Читать книгу Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021 - Sandy Palmer - Страница 21

4

Оглавление

Die Tage bis zum Dorftanz vergingen für Claudia Sennreicher wie im Flug, was natürlich vor allem auch daran lag, dass sie sehr viel zu tun hatte.

Ihr Vater mutmaßte schon, dass Maria Hinzberg ihre Nichte mehr oder weniger ausnutzen würde, aber derartige Vorwürfe wehrte Claudia immer vehement ab. Zunächst wollte sie es für sich behalten, aber dann berichtete sie ihren Eltern von der Absicht der Wirtin, ihr Anwesen einst der jungen Hotelfachschulabsolventin zu vererben.

Das ließ den Bauern etwas anders darüber denken.

Dann kam der Dorftanzabend.

Er fand beim Kornhuber statt, der ein Wirtshaus direkt im Dorf betrieb. Der Tanzsaal des Kornhubers hatte viel größere Ausmaße als der Schankraum des vergleichsweise kleinen HINZBERGER HOFS. In regelmäßigen Abständen ließ der Kornhuber Musikkapellen aufspielen und dann traf sich alles was Beine hatte unter seinem Dach.

Erfahrungsgemäß war dann im HINZBERGER HOF so gut wie überhaupt nichts los und so hatte Maria Hinzberg beschlossen, an diesem Abend ihren Schankraum nicht zu öffnen.

Die Wirtin sah das ganz ohne Bitterkeit.

"Warum soll net auch der Kornhuber seinen Schnitt machen?", meinte sie dazu Claudia gegenüber. "Schließlich läuft der HOF ja an allen anderen Tagen sehr gut. Und die gute Aussicht, direkt auf die Berge, werden wir allen anderen immer voraus haben!"

Und so fuhr Maria Hinzberg schon am Nachmittag zu einer Bekannten, die sie lange nicht besucht hatte, in der Stadt.

Erst am Vormittag des folgenden Tages wollte sie zurückkehren.

Am frühen Abend tauchte der Geländewagen des Rieder-Markus auf dem Sennreicher-Hof auf.

Als Claudia ihm entgegenlief, bemerkte sie, dass der junge Bergführer seinen besten Janker angezogen hatte. Fesch sah er damit aus, fand sie. Normalerweise bevorzugte Markus als Bergführer ja eher praktische Kleidung.

Aber so herausgeputzt gefiel Claudia der junge Mann natürlich mindestens ebenso gut.

Das Madl hatte sich allerdings auch fein zurecht gemacht.

Natürlich musste sie bei ihrer Arbeit im HINZBERGER HOF stets auf ein gepflegtes Äußeres achten. Aber an diesem Abend trug sie ein ganz besonders kostbares Dirndl.

Der Markus war einen Augenblick lang sprachlos.

"Mei...!", stieß er hervor.

"Gefall ich dir?"

"Das ist gar kein Ausdruck!"

"Dann lass uns keine Zeit mehr verlieren!"

"Ja, freilich!", meinte Markus dann nach kurzer Pause.

Er half Claudia auf den Beifahrersitz des Geländewagens.

Mit dem langen Rock war das gar nicht so einfach.

Wenig später fuhren sie los.

Das Wirtshaus des Kornhubers lag mitten im Dorf, das ein Stück weiter im Tal gelegen war.

Als Markus Rieder zusammen mit der Sennreicher Claudia dort eintraf, herrschte schon reger Betrieb.

Die Musikkapelle spielte sich gerade ein und einige Paare drehten sich auf der Tanzfläche.

Darunter auch Andreas Sennreicher, Claudias älterer Bruder.

Er würde einst den Hof erben und die Landwirtschaft weiterführen. Schon jetzt hatte der Vater viele Aufgaben an ihn deligiert. Andreas war ein fescher Junggeselle, der in dem Ruf stand, nichts anbrennen zu lassen. Immer wieder sah man ihn mit einem anderen Madl zusammen, während sich seine Eltern nichts sehnlicher wünschten, als dass der Hallodri endlich heiratete.

