten Zei­len der Magna Charta entworfen, als Johann einige Tage vor der Schlacht von Carrickfer­gus in Carlingford ver­weil­te. Das Westtor der Burg ist mit Ab­sicht so schmal ge­baut, dass Reiter nur ein­zeln passieren können.

Früher besaß Carlingford 32 be­fes­tig­te Stadthäuser, von denen einige noch ­zu sehen sind: z. B. The Mint, ein Haus, in dem allerdings keine Münzen ge­prägt wurden, obwohl Carlingford seit 1467 auch das Münzrecht besaß. Rät­sel­haft ist, warum das Haus keinen Ka­min hat. Auf den Fensterstöcken sind auf­fäl­li­ge kelti­sche Zierorna­men­te an­gebracht. Taafe’s Castle ist eine ähn­liche Klein­burg; sie grenzte früher direkt ans Wasser. Von der Stadt­mauer steht noch der Tholsel, ein Tor­bau mitsamt dem städtischen Verließ. Auch der Turm der pro­testantischen Kir­che war einmal in die Mauer in­te­griert. Außerhalb befand sich die Do­mi­ni­ka­ner­ab­tei (1305), die zeit­wei­se auch den Fran­ziskanern gehörte und ein Zank­ap­fel zwi­schen beiden Orden war. Bevor das Dach endgültig ein­stürz­te, wur­de die Kirche als La­ger und Werk­statt be­nutzt. Ein Mo­nu­men­tal­pa­no­ra­ma der Stadt anno dazu­mal schmückt die Wand des Holy Trinity Heritage Cen­tre. In der frü­he­ren protestanti­schen Kirche wird zu­dem eine Videoshow zur Stadt­ge­schich­te gezeigt.

♦ Heritage Centre, Holy Trinity Church: Mo-Fr 10-12.30 und 13.30-16.30 Uhr; Eintritt frei, Spende wird erwartet. Churchyard Rd, www.carlingfordheritagecentre.com.

Information Im alten Bahnhof an der Bucht, Mo-Fr (im Sommer tägl.) 9-17 Uhr. Tel. 042 937 3033, www.carlingford.ie.

Verbindung Busse fahren Mo-Sa nach Dun­dalk, Omeath und Newry. Nach Nordir­land auch mit Autofähre von Greenore nach Green­castle, tagsüber jeweils zur vollen Stun­de, www.carlingfordferry.com.

Fahrrad Verleih bei On Yer Bike, Chapel Hill, Tel. 042 937 3793, www.onyerbike.ie.

Feste/Veranstaltungen Eine hier nicht er­wartete Fülle an Spektakeln. Walking, Orien­tie­rungs­lauf, Triathlon und Sport­events beleben die von Ostern bis in den Ok­tober dauernde Sai­son. Höhepunkt im Fest­ka­lender ist das Aus­ternfestival Mit­te Au­gust.

Sport Carlingford Adventure Centre, Ver­mietung von Kanus, Kajaks, Surfbrettern und Segelbooten. Eigener Hochseilgarten. Thol­sel St, Tel. 042 937 3100, www.carlingfordadventure.com.

Stadtführungen April-Sept. Mi-Sa 11, So 14 Uhr ab Touristoffice; 6 €.

Übernachten McKevitt’s Village Hotel, ein älteres, zwei­geschossiges Haus direkt am Markt­platz. Unter den Teppichböden der ge­müt­li­chen Zimmer knarren die Dielen. Neue Bä­der, ge­früh­stückt werden kann zwischen den Pflan­zen im „Glashaus-Separée“ des Re­s­tau­rants. Dinner 40 €. DZ 100-130 €. Mar­ket Sq, Tel. 042 937 3116, www.mckevitts.ie.

Ghan House, Paul und Joyce Caroll ha­ben das georgianische Haus im Zentrum von Car­ling­ford zu einem Gourmettempel ent­wi­ckelt. Die insgesamt 12 Gästezimmer, im Haupt­haus schöner noch als im Anbau, sind mit edlen Anti­quitäten, Kunst und mo­der­ner Technik wie Hifi-Anlagen ausgestat­tet. Vom hohen Standard der Kochkunst kann man sich bei Menüs von 30 bis 55 € überzeugen. Restaurant nur nach Vor­an­mel­dung abends sowie So 12.30-16 Uhr. DZ 150-200 €. Old Qay Ln, Tel. 042 937 3682, www.ghanhouse.com.

Das Essen hat Sie schwer beeindruckt und Sie möchten Ihren Gästen auch ein­mal der­art im­po­nieren? Dann buchen Sie doch ein Wo­chen­ende an der Ghan’schen Koch­schul­e. Bei den „Cooking Demonstra­tions“ lüf­ten die Meis­ter­kö­che ihre Kü­chen­ge­heim­nis­se, bei den „Hands-on Cookery Clas­ses“ ar­beiten die Gäste selbst mit am Herd.

Grove House B&B, am Ortsrand, 1 km vom Zen­trum. „Wir wurden sehr herzlich aufge­nom­men und gut betreut. Das Haus ent­spricht m. E. mindestens dem Standard ei­nes 3-Ster­ne-Hotels in Deutschland und ist sogar preis­wert.“ DZ 90-110 €. Grove Rd, Tel. 042 937 3494, www.grovehousecarlingford.com. ♦ Lesertipp

Viewpoint B&B, am Ortsausgang Richtung Omeath, oberhalb der Straße, vom Garten schöne Aussicht über die Bucht. Die Zim­mer (mit TV) in einem motelähnlichen Rei­hen­bun­ga­low, alle unterschiedlich dekoriert („japa­nisch“, „bieder“ usw.). Am Morgen gibt’s die von der Tochter des Hauses hand­gemalte Info­map­pe über den Ort. DZ 80-100 €. Omeath St, Tel. 042 937 3149, www.viewpointbandbcarlingford.com.

Camping Gyles Quay, auf einer Klippe über einem schönen Strand, die besten Plätze leider von Dauercampern belegt. Mit Snackbar und Pub. Geöffnet Mai-Aug. Gree­nore Rd, Tel. 042 937 6262, www.gylesquaycaravanpark.ie.

Essen & Trinken Carlingford Arms Pub, das Lokal am Marktplatz bietet als mehr als den üblichen Pubgrub und hat auch am Abend eine breite Auswahl an Hausmanns­kost, z. B. ei­nen reichhaltigen Seafood Chow­der. In der Bar gelegentlich Folkmu­sik. Newry St, www.carlingfordarms.com.

Wandern um Carlingford

Von Carlingford bieten sich vom kur­zen Spaziergang bis zur mehrstündigen Wan­de­rung eine ganze Reihe abwechs­lungs­reicher Touren an. Das Gebiet wird von den Dis­covery-Series-Karten (1:50.000) 29 und 36 abgedeckt.

Am anspruchsvollsten ist der 40 km lange Táin Trail, ein mar­kiert­er Rund­wan­derweg um den Slieve Foye und die Hö­hen östlich von Omeath. Details dazu auf dem Infoblatt 26 H von Bord Fáilte. Wenn man vom Marktplatz die Stra­ße bergauf ein­schlägt, kreuzt der Trail nach etwa 5 Mi­nuten. Folgt man ihm nach rechts, bietet sich bald eine wunderbare Aus­sicht auf die Bucht. Auf diesem Weg wird in einer halben Stun­de auch der Slieve Foye Forest Park er­reicht, ein Wald­park mit Na­tur­lehr­pfa­den und Picknickplätzen.

