Читать книгу Lese-Paket 1 für den Strand: Romane und Erzählungen zur Unterhaltung: 1000 Seiten Liebe, Schicksal, Humor, Spannung - Sandy Palmer - Страница 48
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ОглавлениеIhre Wohnung befand sich in einer Siedlung nahe den Farbwerken Höchst. Es waren moderne Wohnblocks mit Grünanlagen davor und einer Tiefgarage für die Fahrzeuge der Mieter. Als Heidi aus dem Lift stieg, zur Wohnungstür ging, kam gerade die Nachbarin, die junge Frau Mauermann, aus der benachbarten Wohnungstür, sah Heidi überrascht an, lächelte dann und sagte: „Guten Morgen, Frau Pechner. Sie sind ja schon wieder da.“
Heidi erwiderte den Gruß, lachte und blickte die zierliche, dunkelhaarige junge Frau fröhlich an. „Schon, ist gut! Eigentlich wollte ich gestern kommen. Ich habe auch versucht, anzurufen, aber es hat sich niemand gemeldet. Offensichtlich war mein Mann nicht da.“
„Sind Sie auch auf der Autobahn steckengeblieben? Das muss ja toll gewesen sein gestern. Sie haben es sogar im Fernsehen gezeigt“, berichtete Frau Mauermann.
„Es war wirklich toll. Ich habe unterwegs übernachtet. Es war einfach nicht anders zu machen.“ Sie läutete wieder, kramte dann aber nach ihrem Schlüssel.
„Ihr Mann ist nicht da“, sagte Frau Mauermann. „Ich weiß von meinem Mann, dass heute eine Besprechung ist.“
„Aber mein Mann hat doch Urlaub.“
„Im Werk wussten sie, dass er zu Hause ist. Und es ist wohl eine ziemlich wichtige Sache, die alle Chemiker angeht, die an diesem neuen Narkotikum arbeiten.“
Heidi hatte es sich abgewöhnt, Dieter nach dem zu fragen, was er tat. In beruflichen Dingen zeigte er sich meist sehr maulfaul. Vom Betrieb erzählte er nie. Und wenn sie Fragen stellte, bekam sie meist keine Antwort. In diesem Punkt gab es zwischen Dieter und ihr keine Brücke, so wenig, wie er sich für das interessierte, was sie tat.
„Er ist also jetzt im Werk“, sagte Heidi.
Marion Mauermann nickte. „Ich nehme es jedenfalls an. Mein Mann hat ihn mitgenommen.“
Heidi hatte den Schlüssel gefunden, schloss auf, und Marion Mauermann sagte: „Ich muss jetzt gehen, Elke aus dem Kinderhort holen. Wenn Wilfried nachher nach Hause kommt, muss das Essen auf dem Tisch stehen. In der Beziehung ist er altmodisch. Er könnte doch leicht in der Kantine essen. Aber lieber kommt er von sonst woher nach Hause.“
Heidi lächelte nur. Marion Mauermann nickte ihr zu und ging zur Treppe. Heidi wusste, dass Marion Mauermann um die schlanke Linie kämpfte und deshalb nie den Lift benutzte.
In der Wohnung roch es nach Parfüm. Es war ein eigenartiges Parfüm, was Heidi nicht kannte, ein süßlicher Duft, der ihr eigentlich zuwider war. Sie hatte ein solches Parfüm nie benutzt, und von Dieter wusste sie, dass er dergleichen bei sich selbst nie verwendete. Er konnte noch nicht einmal Rasierwasser leiden.
Eine Frau!, dachte Heidi sofort. Und der Gedanke erregte sie nicht einmal. Eigenartig, überlegte sie, vor ein paar Tagen noch wäre ich an die Decke gegangen, wenn ich so etwas gerochen hätte.
Im Wohnzimmer sah es unaufgeräumt aus. Im Schlafzimmer war Dieters Bett nicht gemacht. Der Teppich war verrutscht, etwas, das sie nicht ausstehen konnte. Auch der Kleiderschrank stand offen. Im Badezimmer lag schmutzige Wäsche zerknüllt in der Ecke.
