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Die Priesterschaft

Ursprünglich waren die priesterlichen Aufgaben8 ein Teil des Königtums, als diese Aufgaben aber immer umfangreicher wurden, richtete man Priesterkollegien für die Pflege des öffentlichen Kultes ein, wobei die oberste Kultusbehörde das collegium pontificium war, an dessen Spitze der pontifex maximus stand. Der pontifex (Brückenbauer) wird einerseits vom Brückenbau abgeleitet, der den Flussgott Tiber unterwarf, eine andere Deutung lässt ihn als „Wegebahner“ zwischen der irdischen und der göttlichen Sphäre erscheinen9. Die lebenslang bestellten Oberpriester vollzogen die sakralen Handlungen, verkündeten Neu- und Vollmond, bestimmten den Zeitpunkt für Gerichtsverhandlungen und Festtage und führten die annales maximi, die Aufzeichnungen der Ereignisse des Jahres. Ihr Amtslokal war die ehemalige Königsburg (regia) auf dem Forum, das sagenhafte Haus König Numas.

Ihnen zur Seite stand das collegium augurum, zuständig für die Erforschung des Willens der Götter durch Wetterbeobachtung, Vogelflug, Eingeweideschau und der Beobachtung der Fresslust der Hühner.

Dazu kam das Priesterkollegium der 20 Fetialen, die das Völkerecht zu hüten hatten und eine wichtige Rolle bei Kriegserklärungen und Friedenschlüssen spielten. Die viri sacrorum, zuerst zwei, dann zehn und seit Sulla (134–78 v. Chr.) 15 Männer, befragten in Zeiten der Not die von ihnen streng und geheim gehüteten Sybillinischen Bücher, die König Tarquinius Superbus der Legende nach dem Orakel der Sybille von Cumae abgekauft hatte und die Orakelsprüche enthielten. Nach ihrer Vernichtung durch einen Brand des Jupitertempels auf dem Kapitol 83 v. Chr. wurden sie aus Abschriften teilweise wiederhergestellt und bis 405 n. Chr. noch genutzt. Zur Priesterschaft gehörten auch die Vestalinnen.

Kultvereine waren neben den Einzelpriestern und Kollegien ebenfalls zuständig für die religiöse Organisation der Römer. In Vereinigungen (sodalitates), die stadtrömische Einrichtungen waren, wurden alte Kulte und Riten gepflegt, für welche die Staatspriester sich als nicht zuständig erachteten. Die fratres arvales (Arvalbrüder) vollzogen den Kult der Göttin Dea Dia. Den luperci (von lupus, Wolf) oblagen der religiöse Schutz der Herden vor Wölfen und Fruchtbarkeitsrituale. Die Salii (Salier) huldigten mit archaischen Tänzen und Gesängen kriegerischen Göttern. Die Titii (Titier) scheinen sabinischen Ursprungs gewesen zu sein und über sie ist kaum etwas bekannt. In der Kaiserzeit wurde der Herrscherkult durch die augustales vollzogen.

Der römische Bürger hatte vor allem religiöse Kontakte mit den Priestern der Tempel und im Opferdienst. Davon gab es drei maiores, den flamen dialis, den Eigenpriester Iupiters, den flamen quirinalis für die Anrufung des Romulus und den flamen martialis für Mars, dazu kamen zwölf minores für die niederen Gottheiten. Der ranghöchste flamen dialis war bestimmten Regeln unterworfen, er musste Patrizier sein, durfte keine Nacht außerhalb Roms verbringen, kein Pferd besteigen, kein bewaffnetes Heer zu Gesicht bekommen, an Festtagen niemanden arbeiten sehen und keinen Ring oder Knoten tragen.

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