Später führt der Weg streckenweise durchs Moor und erfordert was­ser­dich­te Schu­he. Eine Attraktion an der Stre­cke, die aber auch auf der Straße er­reicht wer­den kann, ist das Long Wo­man’s Grave, ein Grabtumulus am Win­dy Gap. Dort soll eine spa­nische Prin­zes­sin bestattet sein. Von einem irischen Fürs­ten gefreit, soll sie aus Gram über das regnerische und kühle Wet­ter verstorben sein.

♦ Tipp: Ein Heftchen mit gut nachvollziehbaren Wan­dervorschlägen verkauft das Village Ho­tel.


Wanderwege sind gut markiert

County Meath

Mit den rätselhaften Steinzeitgräbern am Boyne, dem mythischen Königs­sitz Tara, dem Bankettsaal der Artus-Runde, der Nor­man­nen­burg von Trim und den Hochkreuzen von Kells ist Meath ein Eldorado für Kulturreisende.


Gräber für die Ewigkeit: der Hügel Newgrange

Wer Landschafts- und Naturerlebnisse sucht, ist in Meath allerdings falsch. Saf­tige grüne Felder säumen die Stra­ßen des Bauernlandes. Die fruchtbare Ebe­ne vor den To­ren Dublins, in die nur wenige Hügel als Tupfer ein­ge­streut sind, ist für irische Ver­hältnisse dicht besiedelt. Nirgendwo gibt es so vie­le Burgen und Landsitze, in de­nen sich die Reichen unserer Tage hinter hohen Mauern verschanzen. Größere Städte fehlen, stattdessen gibt es umso mehr Dörfer und Weiler.

Highlights

Newgrange - eine geheimnisumwitterte Kultstätte aus der Steinzeit.

Tara - hier residierten die irischen Hochkönige.

Loughcrew Gardens - Opern- und Operettenaufführungen in einem ro­manti­schen Schlosspark.

Loughcrew Cairns - Landschaft und Steinzeitkunst auf den „Bergen der Mut­ter Erde im Wintergewand“.

Trim - eine Normannenburg wie aus dem Bilderbuch und Bravehearts fil­mi­sches Zuhause.

Brú na Bóinne Newgrange/Knowth/Dowth

Das geheimnisumwitterte Gräberfeld in der Boyne-Schleife ist nach der Überlie­ferung der Friedhof der Könige von Tara oder gar die Wohn­statt heidni­scher Götter.

Etwa 50 Anlagen sind bekannt, die drei größ­ten, Dowth, Knowth und New­grange, sind durch ihre Lage auf An­hö­hen noch zusätzlich betont; nur New­grange kann auch im Inneren besich­tigt werden. Es handelt sich hier um Gang­gräber, künstlich auf­geschüttete Rund­hügel, in die ein beinahe waag­rech­ter Gang führt. Dieser endet in einer Kammer, die etwa den Grundriss eines Kleeblattes hat und mit in der Art ei­nes Bienenkorbes geschichteten Stein­platten überkuppelt ist. Gang und Kammer wur­den zunächst aus großen Stei­nen als freistehende Strukturen auf­gebaut, wie man sie ganz ähnlich auf Malta sehen kann. Anschließend errichtete man darum den Hügel (Cairn = Bruchstein) mit wechselnden Lagen aus Erde und Stein, wobei für die äußerste Schicht feiner weißer Quarz aus den Wicklow-Bergen herbeige­schafft wurde. Bei allen Hügeln liegt der Eingang im Südosten. Um einige zieht sich ein Steinkreis, wobei nicht im­mer klar ist, ob Steinkreis und Cairn gleich­zeitig oder in verschiedenen Epo­chen gebaut wurden, also bei­spiels­wei­se der Cairn in einen schon be­ste­hen­den Steinkreis hineingebaut wurde.

Nach dem Ende der Megalithkultur be­zogen Menschen die bis heute regen­dich­ten Kammern; die Wikinger such­ten vergeblich nach Schätzen, und seit dem Mittelal­ter schlachtete man die Cairns als Steinbrüche aus.

Visitor Centre: Das Zentrum erzählt die Ge­schichte der Gräber und stellt sie in ei­nen kulturellen Zusammenhang, hilft ihren Aufbau zu verstehen, schildert die Lebens­weise der Steinzeit­men­schen und gibt Einblick in die Arbeit der Ar­chä­o­lo­gen. Eine Geräuschkulisse aus Vogelgezwitscher und Insekten­sum­men erinnert da­ran, dass unsere Ah­nen zumindest akustisch ein ruhige­res Leben hatten. Moderne Kunst ist mit einem gespaltenen Granitblock ver­treten, in dessen Inneren es ge­heim­nis­voll funkelt. Die Wartezeit auf die Füh­rungen durch die Gräber kann man sich, außer in der Ausstellung, auch im Tea Room, in der Buchhandlung oder mit Spa­ziergängen in der Umgebung vertreiben.

♦ Febr.-April & Okt. tägl. 9.30-17.30 Uhr; Sept. 9-18.30 Uhr; Mai-Aug. 9-19 Uhr; Nov.-Jan. 9.30-17 Uhr; Einlass bis 45 Min. vor Schlie­ßung. Eintritt 5 €.

Newgrange

Der Hügel hat einen Durchmesser von 90 m und ist heute noch 13 m hoch - frü­her dürfte er um einiges mehr auf­geragt haben, doch Wind und Wetter eb­neten ihn allmählich ein. Auf der Spitze stand bis ins 17. Jh. als weithin sichtbare Land­marke ein gewaltiger Stein. Das gegenwärtige Äußere des Cairns ist Ergebnis der gründlichen Er­for­schung und Rekonstruktion. Den Cairn fasst ein Kranz von fast 100 lie­gen­den, ungefähr 1,20 m hohen Stei­nen ein, der wohl verhindern soll, dass die „Torte“ von ihrem eigenen Gewicht an der Basis auseinanderquillt. Einige von ihnen sind auch auf der nicht sicht­baren Rückseite ver­ziert, was zu vielerlei Spe­ku­lationen Anlass gibt.

In den drei Kammern im Inneren des Cairns fanden die Ausgräber in den Boden ein­ge­lassene Steinbecken und um diese herum Schalen mit Res­ten von Knochen und Leichen­brand. Bei den Grabungen kamen auch römische Mün­zen zutage - die Rö­mer mögen als Tou­risten hier gewesen sein und den frem­den Göttern ihren Obo­lus gebracht haben, oder irgendjemand hat viel­leicht hier seinen Schatz ver­gra­ben.

Der Eingangsstein ist mit fünf Spi­ra­len ziseliert, dazu Rhomben und Wel­len­linien. Auch die Orthostaten (hoch­kant stehende Seitensteine) der Kam­mer sind üppig ver­ziert. In die Deck­stei­ne von Gang und Kammer sind Rin­nen eingemeißelt, die das Regen­wasser nach außen ableiteten. Durch einen Licht­kasten über dem Ein­gang und wei­ter durch den Gang leuchtet die Son­ne am 21. Dezember, dem Tag der Win­ter­sonnenwende, kurz nach ihrem Auf­gang für etwa eine Viertelstunde bis in die Kammer. Das Lichtspiel wird au­ßer in der Ausstellung des Visitor Cen­tre auch wäh­rend der Besich­ti­gung mit Lam­pen simuliert, weshalb Sie nicht unbedingt am 21. Dezember kom­men müssen.

Eher auf einen Termin hoffen kön­nen Sie in der Woche vor und nach der Win­ter­son­nenwende. Auch dann er­reicht die Sonne, wenn auch etwas kür­zer, das In­nere des Cairns. Diese ge­rin­ge Abweichung von der Ideal­achse - die Sonnenstrah­len er­rei­chen am 21. erst vier Minuten nach dem Aufgang des Gestirns die Kammer, und sie rei­chen auch nicht ganz bis an deren Rück­wand - ist keine Un­genauigkeit der stein­zeitlichen Bau­meister. Die As­tro­nomen gehen davon aus, dass sich in den letz­ten Jahr­tau­sen­den die Erd­achse leicht verschoben hat.

