Читать книгу Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021 - Sandy Palmer - Страница 19

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In den nächsten anderthalb Stunden kam Claudia kaum zum Durchatmen. Die Bergtouristen hatten einen wahren Bärenhunger und plünderten die Vorräte des HINZBERGER HOFS regelrecht aus.

Immer wieder bestellten sie aufs Neue und die Bierkrüge fanden auf den rustikalen Tischen kaum noch Platz.

Die Laune unter den Gästen war gut. Und die meisten von ihnen schienen selbst die Anstrengungen der Bergtour nach kurzer Zeit vergessen zu haben. Jedenfalls konnte man ihnen keinerlei Müdigkeit anmerken.

Nach und nach verließen sie dann das Lokal. Vor dem Haus hatten sie ihre Wagen geparkt. Von hier aus fuhren sie dann hinab in das noch einige Kilometer weiter unten im Tal gelegene Dorf Bergeich. Dort hatten die meisten von ihnen Fremdenzimmer gemietet.

Im HINZBERGER HOF selbst gab es nur einige wenige zu vermietende Zimmer. Und die verfügten nicht gerade über den größten Komfort.

Aber wer bei Maria Hinzberg übernachtete, der tat dies ohnehin nicht deshalb, weil er den Sercvice eines Vier Sterne Hotels erwartete, sondern um der traumhaften Landschaft willen. Morgens wurde man von den Strahlen der Sonne geweckt, die hinter den imposanten Berggipfeln hervorschauten. Das Schauspiel der Sonnenauf- und untergänge war einzigartig und mit nichts anderem zu vergleichen. Ein Farbenspiel der Natur, dass einen selbst dann beeindrucken konnte, wenn man in der Gegend aufgewachsen war und diesen Anblick jeden Tag hatte genießen können.

Schließlich befanden sich nur noch wenige Gäste in der Gastwirtschaft.

"Ich glaube, jetzt komme ich wohl allein zurecht", meinte Maria Hinzberg an ihre Nichte gewandt. "Aber der Abend ist jetzt ohnehin so gut wie vorbei..."

Das Madl zuckte die Achseln.

"Ja mei, das ist net so schlimm", erwiderte Claudia leichthin. "Ich hatte ohnehin nix Wichtiges vor..."

Die Wirtin seufzte hörbar.

"Ich wüsste wirklich net, was ich ohne dich tun sollte...

wenn man dich braucht, ist immer auf dich Verlass." Sie musterte das Madl einige Augenblicke lang und fügte dann noch hinzu: "Ich glaub schon, dass du eine gute Wirtin abgeben würdest!"

"Geh, Tante Maria!"

"Lass nur! Ich denke, dass ich in dem Punkt Recht habe! Bis morgen, Claudia!"

Claudia nickte. "Bis morgen, Tante Maria."

Während sich das Madl in Richtung Tür wandte, blickte sie noch einmal kurz durch den Schankraum. Vom Rieder-Markus hatte sie schon eine ganze Weile nichts mehr gesehen. Aber schließlich konnte sie auch nicht von ihm erwarten, dass er bis in den späten Abend hinein im Wirtshaus saß, nur um auf sie zu warten.

Der junge Mann hatte sie etwas fragen wollen, erinnerte sich Claudia. Seitdem hatte das Madl die ganze Zeit darüber nachgegrübelt, worum es da wohl gehen mochte.

Sicher nur irgendeine Belanglosigkeit, überlegte Claudia.

Und du machst dir jetzt Hoffnungen darauf, dass es sich um etwas wirklich Wichtiges handelt...

Andererseits waren da die Komplimnte, die er ihr gemacht hatte.

Alles nur Süßholzraspelei! Mach dir keine übertriebenen Hoffnungen!, hörte Claudia die skeptische Stimme in ihrem Inneren.

Sie trat hinaus ins Freie.

Die letzten Sonnenstrahlen schienen gerade noch über die Berggipfel hinweg. Das Farbenspiel, das dabei entstand, nahm sie für einige Momente gefangen. Die ansonsten schneeweißen Berghänge schimmerten jetzt in den verschiedensten Rottönen.

Nur für einige Augenblicke würde dieses einzigartige Schauspiel zu sehen sein.

Einige wenige Fahrzeuge standen noch auf dem kleinen Vorplatz, der dem HINZBERGER HOF als Parkmöglichkeit diente.

Darunter auch ein Geländewagen, den Claudia nur zu gut kannte.

Es war der Wagen des Rieders.

Markus lehnte gegen den Wagen und blickte auf die Berge hinaus. Ganz versunken war er und genoss den Anblick dieses gewaltigen Panoramas.

Mei, so ist er doch noch hier!, ging es Claudia durch den Kopf. Doch net etwa meinetwegen?

Ihr Herz machte einen Satz.

Sie trat an den jungen Mann heran.

Obwohl ihre Schritte kaum einen Laut auf dem Boden verursachten, bemerkte er sie und drehte sich zu ihr um.

"Na, ist der schlimmste Ansturm vorbei?", erkundigte sich Markus lächelnd.

Claudia nickte.

"Mei, manchmal ist es halt besonders schlimm. Dann fällt so viel Arbeit zur selben Zeit an, dass es fast unmöglich ist, alles zu bewältigen..."

Markus zuckte die Achseln. "Die Gäste, die ich den HINZBERGER HOF habe verlassen sehen, machten mir allerdings dennoch allesamt einen recht zufriedenen Eindruck."

