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Danaë und der Goldregen

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Für Hypermnestra und Lynkeus (II) führte das, was unter düstersten Vorzeichen begann, doch noch zu einem glücklichen Ende. Ihre Enkel Akrisios und Proitos teilten sich nach langem Streit die Macht, wobei der letztere mit seiner Gemahlin Stheneboia77 Tiryns erhielt, das die Kyklopen mit gewaltigem Mauerwerk befestigten.

Akrisios aber herrschte über Argos. Zwar erblühte das Land, dennoch wollte sich ein Thronfolger nicht einstellen.

»Darf ich trotz meines reifen Alters noch auf einen Sohn hoffen?«, befragte Akrisios das Delphische Orakel.

»Einen Sohn«, prophezeite Pythia, »bekommst du zwar nicht, dafür aber einen Enkel, dessen Hand dir den Tod bringen wird.«

Nächtelang grübelte Akrisios, wie er eine Schwangerschaft seiner Tochter für immer verhindern könne. Dann ließ er tief unter der Erde ein ehernes Gemach bauen, in das er Danaë und eine Wärterin einsperrte.

Doch Zeus hatte bereits ein Auge auf Danaë geworfen; und was für Sterbliche als unüberwindbar gilt, war dem Göttervater nur eine Verwandlung wert. In Gestalt eines Goldregens vereinigte er sich mit der Eingesperrten. Die Königstochter, wohl für jede Abwechslung dankbar, empfing dann Perseus.

Wie verblüfft war Akrisios, als Danaë in ihrem unerreichbaren Kerker ein Kind gebar. Wohl hielt den König trotz der unheilkündenden Weissagung die Liebe zu seiner Tochter davon ab, Mutter und Sohn zu töten. Oder ahnte er, ein Gott könne im Spiele sein? Er verschloss beide in einer Truhe und stürzte diese ins Meer. Wellen trieben den Kasten sanft bis Seriphos, wo beide nicht nur wieder Sonnenlicht erblickten, sondern im Palast des Polydektes vorerst gastliche Aufnahme fanden.

Griechische Götter- und Heldensagen. Nach den Quellen neu erzählt

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