Читать книгу Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021 - Sandy Palmer - Страница 33

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Am nächsten Tag fuhr Claudia in die Stadt, um das Testament dem Notar zu übergeben. Schließlich sollte alles seine Ordnung haben. Außerdem ließ sie eine Kopie anfertigen, die sie Patricia Hinzberg zu übergeben gedachte.

Es war um die Mittagszeit, als sie Patricia beim Kornhuber antraf. Sie aß gerade eine kleine Mahlzeit. Die meisten Gerichte, die der Kornhuber anbot, mochte sie nicht und Claudia wurde gerade Zeuge davon, wie die schöne Städterin sich über die dort gepflegte zünftige Kochkunst lauthals lustig machte.

Der Kornhuber war rot angelaufen und konnte seinen Ärger nur mühsam unterdrücken.

Kurz nachdem Claudia den Schankraum des Kornhubers betreten hatte, verstummte Patricia mitten im Wort. Dem Kornhuber war die Erleichterung darüber anzusehen, dass er nun aus der Schusslinie kam.

"Sieh an, die Claudia Sennreicher!", stieß die Städterin hervor und stocherte etwas in den Knödeln herum, die auf ihrem Teller lagen. "Was führt Sie denn hier her? Sagen Sie bloß, Sie haben ein schlechtes Gewissen bekommen und wollen dem Willen Ihrer Tante jetzt doch nachkommen!"

Claudia presste die Lippen zusammen.

Sie musste sich sehr beherrschen, um nicht unhöflich zu werden.

"Ich will net lang und breit drumherum reden", eröffnete sie, und legte die Kopie des Testaments vor Patricia auf den Tisch.

Patricia runzelte die Stirn, nahm das Schriftstück, faltete es auseinander und überflog es kurz.

Sie wirkte überrascht. Doch schon im nächsten Moment hatte sie die Fassung wieder erlangt. Sie lächelte kühl. "So haben Sie also doch noch Vernunft angenommen..."

"Das Original ist beim Notar hinterlegt. Alles weitere regeln Sie bitte mit ihm. Außerdem möchte Ihnen empfehlen, die Zenzi weiter zu beschäftigen. Sie ist eine sehr gute Gehilfin und murrt auch net, wenn mal Überstunden anfallen."

"Mei, was Sie net sagen! Aber ich werd' wohl kaum Verwendung für sie haben..."

"Aber..."

Patricia lehnte etwas zurück. "Ich habe nämlich vor, den HINZBERGER HOF meistbietend zu versteigern. Mei, was soll ich denn mit einem Gasthof, hier draußen, am Ende der Welt... Von der Gastronomie verstehe ich ja außerdem auch beruflich wenig..."

Claudia stand mit offenem Mund da.

Sie wusste einfach nichts zu erwidern. So viel Unverfrorenheit stand sie mehr oder minder ohnmächtig gegenüber.

Patricia lachte auf.

"Ja sehen Sie mich net so an, als ob ich ein Gespenst wäre!"

Claudia fand endlich ihre Sprache wieder. "Vielleicht ist es gut, dass Tante Maria das net mehr miterleben muss", murmelte sie mit fast tonloser Stimme.

Dann wandte sie sich herum und ging in Richtung Tür.

Sie hatte das Gasthaus des Kornhubers gerade verlassen, da sah sie den Geländewagen des Rieder-Markus vorfahren. Der junge Bergführer stieg aus. Er sah sie an, hielt kurz in der Bewegung inne und trat dann auf sie zu.

"Claudia!", stieß er hervor.

Claudia wollte an ihm vorbei zu ihrem Wagen.

Er versuchte, sie bei den Schultern zu halten, aber sie riss sich los.

"Mei, so lass uns doch ein vernünftiges Wörtl miteinander red'n!" rief er ihr hinterher.

Claudia blieb stehen und drehte sich um.

"Ich wüsst net, was wir zwei im Augenblick zu reden hätten!", stieß sie hervor.

Sie war noch immer tief betroffen davon, den Markus zusammen mit Patricia in der Hütte des Bergführers in trauter Zweisamkeit angetroffen zu haben. Diese Bilder stiegen wieder in ihrem Inneren auf. Ihr war zumute, als ob sich eine Hand grob um ihr Herz schloss und es unbarmherzig zusammenpresste. Einen Augenblick lang glaubte sie sogar, keine Luft zu bekommen.

Und dabei habe ich ihn doch so geliebt!, durchfuhr es sie siedend heiß. Und vielleicht tue ich es noch. Das wird der Grund sein, warum es mir so unsagbar wehtut, was gestern geschehen ist...

Sie schluckte.

Aber war sie nicht auch selbst ein bisschen Schuld daran, dass es so gekommen war? Aber ein bisserl mehr Geduld mit mir hätte er schon haben können!, fand sie dann doch.

"Claudia, gestern während des Gewitters...", begann der Markus, aber Claudia unterbrach ihn sogleich.

"Brauchst mir nix zu erzählen! Ich hatte Augen im Kopf."

"Aber schau doch mal, können wir denn nicht wie zwei vernünftige Menschen miteinander reden?"

"Ich bin ja ganz vernünftig!"

"Geh, Claudia!"

Sie verstummten augenblicklich, als in diesem Moment der Kornhuber ins Freie trat. Er achtete sorgfältig darauf, dass die Tür seines Gasthauses hinter ihm ins Schloss fiel.

"Mei, euren Hader den hört man ja bis ins Haus hinein, so als stünde man direkt daneben!", meinte er. Dann wandte er sich an Markus Rieder. "Die Frau Hinzberg wartet übrigens auf dich, Markus... Sie lässt fragen, wann die Bergtour denn beginnen soll..."

"Ach!", stieß Claudia wütend hervor. "So ist das also! Na, dann würd ich dir empfehlen, dich mit der Patricia weiter zu unterhalten - und net mit mir!"

"Claudia!", seufzte Markus.

Sie ging mit schnellen Schritten zu ihrem Wagen und stieg ein. Im ersten Moment wollte Markus ihr hinterher eilen, aber der Kornhuberr fasste den jungen Bergführer am Oberarm.

"Markus!", sagte er beschwörend. "Ich möcht dich bitten, die Frau Hinzberg heute mit Samthandschuhen anzufassen. Sie ist heute irgendwie sehr gereizt und hat an allem etwas herumzumeckern!"

Markus antwortete nicht.

Er blickte Claudias Wagen nach, bis er hinter der nächsten Ecke verschwand.

Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021

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