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Perseus gründet Mykene

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Andromeda begleitete ihren Gatten zurück nach Seriphos, wo in Abwesenheit des Helden Polydektes’ ganze Verworfenheit offenbar geworden war. Denn nachdem er sich des Zeussprösslings entledigt hatte, belästigte er lüstern Danaë, die vor den immer bedrohlicheren Nachstellungen in den Schutz eines Tempels flüchtete.

Augenblicklich lenkte Perseus seine Schritte in den Palast, wo der König mit seinem Gefolge zechte, und sprach zu dem Verdutzten, dessen Lärmen wie das seiner Saufkumpane in Stille erstarb:

»Polydektes, hier bringe ich die versprochene Liebesgabe!« Einen Moment lang hätte man eine Stecknadel in dem Raum fallen hören können, dann brach ein brüllendes Gelächter aus, und beißender Hohn schlug Perseus entgegen. Jeder der Lakaien versuchte den anderen zu übertreffen. Angewidert wandte Perseus seinen Kopf ab und hielt der Tafelrunde Medusas Haupt vor Augen. Vom Palast Polydektes’ überdauerte nichts die Zeiten, wohl aber die versteinerten Zecher von Seriphos.

Die göttlichen Leihgaben brachte Hermes zu den stygischen Nymphen zurück, aber den Kopf der Medusa heftete Athena an ihre Aigis, als unüberwindliche Waffe.

Sorglos und unbeschwert machte sich Perseus auf nach Argos, wo sein Großvater durch dessen Ankunft in äußerste Unruhe geriet. Akrisios erinnerte sich sehr wohl an das Orakel und floh vor seinem künftigen Mörder nach Larisa.

Unglücklicherweise war auch Perseus nach Larisa eingeladen, um an den Leichenspielen zu Ehren des dort verstorbenen Königs teilzunehmen. Hier traf er seinen Großvater, beruhigte und bewog ihn, gemeinsam zurück nach Argos zu ziehen. Aber am letzten Tag schleuderte Perseus beim Diskoswerfen die Scheibe nach dem Willen der Götter so unerhört weit, dass sie Akrisios traf und tötete.

So erfuhr auch unser Held schon in frühen Jahren: Keiner entflieht dem von den Moiren verhängten Schicksal.

Perseus begrub seinen Großvater tief bekümmert in Larisas Athenatempel. Schamvoll mied er Argos und begab sich nach Tiryns, wo er mit Proitos’ Sohn die Königreiche tauschte. Hier gründete er das weitberühmte Mykene und ließ es von den Kyklopen befestigen, deren nach ihnen benannten Mauern noch immer einen gewaltigen Anblick bieten.

Geruhsam und glücklich genossen Perseus und Andromeda den Rest ihres Lebens und wurden Ahnherren der berühmtesten Geschlechter. Ihr Sohn Perses sollte Stammvater der Perser werden, ihre Tochter Gorgophone Großmutter Helenas und der Dioskuren, Sthenelos aber wurde Vater des Eurystheus. Ihre anderen beiden Söhne, Alkaios (König von Troizen) und Elektryon (König von Mykene), zeugten Amphitryon und Alkmene, die sich nach dem Willen ihrer Eltern heirateten.

Griechische Götter- und Heldensagen. Nach den Quellen neu erzählt

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