Читать книгу Seewölfe Paket 1 - Roy Palmer - Страница 9
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ОглавлениеFünf Tage danach war Philip Hasard Killigrews Rücken völlig verheilt. In diesen fünf Tagen war der Mann aus Cornwall, den einige respektvoll „Seewolf“ nannten, Deckältester geworden, das heißt, er war unumschränkter Herrscher über das Schiffsvolk.
Diese Position barg unter Umständen mehr Macht, als sie der Kapitän hatte. Titel und Rang eines Deckältesten waren in keiner Musterrolle vorgesehen, aber auf jedem Schiff gab es im Vordeck einen Mann, der dort das Regiment führte. Allzuoft war es derjenige, der die härtesten Fäuste hatte und sich mit ihnen den nötigen Respekt verschaffte.
Der bisherige Deckälteste war ein solcher Mann, aber er hatte kampflos kapituliert. Wer einen Carberry zusammenschlug, gegen den war kein Kraut gewachsen. Smoky – so hieß der Mann – hatte nicht die Absicht, sich die Knochen zerbrechen zu lassen.
Hasard wuchs in die Stellung des Decksältesten hinein, ohne sie angestrebt zu haben. Es ergab sich ganz von selbst. Er verfügte über Autorität, ohne sich dessen bewußt zu sein. Bei den Segelmanövern war er der erste an Deck, in den Wanten kletterte er wie ein Affe – geradezu schwerelos –, und an den Rahen hangelte er sich spielerisch entlang, wenn dies odes jenes klariert werden mußte.
Die Männer auf der „Marygold“ erkannten neidlos an, daß dieser Seewolf der beste Seemann war, dem sie jemals begegnet waren.
Wenn er das Ruder auf seiner Wache übernahm, lief die „Marygold“ wie Samt und Seide. Er hatte ein Gespür für Wind und Welle und steuerte die „Marygold“, als sei sie ein rohes Ei.
Stand er am Ruder – ein Auge auf die Segel gerichtet, das andere auf Kurs und Kompaß, dann blieb hinter dem breiten Heck der „Marygold“ ein Kielwasser zurück, das wie mit dem Lineal gezogen zu sein schien.
Manchmal stiefelte Francis Drake mit auf den Rücken verschränkten Händen auf dem Achterdeck hin und her und warf ab und zu einen nachdenklichen Blick auf den großen Mann am Ruder. Und wenn er die schnurgerade Spur des Kielwassers betrachtete, die sich achteraus in der Unendlichkeit der See verlor, dann nickte er vor sich hin, aber er sagte nichts.
Seit der „Lektion“ hatten sie kaum ein Wort miteinander gewechselt, und Hasard würde den Teufel tun, den Kapitän anzusprechen. Er war dort, wo er hingewollt hatte – Arwenack war ein ferner Traum hinter dem Horizont. Daß er sein Leben nicht als Decksmann beschließen würde, war für Hasard so selbstverständlich wie seine jetzige freiwillige Unterordnung an Bord der „Marygold“.
Nur einmal hatte der Kapitän erwogen, ihn als Gefechtsrudergänger in ’die Musterrolle aufzunehmen. Er hatte das mit Ben Brighton, dem Bootsmann, besprochen, der achtern Wache ging, während der Seewolf am Ruder stand.
„Verzeihung, Sir“, hatte Hasard gesagt, „an den Kanonen oder beim Entern tauge ich bestimmt mehr als am Ruder.“
„Und wo oder bei wem, mein junger Freund, sollten Sie dieses Handwerk gelernt haben?“ hatte Francis Drake gefragt und dabei etwas spöttisch, wie es seine Art war, gelächelt.
„Bei meinem Vater, Sir.“
„Und wer ist Ihr Vater?“
„John Killigrew aus Falmouth, Sir.“
Die spöttische Miene war sehr schnell weggewesen und Überraschung gewichen.
„Etwa Sir John Killigrew von Arwenack?“
„Genau der.“
„Hm.“ Der Kapitän hatte sich geräuspert und noch etwas gesagt, was nun wiederum Hasard in Erstaunen versetzte.
