Читать книгу Seewölfe Paket 21 - Roy Palmer, Burt Frederick - Страница 11

7.

Оглавление

Don Antonio de Quintanilla hatte sich – so gut es ging – in einen leidlich präsentablen Zustand zurückversetzt. Sein Gesicht war frisch gepudert, die Perücke hatte er gereinigt und sich übergestülpt. Jetzt zupfte er an seiner Kleidung herum, ordnete die Rüschen und Spitzen und schickte sich an, sich einen Umhang überzuwerfen.

Er witterte sozusagen Morgenluft. Daß man in einen Hafen eingelaufen war und an einer Pier lag, hatte auch er begriffen. Er war eine Landratte, doch mit gewissen Dingen der Seefahrt hatte er sich schon vertraut gemacht. Seekrank wurde er auch nicht mehr. Dennoch war er froh, endlich wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen.

Ja, er wollte die „San José“ verlassen. Für immer. In Remedios fand er vielleicht keine Zuflucht, aber es würde sich eine Gelegenheit ergeben, auf dem Landweg nach Havanna zurückzukehren. Vielleicht mit einer Kutsche? Irgendwie würde es schon klappen, und wenn er erst wieder in seiner Residenz war, konnte er Cubera, den Verband und den angedrohten Prozeß vergessen. Nur dort, im Palast an der großen Plaza von Havanna, fühlte er sich richtig sicher. Dort wußte er, wie er sich zu verhalten hatte, wenn es neue Bedrohungen gab. Dort fürchtete er weder Tod noch Teufel.

Überhaupt – diese Frage stellte er sich in diesem Augenblick wieder –, warum hatte er Havanna jemals verlassen? Hätte er Cubera nicht beauftragen können, alle Schätze der Schlangen-Insel nach Havanna zu bringen? Cubera, der Pflichtbewußte, hätte es sicherlich getan. Aber er hatte ihm nicht getraut, und das war der ausschlaggebende Grund dafür gewesen, daß er, Don Antonio, mit großem Aufwand an Bord dieses verdammten, elenden Flaggschiffs gegangen war.

Nun, er konnte es nicht mehr ändern, und es hatte auch keinen Sinn, sich jetzt noch mit Selbstvorwürfen herumzuquälen. Was geschehen war, war geschehen. Jetzt hing alles davon ab, die Lage klug zu nutzen – oder einfach den Spieß umzudrehen. Don Garcia Cubera bedrohte und demütigte ihn. Er, Don Antonio, konnte sich dafür revanchieren, wenn er es nur geschickt genug anstellte.

Don Antonio zog sich den fast knöchellangen Umhang über die Schultern. Von der Pistole, die er sich in den Gurt geschoben hatte, war nichts zu sehen. Nur ihm persönlich bereitete sie einige Schwierigkeiten, denn sie drückte gegen seinen dicken Bauch, und das war nicht sehr angenehm. Aber er ertrug es. Für die Rettung war ihm kein Opfer zu groß, kein Aufwand zu hoch.

Er trat an das Schott und hämmerte mit der rechten Faust dagegen. „Aufmachen! Sofort aufmachen!“

„Señor“, sagte draußen auf dem Gang der Posten, „Sie wissen genau, daß ich Ihnen nicht öffnen darf. Sie haben nach wie vor Kammerarrest.“

„Das weiß ich, du Narr! Aber ich verlange den Ersten Offizier zu sprechen. Sofort! Auf der Stelle!“

„Señor …“

„Das ist nicht gegen die Vorschriften! Ich befehle dir, den Ersten Offizier unverzüglich zu unterrichten!“

„Aus welchem Grund sollte ich es tun?“

„Ich will ihn sprechen!“

„Warum?“

„Du elender Hundesohn!“ zischte Don Antonio. „Mit dir rechne ich noch ab! Du entgehst deiner gerechten Strafe nicht! Was glaubst du wohl, wen du vor dir hast?“

„Den Gouverneur von Havanna, Señor.“

„Geh endlich und führ den Befehl aus!“

„Señor, ich bin nicht befugt, von Ihnen Befehle entgegenzunehmen“, sagte der Posten, ein biederer Sargento mit schütterem Haar. Er war sonst sehr friedlicher Natur. Aber im Falle Don Antonios konnte auch er sich dem Verlangen nicht entziehen, diesem dicken Kerl heimzuzahlen, was er ihnen an Unannehmlichkeiten schon bereitet hatte, seit er an Bord der „San José“ war.