Newgrange gehört zu den am meis­ten be­suchten Monumenten Irlands. Kom­men Sie also besser unter der Woche oder wenigstens früh am Mor­gen, denn die Teil­neh­merzahl bei den Füh­rungen ist begrenzt. In dem schma­len Gang ins In­nere des Cairns streift man un­will­kürlich an den Reliefs ent­lang, manche Be­su­cher klauen Steine aus dem Grab, andere ritzen ihre Na­men in die Wände der Kammer - eine Un­sitte, der sogar der Archäologe McAllister gleich drei­mal frönte.

♦ Geöffnet wie Visitor Centre; letzter Zu­brin­ger­bus 1* Std. vor Schließung. Tour „Outside only“ mit Knowth und Visitor Centre 12 €, mit Be­such der Grabkammer 18 €.


Grabbeigabe aus Newgrange

Newgrange, Dowth und Knowth können nur vom Brú na Bóinne Visitor Centre aus be­sucht werden - die Wegweiser „New­gran­ge“ leiten dort hin. Vom Centre geht man, mit Eintrittskarte, über eine kleine Fuß­gängerbrücke auf das andere Fluss­ufer, wo ein Kleinbus wartet, der die Be­su­cher zu den Mo­nu­menten bringt.

Für das Innere des Newgrange-Cairns wird nur eine limitierte Anzahl Karten, vor­rangig online, verkauft über brunaboinne.admit-one.eu. Für die beson­ders be­gehr­ten Tage um die Winter­son­nen­wende werden die Tickets verlost.

Rätsel der Steinzeit

Die meisten Forscher glauben, dass die Monumentalbauten von den Stein­zeit­men­schen vor 5000 Jahren als Gräber angelegt wur­den. Sicher ist das nicht, und eine Min­derheit billigt ihnen ein Al­ter von „nur“ 3000 Jahren zu. Wir wissen herz­lich we­nig über die Mega­lithkultur, die uns buchstäblich fast nur Stei­ne hinterlassen hat (griech. mega­los lithos = großer Stein). Die Aus­sa­gen der Wis­sen­schaftler beruhen auf einer Kette von Indizien, Hypo­the­sen und Plausibilitäten - ein Ge­dan­ken­ge­bäu­de aus vielen Stei­nen, aus dem man nicht einen weg­nehmen darf, um nicht das gan­ze Haus zusam­men­brechen zu lassen.


Steinzeitkunst in Newgrange

Nehmen wir das Alter der Cairns. Es wird mit der C14-Methode be­stimmt, die sich zu­nutze macht, dass Pflanzen (wie alles Le­ben­dige) zu Leb­zeiten aus der At­mos­phä­re Koh­lenstoff aufnehmen. Ne­ben dem ge­wöhn­lichen Kohlen­stoff (C12) gelangt da­bei über den Stoffwechsel auch das seltene Kohlen­stoff­iso­top C14 in den Kör­per, Koh­len­stoff­ato­me, die im Kern zwei zu­sätz­li­che Neu­tro­nen haben. Diese C14-Ker­ne zer­fal­len über die Jahre un­ter Ab­ga­be radio­aktiver Strahlung. Aus dem noch vor­han­de­nen Rest von C14-Ato­men lässt sich das Alter von Kno­chen, Samen u. Ä. be­stim­men.

Die C14-Analyse führt jedoch zu Ergebnissen, die sich nicht in das Zeit­ras­ter der Ge­schichtswissenschaft fügen. Eine andere Me­tho­de, die Al­ters­be­stim­mung an­hand der charakteristischen Jahres­rin­ge gefällter Bäume, lie­fert wi­dersprechende Er­gebnisse. Offen­bar war der C14-Gehalt der At­mo­sphä­re nicht immer und überall gleich. Die C14-Ergebnisse werden des­halb „ka­lib­riert“, also nach einer von der Zunft akzeptierten Skala um­ge­rech­net. Bei Stei­nen funk­tioniert weder die C14-Me­tho­de noch die Jah­res­ring­zäh­lung. Man behilft sich damit, einen organischen Rest, bei­spielsweise ge­fun­dene Asche, in die gleiche Zeit wie den Stein zu datieren - eine zu­sätzliche Unsi­cher­heitsquelle.

Ungeachtet der in den Cairns gefundenen Asche und Knochen­reste ist es nicht zwin­gend, die Hügel als Gräber zu betrachten. Die von ihren Bau­wer­ken her ganz ähn­li­chen Megalith-Kulturen des Mittel­meer­rau­mes verbrann­ten ihre Leichen nicht. Die Hü­gel könnten auch Tempel gewesen sein, in de­nen Menschen rituell geopfert wurden. Mög­licher­weise haben erst spätere Völ­ker hier ihre Toten bestattet. Doch wie ge­sagt - die Wissenschaft tappt bei der Erforschung der Megalithkulturen ziem­lich im Dunkeln.

Knowth

Die Grabungen legten 1962 zunächst einen 35 m langen Gang frei, spä­ter ei­ne zweite, von gegenüber in den Hügel füh­rende Passage. Die Kam­mern am En­de der Gänge liegen ungefähr im Mit­telpunkt des Cairns und so dicht bei­einander, dass man Klopfgeräusche vom jeweils anderen Gang deutlich hört. Der Tumulus wur­de in der Bron­ze­zeit und darauf von den Kelten be­nutzt, im 9. Jh. wohn­te hier die mäch­tige UiNeill-Familie und später sogar ein Großkönig.

♦ April bis Okt. geöffnet wie Visitor Centre, letz­ter Zubringerbus 1* Std. vor Schließung; Ein­tritt mit Führung und Visitor Centre 12 €.

Dowth

Von hier wurden die Steine für Dowth Castle und eine Kirche ge­nom­men, die ihrerseits schneller zerfallen sind als der geplünderte Tumulus. Oben auf dem Hü­gel stand lange Jahre ein Tee­haus, in dem der örtliche Grundherr die Be­sucher für den Anblick der Burg­rui­ne abzocken ließ. Inzwischen haben die Archäologen den Cairn über­nom­men - Besucher können ihn nur von der Straße aus sehen.

Newgrange Farm

Billys Farm befindet sich ein paar hun­dert Meter westlich des New­grange Cairns. Als pädagogisch wertvoll gilt be­sonders die Begegnung mit den Tie­ren: Hühner, Enten, Gänse, Pferde, Hund und Katz und natürlich viele Scha­fe. Man­cher Dreikäsehoch findet frei­lich die Traktoren und anderen Land­maschinen in­te­ressanter. Ein be­son­derer Gag sind die Schafsrennen am Sonn­tagnachmittag. Als Jockeys wir­ken den Schafen aufgeschnallte Teddy­bä­ren mit, und damit das Pu­bli­kum ordent­lich fiebert, wird jedes Kind sym­bo­lisch zum Besitzer eines der Renn­schafe gemacht. Selbst Buchmacher sol­len schon an der Rennstrecke ge­sich­tet wor­den sein.

♦ Ostern bis Aug. tägl. 10-17 Uhr; Erw. 9 €, Familie ermäßigt. www.newgrangefarm.com. An­fahrt: Mit dem Auto über die N 51 am Nord­ufer des Boyne, Ab­zweigung zur Farm aus­ge­schil­dert. Vom Visitor Centre am Südufer kommt man nur zu Fuß oder per Rad zur Farm.

Praktische Infos

Information Im Visitor Centre, Tel. 041 988 0305, www.heritageireland.ie. Infos im Netz unter www.knowth.com.

