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Seelenleid

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von M. E. Preiß

„Wo bist du, Mami? Ich habe Angst und friere so sehr.“

Sie saß in der kalten dunklen Ecke und umschlang mit den Armen ihre Beine. Die vielen Tränen hatten ihr weißes Kleidchen nass gemacht. Als meine Stimme erklang, begann sie wieder zu zittern.

„Komm, mein Kleines, deine Mami wird nicht kommen. Ich werde auf dich aufpassen, bis sie wieder bei dir ist.“

Vorsichtig blickte sie auf. Doch konnte sie nur ein dunkles Gebilde erkennen, denn ein dunkler Nebelschleier umhüllte meine Gestalt.

Jetzt weinte sie noch mehr. „Nein, geh weg, ich will nicht mit dir gehen. Ich möchte zu meiner Mami.“

Plötzlich fühlte sie, wie meine Hand über ihre Haare fuhr, und zuckte zusammen. Meine zwei leuchtenden Augen sahen auf die Kleine herunter, doch mehr konnte sie nicht erkennen. Ein schwarzer Umhang verbarg das Gesicht.

Ich wollte sie nur schnell wegbringen, so wie all die anderen Kinder.

„Wer bist du und warum willst du mich mitnehmen?“, stotterte sie ängstlich.

Leise seufzte ich auf. „Ich bin jetzt für dich zuständig und bringe dich heim, damit dir nichts passieren kann.“

Skeptisch beäugte sie meine leuchteten Augen. „Daheim ist aber bei meiner Mami und sie passt auf mich auf“, gab sie trotzig Widerwort.

Wie ein Schatten schlich ich hin und her. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Sie schlang die Arme fester um ihre zitternden Beine. Als ich mich vor ihr hinsetzte, stieß sie einen kleinen Angstschrei aus.

„Woran kannst du dich noch erinnern, mein Kind?“

Sie legte ihren Kopf leicht schief und versuchte, durch die Dunkelheit mein Gesicht zu erhaschen. Enttäuscht legte sie ihr Kinn auf das Knie und murmelte leise: „Ich hörte Mami. Sie sang mir ein wunderschönes Lied vor, es hieß Over the Rainbow. Es war kuschelig und warm. Immer wenn ich ihre Stimme höre, fühle ich mich geborgen und geliebt.“

Ich schmunzelte und strich mit einem Finger über ihre kleine Hand. Sie zog ruckartig ihre Hand weg und fing wieder das Weinen an.

„Kannst du dich an sonst noch etwas erinnern?“, fragte ich sie vorsichtig.

Ihr zarter Körper fing das Zittern an und die Angst umschlang ihre Seele.

„Ich hörte Mami schreien und sie weinte so sehr. Sie stritt sich mit jemandem und derjenige tat ihr weh. Immer wieder sagte Mami Nein und dass sie das niemals zulassen würde. Dann fiel sie hin und hatte fürchterliche Angst um mich.“

Sie brach ab, denn die Trauer und der Schmerz brachen erneut über sie herein. Ihre kleinen Löckchen wippten, als ihr Körper von Weinkrämpfen geschüttelt wurde.

„Was kann ich tun, wie kann ich dir die Angst nehmen? Sag mir, wie ich dir deinen Schmerz mildern kann.“

Zaghaft hob sie ihr Köpfchen an und ihre kleinen Lippen bebten noch leicht.

„Bring mich zu meiner Mami, bitte“, bettelte sie kläglich.

Vorsichtig wischte mein Finger ihr über die tränenüberströmte Wange. Sie war so unschuldig und wunderschön. Ihre Seele leuchtete hell und rein, war noch nicht von den Einflüssen der Erwachsenen verdorben worden.

Ihre Seele war etwas sehr Besonderes und sie zog mich magisch an. Den Grund dafür kannte ich nicht, schließlich waren mir Gefühle nicht gestattet.

Möglicherweise war es ihre Tapferkeit. Sie schrie nicht hysterisch herum, so wie die vielen anderen. Fast keines der Kinder konnte meine Anwesenheit ertragen, geschweige mir seine Hand reichen. Die Angst trieb sie alle zur Verzweiflung und raubte ihnen den Verstand.

Dieses Kind jedoch besaß nicht nur Mut dazu, sie war heller und reiner als alle anderen.

„Mein Kleines, ich weiß zwar nicht, wann du deine Mami wiedersiehst, aber irgendwann wird der Tag kommen. Doch so lange musst du bei mir bleiben.“

Verwirrt blickten mich ihre verheulten hellblauen Augen an. „Aber wohin bringst du mich und warum weißt du nicht, wann Mami wiederkommt?“

Als ich in ihre Augen blickte, versank ich darin. Meine Götter, ihre Seele war atemberaubend schön. Etwas in mir regte sich, doch ich durfte es nicht zulassen.