Der heimtückische Mordanschlag auf das Leben von Don Garcia Cubera war der Gipfel, und kein Mann zweifelte daran, daß der Gouverneur dahintersteckte und Guevara von ihm zu der Tat angestiftet worden war, wobei er ihm einen Beutel voll Goldmünzen zugesteckt hatte. Don Antonio hatte zwar behauptet, Guevara habe ihm diesen Beutel gestohlen, aber das glaubte niemand.

Don Antonio hieb mit beiden Fäusten gegen das Schott und stieß einen Schwall von Flüchen aus. Er begann mit den Füßen zu trampeln und zu toben, doch all das nutzte ihm nichts. Der Sargento blieb unbeeindruckt. Er lehnte sich auf der dem Schott gegenüberliegenden Seite des Ganges mit dem Rücken gegen die Wand, verschränkte die Arme vor der Brust und ließ den Dicken wettern und fluchen.

„Bastard!“ brüllte Don Antonio. „Hurersohn! Ich lasse dich vor ein Gericht stellen und erschießen!“

„Vielleicht sterben wir gemeinsam, wer weiß“, murmelte der Sargento. „Aber ich habe den Eindruck, du beißt noch vor mir ins Gras, du Fettsack.“

Das Schott des Achterkastells wurde von außen geöffnet, der Erste Offizier streckte seinen Kopf herein.

„Was ist los, Sargento?“ fragte er. „Was hat der Lärm zu bedeuten?“

„Don Antonio protestiert“, erwiderte der Mann gelassen. „Er will Sie sprechen, sagt er. Ich habe aber die Anweisung, meinen Posten nicht zu verlassen.“

„Richtig.“ Der Erste betrat den Gang und schritt auf Don Antonios Kammer zu. Innen wurde es wieder ruhiger. Don Antonio hörte auf zu poltern und zu trampeln. Nur seine heftigen, japsenden Atemzüge waren jetzt noch zu vernehmen.

„Señor Gouverneur“, sagte der Erste. „Hier bin ich. Sie haben nach mir verlangt, höre ich?“

„Ja“, ertönte es dumpf aus der Kammer. „Ich will an Deck. Fragen Sie den Capitán, ob ich nicht wenigstens ein bißchen frische Luft schnappen kann.“

„Don Garcia befindet sich nicht an Bord.“

Nicht? dachte Don Antonio. Nun, das ist vielleicht gar nicht so schlecht und erleichtert mir die Sache.

„Wer vertritt ihn?“

„Ich, Señor.“

„Dann entscheiden Sie.“ Don Antonio war darum bemüht, seiner Stimme einen freundlicheren Klang zu verleihen. „Ich – möchte nur ein bißchen frische Morgenluft einatmen, sonst nichts. Ich bitte Sie darum.“

„Das klingt schon besser“, sagte der Sargento. „So hat er mit mir aber nicht gesprochen. Er hat mich einen Bastard und Hurensohn genannt.“

„Vergessen Sie es“, sagte der Erste. Er überlegte kurz, dann traf er seine Entscheidung – und wußte nicht, wie fatal sie noch für ihn ausfallen sollte. „Ich bin einverstanden, Señor“, sagte er. „Sie können einen Spaziergang an Deck unternehmen und sich die Beine vertreten – unter Bewachung natürlich, das versteht sich von selbst.“

„Ja.“

„Sargento, öffnen Sie das Schott.“ Der Erste dachte darüber nach, ob er richtig handelte. Wie hätte Don Garcia Cubera sich verhalten? Einen Wunsch wie diesen konnte man einem Gefangenen nicht abschlagen. Laut dem Reglement der spanischen Marine hatten unter Kammerarrest stehende Offiziere Anspruch darauf, wenigstens zweimal am Tag an die frische Luft zu dürfen.

Der Dicke war zwar kein Offizier, aber was für einen Schiffsoffizier galt, stand logischerweise natürlich auch dem Gouverneur von Kuba zu. Somit handelte der Erste den Vorschriften entsprechend, und niemand konnte ihm deswegen etwas vorwerfen.