Andreas winkte seiner Schwester kurz zu.

Aber für eine längere Unterhaltung war er viel zu beschäftigt. Schließlich hielt er Lisa, die Tochter des Kornhubers in den Armen.

Mei, die Eltern haben's schon net leicht mit uns, ging es Claudia durch den Kopf. Der Andreas kann sich net entscheiden und wird in den nächsten Jahren vermutlich auch net vor den Altar treten - geschweige denn dafür sorgen, dass es auch in der übernächsten Generation noch einen Hoferben gibt. Und ich?, setzte Claudia ihren Gedankengang fort. Ich trete am Ende noch mit einem Bergführer vor den Altar, der doch angeblich ein ach so 'unstetes Leben' führt.

Aber da mussten ihre Eltern durch, fand das Madl. Sie mussten akzeptieren, dass nicht alles nach ihrem Willen gehen konnte und ihre Kinder inzwischen erwachsen geworden waren.

Claudia bemerkte die Blicke der anderen Dirndln aus dem Dorf. Neidische Blicke, so glaubte Claudia.

Schließlich war der junge Bergführer an ihrer Seite auch bei den anderen Madln der Umgebung beliebt. Und so manche von ihnen träumte mit Sicherheit davon, sich jetzt mit ihm auf dem Tanzboden herumzudrehen.

Sollen sie nur grün werden vor Neid, ging es Claudia gutgelaunt durch den Kopf.

Den ganzen Abend über tanzten Markus und Claudia zusammen, bis sie schließlich ziemlich außer Atem waren.

Es war schon sehr spät, als Markus Rieder das Madl schließlich nach Hause brachte.

Ein paar Hühner gackerten, als der Geländewagen des jungen Bergführers auf den Hof fuhr. Das Motorengeräusch hatte sie aus dem Schlaf geholt.

Die beiden jungen Leute stiegen aus.

Markus nahm Claudias Hände und legte dann den Arm um ihre Schulter. Sie schmiegte sich an ihn.

"Mei, es war ein wunderbarer Abend!", stieß sie hervor.

"Ja, das fand ich auch", nickte Markus.

"Leider ist er wie im Flug vergangen..."

"Ich will net hoffen, das dies der letzte gemeinsame Abend war...", gab Markus seiner Hoffnung Ausdruck.

"Na, bestimmt net", flüsterte Claudia.

Sie sahen sich an. Ihre Blicke verschmolzen miteinander.

Claudia bemerkte, wie sich das Mondlicht in Markus Rieders Augen spiegelte. Ein wohliges Gefühl durchflutete sie. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor so glücklich gewesen zu sein, wie in diesem Moment.

Einige Augenblicke lang geschah nichts. Keiner von ihnen sagte ein Wort. Der Wind strich mit einem sanften Rauschen über die ausgedehnten Wiesen, die den Sennreicher Hof umgaben.

Dann fanden sich ihrer beider Lippen zu einem zärtlichen Kuss.

Markus strich Claudia sanft über das Haar.

"Ich werde morgen beim HINZBERGER HOF vorbeischauen", versprach der junge Mann dann.

"Ich werde ungeduldig darauf warten", versprach sie. Dann blickte sie kurz zum Haupthaus des Sennreicher-Hofs hinüber. Dort war ein Licht angegangen - genau dort, wo sich das Küchenfenster befand.

"Ich hoffe, du bekommst jetzt keinen Ärger!", sagte Markus.

Claudia schüttelte den Kopf. "Geh Markus! Ich bin zwar ein bisserl später als sonst - aber meine Eltern werden sich wohl daran gewöhnen müssen, dass ich net mehr das kleine Madl bin, dass sie auf die Hotelfachschule in die große Stadt geschickt haben! Ich kann sehr wohl auf mich aufpassen!"

"Wenn's ihnen ganz gleichgültig wäre, was du so treibst, wär's dir gewiss auch net recht, gell?"

Claudia lächelte. "Gute Nacht, Markus."

"Gute Nacht."

Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021

Подняться наверх