Ich räusperte mich. „Ich werde dich an einen wundervollen Ort bringen. Dort warten viele andere Kinder auf ihre Mamis und werden so lange mit dir spielen.“

Jetzt wurde sie neugierig und die Tränen versiegten.

„Dort sind mehr Kinder und warten auf ihre Mamis? Und du passt ganz allein auf sie auf?“

Sie zog ihren Arm unter ihrer Nase hindurch und wischte sich den Rotz damit ab. Das entlockte mir ein Schmunzeln.

„Nein, ich habe Helfer und sie werden sich um euch kümmern. Schließlich muss ich euch an diesem Ort sicher behüten. Niemand wird euch finden oder holen können, denn ich würde es niemals zulassen.“

Nachdenklich blickte sie mich an. Ihre Gedanken kreisten und sie suchte einen Ausweg. Doch es würde keinen geben, es blieb ihr nur der Weg mit mir übrig.

Völlig gedankenversunken erschrak ich, als ihre zarte Stimme die Stille zerriss.

„Warum zeigst du mir nicht dein Gesicht?“, fragte sie mutiger.

Ich lachte auf und allein davon zuckte sie erneut zusammen. Meine Stimme war dunkler und rauer als der tiefste Höllenschlund. Sie klang wie tausend Stimmen zusammen.

„Du würdest nur Angst bekommen und deshalb ist es besser, wenn ich die Kapuze auflasse. Allein meine Stimme ließ dich erzittern, also vertrau mir, mein Kind.“

Eingeschüchtert und verwirrt sah sie mich an. „Bist du so hässlich?“

Meine Hand streckte sich zu ihr vor und ich zog den Ärmel etwas hoch, damit sie meine Hand erblicken konnte.

Sie rutschte sofort näher an die Wand und kreischte auf. Ihr Kampf mit der Angst begann erneut.

Ich schüttelte mit dem Kopf. „Siehst du, deswegen sollst du mich nicht sehen.“

Sie schnappte nach Luft und brauchte ein paar Anläufe, um die Wörter aus ihrem Mund zu pressen, die Finger ineinander verhakt. Die wunderschönen blauen Augen hüllten sich mit Tränen ein.

„Am besten bleibe ich hier und warte, bis Mami wiederkommt. Du kannst zu den anderen Kindern gehen, ich brauche dich nicht“, stammelte sie panisch.

Ich stöhnte betrübt auf. Ihre wachsende Panik löste eine Traurigkeit in mir aus.

„Das kann ich leider nicht zulassen, mein Kind. Du würdest in die Fänge Satans fallen und dort würde dich deine Mami niemals mehr finden.“

Ihre Augen weit aufgerissen starrte sie mich entsetzt an. „Wer ist Satan?“

„Er ist der Herrscher der Verdammnis und holt sich die dunklen und einsamen Seelen, um sie in Dunkelheit verkümmern zu lassen. Dort ist es düster und kalt. Es gibt kein Lachen und keine Liebe.“

Sie weinte wieder und stampfte mit ihren Füßchen auf. „Ich will zu meiner Mami … Mami … Mami!“

Erschrocken über ihren Ausbruch zuckte ich zusammen und erneut regte sich etwas in mir. Ihr Leid quälte mein Innerstes und das durfte und konnte nicht möglich sein. Gefühle gab es in mir schon lange nicht mehr, nur die Dunkelheit umschloss mich noch. Wieder leuchtete ihre Seele auf und zog mich weiter zu sich hin.

Sie schrie immer weiter nach ihrer Mami. Die Füße stampften dazu hartnäckig auf die kalten rauen Fliesen.

„Wie hat dich deine Mami denn genannt?“, durchbrach ich ihre verzweifelten Schreie.

Schüchtern sah sie zu mir auf. Ihre Finger wuselten nervös in ihren Haaren herum. Verlegen zupfte sie an einer Locke und überlegte, ob sie mir ihre Kosenamen verraten sollte.

„Krümelchen und mein kleiner Stern“, hauchte sie zaghaft.

Ich musste grinsen, denn diese Namen waren wie für sie gemacht. Kein Stern könnte mehr glänzen als ihre wunderschöne Seele.

„Soll ich dich Krümelchen oder Stern nennen?“

Ein zaghaftes Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Mein Stern, das klingt so schön.“

Leise lachte ich auf, damit sie nicht wieder vor meiner Stimme erschrak. „Da hast du recht. Sterne sind etwas sehr Schönes. Sie glänzen so hell und rein wie deine Seele.“

Kurz blitzten ihre Augen auf. „Mami erzählte mir, dass sie um mich gebeten hat, als eine Sternschnuppe vom Himmel fiel. Als sie von mir erfuhr, strahlte ein Stern besonders hell am Himmel. Das waren Zeichen und sie wusste, dass ich ihr eigener Stern sein würde.“

„Es stimmt, du bist strahlender und einzigartiger als jeder Stern am Firmament. Etwas Schöneres habe ich bis jetzt noch nicht gesehen, und ich sah schon sehr vieles in meinem langen Leben.“

Neugierig blickte sie mich an. „Du findest mich schön?“

Ein Schauder durchfuhr meinen alten ausgezehrten Körper, obwohl ich es mit jedem Gegner aufnehmen könnte. Dieses Kind betörte mich, es ließ Mauern einfallen.

