Читать книгу Der Regent - Roland Bochynek - Страница 11
ОглавлениеEr nahm den Siliziumquader in die Hand, ein makelloser Kubus mit einer Kantenlänge von exakt einhundert Millimeter. Keine Kante wich mehr als zwei Nanometer von diesem Maß ab. Schon sein Äußeres glich einem Kunstwerk, dessen Herstellung ein Vermögen kostete. Die polierte Oberfläche strahlte in einem perfekten Glanz. Sie hätte es mit jedem astronomischen Teleskopspiegel aufnehmen können. Man sah dem Würfel nicht an, welche Anstrengungen unternommen wurden, um in seinem Inneren subatomare Vorgänge in vorgegebene Bahnen zu lenken. Es gab keine bekannte Technik oder Energieform, die man nicht dafür einsetzte. Alles war umsonst!
War alles umsonst? War das das Ende? Hatte er die Spitze seiner 20-jährigen, ununterbrochenen Erfolgspyramide erreicht? Hatte er diesen speziellen Instinkt verloren? Die 'Begabung'? Seine Fähigkeit, die Entwicklung von wirtschaftlichen und finanziellen Ereignissen zu erahnen, ja nahezu vorherzusagen. Seit er sie vor über zwanzig Jahren bei sich entdeckte, hatte sie ihn nicht ein Mal im Stich gelassen. Es war ihm schon oft unheimlich, wie präzise diese 'Begabung' bei ihm funktionierte.
Ein Konzernimperium hatte er damit aufgebaut, das die Welt noch nicht sah. Kaum ein Wirtschaftszweig, in dem nicht seine Unternehmen führend waren. Ohne Übertreibung durfte er sich DER Mega-Milliardär nennen, der reichste Mann der Welt. Aber von Anfang an hatte er die Fäden nur aus dem Hintergrund heraus gezogen. Kaum jemand kannte ihn, nur einer Handvoll ausgesuchter Menschen war Bergers Identität bekannt. In seinen Unternehmen spielte er immer nur den ständigen Unternehmensberater. Nur ein kleiner handverlesener Mitarbeiterkreis wusste, dass die Aktien des riesigen Unternehmens zu 100% ihm selbst gehörten. So hielt er sich die Medien vom Hals, außerdem ließ er damit direkte Angriffe von Gegnern und Konkurrenten ins Leere laufen.