Читать книгу Selbst der beste Plan - Séamus Ó Grianna - Страница 13

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Abermals sorgte Denis der Träumer in seinem Heimatort Rinamona für Gesprächsstoff. Eines Abends wurde bei Susie Fadawan über ihn geredet.

»Er war erst kürzlich hier«, sagte Susie, »und zwei geschlagene Stunden hat er über nichts anderes geredet als über Frauen. Ich wette, der heiratet noch vor der Fastenzeit.«

»Es ist aber ein bisschen spät für ihn, noch ans Heiraten zu denken«, sagte Barney Kilday. »Er ist einundfünfzig. Das ist sein genaues Alter. Er und ich wurden mit demselben Wasser getauft.«

»Ich hätte nicht gedacht, dass er jemals heiraten würde«, sagte Neil McGilligan. »Ich hätte gedacht, dass er bis ans Ende seiner Tage diesem Mädel aus Ballochmile nachtrauern würde – so hat er Rosie McCann aus Drumnacarta immer genannt.«

»Er hat ihr lange genug nachgetrauert«, sagte Andy Neddy. »Fünfundzwanzig Jahre. Als Rosie ihn abgewiesen hat, dachten wir, er würde an gebrochenem Herzen sterben.«

»Das tut niemand«, sagte Susie Fadawan. »Wie der arme Feldy McGulsachan, Gott hab ihn selig, immer gesagt hat, Menschen sterben und werden von Würmern gefressen, aber daran ist nicht die Liebe schuld … Der arme Denis! Er steckt jetzt in der Klemme. Wie einer, der den ganzen Tag schläft und bei Sonnenuntergang aufsteht, um Heu zu machen oder eine Wiese zu mähen. Warum um Himmels willen hat er nicht schon vor Jahren geheiratet? Seine Mutter, Gott hab sie selig, hat ihm den richtigen Rat gegeben. Sie hat ihm geraten, sofort zu heiraten, als dieses Flittchen aus Drumnacarta ihn nicht mehr wollte. Aber er hat nicht auf sie gehört. Ihm war die dichte schwarze Finsternis lieber als das, was er die billige Kerze seiner Mutter nannte. Und jetzt wird es ihm schwer genug fallen, auch nur einen Kienspan zu finden, von einer Kerze ganz zu schweigen.«

Maggie McGinty war eine alte Jungfer, die jegliche Hoffnung auf eine Heirat aufgegeben hatte. Böse Zungen behaupteten, dass kein Mann sie je gefragt habe. Das stimmte aber nicht. Einen Antrag hatte sie erhalten, von Billy McNellis aus Srathnabratogy. Sie hatte ihn abgewiesen, weil er ein Holzbein hatte.

Maggie wurde älter, und sie wurde übellaunig. Vielleicht bedauerte sie, Billy McNellis nicht genommen zu haben, Holzbein hin oder her. Sie lebte in ihrem alten Elternhaus, zusammen mit ihrem Bruder Hughie und dessen Familie. Vor seinem Tod hatte ihr Vater sein kleines Stück Land in zwei gleich große Stücke aufgeteilt. Falls Maggie doch noch heiratete, sollte alles an Hughie gehen, aber dann müsste er seiner Schwester als Mitgift einen angemessenen Preis für ihren Teil des Landes geben.

Aber zurück zu Denis dem Träumer. Mit einundfünfzig beschloss er, zu heiraten. Er dachte dabei an keine besondere Frau. Aber in einem Punkt stand sein Entschluss fest, und zwar wollte er eine junge.

Donal Vickey und Johnny Andy begleiteten ihn eines Abends, als er auf Brautschau ging. Sie brachen um kurz vor Mitternacht auf. Die Männer aus den Rosses zogen immer um diese Zeit zu ihrem Einsatz los, damit niemand ihnen begegnete oder sie sah. Es war eine weise Vorsichtsmaßnahme, denn immer bestand die Gefahr, sich eine Abfuhr zu holen.

Im ersten Haus, das sie aufsuchten, wurden sie abgewiesen. Im zweiten Haus wurden sie abgewiesen. Und im dritten.

»Wir haben kein Glück«, sagte Donal Vickey nach dem dritten Fehlschlag. »Wohin jetzt?«, fragte er Denis. »Fällt dir noch irgendein Mädchen ein?«

»Nein, mir nicht«, erwiderte Denis.