„Ja, mein Stern, du bist wunderschön. Das erkannte ich schon auf den ersten Blick.“

Jetzt schenkte sie mir ein herzliches Lächeln. Eines, das unter die Haut geht.

Ich bemerkte, dass sie zitterte, und wusste nicht, ob es vor Angst oder Kälte war.

„Wenn du frierst, dann kannst du dich auf meinen Schoß setzen. Ein Teil meines Mantels wird dir Wärme schenken. Traust du dich, kleiner Stern?“

Sie blickte unschlüssig und kämpfte mit ihren Befürchtungen. Würde die Angst oder die Aussicht auf Wärme und Geborgenheit siegen? Als ich dachte, sie würde sitzen bleiben, stand sie zaghaft auf und kam schüchtern auf mich zu.

Vorsichtig nahm ich ihre Hand und half ihr, sich auf meinen Schoß zu setzen. Ihr entfuhr ein wohliger Seufzer, als sie sich in den Mantel kuschelte.

Ihre Nähe wühlte mich erneut auf. Sie lehnte sich fest gegen mich und schloss für einen kurzen Moment ihre Augen. Ganz nah war mir ihre Seele, eine Seele, wie ich sie noch niemals zuvor gespürt hatte.

Beiläufig nahm sie meine Hand und erschrak.

„Warum bist du so kalt? Frierst du auch?“

Ihre Besorgnis erfüllte mich mit Glück.

„Nein, kleiner Stern, ich fühle schon lange nichts mehr“, raunte ich ihr leise zu.

Mein Gesicht war ihrem Köpfchen ganz nah und ich konnte ihre Unschuld förmlich riechen. Dieser einzigartige Geruch von Kindern, diese Lieblichkeit und Reinheit.

Sie drehte sich zu mir herum und suchte einen Blick unter meiner Kapuze zu erhaschen, aber sie sah nur meine zwei leuchteten Augen, sonst nur Dunkelheit.

„Weißt du, warum mich meine Mami alleingelassen hat?“, stellte sie ängstlich ihre Frage.

Ich nickte ihr nur zu.

„Sagst du es mir?“

War sie bereit für die Wahrheit? War ich bereit, sie ihr zu sagen? Es würde sie wieder ein Schleier von Traurigkeit überziehen.

„Was ist passiert, als dich deine Mami allein gelassen hat?“, fragte ich behutsam, um mich langsam vorzuarbeiten.

Sie legte ihren Kopf wieder schief und zwinkerte mit ihren Augen; es begann der Kampf mit den Erinnerungen.

„Mami weinte fürchterlich und sie brüllte immer Nein, Nein … Ich bekam schreckliche Angst. Plötzlich war alles still und ich hörte alles nur noch von ganz fern. Es war ein komisches Gefühl, als würde ich schlafen, aber auch irgendwie nicht.“

Sie war so aufgeregt, dass sie mit ihren Fingern an meiner Hand spielte. Das bemerkte sie nicht einmal und hatte ihre Angst meinen kalten langen Spinnenfingern gegenüber abgelegt.

Allein diese Geste ließ mich erschaudern, es war, als würde mich ein Blitz durchdringen.

Ich musste mich beeilen. Jede Sekunde, die ich länger mit ihr verbrachte, würde mich beeinflussen.

Sie begann leicht zu zittern, ihre Erregung wuchs und die Qual schlug grausam zu.

„Dann vernahm ich ein Geräusch, es kam immer näher und die Wärme war weg. Es wurde entsetzlich kalt und dann fühlte ich diesen Schmerz. Ich schrie auf und weinte, es tat so sehr weh. Meine Mami war auch nicht mehr da, ich konnte sie nicht mehr fühlen. Sie war weg …“

Schluchzend kuschelte sie sich in meinen Mantel und meine Hand streichelte sanft ihren bebenden Rücken. Ihre Traurigkeit belastete mich, das war ein Zeichen. Ich musste es endlich hinter mich bringen und sie wegschließen.

Da drang erneut ihre ängstliche Stimme zu mir.

„Warum hat mir Mami so wehgetan? Hat sie mich nicht mehr lieb? Ist sie böse geworden?“

Ihr liebliches Gesicht war von Qualen überzogen und ihre Seele hatte die ersten Narben erhalten. Narben auf einer Seele, die ich immer mehr begehrte. Deswegen versuchte ich ihr den Schmerz etwas zu nehmen und sie zu trösten.