"Man tut eben, was man kann." Claudia strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, die sich aus ihrer Frisur herausgestohlen hatte. Ein leichter Wind wehte jetzt kühl von den Berggipfeln herab. Von der Sonne war nun nichts weiter, als ein schwaches Schimmern zu sehen.

Markus sah das Madl an.

Ihrer beider Blicke verschmolzen für einen kurzen Moment miteinander.

"Du wolltest mich etwas fragen", begann schließlich Claudia zögernd. "Aber leider hab ich dich net so recht zu Wort kommen lassen. Ich hoffe, du nimmst mir das jetzt net übel..."

Markus lächelte.

Und ehe Claudia so richtig begriffen hatte, was geschah, nahm er sanft ihre Hand.

"Wie könnte ich dir irgend etwas übel nehmen, Claudia?"

Eine leichte Röte überzog Claudias Gesicht. "Na, wenn du etwas länger drüber nachdenkst, würde dir da bestimmt auch noch etwas einfallen", erwiderte sie dann schnell und etwas verlegen.

Noch immer hielt er ihre Hand und sie zog sie nicht weg.

"Mei, was ich dich eigentlich fragen wollt... in der nächsten Woche, da ist doch beim Kornhuber Dorftanz."

"Ja, freilich!"

"Vielleicht hättest du Lust, mit mir zusammen dorthin zu gehen!"

Claudia nickte heftig. "Gerne", flüsterte sie. Ihre Freude war unbeschreiblich. Sie war ganz erfüllt von einem unbändigen Glücksgefühl und glaubte fast, jeden Moment schier zerspringen zu müssen.

"Gut", nickte Markus Rieder. "Ich freue mich schon sehr."

"Ich mich auch", flüsterte Claudia.

Dann sahen sie sich einige Augenblicke lang schweigend an.

Schließlich sagte Claudia: "Es ist schon sehr spät."

Markus nickte. "Ja, ich muss morgen auch wieder in aller Herrgottsfrühe 'raus..."

"Gute Nacht, Markus", sagte das Madl dann nach einer kurzen Pause. Dann drückte sie dem jungen Bergführer blitzschnell einen Kuss auf die Wange, bevor sie sich von ihm entfernte.

Sie ging zu ihrem Wagen, winkte ihm noch einmal zu, während der junge Bursche noch etwas verdutzt dastand.

Claudia wunderte sich selbst über den Mut, den sie gehabt hatte. Aber sie dachte sich: Wenn er mich nun gar net leiden könnte, dann hätte er mich ja wohl kaum gebeten, mit ihm zum Dorftanz zu gehen!

Sie stieg in den Wagen, einen schon ziemlich angejahrten Zweitürer. Sie versuchte, den Motor zu starten, aber außer ein paar kläglichen Lauten war nichts zu hören.

Sie versuchte es erneut.

Dann ging gar nichts mehr.

Claudia stieg aus.

Markus war unterdessen hinzugetreten. "Mei, will der Wagen net wie du willst?", erkundigte er sich.

"Wie du siehst!", nickte das Madl. Claudia wohnte auf dem heimatlichen Sennreicher-Hof. Sie hatte dort ihr altes Zimmer wieder bezogen, nachdem sie die Hotelfachschule beendet hatte und in die Berge zurückgekehrt war. Aber bis zum Hof ihrer Eltern war es zu Fuß ziemlich weit. Ein Marsch von mindestens anderthalb Stunden hätte vor ihr gelegen - und das bei einsetzender Dunkelheit.

"Irgendwann hat es ja soweit kommen müssen", meinte Claudia seufzend. "Der Wagen ist auch net mehr das allerneueste Modell! Aber dass er mich gerade jetzt im Stich lassen muss..."

"Man soll die Hoffnung nie aufgeben", erwiderte Markus.

"Lass mich die Sache einmal anschauen."

"Nix dagegen. Aber ich fürchte, zaubern kannst auch du net!"

"Abwarten!", lächelte er. "Vielleicht ja doch..."

"Ha, ha!"

"Naja, ein ganz bisserl!"

Markus öffnete die Motorhaube, sah sich das Innenleben des altersschwachen Gefährts an und forderte Claudia dann auf, den Motor zu starten. Der Versuch endete ebenso kläglich wie zuvor.

Markus klappte die Motorhaube wieder zu.

Sein Gesichtsausdruck wirkte nicht gerade optimistisch.

Claudia lächelte kokett. "Na, was ist nun? Hat die Zauberkraft doch nix ausrichten können?"

"Mei, da hab ich wohl ein bisserl Schmarrn geredet. Der Anlasser ist hin. Da kann man im Moment nix machen..."

"Oh je!", seufzte Claudia. "Wahrscheinlich ist die Reparatur teurer als ein neuer Wagen!"

"Geh, Claudia! Ganz so schlimm wird schon net kommen, wenn man das Ersatzteil preisgünstig beschafft!"

Claudia zuckte die Achseln. "Ich versteh net viel davon!"

"Ich kann dir ja helfen! Du weißt ja, dass mein Bruder eine Reparaturwerkstatt hat." Der junge Bergführer deutete auf seinen Geländewagen. "Was meinst, soll ich dich jetzt net nach Hause bringen? Du wirst den ganzen Weg bis zu eurem Hof ja wohl net zu Fuß gehen wollen!"

Claudia lächelte. "Das Angebot nehme ich gerne an!", erklärte sie.

"Dann komm!"

Er nahm sie bei der Hand, und sie liefen zu dem Geländewagen hinüber.

Markus machte ihr die Tür auf.

Claudia raffte den langen Rock ihres Dirndel zusammen und setzte sich in den Wagen.

Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021

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