Читать книгу Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021 - Sandy Palmer - Страница 29

12

Оглавление

Markus Rieder wohnte in einer im Schatten des Hochwaldes gelegenen Blockhütte. Nur ein schmaler, kurvenreicher Weg führte hier hinauf. Im Winter war es nahezu unmöglich, mit einem Wagen ohne Allradantrieb hier hinauf zu kommen.

Die Blockhütte war modern eingerichtet. Es fehlte hier an nichts. Markus hatte sie vom Kantner-Bauern gemietet, dem auch das umliegende Land und ein Teil des Hochwaldes gehörte.

Dem Bauern war es auf die Dauer lieber gewesen, einen ständigen Mieter in seinem Häuschen zu wissen, der sich auch um den Erhalt kümmerte, als nur sporadisch ein paar Touristen. Den meisten Fremden war die Lage der Hütte nämlich entschieden zu einsam. Die wollten zwar häufig auch gerne auf das Engste mit der Natur verbunden sein, aber nur, wenn es in der Nachbarschaft auch ein Geschäft gab.

Es war schon später Nachmittag.

Der Rieder-Markus hatte seine Klettertour schon hinter sich. Jetzt war er damit beschäftigt, seine Ausrüstung eingehend zu überprüfen und sich alles zurechtzulegen, was er für den nächsten Tag brauchte.

Über den gezackten Gipfeln hatten sich unterdessen gewaltige Wolkengebirge aufgetürmt. Rasche Wetterwechsel waren in den Bergen nichts Ungewöhnliches. Vielleicht würde es Abend noch ein kräftiges Gewitter geben.

Die ganze Zeit über, da der junge Bergführer mit seiner Ausrüstung beschäftigt war, merkte er, dass er eigentlich nicht so recht bei der Sache war.

Ein Teil seiner Gedanken kehrte immer wieder zu Claudia zurück.

Du musst eine Entscheidung treffen, wie es nun weitergehen soll!, ging es Markus durch den Kopf. Und dann dachte er noch: Vielleicht ist es der Claudia gar net so ernst mit unserer Liebe, wie ich bisher immer gedacht hatte! Warum sonst dieses Zögern?

War es möglich, dass er die Signale, die von Claudia ausgegangen waren, so gründlich missverstanden hatte?

Am Ende sah sie in ihrer Beziehung viel weniger als er es tat?

Der Rieder-Markus atmete tief durch.

Da war noch etwas anderes, was sich in seine Gedanken geschlichen hatte. Es handelte sich um das bezaubernde, feingeschnittene Gesicht der schönen Städterin, die er im Wirtshaus des Kornhubers getroffen hatte. Die Art und Weise, in der sie die Augen aufschlug, ihre Stimme, das kokett aufgesteckte Haar... Das alles beschäftigte Markus immer mehr.

Er konnte es einfach nicht mehr aus seinen Gedanken verbannen. Selbst während der Bergtour an diesem Tag, war ihm das nicht gelungen.

Vielleicht war es ganz gut, dass die Claudia mich abgewiesen hat, überlegte der junge Bergführer dann.

Schließlich bestand ja auch die Möglichkeit, dass er selbst sich seiner Sache noch gar nicht so sicher war, wie er selbst zunächst in einem Überschwang der Gefühle geglaubt hatte.

Wie hätte es sonst sein können, dass eine andere Frau als Claudia seine Gedanken derart beherrschte?

Fragen über Fragen, durchschoss es Markus. Wird Zeit, dass ich ein paar Antworten finde!

In diesem Moment riss das Motorengeräusch eine Wagens den jungen Bergführer aus seinen Gedanken heraus.

Er blickte auf, ging dann zum Fenster.

Ein Coupe quälte sich den schmalen Weg zur Blockhütte hinauf.

Mei, wer kann das sein?, fragte er sich und trat dann zur Tür hinaus. Schließlich war seine Hütte das einzige Haus hier weit und breit. Und so bestand eigentlich gar keine andere Möglichkeit, als dass der Ankömmling etwas von dem jungen Bergführer wollte.

Der Wagen fuhr vor und hielt an. Die Tür öffnete sich und Markus Rieder war einige Sekunden lang sprachlos.

Niemand anderes als Patricia Hinzberg stieg aus und winkte ihm freundlich zu.

"Hallo!", rief sie mit einem umwerfenden Lächeln auf den vollen Lippen.

Der Markus war im ersten Augenblick viel zu verdutzt, um darauf etwas erwidern zu können. Mei, das muss Gedankenübertragung sein!, dachte er verwundert. Gerade hab' ich noch an sie gedacht und jetzt ist sie hier.

Patricia kam auf ihn zu.

Im Gegensatz zu ihrem ersten Zusammentreffen trug sie das Haar offen.

Aber auch das stand ihr fantastisch, wie Markus fand.

"War gar net so einfach, Sie zu finden. Ihre Adresse stand ja auf der Karte, aber dort auch anzukommen... Mei, ich musste ganz schön suchen!"