„Nein, kleiner Stern, sie konnte sich nur nicht wehren. Ihr Wille war zu schwach. Doch sie hat nie aufgehört, dich zu lieben.“

Verzagt blickte sie zu mir hoch.

„Das heißt, meine Mami wollte mich nicht mehr?“

Immer fester drückte ihre kleine Hand unbewusst zu und klammerte sich regelrecht an meinen Finger. Gedankenlos zog ich sie näher an mich heran. Würde jemand versuchen, sie mir zu entreißen, wäre es sein Untergang. Ihre Seele gehörte mir und nur ich würde über sie wachen.

„Deine Mami hatte nicht die Kraft zur Gegenwehr und musste dich hergeben. Sie kämpfte zwar bis zum Schluss, aber sie verlor und somit war dein Werdegang besiegelt.“

Die Lippen begannen wieder zu beben.

„Ich verstehe das nicht. Was ist mein Werdegang? Und was heißt hergeben?“

„Manche Mütter dürfen oder können ihre Kinder nicht behalten und somit kommen sie zu mir. Deine Seele wird von mir bewacht, damit sie rein bleibt. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, es wird dir gut bei mir ergehen.“

„Ich verstehe es immer noch nicht. Wer hat mich meiner Mami weggenommen? Und warum muss ich bei dir bleiben?“

Die Tränen zogen erneut ihre Bahnen und diesmal ließ sie mich gewähren, als ich sie ihr wegwischte.

„Irgendjemand wollte nicht, dass du bei deiner Mami bleibst, und so wurdest du ihr weggenommen. Da du sehr klein bist, wirst du so lange von mir behütet. Irgendwann werde ich dich ihr wieder übergeben und ihr könnt zusammen bleiben für immer und ewig.“

Sie überlegte und versuchte, meine Worte zu verstehen.

„Das heißt, du bringst mich ihr zurück und ich darf wieder bei ihr sein?“

Ich nickte ihr nur zu, denn ich konnte mir nicht vorstellen, sie so schnell wieder herzugeben. Könnte ich sie überhaupt jemandem geben?

Meine Götter, was passierte mit mir?

Ich habe kein Herz und keine Gefühle. Mein Sein existiert nur in Dunkelheit und Kälte. Meine Größe und Kraft könnte das kleine Wesen mit einem Wimpernschlag zerquetschen.

Plötzlich fühlte ich ihre zarte Hand, wie sie sanft über meine Hand streichelte. Ihr Körper drückte sich fest gegen meinen und kuschelte sich in meinem Schoß zusammen wie ein kleiner Hund in seinem Körbchen.

„Danke, dass du mich beschützt“, flüsterte sie leise und ein Schmerz durchfuhr meinen düsteren Körper.

Es nützte nichts, ich musste sie abgeben, und zwar schnell. Aber wie kann man etwas hergeben, was man begehrt?

Seit Urzeiten wache ich über diese reinen Kinderseelen und doch wird es nicht einfacher. Ihre Ängste und Qualen, sie sind so schmerzlich. Ich erschaudere immer wieder über den brutalen Rauswurf aus dem Leben. Einem Leben, das noch nicht einmal richtig beginnen durfte. Doch auch ihre Mütter durchlebten diese Hölle und viele davon zerbrachen daran und waren schneller wieder an der Seite ihrer Kinder, als ich angenommen hätte. Zwei Seelen werden auf grausame Weise gebrochen und auseinandergerissen.

Es gab Notlagen, die diese Vorgänge notwendig machten, und manchmal stand sogar das Leben der Mutter auf dem Spiel. Doch wie sollte man das einer so jungen Seele begreiflich machen?

Sie hatte sich so fest an mich gedrückt und wusste nicht mehr ein noch aus.

Ich unternahm einen Versuch, sie zu überreden, damit sie freiwillig mit mir ging und ich sie nicht unter Druck in ihr neues Leben zerren musste.

„Willst du dein neues Zuhause mal sehen? Dann kannst du immer noch entscheiden, ob du hierbleiben möchtest.“

Vorsichtig setzte sie sich aufrecht hin. „Wo soll dieses Zuhause denn sein? Ist es dort auch kalt und dunkel?“

Zart fuhr meine Hand über ihr Gesicht. „Nein, in meinen Hallen ist es warm und hell. Dort wird es dir sicher gefallen. Hab keine Angst, kleiner Stern.“

Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie nickte mir zu. Ich stellte sie vor mich hin und stand selbst auf. Als ich ihr meine Hand hinstreckte, legte sie ihre freiwillig hinein.