Der Sargento öffnete das Schott, und Don Antonio de Quintanilla taumelte auf den Gang. Er schien aschgrau zu sein, aber das war auch auf den vielen Gesichtspuder zurückzuführen. Mit einer Hand hielt er die Aufschläge seines Umhanges fest, mit der anderen tastete er nach einem Halt.

„Ich brauche – dringend frische Luft!“ stieß er hervor. „Madre de Dios, mir ist schlecht!“

„Warum haben Sie das nicht eher gesagt?“ fragte der Erste. „Sind Sie wieder seekrank?“

„Ich weiß es nicht.“

„Sieht mir aber ganz danach aus. Kommen Sie.“ Der Erste ging voraus, Don Antonio folgte ihm wankend, und hinter ihnen schritt der Sargento. Don Antonio tat den beiden nicht leid, im Gegenteil, sie gönnten ihm sogar, daß ihm übel war.

Den Seekranken zu mimen schien Don Antonio die richtige Taktik zu sein. Zwar blickte der Sargento mißtrauisch drein, aber auch er fiel darauf herein. Einem stöhnenden und torkelnden Mann, der sich augenscheinlich jeden Moment übergeben mußte, traute man gewiß nicht zu, daß er einen Fluchtversuch unternahm.

Außerdem war ja die ganze Mannschaft auf dem Oberdeck der „San José“ versammelt. Allein deswegen war undenkbar, daß Don Antonio de Quintanilla die Flucht ergriff. Jeder versuch war von vornherein zum Scheitern verurteilt. So dachten die Männer der Galeone – und sie hätten recht gehabt, wenn nicht die doppelläufige Pistole gewesen wäre.

Wenn man überhaupt von einem Fehler sprechen konnte, so hatte ihn Don Garcia Cubera begangen, der es versäumt hatte, das Gepäck des Gouverneurs durchsuchen zu lassen. Keiner ahnte etwas, keinem fiel ein, unter dem Vorhang des Gouverneurs nachzusehen oder ihn gar einer Leibesvisitation zu unterziehen.

Cubera, der Erste und auch die anderen Offiziere der „San José“ hätten sich einen Don Antonio allerdings auch schwerlich mit einer Waffe vorstellen können. War er überhaupt dazu in der Lage, mit einer Pistole oder einem Messer umzugehen? Sie bezweifelten es – und auch das war ein Fehler.

Ein Irrtum, der böse Folgen hatte. Don Antonio war gefährlicher als ein Sack voller Giftschlangen. Scheinheilig stolperte er über das Hauptdeck, und alle begannen bei seinem Anblick spöttisch zu grinsen. Plötzlich aber stand er hinter dem Ersten Offizier und richtete sich hoch auf.

Die leidende, heuchlerische Miene fiel von ihm ab, sein Gesicht wurde hart. Seine Augen blickten kalt und gnadenlos. Mit einem Ruck seiner Schultern schüttelte er den Umhang ab, und dieser landete auf den Planken. Er hielt die Doppelläufige jetzt in seiner rechten Hand, ihre Mündungen bohrten sich dem Ersten ins Kreuz.

„Keine Bewegung!“ zischte Don Antonio. „Und keine Dummheiten, du Narr! Die Pistole ist echt! Die Hähne sind gespannt! Wenn ich abdrücke, bist du ein toter Mann!“

„Sie sind wahnsinnig“, sagte der Erste.

„Interessiert mich nicht.“

„Sie schaffen es nicht, dieses Schiff zu verlassen, das schwöre ich Ihnen“, sagte der Erste so ruhig wie möglich, obwohl sein Herzschlag sich beschleunigte. Ein Mann, der versucht hatte, den Kommandanten umzubringen, schreckte auch vor einem Schuß in den Rücken eines Offiziers nicht zurück.

„Überlaß das mir“, sagte Don Antonio kalt. „Du bist meine Geisel.“ Sein Blick richtete sich auf die Umstehenden. „Sollte einer wagen, auch nur einen Finger gegen mich zu krümmen, dann stirbt dieser Mann!“

Alle standen wie erstarrt da, keiner wagte, sich zu rühren. Daß es Don Antonio mit seiner Drohung ernst meinte, daran gab es nicht den geringsten Zweifel! Plötzlich waren sie alle unfähig, etwas zu unternehmen, und mußten voll ohnmächtiger Wut verfolgen, wie Don Antonio den Ersten beim Arm packte und ihn zum Backbordniedergang des Achterdecks zurückzerrte.