Verbindung Bus: Ab Dublin mehrmals tägl. Fahrten via Drogheda zum Visitor Cen­tre (Li­nie 163). Tel. 01 836 6111, www.buseireann.ie.

Rundfahrt Mary Gib­bon’s Tours bietet im Sommer beinahe täg­lich fachkundig ge­führte und hoch ge­lobte Ta­gestouren ins Boyne Valley und nach Tara an. Abfahrt am Du­blin Touristof­fice, 45 €. Tel. 086 355 1355, www.newgrangetours.com.

Übernachten Rossnaree, das Gutshaus im palladianischen Stil des 18. Jh., halb Schlöss­chen halb Bauernhaus, steht am Ufer des Boyne. Ein mystisch-magischer Ort, an dem dereinst die nach Tara reisen­den Hochkönige den Fluss überquert ha­ben sollen und der Held Fionn, der 1690 in der Schlacht am Boyne eine Rolle spielte, durch den Genuss einer Forelle die ultima­tive Weisheit erlangte. Auf Vor­be­stellung wird abends gekocht (45 €). Hobby­angler kön­nen vom Grundstück aus nach Weis­heit und Beute fischen. DZ 150-170 €. An der Stra­ße von Donore nach Slane, 2 Meilen west­lich des Visitor Centers, Tel. 041 982 0975, www.rossnaree.ie.

Daly’s Inn, etwa 3 km vom Visitor Centre ent­fernt. 9 Fremdenzimmer über dem Dorf­gast­hof. Ansprechend möbliert, relativ ru­hig. DZ 90 €. Donore, Tel. 041 982 3252, www.dalysofdonore.com.

Newgrange Lodge, zwischen Donore und dem Visitor Centre. Bett mit einfachem Früh­stück ab 20 €, Hostel mit dem Komfort eines Guest­houses. Zimmer von 2 bis 10 Betten, alle mit Bad. Die 2-Bett-Zim­mer sind mit Sofa, Spiegel­tisch, Kommode, Schrank und TV an­spre­chend eingerichtet. Gäs­tecomputer, Fahr­rad­verleih. DZ 65-85 €. Tel. 041 988 2478, www.anoige.ie.

Slane

Das Straßendorf schmiegt sich an einen Hügel und blickt auf den träge da­hin­fließenden Boyne - eine Idylle, wäre hier nicht auch die Kreu­zung der Na­tio­nalstraßen 2 und 51: Lastwagen und der Aus­flugs­verkehr lassen die Fun­damente der Häuschen erzittern.


Slane Distillery

Auf dem Dorfhügel, einem schönen Aus­sichtspunkt, findet man die Ruine einer Burg und eines Franziskaner-Klos­ters (16. Jh.). Am anderen Boyne-Ufer, an der Straße nach Navan, markiert eine ver­fallene Kapelle den Ort, an dem Earc, der erste Bischof von Slane, seine letz­ten Le­bensjahre als Einsiedler ver­brach­te. Die Ruine auf dem Gelände des Conyng­ham-Gutes ist nur am 15. Au­gust öffent­lich zu­gäng­lich. Das Led­widge Museum (Drogheda Rd, www.francisledwidge.com, tägl. 10-17 Uhr, im Winter bis 15.30 Uhr; Eintritt 3 €) ist eine einfache Hüt­te mit Erinne­rungs­stü­cken an Fran­cis Ledwidge, ei­nen hier geborenen Dich­ter. Er fiel, ge­rade 29 Jahre jung, 1917 auf einem bel­gi­schen Schlacht­feld.

Sehenswertes

Slane Castle: Das Ende des 18. Jh. von den Meisterarchitekten James Gandon, Ja­mes Wyat und Francis Johnston ge­bau­te Schloss an der Navan Rd gehört dem Earl of Mount Charles, einem Spross der Conyngham-Dynastie. Lady Eli­sa­beth, eine frü­here Hausherrin, soll die Mätresse Georgs IV. gewesen sein - nur so vermoch­ten die Zeitgenossen sich je­denfalls zu erklären, dass der König per­sönlich den Bau der schnur­ge­ra­den Stra­ße veranlasste, die von Dub­lin auf kür­zestem Weg nach Slane führt. Wer für seine Hoch­zeits­feier­lich­kei­ten fürst­lich zu zahlen be­reit ist, darf in jenem King’s Room näch­tigen, wo schon Georg ...

Preiswerter ist die Castle Tour, auf der man viel über die Familie erfährt. Lei­der hat ein Feuer in den 1990ern gro­ße Tei­le der Einrichtung zerstört. So zei­gen sich die Gemächer, in denen die seit dem Brand auf der andren Fluss­sei­te woh­nen­den Conynghams ihre Gäste un­ter­brin­gen, heute als nicht immer stil­si­che­re Mischung aus alt und neu, st­e­hen Kaf­fee­maschine und Kühl­schrank neben der viktoriani­schen An­rich­te und ziert ei­ne Liege im Ti­ger­fell­de­sign den King’s Room. Die Hoch­zeits­paare oder Eh­ren­gäs­te, die vom Fens­ter aus dem all­jähr­lich neben dem Schloss veranstalteten größ­ten Rock­fes­tival Irlands bei­woh­nen, dürf­te das nicht stören.

♦ Mai-Okt. tägl. 11-16.15 Uhr (Beginn letzte Führung). Eintritt 12 €. www.slanecastle.ie.

Slane Distillery: Außer mit Rock­kon­zer­ten, Schlossführungen und der Gas­tr­o­no­mie verdienen die Conyn­g­hams auch mit Whiskey ihr Geld. Die vom Bran­chen­riesen Brown-Forman („Jack Da­niels“) geführte Brennerei bringt neues Leben in die zuvor ver­fal­le­nen Stal­lungen, auch die an­gren­zen­den Gär­ten wurden wie­der aufgebaut. Der Preis für die „Sla­ne Castle Whisky Tas­ting Tour“ ist nicht ohne, doch Ir­lands Whis­keyboom und das Mar­ken­ima­ge brin­gen genug zah­lungs­wil­lige Be­su­cher. Nach dem einfüh­renden Vi­deo (Lady Cunyng­ham höchstselbst stellt Slane und den Familiensitz vor) kann man die neue Brennerei samt ei­ni­gen Show­rooms besichtigen und be­kommt die Beson­derheiten des hier her­ge­stell­ten Whis­keys erklärt, bevor es zur Ver­kos­tung geht. Noch ein Tipp für Hi-Fi-Enthu­siasten: Der Sou­ve­nir­laden der Dis­tillery verkauft Vinyl­schei­ben mit Songs von U 2, den Sto­nes und vielen anderen Bands­, die seit 1981 auf dem Slane Festival spielten.

♦ Tägl. 10-16 Uhr (Beginn letzte Führung). Ein­tritt 18 €. www.slaneirishwhiskey.com.

St Patrick ärgert den König

Auf dem Dorfhügel von Slane soll St Patrick im Jahre 433 das erste iri­sche Os­ter­feuer entzündet haben. Der König geriet ins Toben, wa­ren doch offene Feu­er im Umkreis der königlichen Residenz Tara ver­boten. Zumal seine Drui­den ihm prophezeiten: „Der das Licht ent­zündet hat, wird Könige und Prin­zen über­dauern.“ König Laog­hai­re ließ also den Heiligen zu sich bringen und mit den Druiden den neuen Glauben diskutieren. Der Heilige konnte sei­nen Ge­g­nern da­bei einen überzeugenden Beweis für die über­na­tür­lichen Kräfte des Chris­tentums liefern: Gott ließ während des Tref­fens zu Patricks Un­ter­stüt­zung die Erde beben. Zwar ließ sich Laog­haire nicht tau­fen, denn so ganz über­zeugt war er nun auch nicht, er traute sich aber nicht, dem Hei­li­gen ein Haar zu krüm­men und ließ ihn in Frie­den von dannen ziehen. Nur der Höfling Earc war so beeindruckt, dass er statt dem weltlichen nun dem himm­lischen König die­nen woll­te und sich dem Heiligen an­schloss. Earc wurde der erste Bi­schof von Slane.

