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Kapitel 11
Dunkle Träume.

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In der Schule blieb ich fast sitzen, entwickelte ein Art Autismus. Meine Umwelt und das Geschehen nahm ich wie ein Zuschauer wahr, der sich einen Film betrachtet.

Ich lutschte Daumen, um mich zu beruhigen, aß schlecht und versuchte leidenschaftslos meinen Alltag zu bewältigen. Oma ging viel in die Kirche. Einmal mittwochs und am Sonntag morgens und nachmittags.

Sie nahm mich mit. Ich fand den Kirchgang zu viel, zu oft, wagte aber nicht zu widersprechen, da ich wusste, wie viel er Oma bedeutete.

Auch beobachtete ich immer wieder, dass Oma Geld spendete in Briefkuverts, fast bei jedem Besuch. Es war ein Kasten im Inneren der Kirche aufgestellt. Neben den Kasten stand immer ein Priester, der sich für die Spende bedankte.

Wir hatten nur einfachstes Essen auf dem Tisch, einmal im Monat gab es vielleicht Fleisch zu essen. Meine Kleider waren immer noch von der Kleidersammlung. Oma leistete sich nichts. Ich erinnere mich noch an den riesengroßen Topf mit kochendem Wasser, der in der Küche auf dem Herd stand. Die Weißwäsche wurde darin gewaschen mit Seifenlauge.

Umgerührt wurde alles mit einer Art Holzkochlöffel. Der Herd war gleichzeitig Ofen und wurde mit Holz und Briketts gefeuert.

Einmal die Woche wurde gebadet, ansonsten, Katzenwäsche, Gesicht, Hände, ein bisschen da, ein bisschen dort, später Zähne putzen.

Oma half Tante Inga und Onkel Heinz, die bei uns in der Nähe der Schule in einem großen Mietshaus wohnten. Die Beiden hatten inzwischen vier Kinder.

Tante Inga ging in der Schule putzen. Onkel Heinz arbeitete bei einer Krankenkasse, später bei den Amerikanern.

Oma versorgte den Haushalt und die Kinder, wenn meine Tante arbeitete.

Der älteste Sohn Georg war ein Jahr jünger als ich und die nächsten waren alle noch im Kleinkindalter.

Ich betreute die Kinder mit, nach meiner Schule, mit mehr oder weniger Spaß, da man in meinem Alter den Kinderwagen und Kleinkinder doch auch als Belastung ansah.

Oma verbrachte viel Zeit bei Tante Inga und ihrer Familie, ich war mit dabei.

Am Heiligen Abend feierten wir zusammen das Fest.

Oma hat mir „Anita“ eine Puppe geschenkt, ich liebte sie sehr. Abends gingen wir nach Hause.

Der Alltag war da, voller grauer Tage, und grauer Träume.

Daumen lutschen.

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