Читать книгу Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021 - Sandy Palmer - Страница 23

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Die nächsten Tage und Wochen waren für Claudia nicht leicht.

Zunächst blieb der HINZBERGER HOF einige Tage lang geschlossen.

So lange, bis Maria Hinzberg auf dem kleinen Friedhof im Dorf neben ihrem Mann beigesetzt neben worden war. Das halbe Dorf kam zur Beerdigung, und erwies der allseits beliebten Wirtin die letzte Ehre.

Die Testamentseröffnung machte schließlich das amtlich, was die Wirtin ihrer Nichte zuvor bereits offenbart hatte.

Dass nämlich sie die Erbin des HINZBERGER HOFS war.

Einen Berg von Arbeit galt es in der nächsten Zeit abzutragen. Claudia stürzte sich regelrecht hinein. Sie hätte sich sehr gewünscht, noch länger mit ihrer Tante gemeinsam den HINZBERGER HOF betreiben zu können. Aber nun, da sie auf sich allein gestellt war, stellte sie sich der Herausforderung.

Zunächst stellte sie noch eine Aushilfe ein, denn es war nach Tante Marias Tod absolut undenkbar, dass sie den Gasthof allein betreiben konnte.

Für den Rieder-Markus hatte sie in den folgenden Wochen wenig Zeit. Dem jungen Bergführer ging es allerdings umgekehrt nicht anders. Auch er hatte alle Hände voll zu tun.

Eine Bergtour nach der anderen wollte organisiert und durchgeführt werden. Und Markus wusste natürlich ganz genau, dass er die besten Wochen des Jahres nutzen musste. Wenn erst die Herbststürme begannen, dann nahm die Kletterlust der Touristen ganz schnell ab.

Trotzdem kam Markus natürlich beinahe jeden Tag zum HINZBERGER HOF. Und ganz gleich, wie voll der Gasthof dann auch sein mochte - ein paar Minuten machte sie sich dann immer frei. Mochte da auch der eine oder andere Tourist vor sich hin fluchen, wenn er ausnahmsweise etwas länger auf seine Maß Bier warten musste.

"Mei, ich hoffe, es kommen auch mal wieder ruhigere Zeiten!", sagte sie bei einem der wenigen längeren Treffen, die sie sich gönnten.

Markus lächelte sie an.

"Sei doch froh, dass dein Gasthaus so richtig gut läuft..."

Claudia seufzte hörbar. "Ja, das schon, aber..." Sie zögerte und sprach zunächst nicht weiter.

"Aber was?", hakte Markus nach.

"Mei, es ist halt schon noch etwas ganz anderes, wenn man plötzlich für alles ganz allein verantwortlich ist."

Markus nickte. "Ja, das kann ich schon verstehen..."

Hand in Hand gingen sie ein Stück spazieren. Ein schmaler Weg begann unweit des HINZBERGER HOFS und führte ein Stück talwärts bis zu einem kleinen Waldstück.

Dort gingen sie auch diesmal hin.

Am Waldrand lagen drei große Findlinge, die vor vielen Jahrtausenden die Gletscher der Eiszeit hier zurückgelassen hatten. Diese Steine waren etwas besonderes. Die Oberfläche war vollkommen glatt, die Form oval.

"Unser Platz", sagte Markus, als sie an diesem Abend dort anlangten.

Claudia lächelte. "Ja", sagte sie leise. So empfand sie das inzwischen auch. Sie atmete tief durch und meinte dann: "Ich weiß gar net mehr, wo mir der Kopf steht. Jetzt merke ich erst, wie viel ich noch lernen muss."

"Du schaffst das schon", war Markus zuversichtlich. "Und so lange genug Leute in den HINZBERGER HOF kommen, kann doch eigentlich auch gar nix passieren!"

Claudia zuckte die Achseln. "Ich hoffe, du hast recht. Mei, das wäre eine rechte Katastrophe, wenn ich das Gasthaus in den Ruin bringen würd'... Tante Maria würde sich im Grab umdrehen."