„Merkwürdig“, hatte er gesagt.
Was daran merkwürdig sein sollte, kapierte Hasard nicht, aber er verbiß sich die Frage und war damit zufrieden, daß der Kapitän die Sache mit dem Gefechtsrudergänger auf sich beruhen ließ. Er war wieder schweigend auf dem Achterdeck hin und her marschiert, anscheinend tief in Gedanken versunken.
Am achten Tag nach ihrem Auslaufen aus Plymouth fiel der Mann, der sich an Bord als Kutscher von Sir Anthony Abraham Freemont vorgestellt hatte und so auch allgemein genannt wurde, von der Großsegelrah und klatschte brüllend ins Wasser.
Der Rudergänger hatte nicht aufgepaßt und vergessen, anzuluven, als eine Bö in die Segel gefahren war und die „Marygold“ fast flachgelegt hätte. Sie hatte sich nach Backbord geneigt, und der Kutscher war an der Rah, an der ein Fall klariert werden sollte, entlanggerutscht, hatte sich für einen Augenblick noch an der Rahnock zappelnd festhalten können und war dann wie ein Mehlsack in die Tiefe gestürzt.
Hasard stand nicht am Ruder, er hatte Freiwache und war gerade mit grimmiger Miene damit beschäftigt, einen Riß in der Hose von Donegal Daniel O’Flynn zu nähen.
Als der Schrei ertönte und die „Marygold“ nach Backbord krängte, saß er vor der Kombüse auf einer umgestülpten Pütz.
Dan hatte zugeschaut, um die Bootsmannsnaht zu lernen, mit der Hasard die Hose flickte.
Hasard war mit einem Satz auf den Beinen, mit drei Sprüngen am Schanzkleid, sah den Kutscher mit rudernden Armen nach achtern wegtreiben und jumpte mit einem Hechtsprung über das Schanzkleid ins Wasser.
Hinter ihm an Bord schrillten Kommandos, die Mannschaft der Wache eilte an die Schoten und Brassen, und die „Marygold“ ging hoch an den Wind klar zum Wenden.
Hasard schwamm wie ein Hund, allerding mit abwechselndem Armschlag. Seine Beine schlug er dabei gestreckt auf und ab. Auf diese Art schwamm er bereits seit seinem fünftem Lebensjahr. Von Bord der „Marygold“ sah es aus, als schlängle sich ein planschender Aal durchs Wasser, ein Aal mit zwei Armen, die wirbelnd abwechselnd weit nach vorn griffen und den langen Körper durchs Wasser zogen.
Der Profoß und der Kapitän standen mit offenen Mündern an der Heckgalerie und starrten dem durchs Wasser schießenden Riesen nach, der direkt auf den wild um sich schlagenden Kutscher zusteuerte.
„Wie der schwimmt“, murmelte der Kapitän, „haben Sie so etwas schon mal gesehen, Carberry?“
Der schüttelte den Kopf.
„Nein, Sir. Aber bei dem Seewolf wundert mich nichts mehr.“
„Seewolf?“
„Sie nennen ihn so – seit er vor der ‚Bloody Mary‘ mit Evarts’ Leuten förmlich Ball gespielt hat. Evarts erzählte, dieser Himmelhund habe London-Jack nur mal so eben mit dem kleinen Finger ins Hafenwasser befördert, und mit Tom Smith sei er im Kreis gerannt.
„Im Kreis gerannt?“
Der Profoß nickte.
„Ja, Sir. Er hatte Tom Smith an den Beinen fest im Griff. Dann hat er sich immer schneller im Kreis gedreht und mit Tom Smith alles um sich herum weggesäbelt. Und dann ist ihm Tom Smith aus den Stiefeln gerutscht und davongeflogen – wegen des Schwungs, verstehen Sie, Sir? Da muß soviel Kraft dahintergesteckt haben, daß Tom Smith glatt mit dem Kopf voran durch einen Fensterladen gerast ist …“
„Carberry“, sagte der Kapitän, und seiner Stimme waren die Zweifel anzuhören.