Don Antonios Gesicht war eine graue, steinerne Wüste. Eine Fratze des Schreckens, die sich binnen weniger Augenblicke beängstigend gewandelt hatte. Jedem Mann war klar, daß Don Antonio schießen würde, falls ihm jemand an den Kragen wollte.

Die Mordlust in seinen Augen war unverkennbar. Er zwang den Ersten, rückwärts mit ihm die Stufen des Niederganges hochzusteigen. Gemeinsam langten sie auf dem Achterdeck an. Don Antonio hielt sich dicht hinter dem Rücken seines Gefangenen. Keinem – auch dem besten und sichersten Schützen nicht – wäre ein Musketenschuß auf den Dicken gelungen, der ihn von dem Ersten wegkatapultiert hätte.

Unmöglich und undenkbar – vorerst schien es für den Ersten keine Rettung zu geben. Aber er gab nicht auf. Er begann wieder zu sprechen und versuchte, den Dicken zu beeinflussen oder zumindest zu irritieren.

„Sie wissen nicht, was Sie tun“, sagte er. „Überlegen Sie es sich, Don Antonio.“

„Schweig! Halt den Mund!“

„Der Capitán ist an Land gegangen.“

„Sein Glück, sonst hätte ich ihn als Geisel genommen.“

„Señor, er kann jeden Moment wiederauftauchen“, sagte der Erste. „Und vielleicht befindet er sich dann in Begleitung des Hafenkommandanten von Remedios.“

„Ach, wir sind hier in Remedios?“

„Ja. Hatte ich das noch nicht gesagt?“

„Nein“, erwiderte Don Antonio. Wild blickte er um sich, seine Augen weiteten sich. Die Offiziere auf dem Achterdeck wichen vor ihm zurück. „Remedios also – ich werde von hier aus nach Havanna zurückkehren, und dann gnade Gott euch allen, denn ich werde mich furchtbar an euch rächen.“

„Sie sitzen hier in der Falle, keiner läßt Sie durch. Don Garcia hat den Hafenkommandanten sicherlich längst darüber unterrichtet, daß Sie unter Arrest stehen.“

„Nein! Und wenn, dann untersteht der Hafenkommandant trotzdem meinem Kommando!“

„Señor, seien Sie vernünftig!“

In einer blitzschnellen Bewegung riß Don Antonio die Doppelläufige hoch und knallte dem Mann den verzierten Knauf gegen den Hinterkopf. Der Erste duckte sich, er stöhnte und griff sich mit beiden Händen an den Schädel. Er taumelte und mußte sich am Handlauf des Backbordschanzkleides festhalten.

Die Offiziere standen sprungbereit, und auch die Männer des Hauptdecks waren drauf und dran, das Achterdeck zu stürmen und sich auf den verhaßten Dicken zu stürzen. Aber er fuhr herum und richtete die Pistole auf den Mann, der ihm am nächsten stand.

„Ich habe zwei Schüsse!“ schrie er grell. „Zwei von euch Hundesöhnen nehme ich mit, wenn ihr die Helden spielen wollt! Also – wer ist der erste?“

Er trat wieder hinter den Ersten Offizier und zischte ihm zu: „Noch ein Wort, und ich schlage noch einmal zu! Ich will nichts mehr hören, verstanden?“

„Verstanden.“

Don Antonios Gesicht spiegelte Genugtuung und Triumph wider. Er schien nur darauf zu warten, wieder etwas gegen diesen Mann zu unternehmen, den er von Beginn an nicht hatte leiden können. Und er war dann ja auch mit ihm aneinandergeraten – als er, Don Antonio, das Kommando über die „San José“ hatte übernehmen wollen, nachdem Don Garcia Cubera über Bord geflogen war. Der Erste hatte sich unnachgiebig gezeigt – und Don Antonio präsentierte ihm jetzt die Rechnung dafür.

