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Die Zeit, die wir die Lebensmitte hießen…

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„Du bist schon auf“, wundert sich Sünje, als sie Laura an Küchentisch sitzen sieht. Laura im Schlafanzug, blaß und übernächtigt, dunkle Ringe unter den Augen.

Die Übergabe an den Hengstaufzieher war unkompliziert. Ohne großen zeitlichen Aufwand hatten sie die Tiere in die Freiheit entlassen können, waren bereits um neun Uhr abends wieder zurück und hatten sogar noch gekocht, bzw. gebraten. Steaks und Salat für Sünje und Daniel, Lachs für Laura, die aß kein Fleisch, nur Fisch. Dazu Champagner und Wein. Drei Flaschen. Ganz ordentlich. Aber deshalb sah Laura nicht so angegriffen aus. Auf Turnieren wurde immer viel Alkohol getrunken, und Laura war immer sehr trinkfest gewesen.

„Halb sieben. Leg’ dich noch mal hin. Du siehst aus, als ob du noch Schlaf nötig hättest.“

Sünje in Arbeitskleidung: Reithosen, Stiefel und Weste. Und voller Energie.

„Wir bringen die Pferde auf die Weiden. Danach reite ich. Und dann können wir zusammen frühstücken. Ab elf gebe ich Reitunterricht.“

„Ich würde mich lieber in die Badewanne legen.“ Laura gähnt.

„Seit halb vier kann ich kein Auge mehr zutun. Seit einer Stunde sitze ich hier und lese.“

Sünje schlägt das Buch auf, das vor Laura liegt. Bleibt an einem Satz hängen:

„Die Zeit, die wir die Lebensmitte hießen,

befand ich mich in einem dunklen Wald.

Weil sich der rechte Weg als falsch erwiesen.“

Blättert weiter in Dantes Göttlicher Komödie. Von der Hölle ins Fegefeuer, vom Fegefeuer ins Paradies. Gibt es nur diesen Weg?

Mördermädchen

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