Читать книгу Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021 - Sandy Palmer - Страница 30

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Claudia zuckte zusammen, als ein gewaltiger Blitz über den Himmel zuckte. Dicht darauf folgte der ohrenbetäubende Donner. Claudia fuhr mit ihrem Wagen den schmalen, unbefestigten Hochweg hinauf, der hinauf zur Berghütte des Rieder Markus führte.

Die junge Wirtin hatte Zenzi Gärtner gebeten, an diesem Abend den Betrieb im HINZBERGR HOF einmal allein zu managen.

Aber das würde für Zenzi vermutlich auch nicht allzu schwer werden, denn nachdem das Wetter derart umgeschlagen war, kamen vermutlich nur wenige Gäste bis zum HOF.

Claudia musste einfach mit jemand Vertrautem über das reden, was ihr widerfahren war.

Wie sollte sie auf die Forderungen dieser Patricia Hinzberg reagieren? Forderungen, die sich offenbar doch als nicht ganz so haltlos herausstellten, wie Claudia zunächst gehofft hatte.

Und wenn zwischen ihr und Markus im Moment auch der Haussegen ein bisschen schief hing - Claudia war in echter Bedrängnis und sie konnte sich nicht vorstellen, dass der Mann, der sie seinen eigenen Worten nach liebte, ihr in dieser schweren Stunde nicht beistehen würde.

Die ganze Zeit über, seit Claudia den HINZBERGER HOF verlassen hatte, herrschte in in ihren Gedanken nur noch heilloses Chaos. Was sollte sie tun? Einen Rechtsanwalt einschalten? Das war vermutlich das Vernünftigste.

Aber andererseits widerstrebte es Claudia zutiefst, um dieses Erbe, dass ihr so unverhofft zugefallen war, wie eine Löwin zu kämpfen.

Sie hatte nie danach gestrebt und als Maria Hinzberg es ihr gewissermaßen angetragen hatte, da war sie sehr zurückhaltend und abwartend gewesen.

Freilich, inzwischen hatte sie sich an das Dasein als Wirtin gewöhnt. Und - wie auch schon zuvor - steckte sie ihre gesamte Kraft in den Erhalt des Gasthauses. So, wie es dem Willen der verstorbenen Tante zweifellos entsprochen hätte.

Was würde anders, wenn das Erbe nun doch an diese Patricia gehen würde?, ging es ihr durch den Kopf. Mal davon abgesehen, dass diese Person ein bisserl unsympathisch aufzutreten pflegt...

Hing Claudias Glück wirklich daran, ob sie das Gasthaus behielt oder nicht?

Nein!, gab sie sich selbst die Antwort. Es gibt viel wichtigere Dinge in meinem Leben.

Claudia kniff die Augen zusammen, während die Scheibenwischer hin und her schwenkten. Man konnte nur noch etwas sehen, so heftig begann es plötzlich zu regnen.

Claudia hatte nicht mehr viel vor sich, bis sie die Hütte des Rieder-Markus erreichen würde.

Dann gelangte sie an die letzte Steigung, die sie auf ihrem Weg noch zu überwinden hatte. Der Boden war glatt und rutschig. Das Wasser floss in Strömen. Der Motor heulte auf und Claudia sah sehr schnell ein, dass hier Endstation war.

Es hatte keinen Sinn, etwa mit Vollgas die Steigung überwinden zu wollen. Nicht bei diesem Wetter.

Am Ende blieb der Wagen noch stecken.

Das wollte Claudia nicht riskieren.

Sie fuhr den Wagen an die Seite, stellte den Motor ab und atmete tief durch. Etwa hundertfünfzig Meter waren es noch bis zur Berghütte des Rieder Markus. Eine Entfernung, die normalerweise nicht der Rede wert war. Aber bei diesem Wetter zögerte das Madl natürlich damit, die Tür zu öffnen und einfach hinauszulaufen.

Sie wartete eine Weile ab.

Das Unwetter zog ein Stück weiter. Der Abstand zwischen Blitz und Donner wurde länger. Und der Regen ließ etwas nach.

Allerdings begannen sich hinter den Gipfeln bereits neue pechschwarze Wolkengebirge aufzutürmen und so war damit zu rechnen, dass Blitz, Donner und Regen alsbald von neuem mit vermehrter Heftigkeit einsetzten.

Jetzt oder nie!, dachte das Madl. Schließlich hatte sie weder Lust, einfach umzukehren, noch den halben Abend hinter dem Steuer ihres Wagens zu verbringen.

Und das so dicht vor dem Ziel!

So riss sie die Tür auf und stieg aus.

Dann rannte sie los, erst die Steigung empor, anschließend direkt auf die Blockhütte im Schatten des Hochwaldes zu.

Diese kurze Strecke musste doch zu schaffen sein, ohne dass sie vollends durchnässt bei der Hütte ankam.

