Читать книгу Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021 - Sandy Palmer - Страница 53

13

Оглавление

„Axel kommt!“, jubelte Rita dann eines morgens, als sie die Post öffnete.

Nicholas hatte sich in der letzten Zeit ausgesprochen lieb und verständnisvoll verhalten. Er nahm es jetzt klag- und kommentarlos hin, dass Rita auch noch ein Eigenleben hatte und sich mit Freunden traf. Auch wenn ihn von Zeit zu Zeit ein Stich von Eifersucht durchfuhr, schwieg er. Denn er wusste, dass er selbst das Verhältnis belasten würde, wenn er weiter Szenen machte. Und Rita machte ihm auf ihre eigene Art jeden Tag aufs Neue klar, dass sie nur ihn allein liebte. Und so hegte er keine großen Befürchtungen mehr, dass sie ihn verlassen wollte.

Aber jetzt, bei diesem Jubelschrei, blickte er alarmiert auf.

„Axel? Wer ist Axel?“, fragte er verwirrt.

„Du liebe Güte, ich habe dir doch schon von Axel erzählt“, erwiderte Rita. „Das ist mein allerliebster Studienfreund. Wir haben zusammen studiert, Kunst und Malerei, bis er sich doch für Betriebswirtschaft entschloss, weil er mal das Geschäft seines Vaters übernehmen sollte. Na ja, Geschäft ist gut, er hat eine Privatbank in London. Seine Mutter ist Deutsche, der Vater Engländer. Sag nicht, das hast du nicht gehört?“ Ihre Augen sprühten vor Übermut und Freude.

Nicholas begann sich langsam zu erinnern, und wieder einmal durchzuckte ihn Eifersucht. Rita war jedes Mal in wahre Begeisterungsstürme ausgebrochen, wenn das Gespräch auf ihn kam, und so hatte er bewusst die Erzählungen über Axel ignoriert. Voller Dankbarkeit hatte er es begrüßt, dass dieser Mann in England lebte, so bestand jedenfalls keine Gefahr. Zumindest bis heute.

„Was will er denn hier?“, fragte Nicholas dann ein bisschen muffelig. „Alte Freundschaften auffrischen?“

„Sei nicht so garstig“, sagte Rita liebevoll. „Hier ist der Brief, lies ihn selbst.“

Zuerst wollte Nicholas nicht, doch dann griff er widerstrebend nach dem Blatt Papier.

„Meine allerliebste Rita,

ich habe mich einige Zeit nicht bei Dir gemeldet. Aber ich hoffe, Du nimmst mir das nicht übel. Mittlerweile ist hier allerdings einiges passiert, so dass Du mein langes Schweigen entschuldigen wirst. Daddy hat sich ganz aus dem Geschäft zurückgezogen und alles in meine Hände gelegt. Und so hatte ich mehr als genug zu tun. Wie Du weißt, ist unsere Privatbank zwar klein, aber trotzdem weltweit vertreten. Und so musste ich viel reisen, um alte Kontakte aufzufrischen und neue zu knüpfen. Kannst Du Dich an unsere Schwärmerei über Hongkong erinnern? Stell Dir vor, ich war da, und es war fantastisch. Aber die Menschen dort scheinen ein eigenes Volk zu sein, weder chinesisch noch britisch. Nun, egal, das alles kann ich Dir später noch erzählen. Denn ich habe noch eine große Neuigkeit für Dich. Bei all der Arbeit habe ich meine Malerei nicht vergessen, Du weißt, dass das meine große Leidenschaft ist. Und so habe ich mich nun doch breitschlagen lassen, einige meiner Werke in eine Ausstellung zu geben. Organisiert wird sie von meinem neuen Galeristen, Manfred Herrmann aus Frankfurt. Ja, Du liest richtig, bei Dir in Frankfurt. Mom und Dad stehen meiner Pinselquälerei zwar immer noch etwas skeptisch gegenüber, aber ich heiße nun mal nicht Rubens. Der ist eine ganz andere Art von Künstler. So, und nun komme ich zum Wichtigsten. Selbstverständlich werde ich für die Ausstellung nach Frankfurt kommen. Aber ich würde Dich, liebste Rita, bitten, die Galerie und die komplette Ausstellung einzurichten. Ich weiß, dass Du eine hervorragende Innenarchitektin bist und hoffe doch sehr, dass Du es zeitlich möglich machen kannst. Lass mich also bloß nicht im Stich! Sag alles andere ab und stürze Dich in Deine verschlungenen Gedankengänge, die ich noch von früher her kenne. Ich bin sicher, Du wirst diese Ausstellung perfekt ausrichten. Ich komme nächste Woche Mittwoch in Frankfurt an, Telegramm mit genauer Ankunftszeit folgt. Aber Du kannst Dich ja schon einmal mit dem Galeristen in Verbindung setzen, die Räumlichkeiten begutachten und so weiter. Du wirst schon wissen, was Du zu tun hast. So, nach diesem Überfall wünsche ich Dir alles Gute, bis nächste Woche, Dein Axel.“

Verdrossen ließ Nicholas das Blatt sinken, in seinen Augen klang das gar nicht so schön wie in Ritas. Vor allen Dingen klang es für ihn so, als hätte früher zwischen diesen beiden eine engere Verbindung bestanden. War das vielleicht auch heute noch so? Allerliebste Rita, pah! Nicholas hasste Axel in diesem Moment, ohne dass er ihn kannte oder gar einen Grund dafür hätte angeben können. Allein für die Vertrautheit, die zwischen den beiden bestand oder zu bestehen schien. Ritas Augen leuchteten nun noch immer, als sie sich in seine Arme schmiegte.

„Ist das nicht fantastisch, Nicholas? Ich werde dir noch viel mehr von Axel erzählen, damit du ihn jetzt schon besser kennenlernst. Und außerdem muss ich sofort einiges an Arbeit auf Hans abwälzen. Das soll die beste Vernissage aller Zeiten werden. Himmel, ich bin ganz aufgeregt. Und ich freue mich auf seine Bilder. Ob er sie wohl schon am Mittwoch mitbringt? Und diesen Herrn Herrmann werde ich sofort anrufen. Reich mir doch bitte mal das Telefonbuch.“

Sie sprudelte ihre Sätze aufgeregt und überglücklich hervor und bemerkte gar nicht, dass Nicholas regelrecht düster wurde. Es schien ihm so, als hätte er von einem Augenblick zum anderen aufgehört zu existieren.

Rita verabredete sich mit dem Galeristen noch für den gleichen Abend, und erst dann bemerkte sie, dass Nicholas betrübt und unglücklich in die Gegend sah.

„Wollten wir nicht zusammen essen gehen?“, fragte er dann bitter.

„Ja, natürlich. Wo ist das Problem, dass du mich so anstarrst? Du kommst eben mit. Du kannst dir auch die Galerie ansehen, und dann gehen wir gemeinsam essen.“

Der Polizist machte gute Miene zum bösen Spiel, so meinte er zumindest.

Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021

Подняться наверх