Читать книгу Seewölfe Paket 7 - Roy Palmer, Fred McMason - Страница 18

3.

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Bei Tagesanbruch wurde der Anker eingeholt, und die Zweimastgaleone segelte dicht unter Land weiter.

Es hatte sich bei der Mannschaft herumgesprochen, was Virgil erlebt hatte, und daß der Capitan plane, die Höllenbrut auszuräuchern, wie er sich ausdrückte.

Die Leute brannten darauf, Rache zu nehmen.

De Aragon befahl dem Koch, eine kräftige Brühe für den entkräfteten Mann zu kochen und trug sie selbst nach achtern.

Virgil lag immer noch in der gleichen Stellung in der Koje, aber sein Atem rasselte nicht mehr.

Vorsichtig versuchte De Aragon ihn zu wecken, und als Virgil nicht reagierte, drehte er ihn herum.

Er sah in zwei gebrochene Augen, die verschleiert ins Nichts blickten. Virgil war tot.

Der Capitan schluckte. Mitleid mit dem armen Kerl stieg in ihm auf. Er erinnerte sich der Worte von gestern, als Virgil behauptete, er brauche nichts mehr, er würde ohnehin bald sterben.

Erschüttert kehrte er an Deck zurück, in der Hand die Muck mit der heißen Brühe.

„Diablo“, sagte er laut, nahm die Muck und schleuderte sie in einem Wutanfall über Bord. Dann winkte er Lopez herbei.

„Der Mann ist gestorben, Lopez. Gott sei seiner armen Seele gnädig. Sagen Sie dem Segelmacher Bescheid, er soll die Leiche einnähen. Nachher werden wir ihn bestatten.“

Der Steuermann war fassungslos.

„Virgil tot?“ fragte er verdutzt. „Aber gestern lebte er noch“, fügte er wenig geistreich hinzu.

„Viele, die gestern noch lebten, sind heute tot“, antwortete De Aragon, und wieder erschien dieser herablassende Ausdruck in seinem Gesicht, der den Steuermann ärgerte.

Der Tote wurde aus der Kammer geholt. In der Kuhl begann der Segelmacher damit, die Leiche in festes Segelzeug einzunähen.

Schweigend stand der größte Teil der Crew herum. Sie alle bedauerten diesen Mann, und inzwischen kannte auch jeder seine abenteuerliche Geschichte.

De Aragon übergab ihn nicht einfach der See, indem sie ihn über Bord stießen.

Er nahm sich die Zeit, ließ die Segel aufgeien, bis das Schiff keine Fahrt mehr lief und leicht in den Wellen dümpelte. Aus dem Laderaum wurde eine hölzerne Rutsche geholt, auf die sie den in Segelleinen genähten Mann legten.

Eine Minute herrschte Schweigen. Der Capitan sprach ein paar kurze Sätze und schloß mit den Worten: „Gott empfohlen, der seiner Seele gnädig sei. Amen!“

„Amen“, antwortete dumpf der ganze Chor harter Seeleute.

Die Rutsche wurde geneigt. Der verhüllte Körper glitt in die blaugrüne See, als hätte er es eilig, den Grund zu erreichen.

Eine Weile konnten sie das Bündel verfolgen, dann deckte die See es zu und ließ es verschwinden.

Die ins Gei gehängten Segel wurden gesetzt, und die „Tierra“ nahm wieder Fahrt auf.

Erst am nächsten Tag meldete der Ausguck das Dorf, das sich in einer kleinen Bucht versteckt zwischen Mangrovendickichten befand. Es waren Hütten, die teilweise auf langen Stämmen im Wasser standen, aber es gab auch andere, die man an Land in das Dickicht hineingebaut hatte.

Capitan De Aragon ließ beidrehen und ging in den Wind. Dabei beobachtete er das Dorf, sah aber keinen einzigen Eingeborenen.

„Es muß das Dorf sein, von dem Virgil erzählte“, sagte er zu Lopez. „Sind die Culverinen geladen, sind an alle Männer genügend Waffen verteilt worden?“

„Si, Senor Capitan. Ich erwarte Ihre Befehle.“

Die „Tierra“ hatte auf jeder Seite drei Siebzehn-Pfünder-Culverinen, an denen die Männer standen. Die Stückpforten waren hochgezogen, doch noch bevor De Aragon näher an die Bucht heranmanövrieren konnte, sahen sich die Männer besorgt und erstaunt zugleich an.

Es war wie verhext. Der Wind begann zu drehen und wurde böig. Kleine harte Wellen entstanden im Wasser. Der ablandige Wind drückte die Galeone sanft, aber unnachgiebig wieder vom Land fort.

De Aragon fluchte unterdrückt. Er biß die Zähne zusammen und wartete. Sie hatten Zeit.

Seewölfe Paket 7

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