Читать книгу Die Lebensachterbahn - Sabine Hoge - Страница 20

Unsere Urlaube

Оглавление

In der Kindheit gab es kaum Urlaubsreisen, weil wir uns es auch nicht leisten konnten. Jedoch wohnten wir ja dort, wo andere Urlaub machten und verbrachten die Ferien fast täglich am Strand. Traditionell gab es auch immer eine Fahrt nach Mölln, nach Malente oder nach Rothenhusen. In Mölln gibt es einen schönen Spazierweg, immer entlang eines kleinen Flusses mit dem Ziel Restaurant/Café. Manchmal aßen wir dort zu Mittag, meistens tranken wir aber Kaffee. Die 5-Seen-Fahrt gab es in Malente; wie der Name schon sagt, eine Fahrt mit dem Schiff über 5 Seen, meistens bis Fegetasche, wo wir auch unterbrachen, um dort Kaffee zu trinken. Sehr begehrt war auch das Kneippbecken, wenn wir keine Lust hatten, mit dem Schiff zu fahren. Mitten im Wald gelegen war es im Sommer eine willkommene Abkühlung. Nach Rothenhusen fuhren wir auch wieder per Schiff auf der Wakenitz. Dort war unser Ziel das Ausflugslokal, wo man herrlich mit Blick auf den See saß. Es gab damals noch die Brücke ins Nirgendwo, die Brücke über die Wakenitz, deren östlicher Teil abgebaut und abgesperrt war, weil dort die Grenze zur DDR war. Es machte uns immer Freude, bis an die Absperrung zu gehen und hinüber zu schauen, und man sah nur Gestrüpp und Wildnis und die Schilder "Halt, hier Grenze" und konnte sich nicht vorstellen, dass dort irgendwo Menschen lebten, denn man sah nie jemanden und man sah auch keine Häuser. Niemand hätte damals gedacht, dass mal meines Tages die Wiedervereinigung stattfindet und dort eine neue Brücke und eine neue Straße gebaut werden würden. Der Priwall in Travemünde, wo wir oft badeten, hatte ja ebenfalls die Grenze. Da standen wir dann immer ganz neugierig und beobachteten unsererseits die Wachleute in den Wachtürmen, und ein Stück weiter auf DDR-Seite gab es einen FKK-Strand, da versuchten auch manche "Wessies" per Fernglas ein paar Blicke zu erhaschen. Ansonsten war es eine fremde Welt, man konnte sich nicht vorstellen, wie es dort war.

Meinen ersten richtigen Urlaub verbrachte ich alleine mit meiner Oma in Bad Sachsa im Harz. Ich war das Hühnchen im Korbe, und süß und niedlich wie ich damals war, brachte mir das einige Vorteile. Ich wurde von den Pensionswirten mit zum Kindergeburtstag der Tochter eingeladen, damit ich ein wenig Abwechslung hatte, ich bekam im Eiscafé von den Tischnachbarn die Papierschirmchen vom Eis geschenkt, weil sie sahen, dass ich immer dort hinschaute, und ich bekam bei einer Ausflugsfahrt ein Los geschenkt, das auch tatsächlich gewann, nämlich es gab einen Kettenanhänger aus Amethyst. Den habe ich heute noch.

Die Lebensachterbahn

Подняться наверх