Praktische Infos

Information Ein Info-Point findet sich im Dorf an der zentralen Kreuzung. www.visitslane.ie.

Verbindung Bushaltestelle nahe der zen­tra­len Kreuzung. Es halten die Busse der Linie 190 zwi­schen Dorgheda und Trim. Bus­auskunft: Tel. 01 836 6111.

übernachten B&B Castleview House, ein neueres Dop­pelhaus im Dorfzentrum, So­lar­an­la­ge, Zim­mer mit TV und akzeptab­ler Ein­rich­tung, nette Wirtsleute. DZ 90 €. Main St, Slane, Tel. 041 982 4510, www.castleviewhouseslane.com.

Mein Tipp B&B Meadow View House, ob als Vorgarten oder hauseigenes Rugby­feld, man blickt aus diesem komfortablen, leicht plü­schig und mit viele Liebe zum De­tail ein­ge­rich­teten B&B wirklich auf ge­pfleg­te Rasenflächen. Gast­ge­be­rin Nora be­grüßt ihre Gäste mit Tee und heißem Ap­fel­kuchen. DZ 90 €. Slane Rd, Navan, Tel. 046 902 3904, www.meadowviewhouse.com.

Slane Farm Hostel, 2 km außerhalb von Sla­ne ist das frühere Gut von Slane Castle in­zwi­schen ein Bauernhof mit Kühen, Scha­fen und Pfer­den. Unterkunft in Family Rooms und Schlaf­sälen mit 6-12 Bet­ten. Bett 25 €, DZ 70 €. Harlingston House, Na­van Rd, Tel. 041 988 4985, www.slanefarmhostel.ie.

Essen & Trinken Inside Out Slane, pfiffi­ge, fleischlastige Küche, serviert in iri­schem Land­hausambiente. Do/Fr ab 17, Sa/So ab 12.30 Uhr. Chapel St, Tel. 041 988 4629, www.fb.com/insideoutslane.

George’s Patisserie & Deli, alle sind be­geis­tert von Georg Heises Scones, Torten und sei­nem schmackhaften Brot. Ein paar Tisch­chen la­den zur Kaffee­pause ein. So-Di geschlossen. Chapel St (nördlich der Kreu­zung), www.georgespatisserie.com.

Kells und Umgebung Ceannanas

Das reich illustrierte Book of Kells gilt als Buch der Bücher. Nahezu jeder Ir­land-Fan hat es einmal im Dubliner Trinity College be­wun­dert. In Kells ge­blie­ben sind die biblischen Geschichten des kleinen Mannes - in Stein ge­hauen.

Außer seinen vier Hochkreuzen und einer alten Kirche hat Kells immerhin auch ei­ne Kopie seines Buches, das der­zeit im Tourist Office ausgestellt ist. Das Kloster, das den Ort berühmt mach­te, wurde um 550 von Columban dem Älteren gegrün­det, der in Irland un­ter dem Namen Columcille verehrt wird. Schon davor besaß der Ort Be­deu­tung, und König Cormac Mac Art soll hier seinen Alterssitz gehabt ha­ben. Nach­dem Iona, der Hauptsitz des ko­lum­bianischen Ordens, um 800 mehr­mals von Wikingern verwüstet wor­den war, flohen die Mönche nach Kells und brach­ten dabei auch das kost­bare Buch mit. 1007, so berichten uns die „Anna­len von Ulster“ wäre es bei­nahe für im­mer verschwunden. Doch die Diebe wa­ren nur am ­goldenen Buch­deckel in­te­ressiert, der Inhalt fand sich spä­ter un­ter einer Erd­schol­le wie­der. Für eine Aus­stellung rund um das be­rühm­te Buch fehlt der von der Fi­nanz­kri­se gebeutelten Gemeinde das Geld. Das kom­plett eingerichtete Heri­ta­ge Cen­ter in Francis Johnstons Court Hou­se (beim Market Cross) ist seit 2010 ge­schlos­sen.

Sehenswertes

Hochkreuze: Die größten Sights von Kells sind seine gut ein Jahrtausend alten Hoch­kreuze. Das Market Cross stand mitten in der Stadt am Beginn der Market St. An ihm erhängten die Briten 1798 die irischen Rebellen, immer paarweise, damit der Behelfs­gal­gen nicht umstürzte. Was die Briten ver­mieden, gelang 1997 einem Lkw-Fahrer: Er zerdepperte das Kreuz. Nach der Restaurierung wurde es auf einer Grün­fläche an der von Navan kom­men­den Stadteinfahrt platziert. Drei andere Hoch­kreuze stehen in an­ge­mes­se­nem Umfeld auf dem früheren Klos­ter­friedhof, leicht zu finden anhand sei­nes Rundturms, der das Häu­ser­meer über­ragt. Das Ost­kreuz blieb unvollendet , an ihm kann man die Ar­beits­schritte der Steinmetze nach­voll­zie­hen. Auch das Westkreuz ist ein Frag­ment, auf dem noch die Taufe Christi, der Sün­den­fall von Adam und Eva und das Ur­teil Salomons sowie, auf der an­de­ren Sei­te, die Arche No­ahs aus­zu­ma­chen sind.


Auf dem Klosterfriedhof von Kells

Das Südkreuz, dem Turm am nächs­ten stehend und sehr verwittert, gilt als ein Hö­he­punkt christlich-irischer Kunst. Die kaum noch lesbare Inschrift weiht es den Hei­li­gen Patrick und Colum­ban. Auf ei­nen Fries mit Jagd­sze­nen an der Ost­seite des So­ckels folgt ein dreifaches Band ineinander ver­schlun­gener Spira­len. Darüber der Sün­denfall, Kain und Abel, eine Szene mit Daniel in der Löwen­grube und die drei Män­ner im Feu­erofen. Im Zentrum, wo man die Kreu­zigung erwar­ten würde, hat der Künstler stattdessen ein geo­me­trisches Muster eingemeißelt. Links davon das Op­fer Abrahams, rechts die ägyp­ti­schen Mönchsväter Antonius und Pau­lus, dem der Rabe ein halbes Brot bringt. Oben schließlich die Spei­sung der Fünf­tau­send und erst auf der der un­ter­ge­hen­den Son­ne zuge­wand­ten Rück­seite die zen­tralen The­men Kreu­zi­gung und Jüngs­tes Gericht.

Columcille’s House: Beim Verlassen des Fried­hofs links die Straße hoch steht viel­leicht jene Kirche, die die Mönche von Iona gleich nach ihrer Ankunft in Kells bau­en ließen. Oder war es, wie an­dere meinen, die Schreibstube des Klos­ters? Der In­nen­raum ist mit einem stei­nernen Tonnengewölbe überdacht, das wiederum das aus Kragsteinen ge­leg­te Spitzdach trägt. Zwi­schen Ge­wöl­be und Dach bleibt Raum für eine Rei­he rätsel­haf­ter Kam­mern.

♦ Juni-Sept. Sa/So 10-17 Uhr; Eintritt frei, Schlüs­sel bei Mrs. Carpenter, Lower Church View.