„Meine Lakaien!“ fuhr er ihn an. „Wo sind sie?“

„Im Vorschiff.“

„Meine Lakaien zu mir!“ rief Don Antonio. „Sofort!“

„Profos“, sagte der Erste. „Führen Sie den Befehl aus.“

Wenig später erschienen die vier Lakaien an Deck. Sie blickten sich um und schienen zu überlegen, auf wessen Seite sie jetzt zu stehen hatten. Sie entschieden sich für Don Antonio. Er hatte ihnen immer Geld für ihre Dienste zugesteckt und es ihnen an nichts mangeln lassen, weil er sie brauchte. Gomez Guevara war tot, und so würde einer von ihnen aufrücken und bald den Posten des Kammerdieners übernehmen. Alle vier rechneten sie sich Chancen aus, und auch dieser Grund war mit ausschlaggebend für ihre Loyalität.

„Kommt zu mir!“ rief Don Antonio. „Hierher! Gebt ihnen Pistolen! Na los, wird’s bald!“

„Das können Sie nicht verlangen“, sagte der Zweite Offizier.

„Achtung!“ stieß Don Antonio hervor. „Ich zähle bis drei. Dann rückt ihr Dreckskerle mit den Pistolen raus, oder ich schieße euren Ersten zum Krüppel. Also – eins!“

„Profos“, sagte der Erste. „Befolgen Sie auch diesen Befehl.“

„Siehst du“, sagte Don Antonio mit hämisch verzerrtem Gesicht. „Jetzt hast du Angst. Und wie du dich fürchtest! Hast du die Hosen voll?“

„Nicht daß ich wüßte.“

„Sag mir, daß du die Hosen voll hast!“ zischte Don Antonio. Der Druck der Pistole verstärkte sich.

„Ich habe Angst, Señor“, sagte der Erste gepreßt. „Aber das kann sich schnell wieder ändern.“

Der Profos hatte den vier Lakaien Pistolen ausgehändigt. Sie nahmen sie grinsend in Empfang, ließen sich auch Pulver und Kugeln geben und enterten das Achterdeck.

Somit hatte sich Don Antonio de Quintanilla also eine Leibwache geschaffen.

„Sehr gut“, sagte er zu ihnen. „Ich werde euch für eure Treue reich belohnen. Hört zu. Wißt ihr, was ihr zu tun habt?“

„Wir beschützen Sie, Señor“, erwiderte einer von ihnen.

„Ihr schirmt mich gegen diese Halunken von der Marine ab“, sagte er. „Ihr achtet darauf, daß keiner von ihnen etwas gegen uns unternimmt. Wir verlassen jetzt dieses Schiff des Satans und gehen unserer Wege. Keiner wird uns daran hindern. Keiner behelligt uns, ich schwöre es euch.“

Er schickte sich an, das Achterdeck wieder zu verlassen und zur Kuhl hinunterzusteigen. Dort war eine Schanzkleidpforte offen, von der eine Stelling zur Pier führte. Der Weg in die Freiheit – und die Sonne leuchtete über Remedios. Es war ein freundlicher Tag, warm und feucht, und Don Antonio hatte mit einemmal das Gefühl, neu geboren worden zu sein.

Er dirigierte den Ersten Offizier der „San José“ vor sich her und benutzte ihn wie einen Schutzschild. Die Lakaien deckten ihn, zwei schritten voraus, die beiden anderen hielten sich hinter ihm. Keiner konnte gegen sie vorgehen, allen waren die Hände gebunden.

Don Garcia Cubera zeigte sich immer noch nicht. Er war in der Kommandantur verschwunden, und dort schien niemand auf das aufmerksam geworden zu sein, was an Bord des Flaggschiffes vor sich ging. Auch die Ausguckposten der auf der Reede ankernden Galeonen und Karavellen bemerkten nichts. Alles schien wie verhext zu sein.

Don Garcia Cubera hätte nur einen Blick aus dem Fenster der Kommandantur zu werfen brauchen, und er hätte den Dicken samt der Geisel und den vier Lakaien gesehen, die eben Anstalten trafen, das Schiff zu verlassen. Aber er tat es nicht, und so schien sich Don Antonios Vorhersage zu erfüllen: Die Flucht gelang, der korrupte Gouverneur ging von Bord.

Seewölfe Paket 21

Подняться наверх