Читать книгу Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021 - Sandy Palmer - Страница 36

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Am übernächsten Tag war Schützenfest. Das ganze Dorf und alle Bauern der weiteren Umgebung waren auf den Beinen. Auf dem Dorfplatz war ein großes Zelt errichtet worden, eine zünftige Musikkapelle spielte auf und die Paare drehten sich beim Tanz. Der Kornhuber hatte die Bewirtung übernommen, aber er und seine Angestellten konnten die Maßkrüge kaum so schnell nachfüllen, wie sie verlangt wurden.

Patricia ließ sich auch dort blicken. Einige der Burschen im Dorf waren ihretwegen ganz aus dem Häuschen. Nur einer schien ihr auf einmal herzlich gleichgültig zu sein. Der Rieder Markus. Sie ließ den jungen Bergführer mehr oder minder links liegen.

Eigentlich hatte Markus sich sehr gefreut, die schöne Städterin wiederzusehen.

Doch nun hatte sie weder Ohr noch Auge für ihn.

Etwas verdrossen setzte sich der junge Bergführer an einen der Tische und bestellte sich eine Maß Bier.

"Ja, so ist sie, die Hinzberg-Patricia!", hörte er eine greinende Stimme ganz in der Nähe.

Es war Arnold Crusius.

Er hatte eine Flasche Rotwein in der einen und ein Glas in der anderen Hand.

Schwankend erhob er sich von seinem Platz an einem der Nachbartische und setzte sich zu dem jungen Bergführer.

Dass der Crusius schon einiges getrunken hatte, war offensichtlich. Der Kopf des Postkartenmalers war hochrot, seine Schritte unsicher und was er sagte, war nur schwer zu verstehen.

"Ich weiß von den Gerüchten, die man sich über dich und die Patricia erzählt", sagte er und schüttete sich das Glas voll, um es anschließend in einem Zug zu lehren.

"Geh, was kümmern mich die Gerüchte!", knurrte Markus.

"Der brauchst net nachtrauern! Die spielt doch nur mit einem und wenn sie dich net mehr braucht, lässt sie dich fallen wie eine heiße Kartoffel!", jammerte der Crusius.

"Ja, du musst es ja wissen", gab Markus mundfaul zurück.

Er hatte eigentlich nicht die geringste Lust dazu, sich die Geschichten des Postkartenmalers anzuhören. Dazu war er jetzt einfach nicht aufgelegt. Aber Arnold Crusius nahm darauf keinerlei Rücksicht.

Er schimpfte über alles und jeden und erzählte eine Reihe unzusammenhängender Dinge, von denen der Markus kaum die Hälfte verstand.

Dann kam Arnold noch einmal auf Patricia zu sprechen.

"Eine falsche Schlange ist das!", knurrte er. "Einen Batzen Geld hat sie mir versprochen - und nix gehalten, weil sie genau weiß..."

Er sprach nicht weiter.

Aber jetzt wurde Markus hellhörig.-

"Einen Batzen Geld?", hakte er nach.

"Ja, freilich! Und ich hoffe von Herzen, dass Sie nie einen Käufer für den HINZBERGER HOF finden wird. Nie!" Er rief es so laut, dass einige der anderen Festgäste sich bereits umdrehten.

"Nun erzähl mal, was hast du denn mit der Patricia zu tun?", fragte Markus nach.

"Ja, glaubst vielleicht, einen wie mich schaut die net an, oder was?"

"Na, das wollte ich damit net gesagt haben", verneinte Markus.

"Hörte sich aber fast so an!"

"Red doch keinen Schmarrn, Arnold!"

Dann zog der Arnold den jungen Bergführer etwas näher zu sich heran und fuhr im Flüsterton fort: "Die Patricia ist ja jetzt fein raus, nach ihrer Erbschaft. Aber ohne mich wäre sie das net!"

"Ach, du red'st doch nur Unfug daher", meinte Markus.

"Na, ich red keinen Unfug! Soll ich's dir beweisen?"

Und mit diesen Worten nahm sich Arnold einen Bierdeckel und rief den Kornhuber herbei, damit er ihm einen Stift brachte.

Als er den Stift dann in der rechten Hand hielt, begann er zu schreiben. Sehr vorsichtig und langsam. Dann zeigte er Markus das Ergebnis. "Wofür hältst das, na?"

"Was weiß ich!"

"Das ist die Handschrift der Maria Hinzberg!"

Jetzt begriff Markus endlich. Er packte Arnold bei den Schulter. "Du hast das Testament geschrieben, dass so plötzlich auftauchte und von dem das ganze Dorf redet!"

"Ja, freilich!", rief Arnold ärgerlich und deutete dann in Richtung von Patricia, die sich gerade mit einem der Burschen auf dem Tanzboden drehte. "Und dafür hat sie mir einen Batzen Geld versprochen! Aber nix gehalten hat sie!"

Die Gespräche im Festzelt verstummten, der Walzer, den die Kapelle gespielt hatte, war soeben beendet.

"Gib es zu, du Fälscherin!", rief Arnold Crusius der Patricia Hinzberg zu.

Die Musik spielte weiter und die Worte des Postkartenmalers gingen darin unter.

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