Spire of Lloyd: Obgleich viele Meilen weit­ab der Küste gelegen, besitzt Kells einen ei­ge­nen Leuchtturm. Draußen an der Oldcastle Road ließ der 1. Earl of Bective 1791 das hier völlig nutzlose See­zeichen zum Gedenken an seinen Va­ter errichten. Ein extravagantes To­ten­licht, wenn man so will, dessen un­mit­tel­bare Nachbar­schaft bei schönem Wet­ter als Picknickplatz geschätzt wird. Öffnungstage beim Tou­rist Office oder unter www.kahs.ie erfragen.

Praktische Infos

Information Im alten Rathaus beim Head­fort Arms Hotel, Mo-Fr 10-13 und 14-17 Uhr. Old Courthouse, R 147 West, Tel. 046 924 7508, www.visitingkells.ie.

Verbindung Der Bus hält am Headfort Arms Hotel. Busse nach Navan - Dublin und Cavan. Bus­auskunft: Tel. 01 836 6111.

Übernachten Headfort Arms Hotel, das üb­liche Dorfhotel als gesellschaftlicher Mit­tel­punkt mit gutem Restaurant und Well­ness­be­reich. Am Wo­chenende Disco, und wer in Kells etwas auf sich hält, muss im Headfort auch sei­ne Hochzeit feiern. DZ 120-160 €. Navan St, Tel. 046 924 0063, www.headfortarms.ie.

Essen & Trinken The Bective, ein New­co­mer am zentralen Platz der Stadt bringt mit fern­östlicher Küche und irischen Steaks frischen Wind in die örtliche Gastros­zene. Early menu 25 €, Hauptgericht 15-25 €. Mo-Sa ab 17, So ab 15 Uhr. Bec­tive Square, Tel. 046 924 7780, www.thebective.ie.

Loughcrew Gardens

Der weitgehend im 19. Jh. angelegte Land­schaftspark am Stamm­sitz der Naper-Familie birgt einen mittel­alter­lichen Schanzhügel, Turmburg, Kir­che und natürlich künstliche Grotten, Spring­brunnen, Aussichtspunkte (ga­ze­bos) und Scherzbauten (follies). Vom Temple of the Rains, ei­nem klas­si­zis­tischen Schloss, steht, einer grie­chi­schen Tempelruine gleich, gerade noch der Ein­gangs­por­ti­kus einsam auf der grü­nen Wiese. Eine Wassermühle wur­de restau­riert. Hier lugt die Skulptur eines Fabelwesens aus dem Baum, dort balan­ciert eine Bron­ze­figur auf drei Rad­reifen - moderne Kunst.

♦ Mitte März bis Okt. tägl. 11-17 Uhr; Nov. bis Mitte März nur Sa/So 11-16 Uhr. Eintritt 7 €. www.loughcrew.com.

Anfahrt: Nur für Selbstfahrer. Von Kells west­wärts auf der R 163 und später R 154 Richtung Old­castle. In Patrickstown links hal­ten Richtung Millbrook, dann sollte man das Schloss nicht verfehlen.

Loughcrew Cairns

Auf den „Bergen der Mutter Erde im Win­tergewand“, den drei höchs­ten Er­he­bungen der Loughcrew-Kette (bis 27 m), findet man etwa 30 Cairns an­gelegt. Die Gräber weisen unter­schied­liche Stadien des Zerfalls auf, nicht alle sind erschlossen. Insgesamt sollte man den Besuch eher unter dem Stichwort Wan­de­rung in historischer Umgebung mit herrlicher Aussicht und nicht als Be­sichti­gung begreifen. Am Parkplatz gibt es einen Plan, der die Orientierung er­leich­tert. Etwa eine Viertelstunde steigt man zum Aussichtspunkt Cairn­bane East (194 m) mit Cairn T auf. Als größ­ter der Loughcrew Cairns misst er 35 m im Durch­mes­ser. Einige Steine sind mit spiralförmigen Mustern ver­ziert, der Eingang weist nach Osten, so­dass die Kammer zur Tag- und Nacht­glei­che (im Frühjahr und im Herbst) von der aufgehenden Sonne illu­miniert wird - ein Spektakel, dass dann zahl­reiche Be­sucher an den sonst einsamen Ort lockt. Einem alten Aber­glauben ge­mäß kann jeder, der auf dem „Hexen­stuhl“ neben dem Grab Platz nimmt, mit der Er­fül­lung eines Wunschs rech­nen. Auf Cairn­bane West (206 m), eine hal­be Weg­stun­de vom Parkplatz, ist Cairn L leidlich erhalten.

♦ Anfahrt: Wie Loughcrew House. Zwischen Pa­trickstown und Loughcrew House zweigt ein aus­geschilderter Feldweg ab, der zum Park­platz am Cairnbane West führt. Die Stät­ten sind jeder­zeit zugänglich, Cairn L aber mit einem Gitter­tor verschlos­sen. Cairn T ist Juni bis Aug. tägl. 10-18 Uhr ge­öff­net. Außerhalb der Saison kön­nen Sie im Lough­crew Garden Cof­fee Shop nach dem Schlüs­sel fragen. www.heritageireland.ie.

Tara

Hier am Kultort der Göttin Maeve ist sozusagen der Nabel der irisch-kelti­schen Welt. Generationen heidnischer Priesterfürsten und ihre sechs christ­li­chen Nachfolger residierten auf den Hügeln von Tara und herrschten über das Land, so weit das Auge reicht.

Die kultische Bedeutung Taras geht bis in die Jungsteinzeit zurück. In einem Hü­gel fand sich ein Ganggrab, ähnlich den Anlagen in Newgrange und von Brú na Boíne. In der Eisenzeit umfasste der Komplex gleich mehrere Ringforts in Tara und der un­mittelbaren Nach­bar­schaft (Ráth Maeve, Skreen-Hügel). Die meiste Zeit be­herrsch­ten die Pries­ter­fürsten von Tara, die ihren Aufstieg wohl Raubzügen nach Groß­britannien ver­dankten, allerdings nur ein Klein­reich, das die Provinz Meath und später auch Leinster umfasste, und stritten mit den anderen Provinzfürsten von Connaught, Ulster und Munster um die Vor­herrschaft in Irland. Historisch fass­bar werden die Priesterkönige erst in der römischen Zeit. Cormac MacArt, der von 227-266 regierte, war mit seiner üp­pigen Hofhaltung vielleicht das Vor­bild der Ar­tus-Sage. Er soll die Gebäude Taras glanzvoll restauriert und jeden Herbst ein gro­ßes Fest gefeiert haben, bei dem im über und über bemalten Ban­kettsaal mehr als 1000 Gäste be­wir­tet wurden - Krieger, Höflinge, Drui­den, Hand­werker, Bau­meis­ter und Künst­ler. Für die Musik im Haus des Mets, wie es im Leinster Book heißt, sorg­ten Harfen­spieler, während Barden die heroischen Taten der Gäste prie­sen.

Diese und andere Legenden sind da­für verantwortlich, dass Tara im Be­wusst­sein der Iren einen viel wichti­ge­ren Platz einnimmt, als ihm einst tat­säch­lich zukam. Mit der Chris­tia­ni­sie­rung verloren die Hochkönige und da­mit Tara an Macht - Co­lum­cille konn­te sich einfach weigern, den Rechtsspruch des Hochkönigs an­zu­neh­men, und St Ruad­han verfluchte kur­zerhand den Herr­scher samt Resi­denz. Trotz­dem hat Tara sei­nen sym­bolischen Wert behal­ten. Im­mer wenn das Nati­o­nal­ge­fühl der Iren geweckt werden soll­te, be­dien­ten sich die Pro­pa­gandisten des Or­tes. Brian Ború ließ sich hier 1002 zum Hoc­h­könig aus­ru­fen, bevor er gegen die Wi­kin­ger ins Feld zog. Daniel O’Connell ver­an­stal­te­te hier am 15. Au­gust 1843 sein größtes Mons­ter Mee­ting, auf dem über eine hal­be Million Men­schen für ein ei­ge­nes Par­la­ment und ge­gen die eng­lische Herr­schaft de­mons­trier­ten. Man ver­mag sich heu­te kaum vor­zu­stel­len, was für eine ge­wal­t­i­ge Stim­me O’Connell ge­habt ha­ben muss, damit die Ver­sam­mel­ten sei­ne Re­de ver­ste­hen konnten.

