Читать книгу Nix wie weg! Europa - Roland F. Karl - Страница 15
Оглавление11 Neuharlingersiel
Erholung am leuchtenden Meer
Im Sieler Hafen harren die Krabbenkutter der Flut für ihren nächsten Einsatz.
HIGHLIGHTS
Wattwanderungen. Tolles Erlebnis in unvergleichlicher Landschaft für die ganze Familie
Meeresleuchten. Mitternächtliches Naturphänomen an bestimmten Terminen im Jahr
Spiekeroog. Ausflug mit der Fähre auf die autofreie ostfriesische Insel mit ihren zauberhaften Sanddünen
Teeseminar. Über die Kunst der perfekten Zubereitung und traditionellen Verkostung von Ostfriesentee
Fischereihafen. Fischkutter und Jachten von roten Backsteinhäusern gesäumt, Denkmal von Alt- und Jungfischer, Fischkutter Lulu Meinders
DAS SOLLTEN SIE PROBIEREN
Omas Schnippelbohnen: kulinarisch Deftiges aus dem Steinguttopf mit Rauchspeck und Katenrauchwurst – Sauerkrautsuppe: delikates Schmankerl rustikaler Art mit herzhaftem Friesenkäse überbacken – Fisch und Krabben frisch aus der See in allen Variationen zubereitet
Das ostfriesische Wattenmeer garantiert gute Luft, steten Gegenwind und birgt mancherlei Geheimnis, speziell in der Sommerzeit, wenn das Meer am Horizont zuweilen in spätabendlicher Stunde geheimnisvoll zu leuchten beginnt – ein Phänomen, dessen exakte Erkundung noch auf sich warten lässt.
Das 1000-Seelen-Dorf Neuharlingersiel wurde erstmals 1693 urkundlich erwähnt und entstand durch Landgewinnung infolge des Deichbaus. Der Ort prosperierte als Hochseehafen und erlangte wirtschaftliche Bedeutung durch den Fang frischer Nordseekrabben und die bereits seit 1792 bestehende Fährverbindung auf die Insel Spiekeroog. Mittlerweile überwiegt der Tourismus, der zu Beginn des 20. Jahrhundert mit ersten Übernachtungsgästen zaghaft einsetzte. Gleichwohl erfüllen die eindrucksvollen Krabbenkutter noch immer ihre traditionellen Aufgaben und bilden gleichzeitig die malerisch maritime Kulisse des Ortszentrums. Besondere heilklimatische Bedingungen verhalfen Neuharlingersiel zu einem hervorragenden Ruf als Kurort am UNESCO-Welterbe, dem einzigartigen Wattenmeer.
Im exklusiven Wellness- und Kurzentrum Badewerk können die Gäste den Schlickdampfer entern, Körper und Seele beim Moorbad auf Vordermann bringen. Das schlammige Material voller vitaler Mineralien und Inhaltsstoffe wird in der Nähe abgebaut. Frisch auf dem Körper verteilt, dringt es unter Wärme in die geöffneten Hautporen ein. Treffende maritime Begriffe prägen die Wellnessbereiche der hochmodernen Anlage, die als erste in Niedersachsen mit fünf Wellness-Sternen ausgezeichnet wurde. So ankert der Sauna-Kutter Heimat in der Außenanlage, die 100-Grad-Deichsauna liegt unter einem kleinen Wall. Strandkörbe, Liegen und Hängematten dienen der Erholung. Doch selbst die Wanderung über das Watt kann zu einem echten Entspannungserlebnis werden, wenn der Wanderführer zu Meditationsübungen in Gummistiefeln, aber mit geschlossenen Augen und der Nase im salzhaltigen Wind bittet.
Infos und Adressen
ANREISE
Auto: über Bremen nach Ostfriesland; Bahn: bis Esens, weiter mit dem Bus; Tipp: Nordsee-Service Card, Vergünstigungen im ÖPNV, bei Veranstaltungen und beim Eintritt zu Sehenswürdigkeiten
BESTE REISEZEIT
ganzjährig
SEHENSWERT
Sielhof. Hochherrschaftliches Anwesen mit kleinem Park, Café im Erdgeschoss mit Kamin von 1756 und kompletter Bibelfliesenwand aus Delfter Kacheln. Bgm.-Dirksen-Platz 8, www.sielhof.com
Buddelschiffmuseum. Maritime Kleinode in erstaunlicher Vielfalt in Flaschen präsentiert. Am Hafen Westseite 7, www.buddelschiffmuseum.de
ÜBERNACHTEN
Hotel Mingers. Traditionsreiches Haus am Hafen mit Blick auf Deich und Meer. mingers-hotel.de
ESSEN UND TRINKEN
Restaurant Meeresleuchten im Hotel Mingers. Fantastisches Fischbüffet Restaurant Poggenstool. Urige Gaststätte mit Tagesmenü und fangfrischen Fischspezialitäten. www.poggenstool.com
WEITERE INFOS
Nordseeheilbad Neuharlingersiel: www.neuharlingersiel.de
Von der Höhe des Deiches bietet sich eine schöne Aussicht über Strandkörbe und Wattenmeer.
Vorsichtiges Befüllen ist Teil der feierlichen Zeremonie.
Zum Genießen
KULTUR DER TEEVERKOSTUNG
Zur Stärkung nach spirituellen und erholsamen Erfahrungen im Wattenmeer Ostfrieslands kommt eine Tasse echten Ostfriesentees auf den Tisch. Dieser wird nicht einfach nur getrunken, nein, er wird geradezu zelebriert, und das, so will es die Tradition, gleich mehrmals am Tag. Kochend heiß aufgegossen in edlem Porzellangeschirr trifft die dampfende, tief bernsteingelbe Flüssigkeit am Boden der dünnwandigen Tasse auf groben Kandiszucker, der sofort lautstark knackende Geräusche von sich gibt. Alsdann kommt ein Schuss Sahne hinzu. Nun bilden sich erste helle Sahnewölkchen im aromatisch starken Assam-Tee. Umrühren des flüssigen Gemenges wird gemeinhin als Stilbruch angesehen und ist entsprechend verpönt. Beim Trinken entfaltet sich demzufolge die Süße des Zuckers erst dann, wenn sich das Getränk dem Ende zuneigt und eine zweite Tasse angesagt ist. Dazu wird einfaches Gebäck gereicht oder frischer Obstkuchen.