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Mördermädchen

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sagte Lorenz, wenn Laura Lili ihr Mädchen nannte. Lorenz dachte an die Maus, die Lili am Morgen präsentiert hatte. Getötet mit Absicht bei Sonnenschein und blauem Himmel, während die Vögel in den Bäumen ihr Lied singen. Lili jagt im hohen Gras auf der Blumenwiese. Lili lauert lange vor dem Loch der Maus. Sinnlos gewordenes Töten, anders als bei ihren Vorfahren, die Beute machen mussten, um zu überleben. Lili lauert regungslos, packt die Maus im richtigen Moment und beginnt ihr tödliches Spiel. Am Ende die tote Maus auf der Fußmatte vorm Haus. Als Trophäe, als Geschenk.

Lorenz war entsetzt, denn Haustiere, die gab es nicht in seiner Familie. Nur der kleine Bruder hatte einmal einen Kanarienvogel gehabt. Der wurde zerquetscht, als die Mutter die Tür schließen wollte. Aus Versehen. Sie hatte den Vogel nicht bemerkt.

Dass Mäuse gefressen werden, das war für Laura ganz normal, damals in ihrer Kindheit. Nur dafür wurden die Katzen auf dem Hof geduldet. Dass der Bruder eine Maus tot schlug, das war normal für Laura. Beim Kartoffellesen warf die Tante einen Stein auf die Maus, die aus ihrem vom Pflug zerstörten Loch flüchten wollte. Das fand Laura schrecklich. Da war sie schon elf.

Beim Schweineschlachten wurden Laura und die Brüder ins Haus geschickt. Hinterher durften die Kinder auf dem Hof spielen. Zwei Schweinehälften hingen vom Scheunendach herab. Das ganze hieß auch noch Schlachtfest. Abends kamen die Nachbarn, tranken Schnaps und aßen Wellfleisch mit Erbsenbrei und Sauerkraut. Später blieb Laura an solchen Tagen nach Schulschluss in der Stadt. Den Geruch von Blut und Fleisch, das am Morgen noch lebendig war, den ertrug sie nicht mehr.

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