Sehenswertes

Die meisten Besucher sind eher ent­täuscht. Außer einem Höhenrücken, künst­li­chen Hügeln, Gräben und Schan­zen gibt es nämlich nichts zu se­hen. Umso wichti­ger ist der Besuch der Vi­deo­show im Besucherzentrum. Erst die dort gezeigten Luft­auf­nahmen ma­chen die gewaltigen Ausmaße der An­la­ge deut­lich. Anschlie­ßend lassen die his­to­risch sachkundigen und zugleich a­nek­dotenreichen Füh­run­gen über das Gelände den Ort lebendig werden.

Im sogenannten Fort der Synoden, ei­nem Hügel, der an das ­Visitor Centre und den pro­tes­tan­ti­schen Friedhof an­grenzt, fanden sich Spu­ren von Be­gräb­nis­sen sowie Spu­ren ei­ner mit Pa­li­sa­den ge­sicherten Sied­lung der Ei­senzeit. Pat­rick soll hier sei­ne ersten Ver­samm­lun­gen („Synode“) ab­gehalten haben. Gra­bun­gen brachten kel­ti­schen Gold­schmuck und römische Münzen, Glas- und Ton­waren ans Tages­licht, die im Na­tio­nalmuseum ausge­stellt sind. Der wüs­te Zustand des Hügels ist auch Er­geb­nis einer Grabung besonderer Art. Um 1890 hat­te ein Brite die Vision, just hier sei die israeliti­sche Bundeslade ver­bor­gen. Mit Helfern machte er sich da­ran, den Hügel zu durch­suchen, doch der Erfolg blieb aus. Als die Schatz­grä­ber dann auch auf der an­de­ren Stra­ßen­seite zu buddeln be­gan­nen, wurde es den zu­nächst eher be­lustig­ten Dörf­lern zu viel, und sie ver­trieben die reli­giö­sen Schatz­su­cher.

Das mit einem Gra­ben und Wall ge­schützte Fort der Könige be­steht aus meh­reren, wiederum mit Wäl­len und Grä­ben befestigten Hü­geln. Der größte von ihnen, das Grab der Geiseln, ist das ein­gangs er­wähnte steinzeitliche Gang­grab. Auch spä­ter wurde der Tu­mu­lus für Be­stattungen benutzt. Die bei­den an­de­ren Schanzen in­nerhalb der Kö­nigs­fes­tung sind Cormacs Haus, ein Ring­fort mit Spu­ren eines Holz­hau­ses, und der For­radh („Königssitz“), wie­der­um ein Grab­hü­gel. In der Mitte von Cor­macs Haus hat man den phallischen Lia Fáil auf­ge­stellt, der ne­ben dem Hü­gel der Gei­seln ge­fun­den wurde. Es ge­hör­te zur Krö­nungs­zere­monie, dass sich der neue Kö­nig auf den Krö­nungs­stein stellte, der mit einem dreifachen Stö­h­nen den neu­en Herr­scher als recht­mä­ßig be­stätigen musste. Ein weiterer Stein ge­denkt der Toten des Auf­stan­des von 1798.

Im Fort des Königs Laoghaire, einer klei­neren Anlage etwas südlich der Kö­nigs­fes­tung, soll Patrick mit König Laog­hai­re gestritten haben. Der Heilige er­klär­te dem Kö­nig und den Druiden die Drei­faltigkeit anhand eines Klee­blatts.

Das eigentümlichste Bauwerk von Tara ist der Bankettsaal, ein Rechteck von 237 x 27 m, dessen Achse genau auf den Forradh zielt. Das Book of Leinster (12. Jh.) und das Yellow Book of Lecan (15. Jh.) haben uns außer Ge­bäu­debeschreibungen sogar Zeich­nun­gen überliefert, dazu die genaue Sitz­ord­nung der Gäste nach ihrem Rang und die ihnen dementsprechend zu­ste­hen­de Größe des Bratenstücks! Unter Wis­sen­schaftlern gehen die Meinungen über den Bankettsaal auseinander. Für die ei­nen ist er eine zum Eingang der Burg führende Rampe, für die anderen der Fried­hof der Herrscher von Tara - was einen üppigen Leichenschmaus ja nicht aus­schließt.

Gráinnes Fort und die „schiefen Grä­ben“: Die drei Hügel westlich des Ban­kettsaals wa­ren wohl allesamt vor­kel­tische Gräber. Die Halbgöttin Gráinne, die Tochter Cor­macs, war dem Krie­ger MacCool versprochen, liebte aber Diamuid. Als sie mit Mac­Cool ver­mählt werden sollte, dessen Name hei­ße Liebesabenteuer verspricht, be­legte sie Diamuid mit einem Zauber und ließ sich entführen - Gráinnes Fort soll die erste Station auf dieser Flucht gewesen sein. Die Sache schien gut zu gehen. Gráinne verführte den anfangs etwas zöger­lichen Diamuid, und auf der Flucht hat­ten die beiden auch reichlich Gele­genheit zu Heldentaten, die wie­de­rum Stoff für wei­tere Geschichten ab­ga­ben. Das Ende jedoch war tragisch: Diamuid tötet aus Ver­se­hen einen Men­schen, der die Gestalt eines Wild­schweins angenommen hatte, und muss dafür selbst sterben.


Praktische Infos

Verbindung Bus: Tara liegt nahe der Dublin Rd, 9 km von Navan. Wer im Bus Dublin - Na­van dem Fahrer Bescheid sagt, wird an der Ab­zwei­gung Tara Cross rausge­lassen und hat noch etwa 20 Min. zu laufen. „Um nach Dublin zurück­zukommen, muss man sich ungefähr 5 Min. nach Busabfahrt in Na­van an den Stra­ßen­rand stellen und dann win­ken. ,Expressway’ hält nicht.“ ♦ Lesertipp

Eintritt Besucherzentrum (in einer frü­he­ren Kirche): Mai bis Mitte Sept. tägl. 10-18 Uhr, Ein­lass bis 17 Uhr; Eintritt 5 €. Das Gelände von Tara ist jederzeit und ohne Eintritt zugäng­lich, doch wird die Teilnahme an einer Füh­rung emp­fohlen, wie sie auch das Visitor Centre anbietet. Oft pfeift ein eisiger Wind über Tara - warme Kleidung ist angeraten. Tel. 046 902 5903, www.heritageireland.ie.

Audioguide Eine akustische Führung über das Gelände kann man für 4 € bei www.ingenious­ireland.ie herunterladen - bis­lang leider nur in englischer Sprache.

Rundfahrt Mary Gib­bons Tours bietet im Sommer fast tägl. fach­kun­dig geführte und hoch gelobte Tages­touren von Dublin ins Boyne Valley und nach Tara für 45 €. Tel. 086 355 1355, www.newgrangetours.com.

Trim

Eine mächtige Normannenburg am Ufer des Boyne lockt Besucher in das Städt­chen. Ein Spaziergang am Fluss führt zu einem im­po­san­ten mittelal­terlichen Kran­ken­haus und zur einst größten Kirche der Insel.