Seufzend hob Heidi die Sachen auf, legte sie zusammen und fragte sich, wie es wohl aussehen würde, wenn sie noch länger wegbliebe. Diesmal waren es nur ein paar Tage gewesen.
Als sie die Küche betrat, zuckte sie erschrocken zurück. Schmutziges Geschirr stand überall aufgetürmt, wo sich eine freie Stelle anbot. Dieter, überlegte Heidi, schien überhaupt nicht aufgewaschen zu haben.
„Das ist ein Empfang!“, murmelte Heidi.
Sie ging zurück auf den Flur, um ihre Tasche zu holen. Da hörte sie, wie ein Schlüssel ins Schloss gesteckt wurde, und unmittelbar danach öffnete sich die Tür. Es war Dieter. Er blickte aber nicht in ihre Richtung, sondern sah zurück ins Treppenhaus und sagte gerade: „Also, Wilfried, dann bis morgen. Ich muss mal sehen, wann meine Frau endlich kommt. Sie hätte ja auch anrufen können.“ In diesem Augenblick trat er ein, schob die Tür hinter sich mit dem Fuß zu und entdeckte Heidi, die mit der Tasche in der Hand mitten im Flur stand.
„Da bist du ja!“, sagte er. Sie starrte ihn nur an. Sein blondes Haar wirkte zerzaust, die Krawatte saß schief, der Hemdkragen machte einen zerknautschten Eindruck. Die Wildlederjacke, das entdeckte Heidi sofort, hatte am linken Arm einen Fleck, und Dieters Schuhe waren ungeputzt, etwas, das sie nicht ausstehen konnte. Überhaupt machte er alles in allem einen ungepflegten Eindruck, der sie abstieß.
„Du kommst spät, aber du kommst“, sagte er. Er ging auf sie zu, breitete die Arme aus und meinte lachend: „Komm an meine Brust!“
Doch im Gegensatz zu sonst flog sie ihm nicht entgegen, sondern blieb stehen und sagte nur: „Die Autobahn war so verstopft, dass ich gestern nicht mehr weitergekommen bin. Dazu bin ich noch in den Graben gerutscht. Aber es ist alles gutgegangen. Nur ist es danach, als man mich endlich herausgezogen hat, so spät gewesen, dass ich in einem kleinen Dorf unweit der Autobahn übernachtet habe. Ja, und jetzt bin ich hier.“
Er blieb vor ihr stehen und blickte sie erwartungsvoll an. „Bekomm ich keinen Kuss?“
Jetzt, da er ihr so nahe stand, sah sie, dass er etwas unrasiert wirkte.
„Du hast ja einen Stoppelbart“, stellte sie entrüstet fest.
„Ach, weißt du, als du gestern nicht gekommen bist, da hatte ich hier noch ein paar Kollegen. Wir wollten alle auf dich warten, wollten dir gemeinsam eine Neuigkeit unterbreiten und danach mit dir zusammen feiern. Wir haben auch gefeiert. Aber du bist nicht gekommen, hast nicht einmal angerufen.“
„Ich habe versucht anzurufen. Es hat sich niemand gemeldet.“
Er sah sie zweifelnd an, ging auf das Telefon zu, das auf der Garderobe stand, hob den Hörer ab, hielt ihn ans Ohr und sagte: „Verdammt! Kein Ton drauf! Das Ding muss kaputt sein. Und du hast angerufen?"
„Ich habe es dreimal versucht von diesem kleinen Gasthof aus, wo ich übernachtet habe. Aber es hat sich niemand gemeldet bei dir. Jedenfalls wurde mir das gesagt.“
„Dann entschuldige bitte“, meinte er lächelnd.
