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Die Fahrt nach Teno, der Westspitze Teneriffas, war abenteuerlich. Bis Buenavista war die Straße asphaltiert, aber danach ging es über Stock und Stein. Hinter dem Landrover, der von einem tiefen Schlagloch ins andere rumpelte, stieg eine dichte Staubwolke hoch. Links ragte das schroffe Felsmassiv des Tenogebirges hoch, während rechts die Klippen steil zum Atlantik abfielen.

Veronika schaute ein wenig blass in die Tiefe. »Wer da hinunterstürzt, hat das Leben hinter sich. Ich bitte dich, fahr vorsichtig, Schätzchen! Ich hätte dir das Steuer diesmal nicht überlassen sollen. Du bist für eine solche Straße noch zu unerfahren.«

»Kannst du mir einen Fahrfehler vorwerfen?«, fragte Marina.

»Noch nicht, aber auf so einer Straße kann der erste Fehler zugleich der letzte sein.«

Marina fühlte sich sicher. Schmunzelnd empfahl sie ihrer Mutter: »Schließ die Augen und genieße die Aussicht!«

»Das erinnert mich an die Worte des Zahnarztes, der zu seinem angstschlotternden Patienten sagt: »Nun beißen Sie mal die Zähne zusammen und machen Sie den Mund auf!«

Die beschwerliche Fahrt zum Leuchtturm von Teno lohnte sich. Marina und Veronika stiegen aus. Erstarrte Lavazungen strebten dem Meer zu. Asche, einst vom Vulkanschlund aggressiv hochgewürgt und ausgestoßen, bedeckte meterdick den Boden und bildete kleine Hügel, die man mit der Klinge eines Taschenmessers hätte abtragen können. Da der Wind gegen die heranrollenden Wellen blies, hatten diese besonders hohe weiße Kämme.

Marina und Veronika gingen am alten Leuchtturm vorbei und blieben da stehen, wo der Pfad endete.

»Ist es hier nicht wunderschön, Kleines?«, fragte Veronika beeindruckt.

»Man hat das Gefühl, am Ende der Welt zu stehen.«

»Es ist ein Ende. Das Ende von Teneriffa.« Veronika legte den Arm um die Schultern ihrer Tochter. »Man kommt sich hier draußen ganz klein und unbedeutend vor.«

»Die Natur lässt uns lediglich unseren wahren Wert erkennen. Wir nehmen uns alle viel zu wichtig, schlagen uns mit Problemen herum, die in Wirklichkeit völlig unwichtig sind.« Marina spielte damit auf den Zwist ihrer Eltern an, doch Veronika verstand sie nicht. Vielleicht wollte sie es auch einfach nicht verstehen.

»Ich bin froh, dich bei mir zu haben, Kleines, und all das Schöne mit dir teilen zu können«, sagte die Schauspielerin und drückte ihre Tochter innig an sich.

»Wer fährt zurück?«, erkundigte sich Marina.

»Du, wenn du möchtest.«

Marina lachte. »Du wagst dich, mir noch einmal anzuvertrauen?«

»Du hast mich gut hergebracht. Du wirst mich auch sicher wieder nach Hause bringen.«

»Na, mal sehen, was ich für dich tun kann«, meinte Marina schmunzelnd.

Sie kehrten zum Wagen zurück und stiegen ein.

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