Wir durchschritten den langen dunklen und kühlen Flur. Nur vereinzelte Fackeln erhellten ihn. Der Schein flackerte und erzeugte tanzende Schatten, die sie näher an mich heranrücken ließen. Ihre kleinen nackten Füße platschten auf den Fliesen, es war das einzige Geräusch, das man vernahm. Bis auf ihren schnellen Atem, daran erkannte ich, wie aufgeregt sie in Wirklichkeit war. Da hielt mich ihre kleine Hand auf.

„Warum sehe ich deine Füße nicht?“

Jetzt lachte ich laut auf, denn sie war eine der wenigen, der es überhaupt auffiel.

„Ich brauche keine Füße, ich bestreite meinen Weg auch so, und doch besitze ich sie.“

Verwirrt sah sie zu mir hoch. „Du hast kein Gesicht und keine Füße, aber du kannst sprechen. Wie geht das ohne Mund?“

Sie amüsierte mich und das erste Mal in den langen Gezeiten war ich traurig, ihre Nähe nicht länger spüren zu dürfen.

„Du hörst meine Gedanken. Man braucht keinen Mund, um sich zu verständigen, nicht hier in meiner Welt. Aber trotzdem besitze ich einen.“

„Wieso benutzt du deinen Mund und deine Füße nicht, wenn du sie besitzt?“

Ich sah auf sie herunter und ich vernahm ihre Wärme. Eine Wärme, die mein uralter Körper schon lange nicht mehr fühlen durfte. Zaghaft zupfte ein anderes Gefühl an mir, eines, dessen Name ich nicht mehr kannte.

„Warum soll ich sie benutzen, wenn es so schneller geht? Außerdem interessiert es keinen.“

Ihre kleine Stirn zog sich in Falten. „Aber mich interessiert es. Das reicht doch, oder?“

Mein Lachen war befreiend. Es war, als würde ich Freudentränen spüren, obwohl es nicht möglich sein durfte.

„Warum lässt du mich in deine Welt? Hast du mich gern?“

Bei dieser Frage stockte mein Atem.

Kurz schloss ich die Augen, dann gab ich meine ehrlichste Antwort.

„Ja, ich habe dich gern, und zwar sehr. Deswegen nehme ich dich mit und behüte dich, bis die Zeit der Zusammenführung gekommen ist.“

Ich hatte sie wirklich gern und war auch nicht erzürnt, dass sie mich so lange aufhielt. Im Gegenteil, ich genoss die Zeit mit ihr. Jedes andere Kind hatte ich in Bruchteilen von Minuten in die Hallen geschafft, schreiend oder vor Angst ohnmächtig. Bei ihr waren es schon Stunden.

Eine Welle des Zorns überrollte mich und ich wünschte, ich hätte mein Herz noch. Doch ich hatte es hergeben müssen, genau aus diesem Grund. Ich könnte mich an eine Seele binden und sie nicht gehen lassen. Doch dieses Mädchen war etwas Besonderes. Ich würde alles geben, um bei ihr bleiben zu können. Was hatte sie, was mich so zu ihr hinzog?

Wir standen jetzt vor einem riesigen Holztor. Es war uralt und zog mit mir durch die Gezeiten. Darin waren Blütenranken und kleine tanzende Engel eingraviert. Sie waren mit Farben ausgemalt. Der kleine Stern stand mit großen Augen davor und ließ ein lang gezogenes Ohhh ertönen.

„Sieht das schön aus! Hast du das gemalt?“

Erneut brachte sie mich zum Schmunzeln. Meine Götter, was hatte das Kind nur an sich? Wie sollte ich jemals ihre kleine Hand wieder loslassen?

„Nein, so viel Talent habe ich nicht. Ich kümmere mich lieber um so kleine Wesen wie dich. Bist du bereit für meine Hallen? Willst du sehen, wie schön sie sind?“

Sie nickte bereitwillig, das erste Mal strahlten ihre blauen Augen voller Freude auf.

Meine Hand griff nach den alten Messingknauf. Mit einem Ruck riss ich die Tür auf. Das uralte Holz knarrte ächzend auf und knirschte, als es über die Fliesen gezogen wurde. Ein helles Licht umhüllte uns. Wir schritten ein. Nach ein paar Metern blieb sie wie angewurzelt stehen.

„Ist das schön … das ist dein Zuhause … du musst sehr glücklich sein.“

Ein Ruck durchzog mich. Glück? Was war das …

„Es ist eher dein Zuhause. Hier wirst du bleiben, bis deine Mami kommt und ihr wieder vereint seid.“

Sie stand mit offenen Mund neben mir und war beeindruckt von ihrer neuen Welt.

„Diese ganzen Kinder haben auch keine Mami? Sie sind alle allein wie ich?“ Ungläubig sah sie immer wieder zu mir und dann zurück in meine Hallen.

