Читать книгу Trümmerprinzessin - Ruth Broucq - Страница 6

Unschlagbar

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Während meiner Schulzeit, die ich wahrlich verabscheute, kristallisierten sich einige Stärken aber auch Schwächen heraus, die ich gut zu kompensieren wusste.

Obwohl ich die Schule insgesamt als unnötige, allzu lästige Pflicht empfand, war mir klar dass ich mich nicht dagegen wehren konnte, ergo ergab ich mich in mein Schicksal und beschloss das Beste daraus zu ziehen.

Ich hasste alles was mit Mathematik zu tun hatte. Auch Handarbeiten lagen mir absolut nicht, dazu fehlten mir die Geduld sowie das Geschick. Aber die deutsche Sprache hatte es mir angetan. Schon ab dem 2. Schuljahr half ich meiner schreibschwachen Schwester bei den Hausaufgaben obwohl sie 4 Klassen weiter war. Aber sie war wegen ihrer Lese- und Schreibschwäche in einer Sonderschule, die man zu der Zeit Hilfsschule nannte und die allgemein sehr verachtet wurde.

Von meiner großen Schwester bekam ich als Gegenleistung beigebracht mich zu wehren, denn sie war ein sehr aggressives Kind. Egal wie groß und stark oder welchen Geschlechtes der Gegner war, sie lehrte mich sogar die gemeinsten Kampf-Methoden.

Die Sprache war meine Welt, Lesen, Schreiben und Geschichte regten meine Fantasie an. Ich liebte es Geschichten zu hören und auch selbst zu schreiben. So wurden meine fantasievollen Aufsätze schon früh von den Lehrern als amüsant und interessant bewertet und gerne als Unterhaltungslektüre benutzt. Weil ich meist vorlesen musste war es gut, dass ich mein kleines Sprachhindernis überwunden hatte und auch das K flüssig über meine Lippen kam. Doch durch meine schwachen Leistungen in den anderen Fächern war ich keine Leuchte, sondern mogelte mich immer nur eben mit durch, entging aber immer knapp dem Hängenbleiben.

In der ersten Schulzeit erprobte ich auch meinen Mut mich zu behaupten. Gab es Streitigkeiten zwischen Kindern unterschiedlichen Alters und Stärke war ich sofort auf der Seite der Schwächeren, was sogar oft dazu führte dass die sich gerne hinter mir versteckten und ich deren Kämpfe ausfocht. Meine Kampfbereitschaft wuchs gewaltig. Mit dem Mut einer Löwin setzte ich mich meist gegen die Größeren, Stärkeren durch, wobei ich auch vor dem anderen Geschlecht nicht zurückschreckte. Was mir außer mancher Blessur natürlich auch die Achtung und den Respekt meiner Mitschüler einbrachte.

Im Laufe der Zeit hatte ich mir dadurch den Ruf einer unerschrockenen Gegnerin erworben, was manchen Streit verhinderte wenn ich auftauchte.

Allerdings gab es auch eine Schattenseite, denn nicht nur streitsüchtige Kinder gingen der Konfrontation mit mir aus dem Weg, die Jungs auch. Aber das andere Geschlecht interessierte mich auch nicht, denn Jungen waren für mich entweder Kumpels oder Gegner, mit denen ich entweder spielte oder mich prügelte. Körperliche Annäherung suchte ich keine. Dadurch entwickelte sich mein geschlechtliches Wachstum recht langsam. Darin hinkte ich manchen gleichaltrigen Mädels hinterher.

Aber mein Gerechtigkeitssinn war erwacht.

Trümmerprinzessin

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