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Es war ein prachtvolles Hochzeitsfest. Es gab jede Menge Speis und jede Menge Trank. Die Fiedler aus Meenmore waren nie so gut gewesen. Die Tanzenden waren lebhaft und fröhlich. An den Stühlen vor der Wand saßen die älteren Männer und rauchten ihre Pfeifen. Eine Rauchwolke hing unter den Dachbalken wie Morgendunst im Sommer, wenn er aus dem Tal aufsteigt und dann oben am Bergsaum ruht.

Sally O’Donnell schien sich nicht gut zu unterhalten. Immer wieder ging sie nach draußen und rieb sich die Augen, wenn sie wieder hereinkam. Endlich trat Manus zu ihr, als sie bei der Tür stand.

»Ist bei dir irgendetwas nicht in Ordnung?«, fragte er besorgt.

»Der Rauch bringt mich um«, erwiderte sie.

»Sollen wir einen Spaziergang an der frischen Luft machen?«, schlug er vor.

»Dann hol ich nur schnell meinen Mantel. In diesem dünnen Kleid könnte ich mir leicht eine Erkältung holen, nach diesem Backofen da drinnen.«

»Wohin wollen wir gehen?«, fragte er, als sie aufbruchbereit waren.

»Ins Tal, bis zum Ende des Sees«, schlug sie vor.

Also gingen sie ins Tal, bis zum Ende des Sees. Es war Vollmond. Das Wasser im See war so ruhig wie eine Glasscheibe. Ein normaler Mensch hätte nur das gesehen. Aber Manus MacAward sah den Mond auf sie herunterlächeln. Er sah die Feen im Gras am Ufer tanzen. Seine Stunde war gekommen. Er nahm seine Liebste in die Arme und küsste sie. Er sagte ihr, dass ihm die Worte fehlten, um seine Liebe zu ihr zu beschreiben. Wäre sie wohl bereit, die Seine zu werden? Ihre Antwort würde ihm lebenslanges Glück oder lebenslanges Elend bringen!

Sally blieb stumm.

»Um Himmels willen, Liebste, sprich!«, flehte Manus. »Mach dieser entsetzlichen Spannung ein Ende, so oder so.«

»Manchmal ist das Sprechen schwer«, sagte Sally mit trauriger Stimme. »Sehr schwer … Das Leben ist manchmal schwer … Die Menschen können nicht immer die heiraten, die sie lieben … Ich weiß nicht, wie ich sagen soll, was ich sagen möchte … Darf ich dir eine Frage stellen?«

»Natürlich darfst du das. Hundert Fragen. Was willst du denn wissen, Liebste?«

»Rauchst du?«, stammelte sie.

»Ja, das tue ich.«

»Das hab ich mir gedacht … Na, damit ist alles zu Ende. Ich kann Rauchgeruch nicht ertragen, er würde mich umbringen. Es tut mir leid, dass wir uns jemals begegnet sind, Manus, denn ich liebe dich. Aber da hilft alles nichts. So schwer es uns beiden fällt, wir müssen uns für immer trennen«, erklärte sie.

Und als sie ihn anschaute, sah er die Trauer in ihrem Gesicht.

Wenn diese Szene sich bei helllichtem Tage abgespielt hätte, hätte Manus vielleicht Weitsicht genug besessen, um zu erkennen, dass es für ihn die grausamste aller grausamen Strafen sein würde, seine Pfeifen aufzugeben … Aber zu diesem Zeitpunkt musterte ihn der Mond stirnrunzelnd. Das fröhliche Trällern der Feen wurde zu einem klagenden Geheul. Manus konnte deutlich hören, wie sie die traurigsten aller traurigen Abschiedsworte der Welt sangen:

Ein zärtlicher Kuss und dann die Trennung,

ein Lebwohl, ach, auf immer!

Er konnte es nicht. Er konnte nicht für immer Abschied von ihr nehmen. Er presste sie an seine Brust.

»Es ist ein leichtes Opfer, wenn ich es für dich bringe, Liebste«, sagte er. »An dem Tag, an dem du kommst, um unter meinem Dach zu leben, werde ich meine Pfeifen weglegen und nie mehr eine davon anrühren.«

»Bist du sicher, dass du dieses Versprechen nicht bereuen wirst?«, fragte sie nach einer Pause.

»Bereuen? Für dich würde ich noch viel mehr aufgeben, Liebste.«

Es war schon heller Tag, als sich die nunmehr Verlobten trennten. Manus begleitete seine Geliebte zum Haus ihres Vaters. Sie fragte ihn noch einmal, ob er sein Versprechen, das Rauchen aufzugeben, nicht bereuen würde. Der Mond hatte den Himmel verlassen. Die Feen hatten sich in ihre unterirdischen Wohnstätten zurückgezogen. Der Morgen war feucht und kalt. Aber Sally war noch immer eine Schönheit. Manus wiederholte sein Versprechen und machte sich auf den Heimweg.

Selbst der beste Plan

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