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Wie wir uns selbst ausgrenzen

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Annahme und Offenheit sind nicht voneinander trennbar. Es gibt keine Offenheit ohne Annahme. Und vollständige Offenheit ist nichts anderes als vollständige Annahme. Nichts wird ausgeschlossen oder ausgegrenzt. Alles wird angenommen und so gelassen, wie es natürlicherweise ist.

Diese Art des Annehmens ist unserem Ich sehr fremd. Ständig wollen wir etwas anderes, als da ist. Das Leben soll angenehmer, interessanter, glücklicher sein. Und auch unser Partner soll mehr Nähe mit uns leben oder uns nicht so sehr mit Nähebedürfnissen bedrängen. Und auch wir selbst sollen immer irgendwie anders sein: gelassener, sanfter, klarer, fleißiger, schlanker oder kräftiger, witziger oder ernster, spiritueller, weiser und natürlich auch annehmender. Diese Liste ließe sich unendlich fortsetzen.

Ständig wollen wir uns und andere anders haben. Ein ewiges Manipulieren, das anstrengend und nutzlos ist. Oder hat sich dein Partner dadurch verändert, dass du ihn anders haben wolltest? Wahrscheinlicher ist, dass eure Konflikte dadurch noch zugenommen haben. Oder sind deine Schwächen durch die Versuche, dich zu ändern, verschwunden? Unzulänglichkeiten bleiben uns, hinzu kommt aber, dass wir uns schlecht mit ihnen fühlen.

Unsere Ablehnung von Unerwünschtem führt nicht zu seinem Verschwinden, wie wir es immer hoffen. Vielmehr grenzen wir dadurch uns selbst aus und schränken so unsere Offenheit ein. Wir schneiden uns von Stille ab.

Ein für mich eindrückliches Erlebnis der Selbsteinschränkung hatte ich, als ich vor Jahren mehrere Tage in einem Schweigeretreat meditierte. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund herrschte in der Gruppe eine ungeheure Unruhe. Es war alles andere als eine stille, konzentrierte Atmosphäre. Die ersten Tage wehrte ich mich innerlich gegen diese Unruhe. Es war die Hölle. Ich wurde selbst völlig unruhig und konnte die Zeit des Stillsitzens kaum ertragen. Erst als ich mich der Unruhe ergab, veränderte sich die Situation und es wurde mir möglich, mich von den Geräuschen und der Unruhe in der Gruppe tragen zu lassen. Wie ein kleines Kind, das sich nur sicher fühlt und einschlafen kann, wenn es die Geräusche der Mutter im Hintergrund hört, fühlte ich mich in den Geräuschen der Gruppe geborgen. Mit dem Versuch, mich gegen die Geräusche zu wehren, änderte ich nichts an ihnen, vielmehr wurde mir immer enger dabei. Im Annehmen erfuhr ich, dass Stille nicht von Unruhe und Geräuschen berührt wird.

Man überwindet niemals etwas, indem man sich

widersetzt. Man kann etwas nur überwinden, indem

man tiefer hineingeht.

CLAUDIO NARANJO

Kein Pfad

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