Sie sah ihn prüfend an. Er war so alt wie sie. Sie beide kannten sich noch von der Schule her, waren im Gymnasium in dieselbe Klasse gegangen, hatten sich dann einige Jahre nicht mehr gesehen und durch einen Zufall auf einer Tanzveranstaltung wiedergetroffen. Von da an waren sie zusammengeblieben. Jetzt arbeitete er als Chemiker in den Farbwerken, und sie entwarf Kostüme für Opern und Schauspielaufführungen. Zu diesem Zweck war sie in Salzburg gewesen, wo sie für die jedermann Aufführung verschiedene Kostümentwürfe vorgelegt hatte.
„Wollen wir nicht hineingehen?“, fragte sie. „Nun stehen wir beide auf dem Korridor und ...“
„Du hast mir noch nicht mal einen Kuss gegeben“, sagte er.
„Du mir auch nicht“, meinte sie lächelnd, drehte sich um und ging ins Wohnzimmer. Irgendwie fürchtete sie sich vor seiner körperlichen Nähe. Ich bin verrückt, dachte sie. Wenn das so bleibt, muss er ja Verdacht schöpfen. Ich habe doch nichts Schlimmes getan. Ich habe mich so erfolgreich gegen meine eigenen Sehnsüchte zur Wehr gesetzt, überlegte sie weiter, dass ich gar kein schlechtes Gewissen zu haben brauchte, und dennoch gebärde ich mich so feige, als hätte ich wunder was angestellt.
Er hatte sie mit zwei Schritten eingeholt, packte sie an der Schulter, wirbelte sie herum, hielt sie fest, und sie schrie leise auf, als sein Griff an ihren Oberarmen schmerzte.
„Du tust mir weh. Warum bist du so brutal?“
Er riss sie an sich, und sein Gesicht kam dem ihren ganz nahe. Sein Atem roch nach Alkohol.
„Du hast getrunken.“
„Ja, ich habe getrunken. Ich habe mich nach dir gesehnt. Ich wollte dir etwas sagen. Ich wollte dir mitteilen, was sich bei mir beruflich getan hat. Aber du bist nicht dagewesen.“
„Ich konnte doch nicht. Das habe ich dir erklärt“
„Und warum bist du jetzt so kratzbürstig?“, fragte er gereizt.
„Entschuldige bitte“, sagte sie und machte sich los. „Ich weiß nicht, ob du so etwas nicht siehst. Aber auf mich macht es einen verheerenden Eindruck, wenn ich nach Hause komme und es aussieht, als wäre in der Wohnung eine Schlacht geschlagen worden. Im Wohnzimmer geht es ja noch. Die Küche ist ein echter Schock, das Badezimmer eine Katastrophe und im Schlafzimmer ... Wenn du mir das alles an Arbeit aufgehoben hast, weil du meinst, ich hätte sonst nichts zu tun, dann bedanke ich mich für deine Zuneigung.“
„Mein Gott, ich wollte ja das alles noch machen, aber ich hatte ja Besuch. Das habe ich dir doch erklärt. Und heute musste ich zu dieser Besprechung, nach vielleicht drei oder vier Stunden Schlaf. Ein Glück, dass Wilfried Sturm geklingelt hat. Von alleine wäre ich nicht aufgewacht.“
„War er denn auch hier?“
„Nein, nein, das heißt, sie waren gestern Abend ganz kurz hier drüben, aber danach nicht mehr.“
„Wer war die Dame, die dieses scheußliche Parfüm benutzt? Wonach die ganze Wohnung stinkt?“, fragte Heidi aufgebracht.
„Fräulein Friedländer. Aber die kennst du ja nicht.“
„Ich möchte sie auch nicht kennenlernen. Dieses Parfüm ist ja fast eine Visitenkarte.“
„Du bist wahnsinnig! Fräulein Friedländer ist ein grundanständiges Mädchen.“
„Dann entschuldige bitte“, sagte Heidi nur und ging zum Schlafzimmer hinüber.
Er kam ihr nach, und während sie die Betten aufschüttelte, die Fenster öffnete und versuchte, ein wenig Ordnung zu machen, lehnte er im Türrahmen, musterte sie und meinte: „Gut siehst du aus. Ich habe solche Sehnsucht nach dir gehabt.“
Ich könnte alles, dachte sie, nur nicht das, was er jetzt von mir will. Wenn er diesen Blick hat, dann weiß ich schon, wonach ihn gelüstet. Alles, aber nicht das, nicht jetzt. Ich werde wahnsinnig bei dem Gedanken, geschweige denn, wenn ich es ertragen müsste.