»Was ist mit Maggie McGinty?«, meinte Johnny Andy.

»Zu alt«, sagte Denis. »Viel zu alt.«

Sie versuchten es in drei weiteren Häusern und wurden in jedem davon abgewiesen.

»Es wird bald Morgen«, sagte Donal Vickey. »Die Hähne von Carrickfin krähen zum dritten Mal. Ich finde, in Gottes Namen, wir sollten den Heimweg antreten. Vielleicht haben wir morgen Abend mehr Glück. Denn es gibt etwas, das Glück heißt.«

»Nein«, sagte Denis. »Das würde jegliche Chance ruinieren, die ich vielleicht habe. Wir waren in zu vielen Häusern, um die Sache geheim halten zu können. Morgen wird sich die Nachricht, dass von sechs Mädchen keine mich heiraten wollte, wie ein Lauffeuer in den Rosses verbreiten. Und dann nimmt mich überhaupt keine mehr. In Gottes Namen, wir versuchen es weiter, bis das Tageslicht uns zwingt, die Jagd aufzugeben.«

»Es kann nicht mehr lange dauern bis zum Tageslicht«, sagte Donal Vickey.

»Was ist mit Maggie McGinty?«, fragte Johnny Andy ein zweites Mal.

Denis der Träumer schaute nach Osten. War das da über dem Errigal das erste schwache Schimmern der Morgenröte?

»Na gut«, sagte er.

Sie gingen zum Haus der McGintys und klopften an die Tür. Nach kurzem Zögern wurden sie eingelassen. Donal Vickey brachte ihr Begehr vor … Natürlich musste Maggie angehört werden. Sie stand auf und zog sich an und kletterte die Leiter herunter in die Küche.

Würde sie Denis Doherty heiraten? Sie sagte, das würde sie, und damit war der Fall erledigt. Als Nächstes musste über die Mitgift verhandelt werden.

»Dieser elende kleine Hof ist höchstens sechzig Pfund wert«, sagte Hughie McGinty. »Das heißt, ich gebe ihr dreißig Pfund.«

»Das reicht nicht«, sagte Donal Vickey. »Das reicht bei Weitem nicht. Du musst fair sein, Hughie. Du kannst, wen immer du willst, um eine Einschätzung bitten, und ich wette mit dir, sie werden das Land auf achtzig Pfund ansetzen, vom Haus gar nicht zu reden.«

»Den Teufel werd’ ich tun und mehr als dreißig Pfund blechen«, sagte Hughie McGinty.

»Na gut«, sagte Donal Vickey. »Ganz wie du willst. Dieser großartige Mann findet doch jederzeit eine Frau mit einer Mitgift von vierzig Pfund. Also gehen wir, Jungs.«

Maggie McGinty flüsterte ihrem Bruder etwas zu.

»Moment noch«, sagte Hughie. »Ich gebe ihr fünfunddreißig Pfund.«

»Das reicht nicht«, sagte Donal und machte einen Schritt auf die Tür zu.

»Ich gebe ihr fünfunddreißig Pfund und dazu ein feines fettes Schaf«, sagte Hughie.

»Komm schon«, sagte Donal. »Sei ein Mann. Gib ihr die vierzig.«

»Bei meiner Seele, das könnte ich nicht.«

»Na, damit wäre das geklärt. Darunter können wir es nicht tun. Dann gehen wir jetzt lieber, und ihr könnt euch wieder ins Bett legen.«

Die Verhandlungen schienen also gescheitert zu sein. Aber nun schaltete sich Johnny Andy ein (wie sie es geplant hatten).

»Hört mal zu, ihr zwei«, sagte er zu Donal Vickey und Hughie McGinty. »Was ist denn eigentlich los mit euch? Wollt ihr wirklich eine gute Partie für ein paar jämmerliche Pfund ruinieren? Nehmt euch zusammen und kommt euch auf halbem Weg entgegen. Teilt die Differenz. Das macht dann siebenunddreißig Pfund zehn.«

»Na gut«, sagte Donal Vickey. »Einverstanden. Als Mitgift ist das gar nicht schlecht – siebenunddreißig Pfund, zehn Shilling.«

»Aber das Schaf kriege ich doch hoffentlich trotzdem?«, fragte Denis der Träumer.

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