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Kapitel 3 SPASS AM SPIEL
ОглавлениеTrotz der Probleme, die in der Stadt herrschten und den Versuchungen, die überall auf ihn lauerten, schaffte es Jellybean auf dem rechten Weg zu bleiben – vor allem dank seines Talents im Basketball und der Menschen, die ihn unterstützten. Er hatte schon immer einen gewissen persönlichen Charme, doch was für seine Mentoren noch wichtiger war, war die Art und Weise, wie er spielte. Big Joe machte sich dann auch auf den Weg zum Platz, um die nächste Darbietung seines Sohnes zu sehen. Und damit war er nicht allein. „Wenn Joe spielte, war der Platz voll mit Zusehern“, erklärt Vontez Simpson. „Manchmal kam man nicht einmal mehr auf den Spielplatz selbst. Alle wollten Joe spielen sehen.“
„Mit seiner Art zu spielen bereitete Joe vielen Menschen eine große Freude“, stimmt Dick Weiss zu. Jellybeans Begabung war einzigartig, er hatte seine Technik durch das Spiel auf der Straße und in der Baker League entwickelt. Seine Mischung aus Größe, Athletik und Ballführung war es, die ihn sogar unter den Elitespielern der Stadt herausragen ließ.
„Das was alle umhaute, war, dass da ein 2,10 m Riese war, der so wie die anderen Spieler von dieser Größe mit dem Rücken zum Korb spielen und blocken hätte sollen“, erklärt Mo Howard, „aber Joey war ein Spielmacher. Wenn man ihm den Ball gab, spielte er wie ein Point Guard. Einmal nahm er den Wurf und punktete von der Dreipunktelinie, dann wieder begann er zu dribbeln und bediente seine Mitspieler mit einem blind geworfenen Pass oder er scorte mit einem Jump Shot. Niemand spielte damals wie Joey in Philadelphia.“ Seine Spielweise war neu und unkonventionell. Der größte Unterschied zu den anderen war einfach, wie er mit dem Ball umgehen konnte. „Ich sah, wie er Gegner im wahrsten Sinne des Wortes schwindelig gespielt hat“, erinnert sich Gilbert Saunders lachend. Man könnte leicht annehmen, dass sich Jellybean mit diesem Stil bei einem Highschoolteam unter einem konservativen Trainerteam nicht hätte durchsetzen können. Speziell an einer Schule wie der Bartram High, wo er für Coach Jack Farrell spielte, einen Trainer, der großen Wert auf Disziplin legte und fest entschlossen war, den Einfluss der Gangs auf seine Schüler einzudämmen. Doch Farrell erkannte Talent, wenn er es sah und er hatte etwas für farbige Spieler übrig. Er war schon etwas Besonderes – begriff einfach wie die Leute tickten. Die meisten Coaches verstanden ihre Spieler nicht. Jack Farrell aber tat es, er wusste, dass er es hier nicht mit ein paar Chorknaben zu tun hatte, sondern mit ziemlich harten Kids.
„Er hörte bei vielen Dingen auf Joey“, erinnert sich Vontez Simpson, der damals als Teammanager bei Bartram tätig war. „Er hörte sich seine Ideen an. Farrell ließ Joe viele Freiheiten am Ball.“ Doch am wichtigsten war, dass er Jellybeans Talent bereitwillig akzeptierte und die ganze Bandbreite seines Könnens auszunutzen versuchte, nämlich auch als Center seine großartige Ballbehandlung einzusetzen, um die eigenen Aufbauspieler gegen die oft aggressive Verteidigung der anderen Teams im Angriff zu unterstützen.
Zudem gab Farrell Jellybean auch grünes Licht, selbst Würfe zu nehmen. „Er nahm niemals einen Wurf, den er nicht wollte“, lacht Simpson. „Er nahm immer den langen Wurf aus der Ecke. Wenn man ihn ließ, nahm er den Wurf.“
Bei den meisten anderen Teams wäre ein Center, der solche Würfe nimmt, sofort wieder auf der Bank gesessen. Heute, im 21. Jahrhundert, ist ein solcher Wurf ganz normal, doch 1972 wurde so etwas als Disziplinlosigkeit erachtet. „Joe hatte in Jack Farrell jemanden gefunden, der ihn weit genug im Griff hatte, um das Beste aus ihm herauszuholen, ihm aber auch genug Freiheiten ließ, um sich selbst zu verwirklichen“, meint Paul Westhead. Auch die anderen Schulen hatten Spieler seiner Größe, doch die waren nur zum Blocken da, während Joey selten am Block spielte. Dazu kam seine Spielintelligenz. Er hätte eigensinnig spielen und 40 Punkte machen können, doch das tat er nicht. Er war ein Teamspieler, er wollte gewinnen. Allerdings gab es auch immer wieder Spiele, bei denen er mehr für das Publikum spielte, anstatt sich für die einfachere Variante zu entscheiden. Dieser Ruf folgte ihm auch mit ans College und später in die NBA. „Da war schon etwas dran“, sagt Vontez Simpson. „Und Kobe hat das von ihm geerbt.“