Читать книгу Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021 - Sandy Palmer - Страница 44

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„Rita, du bist siebenundzwanzig, siehst gut aus, verdienst ganz ordentlich und bist nicht dumm. Warum heiratest du nicht endlich?“

Es war die ewig wiederkehrende Litanei von Doris Schlesinger, Ritas Mutter, die sie mit ermüdender Beharrlichkeit stets aufs Neue begann, sobald sie ihre Tochter sah. Doris war eine attraktive Frau Mitte vierzig, der eine kleine exklusive Boutique gehörte. Sie war unabhängig, leistete sich von Zeit zu Zeit einen Freund und schickte denjenigen dann mit schöner Regelmäßigkeit wieder weg.

Nach ihrer Ehe, aus der Rita stammte, hatte sie sich nie wieder fest gebunden. Doch sie beharrte darauf, dass Rita unbedingt einen Ehemann brauchte.

So auch an diesem Tag.

Die beiden Frauen hatten sich zu einem Einkaufsbummel getroffen und waren zum Kaffee in eine Konditorei auf der Zeil gegangen. Rita hatte vorsichtig von Nicholas erzählt, und ihre Mutter war sofort ausgiebig auf ihr Lieblingsthema eingegangen.

„Ein staatlicher Beamter, das ist gut“, hatte sie befriedigt festgestellt. „Er verdient zwar nicht so viel wie du, aber ihr werdet schon gut zurechtkommen. Und wenn er sich nichts zuschulden kommen lässt, ist er praktisch unkündbar. Der ideale Ehemann, mein Liebes. Habt ihr schon die Verlobung geplant?“

„Mutter, du bist unmöglich“, stellte Rita nicht zum ersten Mal fest. „Wir haben uns erst vor Kurzem kennengelernt.“

„Aber er gefällt dir!“ Das war eine Feststellung, keine Frage. „Habt ihr schon miteinander geschlafen? Es ist wichtig, dass zwei Menschen auch im Bett harmonieren.“

Genüsslich schob sich Doris ein Stückchen ihrer Sahnetorte in den Mund. Sie hatte es nicht nötig auf die Kalorien zu achten, sie wurde einfach nicht dick.

„Warum heiratest du nicht wieder?“, parierte Rita den Angriff. Das war immer ihre letzte Verteidigungslinie. Wenn ihre Mutter zu sehr drängte, hielt sie ihr das eigene Leben vor.

„Ich bin nicht für die Ehe gemacht“, erklärte Doris im Brustton der Überzeugung. „Davon hat mich ein Versuch überzeugt und kuriert.“

„Wie war mein Vater?“, fragte Rita wohl schon zum tausendsten Mal. Sie hatte ihren Vater nie kennengelernt, und ihre Mutter hatte stets Wert darauf gelegt, dass es auch so blieb. Nach der Scheidung hatte sie ihren Mädchennamen Schlesinger wieder angenommen, Rita wusste nicht einmal, wie ihr Vater hieß, er tauchte in keinem der offiziellen Dokumente auf. Es gab keine Fotos von ihm, und Doris schwieg sich eisern über ihn aus, was ausgesprochen seltsam war, wenn man ihr Mundwerk kannte.

Jetzt verdüsterte sich ihre Miene, wie immer, wenn Rita diese Frage stellte.

„Er war ein wunderbarer Mann, er sah gut aus, hatte Vermögen und gute Manieren. Aber er war ganz einfach kein Mann für mich. Und ich nicht die richtige Frau für ihn.“

Mehr hatte sie nie darüber gesagt, und mehr würde sie auch nicht sagen.

Rita seufzte, dieses Gespräch führte zu nichts, wie schon viele andere vorher. Geschickt wechselte sie das Thema.

„Wie hat dir das Teeservice vorhin im Geschäft gefallen?“, fragte sie listig.

Doris lächelte. „Es ist einfach zauberhaft. Das Porzellan ist fast durchsichtig, und diese handgemalten Motive sehen sehr apart aus. Ich werde es dir zur Verlobung schenken.“

Ihre Augen sprühten vor Übermut, und Rita musste lachen, obwohl sie eigentlich empört war.

„Schade, dann werde ich wohl noch lange darauf warten müssen. Ich habe in absehbarer Zeit nicht das Bedürfnis mich zu binden.“

„Überleg es dir nicht zu lange, Liebes“, warnte Doris plötzlich ernst. „Eines Tages wirst du feststellen, dass du die richtige Zeit und den richtigen Mann verpasst hast. Dann wird es dir leid tun.“

Rita legte eine Hand auf den Arm ihrer Mutter. „Ich werde darüber nachdenken. Aber jetzt lass uns das Thema bitte beenden. Es führt zu nichts.“

„Nun gut“, gab die Ältere nach. „Aber deinen Nicholas stellst du mir hoffentlich trotzdem bald vor. Ich würde ihn gern kennenlernen.“

„Damit du ihn völlig verschreckst, indem du ihm erklärst, er soll mich heiraten? O nein, damit warten wir noch“, erklärte Rita bestimmt. „Noch gehört er mir allein, und das soll auch noch so bleiben.“

Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021

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