„Ja, mein Stern, ihnen erging es genauso. Deshalb musst du auch keine Angst haben, denn sie verstehen dich. Möchtest du hierblieben und so lange mit den Kindern spielen?“

Sie konnte noch nicht reagieren, denn ihre Augen lagen noch auf dieser wunderschönen Kinderwelt.

Hier gab es lauter glückliches Kinderlachen. Alle spielten freudig miteinander. Es gab grüne saftige Wiesen mit bunten Blumen darauf. Kleine Häuser, in denen sie schliefen und aßen. Spielplätze, die jedes Kinderherz eroberten. Kleine Katzen und Hunde jagten sich gegenseitig über die Wiesen. Und eine Engelschar kümmerte sich um die kleinen Seelen.

Ich wusste nicht warum, aber ich kniete mich neben sie. Sofort stand ein Engel neben uns und wollte sie mit sich nehmen. Sie umklammerte meine Hand und sah mich traurig an.

„Du willst mich alleinlassen? Komm doch mit mir mit und bleib bei mir. Du hast gesagt, dass du auf mich aufpasst.“

Sanft strich ich ihr über die Wange. „Mein Weg ist hier zu Ende, kleiner Stern. Ich beschütze das Tor, damit niemand eindringen kann. Außerdem muss ich mich um die nächsten einsamen Seelen kümmern. Du brauchst mich nicht mehr.“

Dieser Satz kam nur zögerlich heraus. Obwohl ich schon lange kein Herz mehr besaß, schmerzte das erste Mal etwas in mir.

Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Zaghaft hob sie ihre Hand und wollte meine Kapuze wegschieben. Ich entzog ihr meinen Kopf.

„Bitte, lass mich dich nur ein Mal sehen. Du hast mir so geholfen. Ich möchte doch nur wissen, wer du bist.“

Zaghaft nahm ich ihre Hand.

„Es wird dich erschrecken, mein Schatz.“

„Du bist so lieb und hast ein gutes Herz, wie könntest du mich da erschrecken?“

„Ich besitze kein Herz mehr.“

Ihr Gesicht erstarrte kurz.

„Das kann nicht sein, denn du hast mich gewärmt und getröstet. Du sagtest, du hättest mich lieb, das kann man nur mit einem Herzen.“

Wieder erhob sich ihre Hand und erneut zuckte ich zurück.

„Bitte! Nur ein Mal!“

Der Engel neben uns hüstelte aufgeregt. Es war mir verboten, den Kindern mein Gesicht zu zeigen, und das aus gutem Grund.

Sanft steckte sie ihre Hand in meine Kapuze und streichelte mir zart über die Wange. Doch zuckte sie auch sachte zurück. Sie spürte meine Narben, spürte, dass ich anders war.

Ich schloss die Augen und genoss ihre Berührung. Sachte schob sie die Kapuze zurück und als sie fiel, hörte man von den nahestehenden Kindern gellende Angstschreie. Ich vernahm, wie sie wegrannten, nur um meine Nähe nicht ertragen zu müssen.

Aber sie stand vor mir und lächelte lieblich. Ich wusste, dass mein Gesicht tätowiert und verunstaltet war. Meine leuchtenden Augen lagen in tiefen Höhlen und erzählten von meinen Leiden. Als ein wandelnder Schatten beschritt ich mein Dasein, ein Schatten ohne Herz. Es lag ein Zauber auf mir, einer aus Düsternis und Kälte. Aber ich rettete damit die verlorenen Kinderseelen. Doch ich hatte nicht immer so ausgesehen. Einst war ich ein schöner und heldenhafter Mann gewesen, geblendet von Arroganz und Überheblichkeit.

„Du hast ein Herz, ich sehe es in deinen Augen.“

„Nein, ich hatte eines. Es wurde mir genommen, kleiner Stern.“

„Warum?“

Mein Blick fiel zu Boden. Erst als ich wieder ihre sanfte Hand an meiner Wange spürte, sah ich wieder hoch.

„Ich habe einen großen Fehler begangen und als Wiedergutmachung ging ich diesen Pakt ein.“

„Was hast du angestellt?“

„Ich war … ich habe viele grausame Dinge getan und dachte, die Welt drehe sich nur um mich. Liebe habe ich ausgenutzt. Als ich Vater werden sollte, schritt ich gewaltsam ein. Obwohl die Mami meines Kindes eine Göttin war und ihre Schönheit und Güte die Welt erblühen ließ.“

Sie zog erschrocken ihre Hand weg und starrte mich enttäuscht an.

„Dein Kind ist hier in den Hallen?“

Ich schüttelte mit dem Kopf. „Nein, sie ist mit ihrer Mami schon seit Urzeiten wieder zusammen. Nur wollen sie meine Nähe nicht. Doch ich werde hier bis zur Ewigkeit eure Seelen behüten und beschützen.“

„Bist du traurig darüber, dass du hierher gekommen bist?“

„Nein. Doch heute fällt es mir das erste Mal schwer, wieder gehen zu müssen.“

Ein zaghaftes Lächeln erschien.