Der Herzog von Wellington, der Napo­leon die Niederlage von Waterloo bescherte, verbrachte seine Kindheit in Trim. Jonathan Swift, Autor von „Gul­li­vers Reisen“, hatte hier eine Weile eine Vi­kars­stelle. Ihm zu Ehren veranstaltet Trim im Sommer ein Satirefestival.

Sehenswertes

Trim Castle: Von Trim Castle, gebaut 1172 bis ca. 1250, stehen außer dem mas­si­ven Don­jon nur noch Teile der Au­ßen­mauer und Fundamente - eine echte Nor­man­nen­burg mit acht schö­nen Rund­türmen in der Mauer, wie sie Hein­rich II. und seine Nach­folger etwa auch im französischen Angers hinter­las­sen ha­ben. 1647 wurde die Burg von den Ka­tho­liken ohne viel Anstrengung ge­stürmt, zwei Jahre spä­ter wie­de­r­um von Crom­well erobert und gründlich ver­wüs­tet. An­griffen mit Ka­no­nen war die im Zeit­alter der Armbrustschützen und Rei­ter­heere ge­baute Burg nicht ge­wach­sen. Nach­dem die weite, ein­ge­eb­ne­te Rasen­flä­che des Burg­h­ofs lange als Film­ku­lis­se (z. B. für „Braveheart“) und archäo­lo­gisches For­schungsfeld dien­te, ist das Castle nun wieder für Besucher geöffnet. Auf der Führung durch den Turm wer­den an­hand von Modellen die einzelnen Bauphasen er­klärt. Nachhal­tiger blieb mir in Erin­nerung, dass der Kastellan in seinem Schlaf­zimmer den damals erheb­li­chen Lu­xus eines Aborts genoss - ein Loch un­mittel­bar unter dem Fens­ter, von dem man sich erhoffte, der auf­stei­gen­de Ge­stank wür­de das Ungezie­fer drau­ßen hal­ten.

♦ Mitte März bis Sept. tägl. 10-17 Uhr; Okt. tägl. 9.30-16.30 Uhr, Nov.-Jan. Sa/So 9-16 Uhr, Febr. bis Mitte März tägl. 9.30-16.30 Uhr. Eintritt Burggelände 2 €, mit Führung durch den Donjon 5 €.

Talbot Castle: Auf der anderen Fluss­sei­te überragt der Glockenturm von St Mary’s Ab­bey das Städtchen. Auf dem Ge­lände dieser Augus­tinerabtei baute John Tal­bot 1415 die zweite Burg Trims. Der Burgherr mit dem Beinamen „die Gei­sel Frank­reichs“ war jedoch die meis­te Zeit seines Lebens auf Feld­zü­gen gegen die Franzo­sen unterwegs und hatte wenig Gelegenheit, sich sei­nes Besitztums zu er­freuen. Sha­ke­s­peare erwähnt ihn in Heinrich VI. als Inbegriff des Kriegster­rors. Im 17. Jh. wur­de Talbot Castle für 65 Pfund von Esther Johnson erworben. Nur 18 Mo­na­te spä­ter verkaufte sie es für den drei­fachen Preis an ihren vermutlichen Lieb­haber Jo­nathan Swift (Geistlicher und Autor von „Gullivers Reisen“), der das Anwesen, wie­derum mit Profit, an die Kir­che verschacherte. Spekulanten gab es schon damals.

Peter & Paul Cathedral: Einen guten Ki­lo­meter flussabwärts der Burg steht im New­ton-Friedhof die Ruine der größ­ten mittelalterlichen Kirche Ir­lands. Sie zeigt den Über­gang vom nor­man­ni­schen zum englischen Stil. Das Vorhaben von Simon de Roche­fort, dem ersten englischen Bischof von Meath, mit Newtown eine kon­kur­rie­ren­de Stadt zum Trim der Nor­man­nen­ritter auf­zubauen, blieb letzt­lich er­folg­los. Nach einem Brand im 14. Jh. wur­de die Ka­thedrale nur not­dürf­tig wie­der­her­gerichtet.

Crutched Friary/Peters Bridge: Ne­ben­an die romantischen Reste eines Klos­ters und auf der anderen Flussseite die Crut­ched Friary, ein Krankenhaus der Jo­hanni­ter aus der Zeit der Kreuzzüge. Peter’s Bridge soll die zweitälteste Brü­cke Irlands sein, und Marcie Regan’s (nur abends geöffnet) am Brückenkopf der zweitälteste Pub der Insel.

Praktische Infos

Information Im Visitor Centre, Mo-Fr 9.30-17.30, Sa/So 12-17 Uhr. Die Bro­schüre „Trim Tou­rist Trail“ erklärt die Se­hens­wür­dig­keiten der Stadt. Castle St, Tel. 046 943 7227.

Verbindung Bushaltestelle vor der Burg. Trim wird von den Bussen zwischen Dublin und Athboy/Granard passiert, außerdem liegt es an der Strecke Athlone - Drogheda. Busauskunft Tel. 01 836 6111.

Übernachten Castle Arch Hotel, das fa­mi­liäre Hotel mit ge­rade 20 tadellos ein­ge­rich­te­ten Zimmern hält die Balance zwischen Stil­mö­beln und Moderne. Vor allem Ge­schäfts­leu­te steigen hier ab. DZ 110-160 €. Summerhill Rd, Tel. 046 943 1516, www.castlearchhotel.com.

Guesthouse Brogan’s, seit es in Trim keine Eisenbahn mehr gibt, hat das frühere Rail­way Hotel einen neuen Namen. Im Erdge­schoss des Hau­ses ist ein auch zum Essen emp­feh­lens­wer­ter Pub. Am Wochenende Livemusik. DZ 90-140 €. High St, Tel. 046 943 1237, www.brogans.ie.

Highfield House, das zweigeschossige Ge­bäude aus dem 18. Jh. liegt gerade 5 Geh­mi­nuten von der Burg, die man von eini­gen der 7 Gästezimmer aus im Blick hat. Schö­ner Garten. DZ 120 €. Maudlins Rd, Tel. 046 943 6386, www.highfieldguesthouse.com.

Essen & Trinken Franzini’s, empfohlen seien der Sea­food Chow­der mit Tomaten oder der See­teufel. Ein dickes Lob verdient auch der Brauch, dem Gast mit jedem Gang fri­sche Pa­pier­ser­vietten zu bringen. Menü um 25 €. Di-Sa ab 17, So 13-21 Uhr. Castle St, am Parkplatz vor der Burg, Tel. 046 943 1002, www.franzinis.com.

Khan Spices, gediegene, et­was altbackene Ein­richtung, ein aufmerksamer Chef, exzel­len­te Kü­che mit vegetarischen und vega­nen Optio­nen bei gutem Preis-Leistungs-Ver­hältnis, auch Take-away. Hauptgericht 15-25 €. Mo-Sa ab 17, So ab 14 Uhr. Em­met St, Tel. 046 9437696, www.khanspicestrim.ie.

Pubs McCormack’s, für Fußballbeses­sene gibt es in der Bar gleich drei Fernseh­schir­me, wäh­rend sich die weniger sport­be­geis­terte Ju­gend in der Lounge bei den jüngs­ten Hits amü­siert. Am Wochen­ende ge­le­gent­lich Livemusik. Castle St, ge­genüber der Burg.

The Bounty, ein aufwendiges Modell des Seglers Bounty thront im Fenster, Spinn­rä­der, aus­gediente Regenschirme und wei­te­rer alter Plun­der beherrschen die Gast­stube. Im Som­mer ab und an irische Volks­mu­sik. Bridge St.


Angriff auf St Mary’s Abbey

Irland Reiseführer Michael Müller Verlag

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