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KAPITEL 3

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Bleib cool. Steig in die Luftschleuse. Konzentriere dich. Ben coachte sich immer wieder selbst mittels eines betäubenden Mantras aus Verzögerung und Verdrängung, welches er Hunderte Male auf langen Scharfschützenmissionen verwendet hatte. Wie konnte sein Verstand die Ungeheuerlichkeit dessen erfassen, was er entdeckt hatte? Er würde später darüber nachdenken und sich darum kümmern.

Dann ließen ihn die Mantras im Stich und die Tatsachen kamen wie Backsteine in seiner Magengrube an. Dies war sein Vater. So lange vermisst und so nahe am Ziel, an der Wiedervereinigung. Warum zur Hölle musste Ben derjenige sein, der ihn fand? Und falls das Wrack und die abgesoffenen Überreste erst ein paar Tage alt waren, wo war sein Vater in den letzten Jahren gewesen, in denen man ihn für höchstwahrscheinlich tot gehalten hatte?

Mit einem der älteren Werkzeuge seiner früheren Dienstzeit zerschmetterte Ben im Geiste diesen schweren Brocken an Informationen in kleinere Teile. Dann fegte er sie hinter eine dicke, innere Mauer, hinter der Hunderte andere tote Gesichter auf Wiederbelebung und Gerechtigkeit warteten. Mit frisch freigeräumtem Kopf und hoch konzentriert machte er sich an die Arbeit.

Ben wusste bereits, dass die Kisten mit ihren Hightechschlössern und Metallhäuten gewöhnlichen Aufbruchmethoden widerstehen würden. Vielleicht könnte er sie zu seinem Haus zerren und mit seiner Schweißausrüstung öffnen? Himmel, nein. Das würde zu viele Fragen aufwerfen. Das war schon eigenartig. Ben hätte den Moment, in dem er beschloss, dass dies nächtliche Arbeit sein würde, nicht bestimmen können. Bis zu dem Zeitpunkt war er in allen Dingen ein ehrlicher und entgegenkommender Mann gewesen. Zu seiner eigenen Überraschung hatte er seine dunkle Entscheidung ganz natürlich, unterbewusst getroffen. Vielleicht war es sein Smith-Island-Erbe, das sich wie ein lange schlummerndes Gen hervortat. Die DNS seines Volkes war nicht nur bereit zu harter, ehrlicher Arbeit im Sonnenlicht, sondern war auch gestählt für blutige Jobs im Zwielicht. Dieses Wrack und alles, was damit zu tun hatte, war für die Schatten. Er war sich nun ganz sicher. Zweifellos war diese Angelegenheit am besten weit entfernt von neugierigen Blicken zu handhaben. Bens eigene Gewissheit verstörte ihn. Dieser Pfad beinhaltete, Paps die letzten Riten, die ihm gebührten, zu verweigern.

Erst mal langsam. Mach dir später Gedanken darüber.

Es musste einen Schlüssel zu diesen Kisten geben. Ben durchwühlte die Jackentaschen des toten Mannes. Nur ein namenloser Leichnam, redete er sich ein. Ben sammelte einfach Informationen. Nichts, was er nicht auch im Dienste seines Landes getan hatte. Er fand keinen Schlüssel. Da war etwas Schweres in der großen Seitentasche der Jacke, aber er zog es nicht heraus. Ben wusste, wonach er suchte. Er konzentrierte sich darauf, den Schlüssel zu finden.

Sorgfältig tastete er die Eingrifftaschen der Hose ab und hob dann die Patten der Cargotaschen an. Kleingeld, ein kleines Taschenmesser. Wo war der Schlüssel? Nicht sicher, ob er sich gegen Übelkeit, Gewissensbisse oder beides wappnete, schob Ben die Rettungsweste zur Seite und griff in den Hemdkragen. Er vermied es, noch einmal auf das Gesicht zu schauen, und erfühlte ein schlichtes Kettchen. Hundemarken? Er hob die Kette über den Kopf seines … des … des Toten. Nicht eines, sondern zwei graue, flache Metallplättchen baumelten an der Kette. Sie waren so breit wie eine Kreditkarte und genauso dünn. Es waren weder Buchstaben noch Zahlen darauf. Nur zufällig aussehende Rillen und Löcher in beide Seiten gestanzt.

Ohne einen weiteren Blick auf die Leiche bewegte sich Ben wieder zu dem Wrack hinüber. Noch mehr Eiswasser drang in seinen Anzug und komplementierte die Kälte in seinem Herzen. Er hob die Ecke der Plane an, die er zuvor befreit hatte. Wieder wurde Schlick aufgewirbelt. Eine weitere ärgerliche Ewigkeit, bis das Wasser aufklarte. Er probierte es mit dem ersten Schlüssel. Es gab ein kratzendes Geräusch, Metall auf Metall. Das Schloss ließ sich nicht erweichen. Ben drehte den Schlüssel herum, schob ihn wieder hinein. Es passierte immer noch nichts. Er platzte vor Neugier. Wofür zum Teufel war Richard Willem Blackshaw in den Tod gegangen?

Bei diesem Gedanken sah sich Ben plötzlich nach seiner Mutter Ida-Beth um. Er hatte guten Grund zu glauben, dass auch sie ganz in der Nähe sein konnte. Doch da war kein Anzeichen von einer zweiten Leiche. Gott sei Dank. Ben wollte sie so in Erinnerung behalten, wie sie war, als er sie vor Jahren zuletzt lebendig gesehen hatte, nicht so verrottend wie seinen Vater hier unten.

Bens kalte, steife Finger stellten sich etwas ungeschickt an, als er den zweiten Schlüssel versuchte. Da rührte sich nichts. Er drehte ihn um und scharrte nervös an der Öffnung, bevor er den Schlitz traf und den Schlüssel wieder hineinschieben konnte. Schließlich hörte er das dumpfe Geräusch eines aufspringenden Schlossriegels. Er wuchtete den schweren Deckel mit beiden Händen hoch.

Selbst auf dem Grund der Chesapeake Bay, die Sonne versteckt hinter fünf Metern trüben Wassers und einer Schicht grauer Wolken, war der strahlende Glanz unverwechselbar. Bens Augen weiteten sich. Er streckte die Hand aus. Welch ein Segen! Die Kiste war randvoll mit Gold.

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