Der Engel wurde ungeduldig, denn normalerweise öffne ich die Tür, gebe ihnen das Kind und gehe sofort wieder. Seine Entrüstung war nicht zu übersehen. Ich wusste nicht einmal, ob ich ein Gesetz brach. Aber für den kleinen Stern hätte ich jede Strafe auf mich genommen.

„Du musst jetzt mit dem Engel gehen. Hab keine Angst, kleiner Stern, ich passe gut auf dich auf.“

Der Engel nahm ihre Hand und führte sie von mir weg. Sie stolperte mehr, als dass sie lief, denn sie drehte sich ständig nach mir um. Ich kniete immer noch am Boden und sah ihr traurig hinterher. Ruckartig drehte sie sich nochmals um, entzog dem Engel ihre Hand und rannte auf mich zu. Sie flog in meine Arme und umarmte mich. Ihr kleiner Körper bebte wieder und Tränen rannen über ihre Wangen.

„Lass mich nicht allein, ich brauche dich. Bitte schick mich nicht weg“, wisperte sie unentwegt.

„Weine nicht kleiner Stern, ich werde immer an dich denken.“

Sie blickte mich verzweifelt an. „Kann ich mir auch etwas wünschen oder ist das hier verboten?“

Der Engel war auch wieder an unserer Seite und nickte mir zu.

„Du hast einen Wunsch frei, aber nur einen einzigen. Also überlege es dir gut.“

„Ich wünsche mir, dich jeden Tag zu sehen. Du sollst eine Zeit lang mit mir spielen und reden. Auch wärmen und lieb haben sollst du mich. Und das so lange, bis meine Mami wiederkommt.“

Der Engel und ich sahen uns verdutzt an, denn niemand wollte freiwillig mit mir Zeit verbringen.

„Das geht nicht, ich kann nicht jeden Tag bei dir sein. Wer holt sonst die verlorenen Seelen und passt auf euch auf?“, antwortete ich ihr lächelnd. In mir tobte aber ein Sturm, denn sie wollte meine Nähe. Sie wollte mich …

„O. K., dann jeden zweiten Tag, aber das ist mein letztes Wort“, gab sie trotzig von sich.

„Ist das dein Ernst? Du kannst es dir noch einmal überlegen.“

Sie schüttelte ihren Kopf und stampfte mit dem Fuß auf. „Nein, das ist mein Wunsch, und er soll in Erfüllung gehen.“

Ich sah verwirrt zu dem Engel. Dieser machte sich schon auf den Weg, um nachzufragen, ob das gebilligt würde.

„Wieso tust du das?“, fragte ich sie bewegt.

„Weil ich dich lieb habe und du mir etwas bedeutest. Außerdem möchte ich dir zeigen, dass du ein Herz hast und fühlen kannst“, hauchte sie traurig.

Zärtlich küsste ich ihre Wange. „Danke für deinen Glauben und dass du noch Hoffnung für mich siehst.“

Ihre leuchtenden Augen und das liebevolle Lächeln entschädigten für die langen Gezeiten, die ich alleine leben musste. Sie war mein Schicksal. Dieses Mal würde ich es annehmen.

„Hier sind lauter Kinder und keine Erwachsenen. Warum sind alle Kinder gleich alt?“ Ihr Blick schweifte in den Hallen umher und suchte nach einem Erwachsenen.

„Das hier ist die Seelenhalle der verlorenen Kinder. Alle Kinder wurden den Müttern unter Zwang und Gewalt genommen. Es existieren eigentlich nur eure Seelen, kleiner Stern. Doch man steckte eure Seelen wieder in Körper, damit ihr euch heimischer fühlt. Normalerweise könntest du ja noch nicht einmal sprechen oder laufen. Du wurdest ja nicht einmal geboren. Doch hier seid ihr alle gleich.“

Sie lächelte plötzlich laut auf. „Nein, ich bin anders.“

Ich zog schmunzelnd eine Augenbraue hoch. „Wieso bist du anders?“

Sie nahm meine Hand. „Ich bin die Einzige, die einen Vater haben wird.“

Wie versteinert kniete ich vor ihr und wusste das erste Mal seit den Wegen der Gezeiten keine Antwort. Da kam der Engel wieder und bestätigte, dass ihr Wunsch in Erfüllung gehe.

Sie fiel mir um den Hals. Langsam und behutsam legten sich meine Arme um ihren Körper. Ich schloss meine Augen und genoss dieses Gefühl. Wie nannte man dieses Gefühl nur?

„Wie heißt du überhaupt?“

Ich sah sie an. „So lange sprach niemand mehr meinen Namen, dass ich ihn vergaß.“

„Darf ich mir einen ausdenken?“

Langsam nickte ich ihr zu und doch war ich angespannt.