"Geh, Claudia, nun red' keinen Schmarrn!"

"Das ist kein Schmarrn, Markus! So etwas kann im Handumdrehen passieren!"

"Aber net, wenn man seine Arbeit so gewissenhaft macht wie du!"

Claudia lächelte.

"Es ist nett, dass du mir Mut machen willst. Und ich glaube, das habe ich im Moment auch nötig!" Sie sah ihn einen Augenblick lang an, dann fuhr sie fort: "Mei, ich red' hier schon die ganze Zeit ohne Unterlass und du kommst gar net zu Wort! Du hast sicher auch deine Probleme, die dich beschäftigen..."

"Naja..."

"Nun sag schon", forderte Claudia. "Was geht dir im Moment so im Kopf herum?"

"Ich woaß net, ob das jetzt der rechte Moment ist, um damit anzufangen...."

"Nur immer raus damit, Markus!"

Markus trat nun an sie heran, nahm ihre Hände. "Claudia, du woaßt, dass ich dich sehr gern hab..."

"Ich dich doch auch, Markus!"

"Ich würde gerne mit dir zusammen vor den Altar treten, Claudia."

Claudia war völlig perplex. Damit hatte sie im Moment nun wirklich am allerwenigsten gerechnet. Sicher, sie mochte den Rieder-Markus. Richtig verliebt war sie in ihn. Aber ob man sich ein Leben lang an jemanden band, das wollte wohl überlegt sein.

Claudia war verwirrt.

Was sollte sie ihm sagen? Die eine Hälfte von ihr riet ihr vehement dazu, einfach laut und deutlich ja zu sagen. Aber da waren auch Zweifel. In der letzten Zeit waren ihre Gedanken von den Dingen gefangengenommen gewesen, die irgendwie mit der Führung des HINZBERGER HOFS zu tun hatten. Sie hatte einfach nicht die nötige Ruhe gefunden, um näher darüber nachzudenken, wie sie sich ihre persönliche Zukunft vorstellte.

'Aber der Markus ist doch ein Mannsbild, wie du es dir immer erträumt hast!',wandte die andere Stimme in ihrem Inneren ein. 'Warum zögerst du da noch? Bist vielleicht schon irgendwann einmal so heftig verliebt gewesen, wie im Moment? Was gibt es da noch zu bedenken?'

Doch bei Claudia gewann das Gefühl die Oberhand, dass sie nichts überstürzen wollte. Sie wollte ganz sicher sein, das Richtige zu tun.

Und dazu brauchte sie noch etwas mehr Zeit...

"Markus, hör mal...", begann sie. An Markus' skeptischen Blick sah sie schon, dass das kein guter Anfang gewesen war.

Aber es half alles nichts. Sie musste mit der Wahrheit heraus. Und wenn er sie wirklich liebte, dann würde er das auch akzeptieren und noch eine Weile auf sie warten. "Ich liebe dich von ganzem Herzen, aber ich brauche einfach noch ein bisserl mehr Zeit. Weißt, in den letzten Wochen hat sich derart viel in meinem Leben verändert, dass ich erst wieder etwas Tritt gefasst haben muss, bevor ich über so etwas wie eine Hochzeit nachdenken kann. Das verstehst doch, gell?"

Markus gab sich zwar alle Mühe - aber die Enttäuschung konnte er dennoch nicht verbergen. Sie stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Sein Lächeln wirkte verkrampft.

"Mei, sicher versteh ich das", murmelte er.

"Lass mir einfach ein bisserl Zeit."

"Ja, freilich lass' ich dir die!"

"Weißt, wenn wir zwei einmal vor den Altar treten und die Ringe aufstecken, dann soll's doch für immer sein, oder?"

"Geh, Claudia! Was red'st denn da! Natürlich soll's das!"

"Na siehst du! Was machen da ein paar Wochen..."

Markus nickte. "Du hast sicher recht", meinte er. Aber Claudia war sich nicht so recht im klaren darüber, ob er das wirklich so meinte.

Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021

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