„Du machst so ein finsteres Gesicht. Was ist los? Was ist dir in die Quere geraten?“, wollte er wissen.
Um ihn abzulenken, sagte sie: „Du wolltest mir doch etwas erzählen. Ich höre.“
„Dr. Gstaad, Wilfried und ich werden nach Köln gehen.“
Als sie Köln hörte, erschrak sie. Um Himmels willen, wieso denn Köln? Und sie fragte: „Nach Köln? Und was geschieht dort?“
„Wir werden in der Universitätsklinik zusammen mit Medizinern unser neues Narkotikum ausprobieren. Die Tierversuche sind abgeschlossen. Jetzt folgen die klinischen Versuche. Das soll genau überwacht werden.“
In Heidis Kopf war es, als sei ein Wirbelsturm ausgebrochen. Köln! Klinik! Ärzte! Du lieber Himmel! Das war ja genau das, was nicht eintreten durfte. Was hatte denn ihr Mann mit einer Klinik zu tun?
„Freust du dich nicht?“
„Warum soll ich mich da freuen?“, sagte Heidi und sah ihn überrascht an. „Oder bringt dir das Vorteile?“
„Du bist gut. Natürlich bringt mir das Vorteile. Wenn du dich jemals für das interessiert hättest, was ich tue.“
„Du hast nie darüber sprechen wollen“, fuhr sie ihm dazwischen.
„Na ja, streiten wir jetzt nicht. Jedenfalls ist es eine hochinteressante Sache. Dieser Wirkstoff, den wir gefunden haben, ist eine umwälzende Erfindung, wenn man so etwas als Erfindung bezeichnen kann. Die ganze Narkosetechnik wird dadurch verändert. Es ist eine solch eingreifende Sache, dass wir im Verein mit verschiedenen Kliniken ein regelrechtes Team gebildet haben, das sich mit dieser Geschichte befasst, und Dr. Gstaad wird der Leiter dieser Untersuchungsgruppe sein, der verschiedene Ärzte angehören, vornehmlich Anästhesisten, aber auch Chirurgen und Internisten, und natürlich wir Chemiker, Wilfried und ich.“
„Heißt das, die Sache ist von längerer Dauer?“, fragte Heidi.
„Natürlich. Es ist eine Sache, die über Jahre läuft, verstehst du? Mindestzeitraum drei Jahre. Erst dann, wenn einwandfreie und zuverlässige Daten vorliegen, kann dieses Narkotikum freigegeben werden, wird auch die ganze Anästhesiemethode allgemein verbreitet werden. Im Übrigen hat Dr. Gstaad uns wissen lassen, dass auch im Anschluss daran weitere Untersuchungen stattfinden sollen, so dass der Wohnsitz Köln mehr oder weniger ein Dauerzustand werden könnte.“
„Warum ausgerechnet Köln?“, fragte sie.
„Was hast du gegen Köln? Es ist eine lustige Stadt. Denk nur an den Karneval.“ Er lachte.
„Nun hör doch auf! Red doch mal vernünftig!“, bat sie. „In Köln ist doch nicht von früh bis abends Karneval.“
„Es ist eine Stadt größer als Frankfurt. Was hast du gegen Köln? Mir gefällt es gut. Ich hab schon immer für Köln geschwärmt.“
Sie wandte sich um, beschäftigte sich angelegentlich mit dem Ausräumen ihrer Reisetasche. Sie tat, als erfordere das ihre ganze Konzentration. Aber in Wirklichkeit war sie nur bemüht, Dieter ihr Gesicht nicht zu zeigen. „Ich möchte nicht nach Köln“, sagte sie.
„Das begreife ich nicht“, erwiderte er und setzte sich auf den Bettrand, wo sie gerade das Laken straff gezogen hatte.