Claudia raffte ihr Dirndl zusammen und rannte so schnell sie konnte.

Völlig außer Atem erreichte sie die Hütte.

Sie hielt an, blieb stehen und fühlte ihr Herz wie rasend pochen. Aber das lag weniger an dem Spurt, den das Madl hinter sich gebracht hatte, als an dem Wagen, der vor der Blockhütte geparkt hatte.

Es war ein Coupe mit dem Emblem einer Leihwagenfirma.

Patricia Hinzberg!, durchschoss es Claudia siedend heiß.

Was konnte die hier nur zu suchen haben?

Claudia näherte sich der Blockhütte. Stimmen mischten sich leise mit dem Donnergrollen und dem Klopfen des Regens. Eine helle Frauenstimme lachte auf.

Claudia ging bis zum Fenster. Drinnen brannte Licht.

Markus saß dort zusammen mit Patricia am Tisch.

Zwei Rotweingläser standen vor ihnen. Patricia rutschte näher an Markus heran, als dieser die Gläser wieder auffüllte.

Claudia war wie vor den Kopf gestoßen.

Sie blieb wie angewurzelt vor dem Fenster stehen.

In diesem Moment hob Markus den Kopf, sah ihr direkt ins Gesicht und erstarrte ebenfalls.

Nix wie weg!, ging es Claudia durch den Kopf. Sie wandte sich zum Gehen. Der Regen hatte unterdessen wieder an Heftigkeit zugenommen. Die zweite Gewitterfront zog heran. Es war merklich dunkler geworden.

Claudia ging in Richtung ihres Wagens. Sie rannte nicht.

Dass ihr die Haare bald vor Nässe am Kopf klebten war ihr gleichgültig.

Die Tür des Blockhauses öffnete sich und Markus trat hinaus.

"Claudia!", rief er ihr hinterher.

Sie blieb stehen, drehte sich um. Markus lief zu ihr. Ein Donner grollte.

"Mei, ich bin wohl zu einem ungeeigneten Zeitpunkt gekommen", stellte Claudia fest.

"Geh, Claudia, das ist doch Schmarrn!"

"Na, das ist alles andere als Schmarrn!"

"Jetzt hab dich net so, wir können ja über alles red'n - nur komm erst einmal ins Haus!"

"Ach, Markus..."

"Nun komm schon!" Er nahm ihre Hand, wollte sie mit sich ziehen, doch sie widersetzte sich. "Ich weiß net, ob wir zwei noch allzuviel zum Red'n haben!", meinte sie und ging dann weiter in Richtung ihres Wagens. "Servus, Markus!", rief sie dann noch, aber das wurde durch ein dumpfes Donnergrollen beinahe verschluckt.

"Mei, so wart' doch!", rief Markus. Er folgte ihr. Als er sie erreichte, fasste er sie bei der Schulter. "Nun sei doch net narrisch!"

Sie wirbelte herum.

"Ich bin net narrisch! Aber vielleicht bist du's ja!"

Claudia blickte an Markus vorbei in Richtung des Blockhauses.

Patricia stand an der Tür und achtete sorgfältig darauf, nicht den Bereich unter dem schützenden Vordach zu verlassen.

"Das du so leicht zu beeindrucken bist, hätt' ich allerdings net gedacht!"

"Claudia!"

"Lass mich jetzt gehen!", rief das Madl, riss sich von Markus los und rannte dann den Hang hinunter auf ihren Wagen zu.

Markus blickte ihr verzweifelt nach.

Er sah ein, dass er ihrem Dickkopf im Moment nichts entgegenzusetzen hatte.

Claudia setzte sich inzwischen ans Steuer ihres Wagens, setzte zurück und drehte dann. Die Reifen drehten im Schlamm durch, als sie davonfuhr.

Markus ballte in ohnmächtiger Wut die Hände zu Fäusten.

Dann ging er zurück zur Hütte.

"Es täte mir aufrichtig leid, wenn meine Anwesenheit dir irgendwelche Unannehmlichkeiten bereitet hätte", sagte Patricia dann, als sie beide wieder in der Stube des Blockhauses waren und Markus die Tür geschlossen hatte.

Draußen zerrten Windböen an den Sträuchern. Die Fensterläden klapperten. Im nahen Hochwald knackten Äste.

Markus Rieder atmete tief durch und fuhr sich mit der Hand über das tropfnasse Gesicht.

"Es war wirklich net meine Absicht, der Anlass für ein Eifersuchtsdrama zu sein", hörte er Patricia dann hinzufügen.

Markus zuckte die Achseln.

"Mei, da brauchst dir nix vorwerfen", war er überzeugt.

"Ich hoffe aufrichtig, dass sich das wieder einrenken lässt!"

Markus nickte düster. "Und wenn net, dann liegt das daran, das schon vorher einiges net gestimmt hat...", murmelte er mehr zu sich selbst als an seinen Besuch gewandt.

Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021

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