Читать книгу Irland Reiseführer Michael Müller Verlag - Ralph Raymond Braun - Страница 15

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Der Südosten

Obwohl der Golfstrom die Südostküste Irlands kaum berührt, ist dies der wärms­te und trockenste Teil der Grünen Insel. Hier ist der Himmel, so weiß es die Klimastatistik, am wenigsten mit Wolken bedeckt, und die Sonne scheint am längsten.

„Zurück! Hier seid ihr falsch!“, sig­na­li­siert der eiserne Seemann von sei­nem Turm und weist hinaus aufs Meer. Im Zeitalter der Segelschiffe lief in den Untiefen vor Tramore manches Boot auf Grund. Nach einem besonders tragischen Unglück er­richtete man dann den “.


Die einzige nennenswerte Erhebung in dem sonst sanft gewellten Hügelland sind die Blackstairs Mountains, eine Ver­län­gerung der Wicklow-Kette. Diese Ber­ge aus­ge­nommen, ist die Erde fruchtbar - ein Land, von dem die Bau­ern träu­men oder we­nigstens träum­ten, bevor die Brüsseler Subventions­politik den Be­sitz schlechter Bö­den lukrativer mac­hte als das Eigentum an fetten, sat­ten Weiden. Reisenden er­scheint der Süd­osten oft eintönig, um nicht zu sa­gen: langweilig. Irische Ur­lau­ber se­hen das anders und schätzen vor allem die Strände.

Trotzdem ist die Küste auf den ersten Ein­druck wenig spektakulär, und die im Ha­fen Ros­s­lare landenden Urlauber su­chen nach einer Zwi­schen­übernachtung schnell das Weite. Die schroffen Klip­pen, die für den Wes­ten so ty­pisch sind, sucht man hier vergebens. Stattdessen ist das Ufer über weite Strecken ein seichtes Watt, an dem Muscheljäger und See­vö­gel ihre Freu­de haben. Im Mit­telalter war der Süd­osten die ver­wundbare Flanke Ir­lands, an der Wi­kin­ger und Nor­mannen lan­de­ten. Wex­ford und Wa­ter­ford, die wichtigsten und für Reisende in­te­ressantesten Küs­ten­städ­te sind alte Wi­kin­ger­gründungen, stolz auf ihre Tra­di­tion und mit ihren Mu­seen allemal einen Zwischenstopp wert. Die Nor­man­nen­stadt Kil­kenny war für ihre harsche Apart­heidpolitik ge­gen­über den altein­ge­sessenen Iren be­rüch­tigt - sie gilt mit ihrem alten Stadtkern als „historic city“ par excellence.

Was anschauen?

National 1798 Centre: Diese History-Show in Enniscorthy zeigt, wie aus Ter­ro­ris­ten und Aufrührern die honorigen Väter der irischen Demokratie wer­den konn­ten.

Dunbrody Famine Ship: Wie war das damals? Als Auswanderer auf der „Dun­brody“ gen Amerika se­gelnd, erle­ben Sie den Hunger im Unterdeck ge­nau­so wie den Luxus der 1. Klas­se.

Kilkenny Castle: In den viktorianischen Ge­mächern und Kor­ridoren des Schlosses geistert Irlands erste Hexe Petronella unter den düs­te­ren Blicken der Schlossherren.

Jerpoint Abbey: Ritter, Mönche, Ge­cken, Narren und andere schrä­ge Ty­pen zieren als lebensechte Steinfiguren den Kreuzgang der Abtei.

Lismore Castle: Zeitgenössische Kunst im Schlosspark und in der Galerie des Herzogs von Devonshire.

Waterford Treasures: Gleich drei neu ein­gerichtete Museen und eine Show ver­mitteln gekonnt die mittel­alter­li­che Ge­schichte der Wikingerstadt.

Swiss Cottage: Ideen fürs Traumhaus ge­fällig? Von Marie An­toi­net­te inspi­riert gab sich hier der Earl of Cahir ro­man­tischen und exo­ti­schen Träu­men hin und reiste im Kopf an den Bos­po­rus.

Mitchelstown Cave: Irlands spe­k­ta­ku­lärs­te Tropfsteinhöhle mit wil­den Tie­ren, Indianern und anderen fan­tas­ti­schen Ge­steins­for­ma­tio­nen, als Fa­mi­lien­erbe liebevoll gepflegt.

Rock of Cashel: Ein mächtiger Felsen als mythischer Königssitz von Mun­ster und Zentrum des frühen irischen Chri­s­ten­tums. Besonderer Schatz ist die ro­ma­nische Cormac’s Chapel mit ihrem seit 850 Jahren intakten Ton­nen­ge­wöl­be.

Was unternehmen?

Wexford Wildfowl Reserve: Ein Winterziel für Wildgänse und andere Watt­vögel, gut zu beobachten vom Turm der Vogelwarte aus.

Hook Head: Das Kap mit Irlands äl­tes­tem Leucht­turm, geadelt durch re­gel­mä­ßige Be­suchsreisen der American Light­house Society. Die Umgebung ei­g­net sich gut für wind­ver­wehte Klip­pen­gän­ge und zur Fossiliensuche.

Vee Scenic Drive: Panoramastraße durch die Knockmealdown Moun­tains mit rau­sche­ndem Wasserfall und Wan­der­gele­gen­heiten entlang der Stre­cke.

Tramore: Promenade mit Halligalli und Amü­sement sowie ein super Sand­strand für Spaziergänge in der Mee­res­brise.

Galtee Mountains: Eine Tour auf den ver­wunschenen Pfaden der Torfstecher über die Berge in den Zauberwald des Tals von Aherlow.

Wo genießen?

Smithwick Experience: Eine Ge­denk­stätte für Kilkennys Bierbrauerei - und nach dem Rundgang samt Filmerlebnis ein kühles Bier!

Brú Ború: Irlands Folklore und mu­si­ka­li­sche Traditionen, vor­ge­stellt im klin­gen­den Museum oder als som­mer­abend­liche Tanzshow.

Chez Hans: Das außergewöhnliche, viel­leicht etwas düstere Ambiente einer sä­ku­la­ri­sierten Kirche der Presb­yt­e­ri­a­ner, die mit alten und modernen Gemälden dekoriert ist, er­war­tet die Gäste zum Gourmet-Dinner.

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