Читать книгу Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021 - Sandy Palmer - Страница 57
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ОглавлениеRita und Nicholas brachten ihren Besucher ins Hotel, wo bereits ein ganzer Stapel von Nachrichten auf ihn wartete. Johnsons Miene verdüsterte sich, während er die Papiere durchsah. Dann ließ er sich seinen Zimmerschlüssel geben und bat die beiden ihn zu begleiten.
Axel hatte eine ganze Suite für sich allein, und Nicholas schaute sich ein wenig neidisch um. Mit Geld kann man vieles kaufen, dachte er sich, als er die teure Einrichtung betrachtete. Aber dann fiel sein Blick auf Rita, die ihn gerade liebevoll ansah. Es lag so viel Liebe und Glück in diesem Blick, dass er jedes Neidgefühl sofort vergaß. Er hatte vielleicht nicht so viel Geld wie Axel, aber er hatte Rita, dessen war er im Moment ganz sicher. Die beiden mochten gute Freunde sein, nun gut. Und selbst wenn sie früher einmal etwas miteinander gehabt haben sollten, war das lange vor seiner Zeit gewesen. Das spielte heute keine Rolle mehr, jetzt gehörte Rita ihm.
Axel hatte sein Gepäck achtlos fallen gelassen und war sofort zum Telefon gestürzt, wo er jetzt in Englisch ein aufgeregtes Gespräch führte, während er eifrig mitschrieb. Dann legte er auf und starrte einige Sekunden lang nachdenklich ins Leere.
„Axel, wenn wir dich stören, dann ...“
„Nein, nein, lass nur, Rita. Ich muss nur noch ein paar Gespräche führen, und dann werde ich mit euch zur Galerie hinausfahren. Alles andere kann dann warten.“
„Ernste Probleme?“, fragte sie besorgt.
Er nickte. „Big Business, ja. Jemand plant eine feindliche Übernahme und benutzt meine Bank als Strohmann. Dem muss ich schnell einen Riegel vorschieben, sonst bekomme ich einen schlechten Ruf in der Geschäftswelt.“
Rita verstand davon nicht allzu viel, aber Nicholas hatte davon im Wirtschaftsteil der Zeitung schon etwas gelesen und wusste, dass das Problem vielleicht ernster war, als Axel zugeben wollte. Und in diesem Augenblick beneidete er Axel gar nicht mehr. Was nützte ihm all das Geld, das er verdiente oder besaß, wenn er dafür seine Gesundheit und seine Nerven ruinierte. Nicholas setzte sich in ein bequemes Sofa, und Rita kuschelte sich neben ihm in seine Arme.
Axel riss weitere Telegramme auf, während er schon mit dem nächsten Geschäftspartner am Telefon sprach. Das ging wohl noch eine halbe Stunde so, dann knallte er den Hörer auf die Gabel, strich sich müde mit der Hand über die Stirn und schaute auf die beiden, die da im Sofa saßen.
„Rita, mein Schatz, du bist ein glücklicher Mensch“, stellte er dann fest.
Sie schaute ihn fragend an. „Du hast deinen Nicholas, ich – ich habe nur Geld.“ Es klang irgendwie bitter. Bevor Rita etwas sagen konnte, winkte er ab und sprach weiter.
„Nicholas, ich habe vorhin Ihre Blicke bemerkt, aber Sie müssen wahrhaftig nicht neidisch auf mich sein. Alles Geld wiegt die Nerven und den Ärger nicht auf, die ich investiere. Zeit für eine Frau hätte ich auch nicht, wenn ich es realistisch betrachte. Aber zum Glück habe ich noch meine Malerei.“
Nicholas löste sich aus Ritas Armen. „Ich glaube, ich verstehe, was Sie meinen“, sagte er dann. „Auch ich habe meine Arbeit, die ich liebe und die mir Befriedigung gibt. Aber es kommt immer wieder zu Überstunden und zu Ärger. Und ich weiß, dass Rita sich manchmal Sorgen macht, denn ganz ungefährlich ist mein Beruf nicht. Und unterbezahlt sind wir Polizisten auch. Aber ich glaube trotzdem nicht, dass ich mit Ihnen tauschen möchte.“
Die beiden Männer blickten sich an, und plötzlich blitzte es wie ein geheimes Einverständnis zwischen ihnen auf. Wie auf Kommando standen beide auf und reichten sich die Hände. Unausgesprochen hingen Worte zwischen ihnen in der Luft, und dieser Moment war der Beginn einer echten Männerfreundschaft.
Rita verstand in diesem Augenblick überhaupt nichts. Sie sprang auf und stellte sich herausfordernd vor die beiden hin.
„Würde mich mal jemand aufklären, was hier zwischen euch abläuft?“, fragte sie.
Beide Männer grinsten sie wie auf Kommando an. „Wir haben nur gerade festgestellt wie ähnlich wir uns sind. Wir lieben dich beide“, stellte Nicholas fest.
„Da bin ich aber beruhigt, dass es nichts Schlimmeres ist“, versetzte Rita noch immer ein bisschen schnippisch. „Axel, willst du jetzt erst auspacken?“
„Nein“, sagte er. „Ich werde hier ganz einfach alles stehen und liegen lassen. Wir fahren zur Galerie. Ich bin schon sehr gespannt.“
In diesem Augenblick begann das Telefon zu klingeln. Bedauernd blickte Rita auf den Apparat, aber Axel winkte ab.
„Lass es klingeln. Das kann alles warten. Das Schlimmste habe ich gerade bereinigt, und für ein paar Stunden können mich alle gerne haben.“
Nicholas grinste. „Einen Vorteil hast du ganz bestimmt. Bei dir ist es kein Mord, der gerade aufgedeckt wurde.“
Es klang völlig selbstverständlich, dass die beiden Männer sich duzten, und Rita wunderte sich sehr.