„Bestimmt, Sir, dieser Seewolf ist ein ganz verdammter Satansbraten. Unten in der Vorpiek hat er mir doch glatt einen Augbolzen aus dem Spantholz gewuchtet. Mit dem Ding und der Kette hat er dann die Ratten bearbeitet, da lagen zwei …“
„Carberry“, mahnte der Kapitän. „Was ist denn mit Ihnen los? Bewundern Sie den Mann?“
Der Profoß räusperte sich und starrte über das Wasser. Die „Marygold“ war Überstag gegangen. Die Stimme des Bootsmanns schallte über das Deck.
„Schrickt weg die Schoten, ihr Bastarde – willig, willig, Mann, gib doch lose in den verdammten Tampen, hopp-hopp …“
„Ja“, sagte der Profoß sehr leise, „ich bewundere ihn.“ Er beugte sich weit über die Galerie, um den Mann voraus im Wasser beobachten zu können.
Die „Marygold“ war in einem weiten Bogen herumgeschwungen und segelte raumschots auf die beiden Männer im Wasser zu.
„Na bitte“, sagte er und deutete voraus.
Hasard hatte den Kutscher erreicht, und der schnellte sich gerade wie ein zappelnder Fisch aus dem Wasser, umarmte den Seewolf und verschwand mit ihm unter der Oberfläche. Sekunden später tauchte der Kopf des Seewolfes wieder auf. Er schien nach unten zu greifen, etwas festzuhalten, dann legte er sich auf den Rücken, zog zwischen den Beinen den Kutscher zu sich heran und schob ihn sich auf die Brust.
„So sicher wie ein Säugling an der Mutterbrust“, sagte der Profoß vor sich hin.
Diesmal räusperte sich der Kapitän und verfolgte, wie Hasard den Kutscher mit dem linken Arm festhielt und mit dem rechten rückwärts schwamm – auf die „Marygold“ zu.
„Lassen Sie beidrehen, Profoß“, sagte der Kapitän.
„Aye, aye, Sir.“
Carberry verschwand von der Heckgalerie, raunzte den Rudergänger an, jetzt, verdammt noch mal, Kurs zu halten und brüllte vom Achterkastell Ben Brighton zu, die Segel gegenzubrassen, um das Schiff zum Stehen zu bringen.
Ben Brighton zeigte klar und lüftete seine Decksmannen an, Vor- und Großsegel backzubrassen. Auf diese Weise wurde die Vortriebskraft der Segel aufgehoben, die „Marygold“ verlor an Fahrt und trieb schließlich seitwärts, und zwar so, daß sie Hasard mit dem Kutscher auf ihrer Leeseite hatte.
Hasard schwamm mit dem Kutscher dichter an die „Marygold“ heran und griff nach der Jakobsleiter, die Brighton über die Leeseite hatte wegfieren lassen. Der Bootsmann wollte hinuntersteigen, um Hasard zu helfen, aber der winkte ab.
Er griff nach dem untersten Querholm, zog sich heran, wartete eine Welle ab, die ihn anhob, und enterte mit dem Kutscher unter dem linken Arm an der Jakobsleiter hoch. Das geschah so mühelos, als habe Hasard sein ganzes Leben nichts anderes getan, als tagtäglich halbbesoffene Kerle an Bord zu hieven.
Er stieg mit dem Kutscher über das Schanzkleid, sprang mit ihm an Deck, legte ihn übers Knie und schüttelte ihn wie einen Bettsack.
Der Kutscher ächzte und hustete, spuckte Wasser, röchelte und brüllte schließlich, daß Hasard aufhören solle.
Hasard stellte den Mann auf die Füße und blickte ihn aus zusammengekniffenen Augen an.
„Hör zu, Kutscher“, sagte er. „Wenn man oben im Mast ist, hält man sich mit der einen Hand fest. Die andere ist für die Arbeit da. Wer diese Regel außer acht läßt, ist entweder ein Trottel oder lebensmüde. Ist das klar?“
Der Kutscher hustete und spuckte über das Schanzkleid.
„Lebensmüde bin ich eigentlich nicht“, sagte er.