„Vater! Ich werde dich Vater nennen. Nur ich allein habe das Recht dazu.“

Ich sah zu dem Engel, der nur mit den Schultern zuckte.

„Wenn du es möchtest, kleiner Stern.“

Verzweifelt kämpfte ich gegen den Druck, der sich in meinen Augen aufbaute. Niemals würde ich weinen, denn das war nicht möglich.

„Ja, ich möchte es. Wir sehen uns also in zwei Tagen wieder, versprochen.“

„Versprochen.“ Noch eine letzte Umarmung, dann ging sie mit dem Engel fort. Der Kampf, sie nicht aufzuhalten und sie wieder in meine Arme zu reißen, war der schlimmste seit Beginn der Gezeiten.

Ich stand auf und schloss die mächtige uralte Holztür. Als ich in die Dunkelheit zurücklief, wusste ich nicht, wie mir geschehen war. Jeder Schritt fiel mir schwer und wieder rumorte es in mir drin.

Da vernahm ich die Stimme meines Oberhauptes.

„Warum hast du das getan?“

Ich blieb ruckartig stehen. Also bekam ich doch noch die Konsequenzen zu spüren.

„Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ihre Seele ist etwas Besonderes und hat mich verzaubert. Anders kann ich es nicht erklären. Es ist, als würde mein verdammtes Leben endlich einen Sinn ergeben.“

„Du bist der Tod. Wie kannst du dich von einem Kind einfangen lassen? Gerade du, der kein Herz besitzt und kälter als die Eiszeit ist.“

Seine Stimme drang durch mich hindurch und ließ die Halle erbeben. Die uralte Kraft eines Schöpfers, der selbst am Hadern mit dem von ihm Erschaffenen war.

„Sie hatte keine Angst vor mir und blickte in meine Seele. Zum ersten Mal fühlte ich wieder etwas. Der kleine Stern gehört zu mir und ich kann nicht erklären warum.“

„Du, der Tod, Gefühle … ist das nicht etwas zu makaber?“

Ich drehte mich ruckartig um.

„Nur weil ich der Tod bin, heißt es nicht, gefühllos zu sein. Ich bringe Frieden und bei vielen sogar die Erlösung. Grausam sind die Menschen, nicht ich. Sie bereiten anderen schreckliche Schmerzen und brutale Tode. Sie sind es, die keine Gefühle haben, obwohl sie ein Herz besitzen.“

„Der Tod hat eben mehrere Gesichter. Das dürfte dir nichts Neues sein.“

„Nein, es gibt nur einen gerechten Tod und das weißt du auch selbst. Doch die Menschen, die du erschaffen hast, töten mit widerwärtigen Waffen oder mit ihren bloßen Händen. Und das auch noch in deinem Namen. Ist es nicht der Grund, warum du am Hadern mit deiner Schöpfung bist? Mit diesen Grausamkeiten habe ich nichts zu tun, mein Tod ist gerecht und human. Was Menschen angeblich aus Liebe tun, ist schlimmer als der Tod.“

Mein Oberhaupt war still geworden. Ich dachte schon, er hätte mich verlassen.

„Du bist weise geworden. Die Gezeiten haben dich verändert“, hallte seine Stimme erneut auf. Dieses Mal war sie mit Wärme getränkt. Und doch konnte ich seine Traurigkeit und Verzweiflung heraushören.

„Soll das ein Vorwurf sein, oder willst du mich bestrafen?“

Sein Lachen drang wie ein Donnergrollen zu mir.

„Nein, denn du besitzt mehr Herz als die ganze Menschheit miteinander.“

„Du hast mir mein Herz genommen, das ist dir aber schon noch bewusst, oder?“

„Ja natürlich, ich bin zwar so alt wie die Unendlichkeit, aber nicht senil.“

Jetzt mussten wir beide lachen und das löste die Spannungen auf.

„Ich habe dir dein Herz genommen, das ist wahr. Doch in deiner Seele hast du trotz allem Güte und Liebe Einzug walten lassen. Dieses Kind hat das Schloss zu deiner Seele geöffnet und ich gönne es dir von ganzem Herzen. Sie wird deine Tochter sein, auf ewig. Ich bin stolz auf dich, Tod.“

Ein letztes Nicken. Dann war ich wieder allein.

Doch werde ich niemals mehr allein sein, denn ich habe einen kleinen Stern. In zwei Tagen sehe ich sie wieder und das für die Ewigkeit.

Schon hörte ich den Ruf. Den Ruf nach dem Tod.

Eine weitere Kinderseele wurde geopfert.

Aber in meinen Hallen wird ihnen niemals mehr etwas passieren.

Sie waren sicher. Sicher und glücklich.

Genauso wie ich … wie der Tod.

Nachtkerzen Phantastische Geschichten

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