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Meine "Große Schwester"

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Meine große Schwester, die ich ja nicht hatte, wurde ersatzweise die Nachbartochter. Sie war etwa acht Jahre älter als ich und hatte ebenfalls keine Geschwister, und ich war sehr häufig bei ihnen drüben. Mit ihr zusammen durfte ich auch auf den entfernteren großen Spielplatz und sie kümmerte sich auch sehr gut um mich.

Bis heute hasse ich Schwarzbrot und Tee, beim Abendessen bei den Nachbarn aß ich erstaunlicherweise Schwarzbrot und trank auch Tee; es schmeckte irgendwie anders und besser als zuhause. Anderen Kindern gegenüber behauptete ich jedenfalls, das sei meine große Schwester, aber dann fiel es mal auf, dass Petra aus dem Fenster der Nachbarwohnung schaute. Da war es sehr schwierig für mich, eine Erklärung zu finden. Überhaupt hatten wir viel Spaß miteinander. Es gab da einen Musikschrank mit Plattenspieler und sehr vielen Schallplatten, wir hatten so etwas bei uns nicht, also war es ein Erlebnis für mich, dort Platten anzuhören. Noch etwas hatten die Nachbarn, was mich faszinierte: Eine Kuckucksuhr. Sehr oft stand ich davor und wartete auf den Kuckuck. Viele finden so eine Uhr kitschig, ich finde so etwas lustig, aber bis heute habe ich keine solche Uhr. Die Nachbarstochter war ein wichtiger Mensch in meinem Leben; 25 Jahre später traf ich sie noch einmal wieder, sie war bereits von Krebs gezeichnet, und sie ist leider verstorben.

(Sabine erfüllte sich den Wunsch nach einer Kuckucksuhr sehr spät doch noch, nach dem Entwurf dieser Lebensbilanz. Der Herausgeber)

Die Lebensachterbahn

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