„Dann bist du ein Trottel“, sagte Hasard. „Außerdem hat einer, der schwimmen kann, bessere Chancen, zu überleben, wenn er mal ins Wasser fällt. Aber wem sag ich das!“
Der Kutscher nieste, und das enthob ihn einer Antwort. Außerdem stieg der Profoß aufs Mitteldeck. Unter dem Arm hatte er eine Flasche.
„Vom Kapitän“, sagte er, ohne Hasard direkt anzusehen. „Ohne dich wäre der Kutscher ja wohl abgesoffen, was, wie?“
Hasard sagte gar nichts. Er schielte auf die Flasche, dachte an den andalusischen Schlaftrunk von dem feisten Nathaniel Plymson und wurde mißtrauisch.
Der Profoß verfolgte Philip Hasards Blick zur Flasche und streichelte sie.
„Schottischer“, sagte er und kriegte lüsterne Augen, „der Kapitän hat da so seine Quellen.“
Er spähte hastig über die rechte Schulter. Aber auf dem Achterdeck stand nur Ben Brighton. Der Kapitän war nicht zu sehen.
„Soll ich mal probieren?“ flüsterte er hoffnungsvoll. „Ich meine, das Zeug ist bestimmt gut, und der Kapitän will euch bestimmt nicht vergiften, ganz bestimmt nicht, aber vielleicht sollte ich doch …“
„Sauf!“ sagte Hasard kurz und bündig.
Das wüste Narbengesicht strahlte vor Entzücken und war drauf und dran, die Moral zu untergraben. Die Decksleute glotzten begehrlich.
Hasard sah es noch rechtzeitig und räusperte sich.
„Kommando zurück“, sagte er. „Vielleicht sollten wir drei mal in der Kombüse nachsehen, was Mac im Topf hat.“
Carberry starrte ihn verblüfft an, dann begriff er und nickte hastig.
„Aye, aye, Sir!“ Diesmal sagte er es tatsächlich und merkte es noch nicht einmal. Und dem Bootsmann rief er zu: „Zurück auf den alten Kurs, Ben, oder dachtest du, wir wollen beigedreht hier überwintern, was, wie?“
„Aye, aye“, sagte Ben Brighton, „zurück auf den alten Kurs.“
Der Profoß schnaufte und marschierte über das Deck zur Kombüse. Hasard und der Kutscher folgten ihm und zogen eine nasse Spur über das Oberdeck.
„Verschwinde!“ sagte der Profoß zu Gordon Brown, der damit beschäftigt war, ziemlich sinnlos in einem Kessel herumzuscheuern, der bereits blank wie der Mond war.
„Mac hat gesagt, ich soll den Kessel scheuern“, erklärte Gordon Brown giftig. „Soll ich den nun scheuern, oder was soll ich?“
Der Profoß zog Gordon Brown von der Backskiste, auf der er gesessen hatte, und schob ihn nach draußen.
„Melde dich beim Stückmeister“, sagte er. „Die Kanonen müssen gereinigt werden. Da kannst du auch scheuern. Laß den Kessel hier, du Idiot. Den brauchst du bei den Kanonen nicht.“
Gordon Brown kehrte wieder um und knallte den Kessel auf die Backskiste. Sein Gesicht war Gift und Galle.
Hasard stoppte ihn. Mit seiner leisen, gefährlichen Stimme sagte er: „Vergiß nie, was ich dir unten in der Vorpiek angekündigt habe. Irgendwann zahle ich zurück, und dann wirst du erkennen, daß dein verbrannter Hintern das Paradies war.“
Gordon Brown zischte ab wie eine Rakete.
Mac Pellew rührte miesgrämig in einem Topf und sagte über die Schulter: „Der Brown ist ein blöder Hund, außerdem quatscht er dauernd auf den Taubstummen ein.“
„Der versteht doch gar nichts“, sagte Carberry verdutzt.
„Eben“, sagte der Koch.
„Was heißt das?“ fragte der Profoß grollend.