"Das glaube ich Ihnen gerne..."

"Mei, jetzt sind wir zwei schon ins alte Fahrwasser geraten. Wollten wir net das umständliche 'Sie' bei Seite lassen?"

Markus lächelte etwas verlegen. "Ja, du hast schon recht... Patricia!"

"Zum Glück hat mir ein Bauer weitergeholfen, auf dessen Hof ich versehentlich gelandet bin. Ich glaube, Kantner heißt der. Kennst du den?"

"Freilich kenne ich den. Vom Kantner habe ich meine Hütte gemietet."

Patricia ließ den Blick kurz über das Blockhaus schweifen.

"Mei, richtig romantisch muss das ja sein, hier oben zu wohnen. Aber Strom und fließend Wasser gibt es schon, wenn man so weit hier oben wohnt, gell?"

"Was denkst du denn! Freilich gibt es das! Das ist eine Wohnung wie jede andere - nur mit dem Unterschied, dass sie an einem unvergleichlich schönen Ort gelegen ist..."

Patricia nickte leicht, genoss für einige Augenblicke den Anblick des sie umgebenden Bergpanoramas und meinte dann: "Ja, da hast du freilich recht. Einen schöneren Platz als diesen wird man wohl kaum so schnell finden." Patricia drehte sich einmal um sich selbst. "Also, wenn ich hier leben würde, dann bestünde immer die Gefahr, dass ich den ganzen Tag nix mehr machen würd', als die schöne Aussicht genießen!"

"Ja, ich versteh' schon, was du meinst", stimmte Markus ihr zu. "Was machst du denn beruflich - wenn ich das fragen darf."

Ein Ruck ging durch Patricias Körper, als sie diese Frage hörte. Einen Augenblick lang verlor ihr Gesicht die strahlende Heiterkeit, die sonst davon ausging. Aber Markus maß dem keine Bedeutung zu.

"Ich bin Geschäftsfrau", erklärte sie. "In der Bekleidungsbranche. Nix besonderes - und schon gar nix, woran ich sehr hänge!" Sie blickte Markus einen Augenblick lang an und wechselte dann das Thema. "Du hast gesagt, ich könnte mich mal zu einer deiner Bergtouren anmelden!"

"Freilich kannst du das! Ich würde mich sogar sehr freuen..."

Ein Donnergrollen war in diesem Augenblick zu hören. In den immer schwärzer werdenden Wolkengebirgen zuckten jetzt grell die ersten Blitze.

Hier und da war auch schon ein Regentropfen spürbar.

"Das Wetter scheint umzuschlagen", meinte Patricia.

"Komm, gehen wir 'rein", forderte Markus sie auf. Das ließ sich Patricia nicht zweimal sagen.

Er führte sie in die rustikal eingerichtete Stube der Blockhütte.

"Du musst schon verzeihen, dass hier allerlei herumliegt", meinte er und deutete dabei auf die verstreut herumliegenden Teile seiner Kletterausrüstung. Auch auf dem Tisch lagen ein paar Karabinerhaken und Seilwinden herum.

"Mei, wieso sollte ich mich darüber beklagen - ich bin ja schließlich auch völlig unangemeldet gekommen!", erwiderte das Madl aus der Stadt charmant.

Draußen begann es jetzt richtig heftig zu regnen.

Die Tropfen pladderten nur so hernieder. Blitze zuckten in immer rascherer Folge über den Himmel und das Donnergrollen wirkte nun regelrecht bedrohlich.

Das Unwetter näherte sich.

"Hast net Angst, dass hier einmal der Blitz einschlägt?", erkundigte sich Patricia, deren Gesichtsausdruck jetzt doch ein wenig ängstlich wirkte.

"Ein bisserl vorsehen muss man sich in den Bergen natürlich schon, was das betrifft", gab der junge Bergführer zu. "Andererseits vertraue ich meinem Blitzableiter. Wann wolltest du denn mit auf Bergtour kommen? Am Freitag vielleicht? Da habe ich eine Gruppe, die ein net allzu anstrengendes Programm gewünscht hat... Da könntest du gerne dazu kommen!"

Das Madl warf den Kopf in den Nacken.

"So wenig traust mir zu? Nei, ich bin vielleicht keine geübte Kletterin - aber ansonsten fit wie ein Turnschuh."

"Geh, Patricia. So war das auch net gemeint. Aber es hat sich dabei schon so mancher überschätzt!"

Die junge Frau beugte sich etwas zu Markus herüber, lehnte sich dann gegen ihn.

"Eigentlich schwebt mir etwas ganz anderes vor, als mit einer Gruppe in die Berge zu gehen...", hauchte sie.

"So, was denn?"

"Bietest du denn gar keine Bergführungen für Einzelpersonen an, Markus?"

Und während sie das sagte, spürte er die sanfte Berührung ihre Hand an seiner Schulter.

Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021

Подняться наверх