Читать книгу Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021 - Sandy Palmer - Страница 37
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ОглавлениеEs war war schon sehr spät, als Markus Rieder den Sennreicher-Hof erreichte. Er fuhr mit seinem Wagen bis direkt vor die Tür des Haupthauses, sprang heraus und klopfte wie wild an der Tür.
Der Sennreicher öffnete und machte zunächst ein skeptisches Gesicht, als Markus die Claudia zu sehen verlangte.
Aber die hatte von ihrer Kammer aus längst gesehen, wer da gekommen war. Ihr Herz hatte einen Satz gemacht. Vielleicht hatte der Markus ja eingesehen, dass die Patricia ohnehin nicht die Richtige für ihn war. Bei ihrem letzten Zusammentreffen hatte Claudia Markus ja ziemlich abblitzen lassen. Das war sie ihrem Stolz einfach schuldig gewesen.
Aber nun jetzt war ihr das Vergangene gleichgültig. Immerhin hatte Markus den Mut, noch einmal auf dem Sennreicher-Hof aufzutauchen, obwohl er doch mit einer Abfuhr rechnen musste.
"Servus Markus", sagte sie, an der breitschultrigen Gestalt ihres Vaters vorbei.
Dieser zuckte die Achseln.
Sie lief zur Tür.
"Claudia, ich muss dir etwas Wichtiges sagen! Und jetzt vergiss einmal den ganzen Ärger, den es zwischen uns gegeben hat und hör mir einfach nur zu!" Atemlos berichtete Markus dann von dem, was er von Arnold Crusius gehört hatte, dessen Zunge unter Einfluss des Rotweins etwas allzu leicht geworden war. "Ich hab sogar einen Beweis", erklärte Markus und holte den beschriebenen Bierdeckel aus der Jackentasche.
"Die Patricia ist eine Betrügerin!"
Claudia sah den Bergführer erstaunt an.
"Das sagst ausgerechnet du?", wunderte sie sich.
"Ja, freilich, warum denn net?"
"Mei, ich dacht..." Sie sprach nicht weiter.
"Nun komm schon! Wir müssen zusammen ins Dorf fahren! Da kannst die vornehme Dame zur Rede stellen. Mal schauen, was sie darauf zu sagen hat!"
"Das würde mich allerdings auch interessieren", gab der Sennreicher-Bauer zu erkennen.
Claudia atmete tief durch. Die Gedanken rasten nur so in ihrem Inneren. Markus nahm ihre Hand, um sie mit sich zu ziehen.
"Nun komm schon!"
"Ich weiß net... Man hört so viele Geschichten über dich und die Patricia. Ich versteh das alles net..."
"An den Gerüchten ist nix dran!"
"Und an dem, was ich mit eigenen Augen gesehen habe? Willst mir jetzt vielleicht erzählen, dass das alles nix anderes als eine Sinnestäuschung oder dergleichen gewesen ist?"
"Na, das net..."
"Na, also!"
Der Markus schüttelte energisch den Kopf. "Nix 'na also!", erwiderte er. "Die Patricia war lediglich bei mir, um sich für eine Bergtour anzumelden! Und da setzte das Gewitter ein. Sollte ich sie vielleicht draußen vor der Tür stehen lassen?"
"Na, das net!"
"Siehst du! Und jetzt komm!"
"Ich werde euch begleiten", versprach der Sennreicher.
"Das interessiert mich nun doch brennend!" Er wandte sich an den jungen Bergführer. "Hast noch ein Platzerl in deinem Wagen frei?"
"Freilich hab ich das", nickte Markus.
Zu dritt fuhren sie ins Dorf.
Patricia Hinzberg war nicht mehr im Festzelt zu finden.
Stattdessen trafen sie die junge Städterin im Gasthaus des Kornhubers an, wo dessen Gehilfin ihr noch eine kleine Brotzeit hatte herrichten müssen.
Erstaunt blickte sie die drei an, die an ihren Tisch herantraten.
In knappen Worten fasste Markus das zusammen, was Arnold Crusius ihm erzählt hatte.
Patricias Gesicht wirkte zunächst angespannt, dann zeigte sie ein geschäftsmäßig wirkendes, kühles Lächeln.
"Mei, was wollt ihr denn von mir? Ich kenne diesen Crusius überhaupt net. Und was der behauptet, wenn er ein paar Glasl zuviel getrunken hat, das interessiert auch niemanden."
"Ich werde um mein Erbe kämpfen", versprach Claudia nun.
"Darauf können Sie sich verlassen! Und ich werde net eher Ruhe geben, bis der tatsächliche letzte Wille von Tante Maria durchgesetzt ist!"
"So reden's doch net so großkopfert daher!", fuhr Patricia ärgerlich auf.
Das ganze geht ihr viel näher, als sie zugeben will! dachte Claudia bei sich. Auch wenn sie jetzt noch sehr selbstsicher tat, dass würde sich spätestens dann ändern, wenn ein graphologisches Gutachten eingeholt werden würde.