„Das heißt, daß er einen gefunden hat, der ihm nie widersprechen wird, wenn er seinen Quatsch faselt“, sagte der Koch mit einer Miene, die allen Jammer dieser Welt ausdrückte. „Was wollt ihr hier überhaupt?“
„Einen zwitschern“, erwiderte der Profoß, „und die beiden Wasserleichen trocknen.“
„Wer einen zwitschert, ist des Teufels“, sagte der Koch.
„Mann, hör auf mit dem Gejammere. Außerdem zwitschern wir mehr als einen, also sind wir nicht des Teufels.“ Er zog den Korken heraus und schnüffelte an der Flaschenöffnung. „Das ist was“, murmelte er, leckte sich die Lippen, bezwang sich aber und reichte Hasard die Flasche. „Hier, du Sohn einer Kanonenkugel, nimm einen zur Brust.“
Hasard gab die Flasche dem Kutscher, der klappernd und zitternd an dem breiten Herd stand, etwas weiß um die Nase, und sichtlich überfordert schien. Er hatte den Schluckauf, und als er die Flasche an den Mund setzte, schepperte das Glas gegen seine Zähne.
„Ach du meine Güte“, sagte der Profoß und half ihm, die Flasche zu halten. „Nun mal hinein mit dem Schottischen, hopp-hopp!“
Der Kutscher, trank, schluckte, trank, schluckte. Als er die Flasche absetzte, blies er die Backen auf, wurde hochrot und kriegte Froschaugen.
„Gleich platzt er“, sagte der Profoß gemütlich, „in dem Schottischen sind nämlich Feuer und Eisenspäne drin.“
„Uiiii!“ sagte der Kutscher und platzte nicht, sondern holte tief Luft. Und dann wurden seine Froschaugen weniger quellend, dafür aber begehrlich.
Der Profoß nahm ihm schnell die Flasche weg und drohte mit dem Finger.
„Langsam, Junge, langsam. Jetzt ist erst Hasard dran. Schließlich hat er dich ja rausgefischt, was, wie?“ Er hielt dem Seewolf die Flasche hin. „Und jetzt ran an den Schottischen, du Satansbraten.“
Hasard gurgelte und spürte das Feuer, das ihm in den Magen rann und Wärme verbreitete.
Als nächster trank der Profoß, dann Mac Pellew, der ein alter Heuchler war und mehr als drei Schlucke soff, dann wieder der Kutscher, dessen Kopf zu glühen begann, darauf Hasard, der zu der Ansicht gelangte, es könnten ruhig noch ein paar mehr außenbords fallen, und wieder der narbige Carberry. Die Flasche kreiste zwischen den vier Männern.
Der Schrei Donegal Daniel O’Flynns, der als Ausguck im Großmars hockte, war grell und mißtönend.
„Segel ho! Steuerbord voraus!“
Der Profoß war wie der Blitz aus der Kombüse. Hasard verkorkte die Flasche und verstaute sie unter seinem Hemd.
„Lösch das Kombüsenfeuer, Mac“, sagte er zu dem Koch. „Jetzt geht’s rund!“
Der nickte griesgrämig.
„Immer die gleiche Scheiße. Wenn man mal einen zwitschert, kommt der Don dazwischen.“
„Was für’n Don?“ fragte der Kutscher und bremste einen Schluckauf.
„Der Don ist der Spanier“, sagte der Koch. „Jetzt werden gleich Messer gewetzt, und das Pulver wird auf die Pfannen geschüttet.“
„Kämpfen wir jetzt?“ fragte der Kutscher begierig.
„Was der fragt!“ Mac Pellew blickte gottergeben zur Decke hoch. „Meinst du, wir segeln hier herum, um Möweneier zu sammeln? O nein, der alte Francis sammelt Prisen – schöne, fette spanische Prisen. Und weißt du, warum?“
„Nein“, sagte der Kutscher.
„Weil er ein wilder Hecht ist und Silber braucht, um neue Schiffe auszurüsten. Denn gegen die Dons kämpft man nicht mit einem Schiff, sondern braucht eine Flotte. Verstehst du das, du Sohn eines Hammels?“
„Verstehe“, sagte der Kutscher und rülpste donnernd.