„Ich bitte dich, Dieter! Nicht nur, dass du nicht hilfst, sondern jetzt machst du auch wieder Unordnung. Man setzt sich doch nicht mit der Hose aufs Bett.“
„Mein Gott, bist du kleinlich“, brummte er, stand auf und zündete sich eine Zigarette an.
„Doch bitte nicht im Schlafzimmer rauchen!“, sagte sie.
„Du bist auch eine von den Frauen, die ihren Mann zur Wohnungstür hinaus wischen. Du mit deinem Sauberkeits- und Reinheitsfimmel!“ Er ging hinaus, knallte die Schlafzimmertür zu und verschwand im Wohnzimmer.
Sie stemmte die Arme in die Hüften und dachte mit geschlossenen Augen: Ich träume das. Ich bin übergeschnappt, verrückt oder sonst etwas. Aber das kann doch nicht sein! Ausgerechnet müssen wir jetzt nach Köln!
Sie biss sich auf die Lippen, schüttelte verzweifelt den Kopf, presste die Fäuste an die Schläfen und dachte: Was soll ich nur tun? Ausgerechnet nach Köln und dann noch in eine Klinik. Das ist ja, als wollte man dem Zufall nachhelfen. Das ist kein Zufall. Das ist ein Wahnwitz. Wenn ich ihn wiedersehe, wenn ich noch einmal mit ihm zusammenkomme, dann habe ich nicht mehr die Kraft, ihm zu widerstehen, und ich bin sicher, ihm geht es genauso. Dann sind wir einander verfallen.
Sind wir es nicht jetzt schon?, dachte sie. Es war eine gewisse Verzweiflung in all ihren Gedanken. Eigentlich mochte sie sich darüber freuen, über diesen Zufall, der sie jetzt nach Köln brachte. Aber die Angst, die Furcht vor der Ungewissheit war größer.
Als sie wenig später hinauskam in die Küche, stand ihr Mann an der Spüle und war damit beschäftigt, den ersten Berg Teller aufzuwaschen. Er hatte sich ihre Schürze umgebunden und blickte ihr schuldbewusst entgegen.
Sie fand es so rührend, dass sie ihm alles verzieh und sich selbst hart und unnachsichtig schalt. Sie ging zu ihm, stellte sich auf Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf seine unrasierte Wange. Er hatte die Gummihandschuhe an und die waren nass, so dass er sagte: „Ich kann dich leider nicht umarmen. Ich möchte es aber so gerne.“ Er blickte sie traurig an. „Heidi, etwas ist zwischen uns. Ich weiß nicht, was es ist. Ich gebe zu, ich habe gestern Abend gefeiert, und wir waren sehr ausgelassen ... Ich habe Renate beim Tanzen geküsst. Es war wirklich harmlos. Die anderen haben es auch gesehen. Glaube mir, es ist nichts dahinter. Ich habe auch gar kein schlechtes Gewissen. Es war nur ein Kuss.“
„Renate?“, fragte sie.
„Ja, Fräulein Friedländer.“
Er ist ehrlich, dachte sie, er erzählt mir sogar das. Sollte ich nicht die Karten aufdecken, mit ihm reden? Nein, vielleicht später. Jetzt könnte ich es noch nicht. Er würde sofort merken, dass es eben nicht nur ein flüchtiger Kuss, ein halber Scherz, ein Flirt war, sondern etwas ganz Ernstes, wahnsinnig ernst, das spüre ich jetzt erst.
Später, als sie mit der Küche fertig waren, ging er ins Wohnzimmer, setzte sich in den Sessel und sie beobachtete ihn von der Küche her, als sie Kaffee kochte.
Wir haben so viel gemeinsam erlebt, dachte sie, und doch ist er mir jetzt wie jemand, den ich zwar ganz gerne habe, der mir wie ein Freund ist, aber nicht wie jemand, nach dessen körperlicher Berührung ich mich sehne, den ich streicheln möchte, von dem ich wünsche, dass er mich an sich zieht. Warum nur ist alles mit einem Male kaputt? Warum nur?