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Kapitel 12
Die Pubertät fängt an.
ОглавлениеMit meiner Oma verstand ich mich gut.
Allerdings hatte sie bestimmt manchmal unter meinen pubertären Ausbrüchen zu leiden.
Ich nahm eine gewisse Beschützerrolle für Sie ein, da sie sich meiner Meinung nach zuviel für die Probleme ihrer Töchter einsetzte. Ständig wurde sie gebraucht, für Arbeiten, Babysitter und auch finanziell.
Für Oma und mich blieb fast nichts übrig. Für uns beide war sie ständig am Sparen, und das ärgerte mich.
Sie war auch fast fanatisch religiös, ging dreimal die Woche in die Kirche, ich war meistens mit dabei. Ich empfand das für mich irgendwie zu viel. Wenn ein Volksfest stattfand in unserem Städtchen, konnte ich ihr keinen größeren Gefallen tun als mir einen Besuch nicht zu wünschen.
„Kind, das ist Teufelswerk", erklärte sie mir, „wenn du diesen Sachen entsagst, kommst du in den Himmel, dort wird es dir gefallen, es wird dir gutgehen“ Sie umarmte mich dabei, küsste mich, ich gab nach, verzichtete (innerlich komplett frustriert).
Meine Schulkameraden besuchten das Fest mit ihren Eltern, waren begeistert, überhaupt konnte ich mit ihnen nicht mithalten, ich trug immer noch die getragenen unmodischen Sachen von der Kirche oder der Caritas. Bei Aktionen in der Schule konnte ich nicht mitmachen oder gar mitfahren, weil kein Geld dafür zur Verfügung stand.
Ich war, glaube ich, gut erzogen, machte artig einen Knicks, der in meiner Zeit üblich war, sprach nicht dazwischen, wenn andere Leute sich unterhielten. Natürlich war auch gerade Sitzen am Esstisch gefragt, und Aufstehen, bevor die anderen Familienmitglieder mit der Mahlzeit fertig waren, ging schon gar nicht.